Ich nutze NX2 als Rawkonverter und Bildbearbeitung - bis hin zur Webkomprimierung und bin sehr zufrieden damit.
Bin keine Freundin von zuviel Bearbeitung, daher das Übliche: Rawentwicklung, Tonwerte, Tiefen und Lichter, Sättigung, verkleinern fürs web und nachschärfen.
Durch Zufall bin ich auf die sogenannten Schwarz-, bzw. Weißkontrollpunkte gestoßen und ich frage mich, ob ich da etwas verpasse bzw. nach einigem Ausprobieren sehe ich daß die Wirkung verblüffend ist.
Die Wirkung bei meinen aktuellen Schneeaufnahmen allerdings entweder zu starker Kontrast oder der Schnee zu weiß. Die Infomationen im Handbuch sind etwas verwirrend, daher meine Frage:
Gehört das Setzen des Schwarz- und auch Weißkontrollpunktes unbedingt zur Bearbeitung dazu, anders herum: erzielt man damit immer ein besseres Ergebnis als ohne?
Man kann ja den Effekt der Intensität auch noch beeinflussen, aber es ist auf jeden Fall mehr Aufwand und bevor ich damit loslege wüßte ich gern, wie Ihr es mit dieser Bearbeitung haltet.
Capture NX Schwarz- und Weißkontrollpunkt
Moderator: pilfi
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Re: Capture NX Schwarz- und Weißkontrollpunkt
Für mich ist diese Funktion eher optional, wenn auch - falls anwendbar - äußerst effektiv. Der eigentliche Anwendungsbereich dieser Funktion sind für mich kontrastarme, ggf. auch unterbelichtete Bilder.lavendel hat geschrieben:Gehört das Setzen des Schwarz- und auch Weißkontrollpunktes unbedingt zur Bearbeitung dazu, anders herum: erzielt man damit immer ein besseres Ergebnis als ohne?
Man kann ja den Effekt der Intensität auch noch beeinflussen, aber es ist auf jeden Fall mehr Aufwand und bevor ich damit loslege wüßte ich gern, wie Ihr es mit dieser Bearbeitung haltet.
Ich verwende die Schwarz- oder Weißpunkte fast nie direkt, sondern immer zusammen mit dem "Bildinfo"-Histogramm unterhalb der Liste der Bearbeitungsfunktionen. Dort gibt es die Checkbox "Doppel-Schwellenwert", die für diese Bearbeitung eine entscheidende Rolle spielt.
Um wirklich hässliche Ergebnisse zu vermeiden, darf das Bild keinerlei Überbelichtungen in relevanten Teilen des Bildes besitzen. Dazu sollte man zuerst einmal mit Shift + H Spitzlichter sichtbar machen und diese per Belichtungskorrektur so weit herunter regeln, dass sie nicht mehr vorhanden sind. Erst dann machen Schwarz- und Weißkontrollpunkte Sinn.
Es gibt noch eine weitere Einschränkung für diese Funktion: Die Bildstellen, an denen die Schwarz- und Weißpunkte gesetzt werden, sollten schon im Ausgangsbild einen annähernd neutralen Farbwert haben, denn speziell beim Weißpunkt macht die Software auch einen Weißabgleich, so dass jeder Farbkanal separat und in unterschiedlichem Maß beeinflusst wird!
Wenn also der Punkt, den Du als Weißpunkt markieren willst, z.B. ein leuchtendes Rot oder Gelb aufweist, wirst Du mit dieser Bearbeitung wirklich krasse und unkorrigierbare Farbstiche im Bild erhalten.
Um dies zu vermeiden, ist es hilfreich, bei der Suche nach einer geeigneten Stelle das Häkchen beim Histogramm unten rechts im Programmfenster ("Doppel-Schwellenwert") immer wieder mal zu entfernen, so dass das Bild mit seiner realen Farbe wieder normal sichtbar wird (an Stelle der grauen Darstellung mit schwarzen und weißen Stellen für Schatten & Spitzlichter).
Und so funktioniert's im Detail:
- Ich setze also das "Doppel-Schwellenwert" Häkchen, woraufhin das Bild im Bearbeitungsfenster durch eine neutralgraue Fläche ersetzt wird.
- Dann bewege ich die Schieberegler für Schwarz- und Weißpunkt so lange in Richtung auf die Mitte des Histogramms, bis erste weiße bzw. schwarze Punkte in der grauen Fläche des Bildbearbeitungsfensters sichtbar werden. Diese Punkte kann ich zum Setzen der eigentlichen Schwarz- und Weißpunkte über die Buttons "Schwarz-" bzw. ""Weißpunkt" verwenden.
