Seite 1 von 2
CP 5000 Blitz und Zoom- Bilder werden unterbelichtet
Verfasst: Di 11. Mai 2004, 00:47
von Hans S.
Hallo Leute,
bin neu hier.
Habe mir eine CP 5000 zugelegt, und komme damit anscheinend noch nicht ganz klar. Mein Problem: Wenn ich im Automatibereich Objekte mit vollem (nicht digitalem) Zoom und Blitz fotografiere, werden die Bilder unterbelichtet. Die CP belichtet dann komischerweise mit einer 125/Sec, was für den Blitz natürlich zu kurz ist. Nehme ich das gleiche Objekt ohne oder mit wenig Zoom auf, belichtet die CP mit einer 60/Sec und alles ist ok.
Irgendwelche Tips?
Danke
Hans
Verfasst: Di 11. Mai 2004, 00:51
von Arjay
Hmm, irgendwie klingt das so, als ob Du die Kamera im "Auto"-Modus betreibst. Stelle die Kamera doch mal im Aufnahmemenü auf die Anwendereinstellung 1 (erster Menüeintrag). Hast Du das Problem dann immer noch?
Nachtrag: Ich verschiebe diesen Thread mal in den Coolpix-Bereich (da ist er besser aufgeboben).
Verfasst: Di 11. Mai 2004, 07:41
von Andreas Blöchl
Das ist völlig normal. Wenn du im vollen Weitwinkel knipst ist die Blitzreichweite erheblich größer als im vollen Telebereich. Die Blende verändert sich auch dementsprechend.
Verfasst: Di 11. Mai 2004, 12:11
von JackMcBeer
Möglicherweise liegt das Objekt ausserhalb der Blitzreichweite? Die eingebauten Blitze sind nicht die stärksten. Ausserdem (wie Andreas schon geschrieben hat) verändert sich die Blende im Telezoom bereich negativ, heißt sie läßt weniger Licht durch (eine Eigenheit fast aller Zoomobjektive).
Denkbar wäre jetzt, dass in WW-Stellung aufgrund der größeren Blende das Objekt noch in Blitzreichweite liegt und nach dem ranzoomen eben nicht mehr. Falls der Blitz noch Reserven hat, sollte die Blitzautomatik auf jeden Fall die Belichtung richtig regeln.
Mit der Belichtungszeit hat das nichts zu tun, für den Blitz würde auch ein 1/1000sec reichen. Die Belichtungszeit hat höchstens Auswirkungen auf die Einbeziehung des vorhandenen Lichtes. Spielt aber nur bei größerer Helligkeit eine Rolle.
Jack.
CP 5000 Blitz und Zoom- Bilder werden unterbelichtet
Verfasst: Di 11. Mai 2004, 21:32
von Hans S.
Vielen Dank für Eure Antworten, die mir leider nur bedingt weiter geholfen haben.
Timo, ich hätte gerne, dass die CP auch im Auto-Modus gute Bilder macht, da auch meine Kids damit fotografieren. Die Probleme bestehen auch wenn ich in einen Anwendermodus schalte.
(Währe es nicht hilfreich, man könnte dieses Forum nach ähnlichen Beiträgen zu durchsuchen.)
Zu Andreas und Jack: Ich hatte geschrieben, daß das Licht des Blitztes in der Weitwinkeleinstellung reicht um z.Bsp. einen langen (8 meter) dunklen Flur bis zum Ende auszuleuchten.
Schalte ich jetzt auf Zoom, belichtet meiner Meinung nach die Kamera zu kurz um dem Licht des Blitzes überhaupt Zeit zu geben den hinteren Bereich des Flurs zu erreichen und zurückgeworfen zu werden. Aus den Zeiten meiner Analogfotografie kenne ich noch, daß bei Blitzaufnahmen mit einer 60/Sec fotografiert wurde. Habe das eben noch einmal mit meiner Canon t70 überprüft. Trifft die für eine Digicam nicht meht zu?
Ich denke die CP macht also zwei gravierende Fehler. Sie verkürzt bei Zoombetrieb die Belichtungszeit, obwohl das hintere Ende des Flurs dunkel ist und stellt die Blende so ein, dass noch weniger Licht durch kommt. Habe mal einen starken Blitz mit aufgesteckt, selbst mit diesem wurde der Raum nicht bis nach hinten hin ausgeleuchtet, was mich wieder zu meiner "Zeit zu kurz"- Theorie bringt.
Macht doch mal bitte den gleichen Versuch und teilt mir Euer Ergebniss mit.
Danke vorab
Hans[/quote]
Verfasst: Di 11. Mai 2004, 22:20
von JackMcBeer
Also an der Belichtungszeit liegt es definitiv nicht.
