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Die fast pervekte und fast sichere Sensorreinigung.

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 01:58
von Herbstklage
"Fast" weil sich jeder bei allem dumm anstellen kann.
Hatte zu der Methode noch keinen Beitrag gefunden.

Hab vor einiger Zeit zum ersten mal meinen Sensor selbst gereinigt,
und dies neulich wiederhohlt, fande die Methode sehr gut und möchte euch diese
heute mal vorstellen, ich versuche nicht für jemanden was zu verkaufen,
es ist einfach nur ne ziemlich schräge aber gute Methode den Sensor sauber zu bekommen.

Mit dieser Methode bekommt man nahezu JEDEN Staubpartikel vom Sensor.
Eine der wenigen Dinge die man damit NICHT weg bekommt
sind Fett/Öl-Flecken zumal das ganze (meines Wissens nach) auf Wasserbasis ist.

Worum gehts denn nun?
Einige kennen das Zeug vielleicht, man reinigt damit eigentlich Schallplatten.
Ich Spreche von Discofilm.
Das ist eine in 500ml Flaschen verkaufte sehr zähflüssige Substanz,
welche nach einigen Stunden aushärtet.

Was braucht man:
-Discofilm
-Einen Pinsel (Möglichst weiche Haar und möglichst kleine Spitze)
-Reisfestes Papier (Kein beschichtetes Fotopapier oder Pappe)
-Nadel (Ne stink normale Stecknadel)
-Schere (Welche ist der Kamera egal)
-Pinsette

Stellt eure Kamera auf Wartung, damit der Sensor frei liegt (klar).
Legt eure geöffnete Kamera auf eine ebene fläche,
prüft ggf mit einer kleinen Wasserwage nach ob die Kamera flach liegt.

Nemt euch euren Pinsel und Taucht den in Discofilm (füllte euch am besten
ein wenig Discofilm in eine Filmdose ab)
Der Pinsel solte voll davon sein aber nicht tropfen.
Streicht den Sensor großzügig mit Discofilm ein,
ein Pinsel voll reicht nicht, aber ofters als 3/4 mal soltet ihr euren Pinsel nicht
eintunken müssen.
Streicht NUR den Sensor ein wenn der Film wo anders hin kommt kann es zu Problemen
beim ablösen kommen!
Auf dem Sensor ist ein kleiner Rand der sich optisch leicht vom rest abhebt,
diesen kann man als "Grenze" hehr nemen.
Wenn ihr den Sensor eingestrichen habt, deckt die Kameraöffnung (das Bajonett)
mit einem Stück Papier ab.

Nun kann man den Discofilm ca 2 bis 2 1/2 Stunde antrockenen lassen.
Schneidet einen kleinen Streifen (ca 5mm breit würde ich schätzen) aus eurem Papier zurecht,
Postits haben sich bei mir dafür mitlerweile bewährt.
schneidet ein Ende des Streifens in form eines Pfeils (===>).
Stecht ein par kleine Löcher in das zugeschnittene Ende.
Streicht beide Seiten dess zugeschnittenen Endes mit Discofilm ein.
Legt das zugeschnittene Ende in eine Ecke des Sensors,
und drückt diese leicht an den Sensor an. (vorsichtig bitte!)
Der Discofilm auf dem Papir wird den Discofilm auf dem Sonsor
leicht anlösen und somit fest damit verbunden sein.
Das andere Ende Zeigt in die gegenüberligende Ecke des Sensors,
und liegt praktisch auf dem nahezu ausgehärteten Discofilm auf.
Mit diesem Papier werdet ihr den Film wieder abziehen!

Last das ganze jetzt noch eine ganze weile Trocken,
das aushärten solte jetzt etwas schneller gehen.

Wenn es nun angetrocknet ist, solte dass DIE Gelegenheit sein,
eure Kamera mal richtig mit einem Blasebalg auszupusten.
Greift euch dann die angeklebte Lasche mit eurer Pinsette,
und zieht den Film ab!
Dies kann ein klein wenig schwer gehen anfangs.
Jeder Fremtkörper solte vom Sensor sein und im Film eingeschlossen sein.
Wenn der Film im ganzen abgelöst wird werden auch keine Rückstände
auf dem Sensor sein, keine Wasserflecken oder änliches!