- Vergrößere das Bild mindestens auf 100%, um die Punkte wirklich genau setzen zu können. Steht das Bild auf 100%, dann kann man womöglich die Regler für Schwarz- und Weißwert (Histogramm) wieder ein wenig nach außen ziehen. Die schwarzen und weißen Pünktchen sollten wirklich ziemlich fein und klein sein.
- Entferne probehalber das Häkchen für den "Doppel-Schwellenwert", um die echten Farbwerte an den betreffenden Stelle zu überprüfen. Dort sollten keine starken Farben, sondern wirklich nur annähernd neutral schwarze bzw. weiße Bildelemente sein.
- Setze das Häkchen für "Doppel-Schwellenwert" wieder.
- Setze die Schwarz- und Weißpunkt-Marker.
- Entferne das "Doppel-Schwellenwert" Häkchen und prüfe das Bild - Du wirst entweder begeistert oder erschrocken sein!
Gruß Timo.
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Schwarz-Weißpunkt
Bisher habe ich bei der Rawentwicklung auch nur die Tonwerte etc. benutzt (Donholg) und war eigentlich zufrieden. Als ich jedoch durch Zufall eine Demo über NX (Homepage von Dionys Moser) und diese Punkte speziell gesehen, es bei einem Bild getestet habe, war ich sehr erstaunt, was sich da verändert.
Allerdings bin ich auch verunsichert, weil ich bei diesem Bild z.B. nicht mehr entscheiden kann, welche Bearbeitung nun die optimalere ist.
Es ist ein Schneebild und eines ist klar, wenn ich den Weißpunkt setze, wird der Schnee zu weiß und die Konturen sind nur noch gering sichtbar.
Eventuell (Timo) muß ich hier noch üben hinsichtlich der Intensität.
Das mit dem Haken setzen etc. (Histogramm), um überhaupt zu erkennen wo die dunkelsten und weißesten Flecken im Bild sind, ist klar.
Letzte Frage: Bisher habe ich bei der Rawkonvertierung immer mit den Tonwerten begonnen bis zuletzt "unscharf maskieren". Ist es egal wo ich Schwarz-bzw. Weißpunkt bearbeite oder sollte es ganz am Anfang sein - und gehört es wie die Tonwerte etc. generell zur Rawentwicklung dazu oder eigentlich nur um bei der Aufnahme gemachte Fehler zu korrigieren?
Allerdings bin ich auch verunsichert, weil ich bei diesem Bild z.B. nicht mehr entscheiden kann, welche Bearbeitung nun die optimalere ist.
Es ist ein Schneebild und eines ist klar, wenn ich den Weißpunkt setze, wird der Schnee zu weiß und die Konturen sind nur noch gering sichtbar.
Eventuell (Timo) muß ich hier noch üben hinsichtlich der Intensität.
Das mit dem Haken setzen etc. (Histogramm), um überhaupt zu erkennen wo die dunkelsten und weißesten Flecken im Bild sind, ist klar.
Letzte Frage: Bisher habe ich bei der Rawkonvertierung immer mit den Tonwerten begonnen bis zuletzt "unscharf maskieren". Ist es egal wo ich Schwarz-bzw. Weißpunkt bearbeite oder sollte es ganz am Anfang sein - und gehört es wie die Tonwerte etc. generell zur Rawentwicklung dazu oder eigentlich nur um bei der Aufnahme gemachte Fehler zu korrigieren?
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Re: Schwarz-Weißpunkt
Vorsicht - Schneebilder sind eher keine geeigneten Kandidaten für diese Bearbeitungstechnik, weil man hier mit großer Sicherheit den Weißpunkt in den Schnee setzen muss und dann sehr schnell Zeichnung in diesen Bildbereichen verliert. Außerdem sind Schneebilder meist ohnehin sehr kontrastreich, während die hier diskutierte Technik eher etwas für kontrastärmere Bilder ist (s.u.). Ebenfalls weniger geeignet ist diese Technik für Bilder, die in Richtung High-Key tendieren, weil man da sehr schnell zu stark "ausgebrannten", "überbelichteten" Ergebnissen gelangt.lavendel hat geschrieben:Allerdings bin ich auch verunsichert, weil ich bei diesem Bild z.B. nicht mehr entscheiden kann, welche Bearbeitung nun die optimalere ist.
Es ist ein Schneebild und eines ist klar, wenn ich den Weißpunkt setze, wird der Schnee zu weiß und die Konturen sind nur noch gering sichtbar.