Licht breitet sich (wie der Name schon sagt) mit Lichtgeschwindigkeit aus (300.000 km/s). Je nach Blitzgerät und abgegebener Blitzleistung ist die Leuchtdauer so zwischen 1/1000 und 1/50.000 (!) sec.
Das Problem ist ein anderes: Die Lichtstärke nimmt im Quadrat seiner Entfernung ab. Und genau das ist besonders bei langen schmalen Fluren zu erkennen.
Also das reflektierte Licht hat nach 2m nur noch 1/4 seiner ursprünglichen Leistung. Die Physik lässt sich leider nicht überlisten, die Blitzleistung (oder Blende) kann immer nur für EINE Entfernung optimal eingestellt/berechnet werden. Alles was vor dieser Ebene liegt, wird überbelichtet, was dahinter liegt, ist unterbelichtet. Geht nicht anders (bei direktem Blitzen). Ausserdem hat jeder Blitz seine gegebene Blitzreichweite (RTFM), die sich nur durch eine Erhöhung der Filmempfindlichkeit verlängern läßt.
Da die Coolpix-Serie leider keine echte TTL-Blitzmessung hat, wird immer der selbe Bildwinkel gemessen und ausgewertet, egal welcher Zoom gewählt wird. Erschwerend kommt hinzu, dass bei voll ausgefahrenem Zoom die Blende abnimmt (weniger Licht durchs Objektiv). Das sollte eigentlich die Elektronic der Kamera richtig auswerten, dies fällt ihr aber zunehmend schwerer, wenn die Theorie durch Unwägbarkeiten (z.B. nahe Objekte bei tiefen Räumen) auf harte Proben gestellt wird.
In solchen Fällen hielft nur eine manuelle Blitzleistungskorrektur.
Jack.
Verfasst: Di 11. Mai 2004, 22:27
von Andreas Blöchl
Nimm dir mal Zeit und lese die Beschreibung, da steht genau drinnen wie weit der Blitz in der jeweiligen Stellung reicht.
Verfasst: Mi 12. Mai 2004, 00:19
von Arjay
Mal was Prinzipielles zum Blitzbetrieb:
Die Blitzdauer bei kleinen Elektronenblitzen liegt etwa zwischen 1/20.000 sec. und 1/1.000 sec. Die Belichtungszeit der Kamera spielt nur in soweit eine Rolle, dass sie auf den Blitz synchronisiert sein muss. D.h. der Kameraverschluss muss schon offen sein, bevor der Blitz auslöst, und darf erst schliessen, nachdem der Blitz aus ist. Bei Blitzaufnahmen wird die eigentliche Belichtung nicht von der Verschlusszeit, sondern von der Blende und der Blitzdauer bestimmt.
Die Verschlusszeiten z.B. von 1/60 sec, von denen hier gesprochen werden, haben eine ganz andere Bedeutung, die ich weiter unter erklären werde. Bei Analogkameras gibt es zwei Arten von Kameraverschlüssen: den Zentralverschluss und den Schlitzverschluss.
Der Zentalverschluss kommt hauptsächlich bei Sucherkameras oder Großformat-Fachkameras zum Einsatz, meist bei Kameras mit fest eingebautem Objektiv (mit ein Paar Ausnahmen, die aber für nachfolgende Erklärungen unwichtig sind). Der Zentralverschluss funktioniert so ähnlich wie eine Objektiv- oder Irisblende (und ist bei Objektiven für Großformat-Kameras auch im Objektiv, gleich hinter der Blende angeordnet): Er verschliesst die Objektivöffnung von aussen nach innen, wobei nur relativ geringe Massen bewegt werden müssen, so dass er sich ohne große Startverzögerung in Gang setzen lässt. Und genau das macht ihn bei vielen Profi-Großformatkameras so beliebt: Mit ihm lassen sich sehr kurze Synchronzeiten bis hinab zu 1/250 sec im Blitzbetrieb erreichen. Wichtig sind solche kurzen Synchronzeiten, wenn man mit Aufhellblitz arbeiten, und dabei einen hellen Hintergrund unscharf bekommen will. Sowas geht bekanntlich nur mit geringer Tiefenschärfe, und die erreicht man nur mit weit offener Blende. Und die wiederum kann man bei viel Licht nur mit kurzer Verschlusszeit erzielen. So viel zu kurzen Blitz-Synchronzeiten.
