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Linearer Polfilter
Verfasst: Mi 26. Jun 2013, 10:45
von acmite
Moin,
ich bin am überlegen, ob ich mir für mein Filtersystem einen 105 mm Polfilter holen. Zwar lässt sich der Adapterring für den Lee oder Cokin Filterhalter auch auch auf meinen 77 mm B&W Polfilter schrauben, allerdings ist das dann mit der Ausrichtung etwas fummlig.
Bei dem nicht unerheblichen Preisunterschied zwischen linearen und zirkularen 105 mm Lee-Polfiltern, stellt sich mir die Frage inwieweit der lineare Einschränkungen mit sich bringt. Die Belichtungsmessung würde gestört; wenn ich das ganze Zeugs eh auf einem Stativ habe, kann ich mir auch die Zeit nehmen, das eventuell durch Probeaufnahmen zu korrigieren.
Hat da jemand Erfahrungen, oder wie seht ihr das?
Verfasst: Mi 26. Jun 2013, 10:58
von FM2-User
direkte Vergleichserfahrungen habe ich nicht.
AF könnte eben gestört sein, weil der m.W. auf circulares Licht angewiesen ist.
Aber wenn Du es ohnehin nicht so oft brauchst und Zeit hast - Nimm den linearen, oder gleich zwei, die dann zum variablen Graufilter werden

Verfasst: Mi 26. Jun 2013, 12:02
von BastianK
Wie wäre es denn, einen 105mm Polfilter, der nicht von Lee kommt, zu kaufen?
Da gibts welche mit weitaus faireren Preisen (hab selbst einen von Sigma).
Um nicht zu sagen: lieber 200€ für einen zirkulären ausgeben, den man
in jeder Situation mit AF und Belichtungsmessung problemlos nutzen kann,
als 150€ für einen linearen mit dem man sich nur rumärgert.
Verfasst: Mi 26. Jun 2013, 13:03
von acmite
BastianK hat geschrieben:Wie wäre es denn, einen 105mm Polfilter, der nicht von Lee kommt, zu kaufen?
Alternativen gibt's natürlich immer. Allerdings ist die Auswahl bei 105 mm schon etwas eingeschränkt.
Letztlich ist es eine Frage der Bequemlichkeit, die ich nur selbst für mich entscheiden kann...generell würde mich allerdings schon interessieren wie stark die Beeinflussung auf AF und Belichtungsmessung tatsächlich ist.
Verfasst: Mi 26. Jun 2013, 13:34
von BastianK
Was nützt dir eine Auswahl aus 20 Herstellern wenn du nur einen Filter brauchst?
Das Argument kann ich nicht nachvollziehen.
Fakt ist: es gibt vernünftige zirkuläre für 200€.
Verfasst: Mi 26. Jun 2013, 16:43
von acmite
BastianK hat geschrieben:Das Argument kann ich nicht nachvollziehen.
Das war eher eine reine Feststellung und nicht als Pro- oder Kontra Argument gedacht.
Aber je mehr ich drüber nachdenke, desto weniger gefällt mir die Idee eines linearen Polfilters....
Re: Linearer Polfilter
Verfasst: Do 27. Jun 2013, 16:50
von KDW
acmite hat geschrieben:.... wenn ich das ganze Zeugs eh auf einem Stativ habe, kann ich mir auch die Zeit nehmen, das eventuell durch Probeaufnahmen zu korrigieren.
Hat da jemand Erfahrungen, oder wie seht ihr das?
Eigentlich können Polarisationsfilter recht wenig.
Aber dieses Wenige kann zu erstaunlichen Effekten genutzt werden, wenn die Aufnahmebedingungen passen.
Das Wenige sind Spiegelungen reduzieren / verstärken; Verbessern der Kontraste in Landschaftsaufnahmen; das Blattgrün sättigen, das Himmelblau verstärken; die Farben eines Regenbogens verstärken; Einblicke in sonst undurchsichtige Fenster oder unter die Wasseroberfläche ermöglichen; das unerwünschte Glitzern beim Abfotografieren von Ölbildern beseitigen.
Was der Polfilter noch gut kann, wenn er ein linearer Polfilter ist, den eingebauten Belichtungsmesser zu falschen Messergebnissen führen und den Autofokus abtrifften lassen.
Ein zirkularer Polfilter ist nicht von diesen Mängeln behaftet. Belichtungsmessung (Spot, Mittenbetont, Matrix) und Autofokus funktionieren einwandfrei.
Zwei Argumente, die für teurere Filter sprechen: die optische Qualität und die Haltbarkeit.
