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Blendenänderung bei Makro - Threadsuche

Verfasst: Mo 9. Mär 2009, 16:46
von Bits@Work
Hallo,

vor einiger Zeit gab es mal eine Diskussion um den Grund, warum die Anfangsblende (bei mir: Sigma 150/2.8 Makro) beim Fokussieren zwischen 3,2 und 3,8 schwankt.
Finde leider diesen Thread nicht mehr, bin nur an einer techn. nachvollziehbaren Erklärung interessiert, nicht an einer Mängelsuche! :)

Die Antwort einer Dame von Sigmas nicht ganz so heißer Hotline war heute:
"Weil die Lichtverhältnisse ja auch beim Fokussieren schwanken". Dann: "Weil sich durch die Innenfokussierung die Brennweite ändert". Dann: "Das wissen wir auch nicht, aber die Japaner haben gesagt, daß wäre normal".
Dann: habe ich aufgelegt.

Könnt ihr mir mal aufs Pferd helfen?
Danke dafür,

Verfasst: Mo 9. Mär 2009, 17:31
von NiKES
Hallo,
ein Blick in die Anleitung zum Objektiv ergibt folgendes:

Belichtungskorrektur
Die wirksame Lichtstärke des Makro-Objektivs verringert sich in Abhängigkeit vom Objektivauszug. Bei Verwendung einer Spiegelreflexkamera mit Innenmessung wird dies automatisch berücksichtigt.

Gruß
Karl

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 02:10
von Bits@Work
@Karl: ja, den Absatz kenne ich. Der hat aber die Überschrift "Belichtungskorrektur" und nach Deinem Zitat geht es weiter mit: "Benutzen Sie hingegen einen Handbelichtungsmesser oder ein Blitzgerät mit Außenmessung, wird bei kurzen Aufnahmeabständen eine Belichtungskorrektur erforderlich".

Du siehst, ich habe den "Handzettel" gelesen. ;)

Meine Frage ging aber nicht in Richtung Belichtungsmessung, sondern Blende.
Für mich ist die "Blende" immer noch ein mechanisches Teil, das geöffnet und geschlossen wird in bestimmtem Umfang. Das Maß der Öffnung wird über die CPU des Objektivs an die Kamera übermittelt und dort angezeigt. Weder durch Lichtvehältnisse, noch durch eine Fokussierung schließt oder öffnet sich eine Blende.

In Wikipedia wird meine Annahme bestätigt: "Die Blendenzahl bezeichnet in der Fotografie das Verhältnis der Brennweite f zum Durchmesser D der Eintrittspupille (d. i. das durch die Frontlinse betrachtete virtuelle Bild der Blende im Objektiv) eines abbildenden optischen Systems, z.B. eines Objektivs" (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Blendenzahl)

Noch Ideen??? Oder vielleicht hilfreiche Links???

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 09:21
von Andreas H
Bits@Work hat geschrieben:@Karl: ja, den Absatz kenne ich. Der hat aber die Überschrift "Belichtungskorrektur" und nach Deinem Zitat geht es weiter mit: "Benutzen Sie hingegen einen Handbelichtungsmesser oder ein Blitzgerät mit Außenmessung, wird bei kurzen Aufnahmeabständen eine Belichtungskorrektur erforderlich".
Aber genau diese Belichtungskorrektur nehmen doch Objektiv und Kamera gemeinsam vor. Verwirrend, was Sigma da schreibt.

Du hast natürlich Recht mit der Definition der Blende, genauer gesagt der F-Blende. Was Nikon anzeigt, das ist F-Blende + auszugsbedingter Verlängerungsfaktor. Vor 25 Jahren hätte ich das gern haben wollen, da mußte man (wegen der noch fehlenden TTL-Blitzmessung) beides zusammenrechnen (und natürlich noch den Pupillenfaktor). Ich glaube kaum daß das heute noch jemand macht.

Da Nikon auf dem Display (meines Wissens, Kamera habe ich gerade nicht hier) aber nicht explizit von einer F-Blende spricht, ist das, was sie tun, terminologisch nicht falsch.

Grüße
Andreas

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 12:44
von Bits@Work
Andreas H hat geschrieben:Ich glaube kaum daß das heute noch jemand macht.
Ja genau darum geht es mir :D
Ich würde gerne verstehen, was genau passiert und was angezeigt wird. Bin leider noch so bekloppt.
Klar kann man so oft auf den Auslöser drücken, bis es irgendwann paßt. Aber dann wäre es ja nur Hobby und nicht Leidenschaft. :cool:

Schade finde ich, daß es keine richtigen Informationen (ich finde in den Handbüchern immer nur Daten und keine Informationen) mehr zu den Komponenten eines Systems gibt, wie es vor 25 Jahren eben mal üblich war. Heute ist das System aus Blitz mit CPU, Kamera mit CPUs und Objektiv mit CPU so komplex geworden, daß ein Verständnis eigentlich noch nötiger wäre, um reproduzierbare und vorhersehbare Resultate zu erhalten.