Meiner Meinung nach gehört die Bearbeitung der Schwarz- und Weißpunkte in die gleiche Kategorie wie das Einstellen der Tonwerte, denn auch dieser Arbeitsschritt sollte mit höchster Datenauflösung geschehen, sprich auf RAW-Ebene.lavendel hat geschrieben:Bisher habe ich bei der Rawkonvertierung immer mit den Tonwerten begonnen bis zuletzt "unscharf maskieren". Ist es egal wo ich Schwarz-bzw. Weißpunkt bearbeite oder sollte es ganz am Anfang sein - und gehört es wie die Tonwerte etc. generell zur Rawentwicklung dazu oder eigentlich nur um bei der Aufnahme gemachte Fehler zu korrigieren?
Aufnahmefehler korrigiere ich damit weniger (wenn ich mal von Unterbelichtungen absehe).
Viel mehr ist dieser Arbeitsschritt etwas, um z.B. Aufnahmen aufzufrischen, die wegen sehr diffuser Beleuchtung (denk' an grauen Himmel) zu wenig Kontrast haben und deren Farben nicht brillant genug sind. Mit dieser Technik kann man die "Lichtqualität" einer Aufnahme manipulieren und effektiv aus einem Foto, das nach miesem Wetter aussieht, eines machen, bei dem man Sonnenschein vermuten würde.
Gruß Timo.
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Re: Capture NX Schwarz- und Weißkontrollpunkt
Danke, Timo!Arjay hat geschrieben:Und so funktioniert's im Detail:

Gruss, Andreas
Schwarz-Weißpunkte
Vielen Dank Timo,
jetzt ist mir alles klar. Also eine weitere zusätzliche Möglichkeit, wenn erforderlich, seine Bilder noch zu optimieren.
Bei meinen Schneebildern wohl eher kontraproduktiv, man muß eben genau wissen, "wann" diese Bearbeitung angebracht ist.
jetzt ist mir alles klar. Also eine weitere zusätzliche Möglichkeit, wenn erforderlich, seine Bilder noch zu optimieren.
Bei meinen Schneebildern wohl eher kontraproduktiv, man muß eben genau wissen, "wann" diese Bearbeitung angebracht ist.
Ich verwende die Schwarz/Weiß/Neutralpunkte vor allem, um bei Konzertaufnahmen die Wirkung von farbigen Scheinwerfern - soweit sinnvoll - herauszurechnen, d.h. einen nachträglichen Weißabgleich durchzuführen. Die Anleitung von Timo muss ich mir beim nächsten Mal vornehmen, ich glaube da kann ich noch viel verbessern
Grüße
Wolfgang

Grüße
Wolfgang
Letztlich hängt es davo ab was das gewählte Motiv "aushält".
Ich finde lokale Überstrahlungen bei z.B. Gegenlicht sind ein legitimes Gestaltungsmittel und müssen nicht auf Biegen und Brechen aus einem Bild entfernt werden, nur um einen möglichst großen Tonwertumfang abzubilden.
Das Ergebnis solcher Tonwertverbiegungen sieht oft sehr künstlich aus
Insofern verwende ich immer die Methode mit der Tiefen und Lichterkontrollmethode (Shift H bzw. Shift S).
Bevor ich allerdings den Kontrast erhöhe, dadurch dass ich den "weißen Regler" am rechten Histogrammrand nach links auf die Lichter ziehe, belichte ich mit der Belichtungskorrektur nach, bis die Lichter das Histogramm rechts komplett ausnutzen.
Das erhält den natürlichen Farbeindruck und führt nicht so sehr zu gesteigerter Sättigung.
Die Tonwerte gerade im mittleren Bereich bleiben so auch feiner gestaffelt.
Ich finde lokale Überstrahlungen bei z.B. Gegenlicht sind ein legitimes Gestaltungsmittel und müssen nicht auf Biegen und Brechen aus einem Bild entfernt werden, nur um einen möglichst großen Tonwertumfang abzubilden.
Das Ergebnis solcher Tonwertverbiegungen sieht oft sehr künstlich aus
Insofern verwende ich immer die Methode mit der Tiefen und Lichterkontrollmethode (Shift H bzw. Shift S).
Bevor ich allerdings den Kontrast erhöhe, dadurch dass ich den "weißen Regler" am rechten Histogrammrand nach links auf die Lichter ziehe, belichte ich mit der Belichtungskorrektur nach, bis die Lichter das Histogramm rechts komplett ausnutzen.
Das erhält den natürlichen Farbeindruck und führt nicht so sehr zu gesteigerter Sättigung.
Die Tonwerte gerade im mittleren Bereich bleiben so auch feiner gestaffelt.