Mattscheiben Erfahrungswerte
Verfasst: Mi 3. Jul 2013, 12:59
Ich weiß, ich weiß...es gehört zu den Zubehör Threads. Da allerdings Mattscheiben doch eher von den Handkurblern getauscht werden, dachte ich mir, dass dieser Thread hier ganz gut aufgehoben ist.
Ich habe in den letzten Jahren mit 3 Mattscheiben fotografiert. Zu diesen würde ich gerne meine Erfahrungswerte kund tun, auch vor dem Hintergrund, dem einen oder anderen bei seiner Entscheidung zu helfen. Natürlich würde es mich freuen, wenn andere ebenfalls Ihre Erfahrungswerte kundtun.
Erst einmal etwas allgemeines. Heutige Mattscheiben sind klar, und hell und dienen ausschließlich der Komposition. Das Anzeigen eines Schärfeverlaufs bei hochoffenen Blenden, das wurde mir auch von einem Techniker eines Nikon Service Points bestätigt, zählt nicht mehr zu den Kernaufgaben einer modernen "Mattscheibe". Der Autofokus hat hier einfach die Aufgabe übernommen, sprich man verlässt sich auf das korrekte Fokussieren mit AF.
Für einige Kameras gibt es Austauschmattscheiben (die gute analoge Zeit...), für die meisten modernen DSLRs wird man auf Drittanbieter zurückgreifen müssen. Inzwischen können selbst D600 und D800 Nutzer aufatmen: Es gibt nun endlich Austauschscheiben für diese Kameratypen (seit mitte Juni 2013 -> mehr als 1 Jahr nach Vermarktung der neuen Modelle).
Aber warum möchte ich meine Mattscheibe tauschen? Wie bereits geschrieben, können moderne Mattscheiben den Schärfeverlauf bei hochoffenen Blenden nicht mehr korrekt darstellen. Nutze ich nun ein manuelles Schätzchen und möchte sehen, wo z.B. bei Blende 2 die Schärfe liegt, so wird die moderne Mattscheibe einen viel zu großen Bereich als korrekt fokussiert anzeigen. Je größer die Blende, desto größer wird dieser Fehler.
Lösung ist also, eine Mattscheibe einzubauen, die aus einem anderen Material besteht bzw. anders geschliffen ist (streng genommen ist es eine Linse) und/oder die Fokussierhilfen mitbringt (Schnittbildkeil/Prismen).
Damit sollte wieder ein recht genaues Fokussieren möglich sein und man kann dann auch schön sehen, wie groß tatsächlich der BEREICH ist, den der Focus Confirmation Dot (grüner Punkt) unten links im Sucher anzeigt und wie sich die Schärfe tatsächlich verhält.
Der Umbau ist mit etwas Geschick auf eigene Verantwortung gut machbar. Im Internet findet man ein paar Videos, die den Vorgang sehr schön zeigen. Arbeitet in einer möglichst staubfreien Umgebung, tragt Handschuhe (ich habe Latexhandschuhe genutzt) und lasst Euch Zeit.
Hauptsächlich besteht der Umbau daraus, eine Drahtbügel zu öffnen (1. Falle: Nicht abrutschen sonst ist ein Kratzer auf der Mattscheibe, Spezialwerkzeug oder Finger), alte Mattscheibe, und nur diese denn etwaige Rahmen bleiben drinnen, rausholen (ohne Spezialwerkzeug hat bei mir Schrumpfschlauch um die Pinzettenspitzen geholfen, vorsichtig am Rand bzw. besser, an der Nase packen), ggfls. Shims=Unterlegrahmen einlegen, neue Mattscheibe einlegen (wieder nur am Rand oder Nase anfassen, vor Einbau abblasen mit einem Rocketblower, akribisch darauf achten, keine Kratzer auf der Mattscheibe zu hinterlassen. Gutes Werkezug hilft), darauf achten, dass alles richtig sitzt (ggfls gegen das Kameragehäuse klopfen) und zu guter letzt wieder mit dem Drahtbügel verriegeln (auch hier wieder: nicht abrutschen!). Fokussierung überprüfen, also im Sucher scharfstellen und Ergebniss auf Display oder Monitor überprüfen.