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 17:42
von MaximilianWe
Bits@Work hat geschrieben:
Andreas H hat geschrieben:Schade finde ich, daß es keine richtigen Informationen (ich finde in den Handbüchern immer nur Daten und keine Informationen) mehr zu den Komponenten eines Systems gibt, wie es vor 25 Jahren eben mal üblich war. .
Das ist im Zeitalter der automatischen Automatiken fast automatisch zwangsläufig. :)
Aber, du kannst ja ruhig in Sachen optischer Grundlagen die alte Fachliteratur heranziehen; denn - wenn es auch leider häufig anders verstanden wird - das Digitalzeitalter beginnt hinter dem Objektiv, seine optischen Grundlagen sind genau so wie vorher auch.
Die eingestellte Blende ist zwar als Mechanik ein fester wert (durchmesser), die für die Fotografie relevante "Blende" (genauer die Blendenzahl) ist aber immer das Verhältnis der Größe der Eintrittsöffnung zur Brennweite + Auszugsverlängerung, die ja bereits bei Einstelllung auf weniger als unendlich beginnt.
D.h. jedes fokussieren des Objektivs näher als unendlich verlängert diesen Weg, Wenn nun bei unveränderter mechanischer Blendengröße die Blendenzahl gleich bleiben soll, muss der Blendendurchmesser vergrößert werden oder aber die Blendenzahl nimmt ab. Mit IF hat das nix zu tun. Bei TTL-Messung wird das ja automatisch berücksichtigt.
Früher, bei manuellen Kameras, war die Korrektur ein Problem (Rechnerei); deshalb kannst du in alten Büchern massenweise über diese Frage lesen. Bei manchen Aufnahmeprogrammen wird diese Veränderung intern errechnet und der physikalisch richtige Wert angezeigt.Das ist allerdings dann mehr Gimmick als wichtig.

Gruss
Max

Verfasst: Di 10. Mär 2009, 18:26
von Andreas H
Wenn man die Belichtung bei Makroaufnahmen korrekt berechnen will, dann muß man die F-Blende, den Verlängerungsfaktor und das Pupillenverhältnis verrechnen. Nikon rechnet nur die ersten beiden Faktoren ein, das ist also nicht in allen Fällen richtig. Richtig ist es nur bei symmetrischen Objektiven mit gleichen Eintritts- und Austrittspupillen, aber die sind selten geworden.

Da aber die Belichtung immer stimmt, ist es eigentlich nur von sehr begrenzter Bedeutung was da nun genau angezeigt wird.

Grüße
Andreas

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 02:25
von Bits@Work
Ok, danke erstmal für Eure Antworten! :super:

Kann ich auch alles so nachvollziehen, wie Ihr es schreibt (und Pavel es mir erklärt hat :bgrin: ). Verwirrt hat mich nur, daß es z.B. bei einer Einstellung von f/4 völlig egal ist, ob ich nah oder fern fokussiere. Bei f/4 und kleiner (Blendenzahl größer) ändert sich nämlich nichts mehr.

@Max: die Begründung, das liege am IF, kam von der Sigma Hotline. :roll:

Also danke und gute Nacht,

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 08:19
von zappa4ever
Bits@Work hat geschrieben:... daß es z.B. bei einer Einstellung von f/4 völlig egal ist, ob ich nah oder fern fokussiere. Bei f/4 und kleiner (Blendenzahl größer) ändert sich nämlich nichts mehr.
...das sollte aber nicht so sein. Bei meinen Micro - Nikkoren ändert sich auch f32 ==> f55 (ungefähr)

Verfasst: Mi 11. Mär 2009, 08:51
von Michael_Leo
zappa4ever hat geschrieben:
Bits@Work hat geschrieben:... daß es z.B. bei einer Einstellung von f/4 völlig egal ist, ob ich nah oder fern fokussiere. Bei f/4 und kleiner (Blendenzahl größer) ändert sich nämlich nichts mehr.
...das sollte aber nicht so sein. Bei meinen Micro - Nikkoren ändert sich auch f32 ==> f55 (ungefähr)
Kommt halt drauf an, ob man ein altes Objektiv (z.B. AIs 4/105) nutzt, bei dem die Blendenöffnung mechanisch an der Linse eingestellt wird, oder ob man an einer neuen Linse (z.B. 105VR) die gewünschte Blende an der Kamera vorwählt und die Kamera dann die Veränderung von sich aus ausgleicht, soweit möglich.