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Fotografie-Basics, intelligent erklärt
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 10:26
von Arjay
Immer wieder mal stehe ich vor der Frage, wie irgendeine Sache, die ich eigentlich für selbstverständlich halte, im Detail nun wirklich funktioniert. Oft lohnt es sch, auch vermeintlich einfach, klare Sachverhalte genauer zu hinterfragen, denn dabei macht man nicht selten überraschende Entdeckungen.
Was Fotografie betrifft, so liefert diese
Artikelsammlung auf Heise Foto höchst interessante Einsichten. Unter Anderem findet man hier Grundlagenartikel zu folgenden Themen - jeweils unter Berücksichtigung aktueller DSLR-Technik (mit einer gewissen Canon-Lastigkeit, was aber der Relevanz der Artikel keinen Abbruch tut):
- Blende und Verschlusszeit
- Brennweite, Bildwinkel und Sensorformat
- Einsatz von Fisheye-und WW-Objektiven
- Optimierung von Kontrast, Helligkeit und Farbe
- Lichterzeichnung und Sensor-Kontrastbereich
- HDR Imaging
- ... und vieles mehr
Man verzeihe mir, falls dieser Link schon bekannt sein sollte und ich dann Eulen nach Athen getragen hätte ...
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 11:38
von Jay
Ich kannte den Link noch nicht. Danke, Timo!
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 13:00
von Rix
Super
Danke
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 14:44
von MX-3-Tom
Sehr sehr interessante Berichte!
da komm tbei mir gleich eine Frage zur Belichtungsmessung auf:
Hier ein Textauszug aus dem o.g. Link:
Da die Kamera stets mit dem Ziel „Grau“ misst, kann man eine graue Fläche vor die Linse halten, die vom gleichen Licht wie das Motiv beleuchtet wird. Dies garantiert eine exakte Belichtung. Profis nutzen standardisierte Graukarten mit 18 Prozent Reflexionsvermögen, was optisch einem mittleren Grau entspricht. In der Praxis genügt eine grüne Rasenfläche.
Noch einfacher stellt man eine feste Belichtungskorrektur von +2,0 bis +2,5 EV ein und wählt mit der Spot-Messmethode die hellste Stelle im Motiv. Damit erhält man eine optimale Belichtung des gesamten Bildes und vor allem korrekt aufgenommene Lichter. Mit Korrekturwerten von +2,0 bis +2,3 sind Überbelichtungen praktisch ausgeschlossen, bei +2,5 werden die hellsten Bildstellen schon reinweiß. Lichtquellen selbst sollte man nicht direkt messen; es sei denn, es geht darum, deren Innenleben abzubilden, wobei dann sicher der Rest des Bildes in Dunkelheit versinkt.
Physikalischer Hintergrund dieser Methode ist der feste Abstand zwischen mittlerer und höchster Helligkeit im Motiv. Unabhängig von der absoluten Helligkeit beträgt dieser Abstand stets 2,47 Belichtungsstufen. Daher funktioniert die Methode bei Mondlicht ebenso wie im gleißenden Mittagslicht. Zudem ist man nicht wie bei der Graukartenmethode darauf angewiesen, dass am Kamerastandort die gleichen Lichtverhältnisse wie beim Motiv herrschen. Mit etwas Erfahrung erkennt man sehr schnell die hellsten Motivbereiche.
Bisher habe ich immer mit der Matrixmessung gearbeitet. Sollte ich da lieber auf Spotmessung umsteigen? Ich fokussiere meist im Single-Fokus mit dem mittleren Messfeld (Kreuzsensor).
Ich stelle mir das Foto dann so vor: Mittelfokus auf die hellste Bildstelle und mittels AE-L/AF-L-Taste die ermittelten Belichtungswerte speichern. Dann schwenken und den Fokus setzen. Dann abdrücken.
Ist das sinnvoll?
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 14:53
von donholg
Spotmessung nehme ich nur bei harten Kontrasten, damit das Hauptmotiv richtig belichtet wird.
Mittenbetont passt meist besser.
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 15:03
von MX-3-Tom
Aber mittenbetont ist auch was anderes als Matrixmessung, oder?
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 15:20
von vdaiker
MX-3-Tom hat geschrieben:
Bisher habe ich immer mit der Matrixmessung gearbeitet. Sollte ich da lieber auf Spotmessung umsteigen? Ich fokussiere meist im Single-Fokus mit dem mittleren Messfeld (Kreuzsensor).
Ich stelle mir das Foto dann so vor: Mittelfokus auf die hellste Bildstelle und mittels AE-L/AF-L-Taste die ermittelten Belichtungswerte speichern. Dann schwenken und den Fokus setzen. Dann abdrücken.