Je nach Hersteller passen die Mattscheiben nicht 100%, d.h. es kommt bei einer korrekten Darstellung im Sucher zu einer Fehlfokussierung. Abhilfe schaffen kleine Unterlegrähmchen aus Kunststoff oder Metall mit denen man den korrekten Abstand Spiegel-Mattscheibe-Sucher herstellt.
Das bedeutet aber auch, dass man o.g. Prozedur je nach Fall auch mehrfach durchführen darf. Hört sich schlimm an, ist es aber nicht. Inzwischen brauche ich, wenn alles parat liegt, nicht mal eine Minute für den Wechsel.
Das soll keine vollständige Anleitung sein sondern zeigt meine Vorgehensweise bei meiner Kamera (D700) und Fallen, die mir aufgefallen sind (ohne Anpsuch auf Vollständigkeit). Wenn Ihr es macht, macht Ihr es auf eigene Verantwortung. So ist es nun einmal.
Alternativ wird sich vermutlich kein Nikon Service Point sperren, Euch die Mattscheibe gegen einen kleinen oder nicht so kleinen Obulus einzubauen.
Nun ist die Mattscheibe drinnen, was ändert sich?
Ausser dem Offensichtlichen, dem Sucherbild, nicht viel. Autofokus bleibt vollkommen unberührt, da der Strahlengang bereits vor der Mattscheibe aufgeteilt wird und zum Autofokusmodul geleitet wird.
Der Belichtungsmesser wird beeinflusst. Je nach dem, was Ihr eingebaut habt, können der Schnittkeil und/oder Prismen zu einer zusätzlichen Abducklung führen, wenn lichtschwache Objektive verwendet werden. Bei einer Spotmessung muss man somit daran denken, in einem solchen Fall ggfls. manuell über die Belichtungskorretktur zu kompensieren.
Das hat nichts mit der verwendeten Blende zu tun (Belichtungsmessung findet bei Offenblende statt) sondern mit der max. Offenblende des Objektives. Beispiel: Mit einem 35/1,4 seid Ihr ohne Probleme dabei, bei einem 25-50/4 dürft Ihr bereits kompensieren. Dies betrifft aber überwiegend die Spotmessung, wenn der Messpunkt auf dem Schnittkeil oder Prisma steht. Dies sind zumindest die Angaben bei Katzeye Optics.
Bei anderen Herstellern kann es vielleicht noch anders aussehen, mir ist aber mit einem weiteren Fremdanbeiter nichts negatives aufgefallen.
Ich habe in den letzten Jahren mit 3 Mattscheiben fotografiert. Zu diesen würde ich gerne meine Erfahrungswerte kund tun, auch vor dem Hintergrund, dem einen oder anderen bei seiner Entscheidung zu helfen. Natürlich würde es mich freuen, wenn andere ebenfalls Ihre Erfahrungswerte kundtun.
Erst einmal etwas allgemeines. Heutige Mattscheiben sind klar, und hell und dienen ausschließlich der Komposition. Das Anzeigen eines Schärfeverlaufs bei hochoffenen Blenden, das wurde mir auch von einem Techniker eines Nikon Service Points bestätigt, zählt nicht mehr zu den Kernaufgaben einer modernen "Mattscheibe". Der Autofokus hat hier einfach die Aufgabe übernommen, sprich man verlässt sich auf das korrekte Fokussieren mit AF.
Für einige Kameras gibt es Austauschmattscheiben (die gute analoge Zeit...), für die meisten modernen DSLRs wird man auf Drittanbieter zurückgreifen müssen. Inzwischen können selbst D600 und D800 Nutzer aufatmen: Es gibt nun endlich Austauschscheiben für diese Kameratypen (seit mitte Juni 2013 -> mehr als 1 Jahr nach Vermarktung der neuen Modelle).
Aber warum möchte ich meine Mattscheibe tauschen? Wie bereits geschrieben, können moderne Mattscheiben den Schärfeverlauf bei hochoffenen Blenden nicht mehr korrekt darstellen. Nutze ich nun ein manuelles Schätzchen und möchte sehen, wo z.B. bei Blende 2 die Schärfe liegt, so wird die moderne Mattscheibe einen viel zu großen Bereich als korrekt fokussiert anzeigen. Je größer die Blende, desto größer wird dieser Fehler.
Lösung ist also, eine Mattscheibe einzubauen, die aus einem anderen Material besteht bzw. anders geschliffen ist (streng genommen ist es eine Linse) und/oder die Fokussierhilfen mitbringt (Schnittbildkeil/Prismen).