Jeder Filter hat Einfluss auf die Abbildungsqualität. Teure Filter werden aus hochwertigem Glas hergestellt und idealerweise noch mit einer mehrschichtigen Vergütung versehen, die störende Reflektionen zwischen den Glasflächen verhindert. Mit einem hochwertigen Filter bleibt die Bildqualität einigermaßen erhalten, während schlechte Billigfilter dem Bild Schärfe und Brillanz nehmen können (besonders deutlich in Verbindung mit längeren Brennweiten und großen Blendenöffnungen zu sehen).
Der eigentliche Filter wird zum Schutz zwischen zwei Gläser eingeklebt. Und hier versteckt sich der Preisunterschied.
Hochwertiges Glas und einwandfreie, dauerhafte Verklebung; spielfreie Rotation.
Wenn man die Zeit und Muse hat kann man Fokussierung und Belichtung manuell vornehmen.
Wie gesagt kann - muß man aber nicht.
KDW
Verfasst: Fr 12. Jul 2013, 17:51
von acmite
Da mir niemand so richtig sagen konnten wie denn in der Praxis die Einschränkung mit einem linearen Polfilter aussehen, musste ich halt die Probe auf's Exempel machen.
Und da ein englischer Händler gerade lineare B&W 105 mm Käsemann Polfilter sehr günstig raushaut, habe ich es einfach mal gewagt.
Dass der Autofokus gestört wird, scheint ein Ammenmärchen zu sein. Ich sehe hier überhaupt keine Fehlfunktion. Egal ob von reflektierenden Flächen oder Bildausschnitten mit viel Himmel. Der AF sitzt. Mag sein, dass es irgendwelche Sonderfälle gibt, aber eine praxisrelevante Einschränkung sehe ich hier momentan nicht.
Bei der Belichtungsmessung, wenn man den Filter dreht, sieht man Variationen (bei den Situationen, die ich bis jetzt ausprobiert habe) von etwa +/- 1 Blende, maximal. Ganz konkret: Ein Bildausschnitt mit ca. 2/3 blauem Himmel liefert mir Zeiten bei konstanter Blende von entweder 1/180 oder 1/250 je nach Stellung. Mein zirkularer 77 mm B&W Filter zeigt mir übrigens das gleiche an.
Komplett falsch belichtete Bilder sind mir nicht untergekommen. Ob es hier systematische Abweichungen gibt, je nach Situation (Lichteinfall, Reflexionen etc) kann ich noch nicht sagen. Prinzipiell würde ich vermuten, dass der die Messung eher Richtung Überbelichtung neigt, aber das wird die Erfahrung zeigen. Da ich diesen Filter in Kombination mit Filterhalter ohnehin vom Stativ nutzen will, ist der Blick auf's Histogramm sowieso mit drin. Aber selbst bei "Schnappschüssen": eine Blende ist fast immer ohne Problem mit EBV zu korrigieren.
Mein Fazit: Nicht verrückt machen lassen von der Weisheit, dass man für eine DSLR unbedingt einen zirkularen braucht. Unbrauchbar ist es etwas ganz, ganz anderes!
Verfasst: Fr 12. Jul 2013, 18:29
von stl
acmite hat geschrieben:Bei der Belichtungsmessung, wenn man den Filter dreht, sieht man Variationen (bei den Situationen, die ich bis jetzt ausprobiert habe) von etwa +/- 1 Blende, maximal. Ganz konkret: Ein Bildausschnitt mit ca. 2/3 blauem Himmel liefert mir Zeiten bei konstanter Blende von entweder 1/180 oder 1/250 je nach Stellung. Mein zirkularer 77 mm B&W Filter zeigt mir übrigens das gleiche an.

Hmmm, versteh das Problem nicht :?:Der Polfilter soll doch Teile des Lichts filtern, je nach dessen Polarisation. Wenn sich die Belichtung somit nicht ändern würde, hätte der Filter seine Wirkung verfehlt und ich würde ihn zurückgeben. Im Vergleich zu ohne Filter, müßen die Bilder mit dem Pol immer dunkler oder maximal genauso hell sein (bei gleicher Belichtungseinstellung).
Verfasst: Fr 12. Jul 2013, 18:38
von acmite
Sorry, ich hab' mich nicht gut und missverständlich ausgedrückt. Das Fallbeispiel mit dem Himmel sollte zeigen, dass ich zwischen linerar/zirkular keine Unterschiede in absoluten Belichtungszeiten sehe. Die Belichtungszeit selbst ist natürlich von der Stellung beeinflusst.
Wenn ich aber auf eine weisse Wand messe, bleibt die Belichtungszeit beim zirkularen während einer Drehung konstant, während sie beim linearen leicht variiert.