Eine interessante Fragestellung, aber auch eine schwierige. Das erklärt wohl, warum die Antworten in diesem Thread nur so spärlich eintreffen.
Ich habe mir bisher zwei Parametersätze für AF zusammen gestellt, die ich auf meiner D300 in zwei Individualkonfigurationen definiert habe - eine für "normale", statische Situationen und eine für "dynamische" Action-Situationen.
Die "normalen" Einstellungen verwende ich im AF-S Modus, wenn sich mein
Objekt nicht bewegt:
a2: Schärfepriorität
a3: 21 Messfelder (ist vermutlich schneller; 51 wären wohl auch ok)
a4: normal
a5: nur AF-ON Taste
a8: 51 Messfelder
Die "dynamischen" Einstellungen verwende ich im AF-C Modus, wenn mein
Objekt in Bewegung ist:
a1: Auslösepriorität
a3: 51 Messfelder (da sind 21 vielleicht besser)
a4: kurz
a5: nur AF-ON Taste
a8: 51 Messfelder
Ach ja, in beiden Szenarien steht der Schalter für die Messfeldsteuerung (Drehhebel unterhalb des runden Multischalters) in der Mittelstellung - dynamische Messfeldsteuerung.
Mit den "normalen" Einstellungen erziele ich gute Ergebnisse, bei den "dynamischen" sehe ich noch Verbesserungspotenzial. Letztere Einstellungen habe ich aber auch sehr schwierigen Tests unterworfen - ich habe sie zuletzt zur Street-Fotografie nachts auf dem Oktoberfest verwendet. Da denke ich, dass ich vielleicht selbst noch ein Paar Tipps zur Optimierung für Low-Light Situationen brauchen kann.
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Im D300 E-Book von Thom Hogan gibt es ein sehr ausführliches, lesenswertes Kapitel über den Autofokus (17 Seiten lang, gut geschrieben). Am Ende des Kapitels schlägt Thom eine recht clevere Lösung vor, die einem das Umschalten zwischen verschiedenen Individualeinstellungen erspart:
Die Angaben scheinen einigermaßen universell zu sein, sie erfordern aber zwingend die Nutzung der AF-ON Taste. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig, weil man es zunächst mal gerne vergisst und sich dann über die Funktionsverweigerung der Kamera wundert (Kamera löst nicht aus).
Permanente Einstellung auf AF-C (sinnvoll, da der Schalter bei Berührung mit Gegenständen ohnehin in diese Position tendiert)
a5: nur AF-ON Taste
a1: Auslösepriorität
An Schaltereinstellungen muss man hier bei Bedarf nur noch einen Schalter umstellen: den Schalter für die Messfeldsteuerung.
Dazu noch ein paar Hinweise:
- Bei der Erst-Fokussierung (nach Einschalten des Belichtungsmessers) braucht die Kamera einen Moment, bis sie den Fokus gefunden hat (besonders bei wenig Licht). Also AF-ON-Taste drücken und drauf bleiben, bis das Fokuslämpchen im Sucher leuchtet (es gibt keinen Signalton dabei!).
- Um AF-S zu simulieren, fokussiert man per AF-ON und lässt die Taste nach erfolgreicher Fokussierung los. Nun kann man den Bildausschnitt ändern und der Fokus bleibt erhalten. Dabei wird er nicht mehr nachgeführt.
- Um AF-C zu simulieren, fokussiert man per AF-ON und hält die Taste gedrückt. So wird der Fokus bei bewegten Objekten permanent nachgeführt. Also: AF-ON drücken und halten, auch während der Auslösung!
Ich finde diese Einstellungen sehr einleuchtend, habe sie aber noch nicht in hektischer Praxis ausgetestet.
Ich bin gespannt auf weitere Tipps, Erfahrungsberichte und Verbesserungsvorschläge.
Edit:
Tippfehlerkorrektur. Statt "a6" muss es natürlich "a8" heissen.