Damit sollte wieder ein recht genaues Fokussieren möglich sein und man kann dann auch schön sehen, wie groß tatsächlich der BEREICH ist, den der Focus Confirmation Dot (grüner Punkt) unten links im Sucher anzeigt und wie sich die Schärfe tatsächlich verhält.
Der Umbau ist mit etwas Geschick auf eigene Verantwortung gut machbar. Im Internet findet man ein paar Videos, die den Vorgang sehr schön zeigen. Arbeitet in einer möglichst staubfreien Umgebung, tragt Handschuhe (ich habe Latexhandschuhe genutzt) und lasst Euch Zeit.
Hauptsächlich besteht der Umbau daraus, eine Drahtbügel zu öffnen (1. Falle: Nicht abrutschen sonst ist ein Kratzer auf der Mattscheibe, Spezialwerkzeug oder Finger), alte Mattscheibe, und nur diese denn etwaige Rahmen bleiben drinnen, rausholen (ohne Spezialwerkzeug hat bei mir Schrumpfschlauch um die Pinzettenspitzen geholfen, vorsichtig am Rand bzw. besser, an der Nase packen), ggfls. Shims=Unterlegrahmen einlegen, neue Mattscheibe einlegen (wieder nur am Rand oder Nase anfassen, vor Einbau abblasen mit einem Rocketblower, akribisch darauf achten, keine Kratzer auf der Mattscheibe zu hinterlassen. Gutes Werkezug hilft), darauf achten, dass alles richtig sitzt (ggfls gegen das Kameragehäuse klopfen) und zu guter letzt wieder mit dem Drahtbügel verriegeln (auch hier wieder: nicht abrutschen!). Fokussierung überprüfen, also im Sucher scharfstellen und Ergebniss auf Display oder Monitor überprüfen.
Je nach Hersteller passen die Mattscheiben nicht 100%, d.h. es kommt bei einer korrekten Darstellung im Sucher zu einer Fehlfokussierung. Abhilfe schaffen kleine Unterlegrähmchen aus Kunststoff oder Metall mit denen man den korrekten Abstand Spiegel-Mattscheibe-Sucher herstellt.
Das bedeutet aber auch, dass man o.g. Prozedur je nach Fall auch mehrfach durchführen darf. Hört sich schlimm an, ist es aber nicht. Inzwischen brauche ich, wenn alles parat liegt, nicht mal eine Minute für den Wechsel.
Das soll keine vollständige Anleitung sein sondern zeigt meine Vorgehensweise bei meiner Kamera (D700) und Fallen, die mir aufgefallen sind (ohne Anpsuch auf Vollständigkeit). Wenn Ihr es macht, macht Ihr es auf eigene Verantwortung. So ist es nun einmal.
Alternativ wird sich vermutlich kein Nikon Service Point sperren, Euch die Mattscheibe gegen einen kleinen oder nicht so kleinen Obulus einzubauen.
Nun ist die Mattscheibe drinnen, was ändert sich?
Ausser dem Offensichtlichen, dem Sucherbild, nicht viel. Autofokus bleibt vollkommen unberührt, da der Strahlengang bereits vor der Mattscheibe aufgeteilt wird und zum Autofokusmodul geleitet wird.
Der Belichtungsmesser wird beeinflusst. Je nach dem, was Ihr eingebaut habt, können der Schnittkeil und/oder Prismen zu einer zusätzlichen Abducklung führen, wenn lichtschwache Objektive verwendet werden. Bei einer Spotmessung muss man somit daran denken, in einem solchen Fall ggfls. manuell über die Belichtungskorretktur zu kompensieren.
Das hat nichts mit der verwendeten Blende zu tun (Belichtungsmessung findet bei Offenblende statt) sondern mit der max. Offenblende des Objektives. Beispiel: Mit einem 35/1,4 seid Ihr ohne Probleme dabei, bei einem 25-50/4 dürft Ihr bereits kompensieren. Dies betrifft aber überwiegend die Spotmessung, wenn der Messpunkt auf dem Schnittkeil oder Prisma steht. Dies sind zumindest die Angaben bei Katzeye Optics.
Bei anderen Herstellern kann es vielleicht noch anders aussehen, mir ist aber mit einem weiteren Fremdanbeiter nichts negatives aufgefallen.