Ist das sinnvoll?
Nein, auf keinen Fall auf die hellste Stelle.
Die Spotmessung ist allgemein mit Vorsicht zu geniessen.
Wenn Du z.B. weisst, dass das Motiv, was Du anvisierst, in etwa dem mittleren Grau entspricht, dann kannst Du die Spotmessung verwenden.
Wenn Du z.B. ein Portait machst, und das Model in etwa die Hautfarbe eines durchschnittlichen Mitteleropaeers hat, dann wird die Spotmessung auf die Haut gute Ergebnisse bringen.
Ich benutze i.d.R. auch die Matrixmessung. Sie ist zumeist die zuverlaessigste oder ausgewogenste Messmethode. Aber trotzdem sollte man die Belichtung immer kontrollieren und wenn es nicht passt korrigieren. Das ist ja das schoene an der DSLR. Man hat eine sofortige Kontrolle ueber das Bild, muss es halt aber auch machen. Zuerst die Lichter checken, dann das Histogram. Manchmal bin ich auch zu faul dazu und aergere mich nachher zu Hause am PC wenn ein Foto nimmer zu retten ist.
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 15:54
von joerg74
MX-3-Tom hat geschrieben:Aber mittenbetont ist auch was anderes als Matrixmessung, oder?
Ja. Mittenbetont macht das was der Name sagt: Schwerpunkt der Belichtungsmessung in der Bildmitte. Bei der Matrixmessung wird - grob gesagt - das "Bild", das die Messzellen des Belichtungsmessers sehen mit in einer kamerainternen Datenbank abgespeicherten 'Bildern' abgeglichen. Die Belichtungswerte des am besten passenden Datenbankeintrages werden dann verwendet.
Oft oder sogar meistens passt das Ergebnis dieser Methode sehr gut, ab und an kann die Kamera dann aber mächtig daneben liegen, nämlich dann, wenn das eigentliche Motiv zu keinem Datenbankeintrag passt.
Viele greifen lieber auf die mittenbetonte Messung zurück, da diese einfacher gestrickt und das Ergebnis das Belichtungsmessung besser abschätzbar ist.
Gruß,
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 15:55
von Arjay
Ooops - mit diesem Beitrag wollte ich hier keine Kontroverse vom Zaun brechen!
Zum Thema Matrix vs. Spot:
Die
Matrixmessung führt ihre Messungen anhand einer vorgegebenen Matrix mit unterschiedlich gewichteten Matrixzellen durch, d.h. es werden dabei an unterschiedlichen Stellen mehrere Messungen gemacht, die in der Berechnung des schlussendlichen Durchschnittswertes unterschiedlich gewichtet werden.
Nachdem bei Nikon-Kameras außerdem noch eine Datenbank verschiedener Aufnahmesituationen zum Einsatz kommt, aus der die Kamera eine automatische Situationsauswahl mit unterschiedlichen Gewichtungen vornimmt, ist das Messergebnis für den Benutzer nicht vollkommen transparent. Meistens sind die Messergebnisse OK, denn die Datenbank enthält eine große Zahl an Aufnahmesituationen, die tatsächlich in der Praxis vorkommen. Trotzdem ist mir bei einer solchen Automatik nicht so recht wohl, weil die Kamera dabei versucht, für mich (und an mir vorbei) selbst zu entscheiden.
Die
Spotmessung ist dagegen völlig "dumm", dabei natürlich für mich als Benutzer total berechenbar und damit auch bewusst einsetzbar. Sie arbeitet in einem genau definierten Messfeld und benutzt eine 100%-Gewichtung, wobei das Umfeld überhaupt nicht berücksichtigt wird. Gut für mich als Benutzer, denn da weiss ich genau, was gemessen wird!
Nun zu der Sache mit dem Korrekturfaktor: Das ist aus meiner Sicht eine kitzlige Sache. Das oben beschriebene Verfahren setzt nämlich voraus, dass Du weißt, um wie viele Lichtwerte die hellste Stelle im Motiv heller ist als das 18%-Grau. Weißt Du das nicht und/oder fehlen Dir dazu die entsprechenden Erfahrungswerte, so kannst Du auch mit dieser Technik "daneben liegen". Ich würde die Aussage mit den 2,47 Belichtungsstufen im obigen Zitat nicht unbesehen glauben.
PS: Zu den verschiedenen Messverfahren gibt's hier noch eine
genauere Erläuterung.
Verfasst: Do 29. Jan 2009, 16:11
von Ruhrpottrecke
Interessanter Link , der könnte den Newbies schon helfen für den Anfang zumindest.
Gruß Stephan