Der Schlitzverschluss funktioniert völlig anders. Er kommt hauptsächlich bei SLR- (Spiegelreflex) Kameras zum Einsatz, wo man die Wechselobjektive möglichst preisgünstig aufbauen will, und deshalb den Verschluss vom Objektiv in das Kameragehäuse verlagert. Dann braucht man nämlich bei z.B. drei Objektiven den Verschluss nur einmal. Aber - weil sich der Verschluss nun nicht gleich hinter der Blende, sondern direkt vor dem Film bzw.dem CCD befindet, muss er eine viel größere Öffnung haben (komplettes Film/Chipformat!) und benötigt daher meist auch größere, schwerere Bauteile. Ein solcher Verschluss arbeitet nicht wie eine Objektivblende, er ist statt dessen funktionell optimiert auf die Proportionen der Öffnung: Er arbeitet ähnlich wie ein Vorhang vor einer Theaterbühne. So ähnlich, aber doch noch ein bisschen anders: Wegen der releativ grosse Massen hatte man sich zur Zeit der Entwicklung der Leica ein Funktionsprinzip ausgedacht, das seitdem zum technischen Standard wurde - man benutzt zwei Vorhänge, die man beide (unabhängig voneinander) mit konstanter Geschwindigkeit in die gleiche Richtung laufen lässt. Zwischen den beiden Vorhängen, dem führenden und dem folgenden - bleibt ein Schlitz frei, der seitlich über das Bildfeld läuft. Und wie stellt man die Verschlusszeit ein, wenn die Vorhanggeschwindigkeit konstant ist? Ganz einfach - indem man die Breite des Schlitzes einstellt. Das ist viel simpler und billiger, als die Laufgeschwindigkeit der Vorhänge zu regeln.
Aber - dieses Prinzip hat besonders bei Blitzaufnahme einen Nachteil: Wenn der Schlitz über das Bild läuft, ist es bei kurzen Belichtungszeiten möglich, dass es keinen Zeitpunkt gibt, an dem die ganze Film/Chipfläche komplett offen steht. Das aber ist bei Blitzaufnahmen entscheidend, sonst wird ja nicht das gesamte Bildfeld belichtet! Also müssen die Verschlussvorhänge eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit haben, damit man eine kürzeste Verschlusszeit bestimmen kann, zu der für eine bestimmte Mindestzeit das gesamte Bildfeld für den Blitz offen steht - die Synchronzeit.
Fazit: Die Kamera-Verschlusszeit spielt bei Blitzaufnahmen nur eine Nebenrolle, nicht aber bei Aufnahmen mit natürlichem Licht. Wenn man beide Lichtarten kombiniert und aus der Hand wackelfreie Aufnahmen machen will, muss die Kamera abhängig von der verwendeten Brennweite eine Mindest-Verschlusszeit einstellen - und genau das macht sie im Auto-Betrieb!
Hans, was Du bei der Kamera beschreibst, ist eine korrekte Kamerafunktion. Trotz aller Automatik muss der Fotograf immer noch ein wenig mitdenken, und sei es nur, um zu wissen, wo die technischen Grenzen einer Automatik-Betriebsart liegen!
Verfasst: Mi 12. Mai 2004, 08:44
von Andreas Blöchl
Kann dir aber da nicht genau folgen. Was meinst du mit seitlich übers Bild läuft . Meine da die beiden Vorhänge , wie soll man das verstehen? Das andere hast du sehr gut erklärt für einen anfänger wie mich. Noch etwas , was für eine Art hat denn dan eine compact Digicam?Zentral oder Schlitz.
Verfasst: Mi 12. Mai 2004, 09:48
von Arjay
Andreas Blöchl hat geschrieben:Was meinst du mit seitlich übers Bild läuft . Meine da die beiden Vorhänge , wie soll man das verstehen?
Das CCD hat bei einer digitalen SLR-Kamera die Form eines liegenden Rechtecks. Der Schlitzverschluss hat nun zwei Deckel - die Vorhänge - die horizontal vor dem CCD vorbeilaufen (bei manchen Kameras auch vertikal, aber das Prinzip bleibt das gleiche). Anfangs verschliesst der erste Vorhang das CCD, der zweite steht in Bereitschaft, befindet sich aber (m.W.) nicht vor dem Chip. Beim Auslösen läuft der erste Vorhang los und legt das Chip frei. Zugleich läuft der zweite Vorhang mit voreingestelltem Abstand ebenfalls los und deckt das Chip wieder ab. Das war's.
Andreas Blöchl hat geschrieben:Noch etwas , was für eine Art [Verschluss] hat denn dann eine compact Digicam? Zentral oder Schlitz?
Kompakt-Digicams - also solche ohne austauschbare Objektive besitzen m.W. alle einen Zentralverschluss. Aus diesem Grund sind Blitz-Synchronzeiten bei solchen Kameras kaum ein relevantes technisches Thema. Wenn Kompakt-Digicams trotzdem eine feste Belichtungszeit beim Blitzen vorgeben, so hat das eher damit zu tun, dass der Hersteller bei ihnen ein wenig Geld spart und dann keine raffinierte Belichtungs-Messtechnik für einen Belichtungsausgleich zwischen Vordergrund (per Blitz beleuchtet) und Hintergrund (per Umgebungslicht beleuchtet) spendiert.