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Verbesserungsvorschläge für Bild #4 aus Katmandu, CaptureNX2

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 01:29
von stella
Meine erste Version:
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Eine zweite Version, die ich deutlich stärker aufgehellt habe:
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In der zweiten Version habe ich mit Active Delighting gearbeitet und den vorderen Bereich mit Farbkontrollpunkten noch weiter aufgehellt.
Im LCH-Editor habe ich den Mittelpunkt der Gradiationskurve leicht nach Links verschoben, was das Bild noch heller macht.
Man sieht deutlich mehr Details, aber von den Farben her gefällt mir die erste Version besser.
Wie erhalte ich die Details, ohne dass die Sättigung runter geht?

Was kann ich weiter verbessern?

Viele liebe Grüße,
Anita

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 02:10
von coolpics
Mir hat der scherenschnittartige dunklere Vordergrund besser gefallen.

Im helleren Bild kann man mehr sehen, aber die sichtbar gewordenen Details sind nicht interessant und das Foto gewinnt durch die Aufhellung nichts. Ich nenne das die D-Lightning und Matrix-Messungs Krankheit, alles ist irgendwie korrekt belichtet, aber spannend ist das nicht.

Wenn es meins wäre, würde ich genau den anderen Weg gehen, als in deinem anderen Thread angesprochen. Ich würde die Schatten im Vordergrund noch dunkler machen und versuchen, die Lichter intensiver kommen zu lassen bzw. die Belichtung auch hier etwas zurücknehmen und die Sättigung erhöhen. Dadurch entstünde ein zu den unterschiedlichen Architekturen, Farben und Oberflächen absolut passender Hell-, Dunkel-Kontrast im Bild, von dem ich denke, dass er ihm eine Menge mehr Charakter geben würde.

LG
Uwe

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 13:22
von Hanky
was du verbessern kannst ist sehr schwer zu sagen, wenn man das NEF nicht hat. Jeder hat andere Ideen und Bearbitungstechniken, vom RAW-Converter einmal abgesehen. Mein RAW-Converter kennt den Begriff LCH-Editor überhaupt nicht.

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 15:45
von coolpics
Hast recht, @Hanky, ohne NEF geht es nicht.

Ich habe dennoch einfach mal das Bild per Mausklick hier rauskopiert und nur ein bisschen in die andere Richtung verändert. Bei der 200 KB Ausgangsbasis ist das Resultat natürlich grottig und dass daraus kein Ansel Adams werden kann ist hoffentlich jedem klar ...

Dennoch wird ganz gut erkennbar, dass bei dem Spätnachmittagslicht aus den Schatten kaum noch was rauszuholen sein wird und die Lichter bereits ziemlich ausgewaschen waren. Ich wette, dass die abgedunkelte Version der tatsächlichen Stimmung und Tageszeit viel näher kommt und das Originalbild dank Matrixmessung und Kamera-EBV bereits viel zu hell wurde.

LG
Uwe

Bild

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 20:22
von donholg
Ich hab mal ein paar U-Points im unteren Bereich gesetzt und durch einen anderen Schnitt den Vordergrund eine Spur zu beruhigen versucht.

Die abgesoffene Variante hätte mir zu Diazeiten sicher völlig gereicht, aber wenn man ein Bild etwas wahrnehmungsorientierter haben möchte, sollte man sich ruhig trauen, die dunklen Bereiche heraus zu arbeiten, ohne dass es wie eine DRI-Orgie aussieht.

Ausgangsbild war die helle Variante, weil dort im jpg mehr Spielraum für Bearbeitung ist. Das NEF macht sicher noch mehr möglich.

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Verfasst: Do 9. Jun 2011, 14:58
von coolpics
Ich noch mal ...

Der Informationsgehalt ist natürlich grösser und wie @Hanky ja korrekt gesagt hat, es ist auch eine Frage des Geschmacks und sicher auch was man eigentlich zeigen will. Etwas irritierend ist, dass die aufgehellten Schatten im Vordergrund grauer sind und die im Hintergrund schwärzer. Man müsste sie gleich behandeln, aber das war wahrscheinlich überflüssig zu erwähnen.

@Anita, Ich hab's aufgegeben, auf deine eigentliche Frage eine Antwort zu finden. Ich kenne mich dazu zu wenig mit CRS aus, benutze es eigentlich nur zur NEF-Konvertierung und mache sonst alles mit LR und PS.

Gruss
Uwe

Verfasst: Fr 10. Jun 2011, 19:52
von stella
Vielen Dank für die Tips und Ratschläge, ich stelle morgen eine überarbeitete Version ein.

@coolpics - Matrixmessung ja, aber ich korrigiere die Belichtung meistens nach unten um ausgefressene Lichter im Himmel zu vermeiden.
Ich höre immer wieder, das man zu dunkle Bereiche viel besser retten kann als überbelichtete Stellen.

Ich werde mich mal um Webspace kümmern, damit ich auch die NEFs zur Verfügung stellen kann.

Vielen Dank und bis morgen,
Anita

Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 05:06
von coolpics
Ich höre immer wieder, das man zu dunkle Bereiche viel besser retten kann als überbelichtete Stellen.
Das ist hier im Zusammenhang nicht ganz richtig. Für ein JPG ist das sicherlich die sicherere Vorgehensweise, aber ob aus einem NEF was zu retten ist, hängt vor allem von den Informationen ab, die sich in der Datei befinden. Für einen Digitalsensor heißt das sehr, sehr vereinfacht:

- Unterbelichtung in der Kamera = weniger Daten. Tiefen mögen vorhanden sein, aber es fehlen oft Details. Da diese Daten in der Datei nicht vorhanden sind, kann man sie am Rechner auch aus dem NEF nicht rekonstruieren.

- Überbelichtung in der Kamera = zu viele Daten. Aber es sind im NEF Tiefen und Details als Information vorhanden, die man am Rechner nutzen kann, um ein richtig belichtetes Bild zu rekonstruieren.

Das gilt auch leider nur innerhalb bestimmter Grenzen und man kann nicht beliebig überbelichten und hoffen, dass am Rechner noch was vernünftiges rauskommt. Auch liefert eine starke Überstrahlung keine brauchbaren Detaildaten und ein absolut dunkler Schatten ebenfalls nicht.

Auf sehr hohem Niveau zeichnen Nikon-Kameras Schatten tendenziell besser auf als Lichter. Deshalb ist deine Vorgehensweise bei JPGs auch sicherlich richtig, da ihnen ja die Korrekturdaten fehlen und im Falle eines Falles nichts mehr zum Retten da ist. Bei NEFs würde ich dir jedoch empfehlen, die Werte der Matrixmessung zu akzeptieren und die Belichtung ggf. erst am Rechner nach unten zu korrigieren.

Gruss
Uwe

Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 09:41
von stl
...
weniger Daten
...
zu viele Daten
...

Keine Ahnung was du sagen willst, aber die Anzahl der Daten bleibt ganz sicher gleich, lediglich deren Werte ändern sich.
Das von Anita gewählte Vorgehen entspricht schon dem was Nikon bei ADR macht, dort wird nämlich schon während der Aufnahme dunkler belichtet um keine ausfressenden Lichter zu erhalten.
Szenen mit hoher Dynamik können auch mit aktueller Technik nicht so komplett wie mit dem Auge reproduziert werden. Ob man nun eher glatte weiße Flächen im Himmel oder rauschende Tiefen akzeptiert ist sicherlich Geschmackssache. Ich persönlich tendiere aufgrund meiner eigenen Wahrnehmung eher dazu die ausfressenden Lichter zu vermeiden, da wenn ich zu kontrastreichen Situationen gegenüberstehe erst die Lichter mit der Hand abschatten muß um im Schatten nicht nur schwarz zu sehen.
Bei älterer Technik (z.B. meine D80) kam hinzu, dass eine Überbelichtung nicht nur in glatten Flächen endete, sondern die Lichter auch noch alle angrenzenden Details mit angefressen haben. Dieses Verhalten hat sich aber beim Übergang von CCD -> CMOS deutlich verbessert und ist jetzt nicht mehr so entscheidend.
Rein technisch finde ich es schade, wie wenig einen die Nikon-Technik bei der Wahl der korrekten Belichtung in Extremsituationen unterstützt:
  • + Markierungsanzeige funktioniert bei JPEG ohne ADR ganz gut und ist IMHO eine große Hilfe
  • - Markierungsanzeige funktioniert mit ADR (D700) nicht wirklich: auch wenn das Bild nach der Aufnahme lustig blinkt, heißt es nicht, dass das JPEG nicht völlig in Ordnung ist. Die Warnung analysiert nämlich leider scheinbar vor der ADR Korrektur
  • - Markierungsanzeige und Histogram unetrstützen einen bei der RAW-Aufnahme nicht wirklich, da hier nur der von der Kamera gewählte 8-Bit Ausschnitt aus dem 12/14-Bit RAW Dynamikbereich betrachtet wird und somit keine Aussage möglich ist, was sich im Postprocessing noch retten läßt.
Und ob sich die Tiefen in Anitas Bild nun zeichnen lassen oder nicht, ist wohl auch eher Geschmackssache als ein technisches Problem wenn ich ihre zweite Version so sehe. Klar kann mann Lichter und Schatten retten und erhält dann aufgrund der flachen Graduation ein sehr flaues und kontrastloses Bild. Oder man versucht vielleicht ein RAW-HDR...
Rein gestalterisch ist mir die Unschärfe links unten im VG in der dunklen Version garnicht aufgefallen. In der hellen Version bin ich mir nicht sicher, ob sie mich nicht stört.

Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 15:44
von coolpics
@STI, wenn jemand schreibt:
Für einen Digitalsensor heißt das sehr, sehr vereinfacht:
Dann ist die nachfolgende Beschreibung in aller Regel an Nicht-Tecis adressiert und hinkt meistens in ihrer wissenschaftlichen Präzision ein wenig hinterher. Man macht das ab und zu, damit die Dinge verständlicher werden. Ich (auch Nicht-Teci) hab's so jedenfalls begriffen. Sollte deine Erklärung aber mehr beitragen, soll's mir natürlich absolut recht sein.

Unklar finde ich jedoch den Vergleich mit ADR. Aus dem in beide Richtungen, also Lichter und Schatten, funktionierenden ADR eine allgemeingültige Gesetzmässigkeit pro Unterbelichtung abzuleiten, ist irgendwie nicht nachvollziehbar und wiederum eher verwirrend.

Edit: Was ich auch nicht verstehe, was genau haben 8 Bit und 12/14 Bit mit Über- und Unterbelichtung zu tun?

Gruss
Uwe