Mögliche Probleme:
Das Papier könnte beim abziehen reisen,
dann einfach in (nach möglichkeit) anderen Ecke einen neuen Streifen befestigen
und nochmal versuchen.

Wenn die Schicht Discofilm zu dünn war, kann es sein dass nur Teile des Discofilms
abgelöst werden, einfach noch eine Schicht drauf und einen weiteren Versuch machen.

Wenn der Film nicht ganz angetrocknet war kann eine kleine Schicht
zurück bleiben oder sich der Papierstreifen vom film lösen beim abziehen,
hier je nachdem eine der Möglichkeiten Oben versuchen.

Schief gehen kann wenn sowas pasiert eigentlich wenig bis nichts,
aber seht bitte UNBEDINGT davon ab reste des Films falls er sich nicht in einem Stück
abziehen läst weg zu rubbeln oder änliches,
die oben genanten Probleme werden auch wieder mit Discofilm behoben.

Ein Problem dass ich hierbei sehe ist die Tatsache
dass irgentwann der Vorhang zu geht und der Spiegel runter klappt,
mir ist dies nun jedes mal pasiert (brauche 3 bis 4 Stunden
für die Reinigung) und kein einziges mal
gab es Schäden an der Kamera oder einzelnen Teilen, aber ich bin dahingehend Skeptisch.
Der Akku war allerdings jedes mal noch zwischen 15 und 20% voll.
Ob das alle Nikons machen und ob das nach Zeit geht oder Ladekapazität weiß ich nicht.
Ich habe allerdings auch nur einen Akku!

Die Vorteile der Reinigung liegen auf der Hand:
Kein Verkratzen des sensors zumal da immer eine Schicht Discofilm
zwischen Pinsel/Papier und dem Sensor sein sollte.
Wenn die Reinigung gelingt ist sie (was meine Versuche bestätigt haben)
pervekt,
kein einziges der Alten Staubkörner war danach noch auf dem Sensor.
Es bleiben keine Rückstände zurück nach erfolgreicher Reinigung!

Wer sich ggf sogar an eine Normale Reinigung ran traut solte das ggf mal ausprobieren.
Für mich war es das erste mal und ich werde auch bei dieser Methode bleiben.
Eine 500ml Flasch kostet 20€ schon 50ml reichen praktisch ein Kamera-Leben lang.
Wenn Freunde zB an der Methode interesiert sind kann man denen
also auch mal was abfüllen und ein par € sogar wieder rein hohlen.
Eine "normale" Reinigung sollte allerdings eh teurer sein als 20€.

Die Methode mit Discofilm ist meiner Meinung nach,
nicht nur die gründlichste sondern auch die sichereste,
Weil sich manche Leute allerdings dumm genug anstellen können
um auch mit der sichersten Methode ihren Sensor oder andere Teile zu Töten:
Ich distanziere mich von möglichen schäden,
die Person welche die Reinigung ausführt ist für mögliche Schäden verantwortlich.

Ich habe Bilder gemacht und werde diese auf Wunsch nachreichen.
Irgentwo giebt es auch noch ein Video zur Methode,
dieses werde ich auch gerne auf Wunsch raus suchen.

Meinungen/Gedanken zum Thema hier rein.
Danke fürs lesen! :bgrin:

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 02:16
von Dirk-H
Allein die Wartezeit und dass die Kamera flach liegen muss. :((
Das geht mit meiner "üblichen" Methode doch viel einfacher und auch mal eben Abends im Hotelzimmer.
Und woher willst du wissen, dass dein Discofilm nicht die Oberfläche des Sensors angreift? Was ist dann das für ein Zeug? :hmm:

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 06:15
von StefanM
Ich bewundere doch immer wieder Mut und Einfallsreichtum beim Sensorreinigen.

Einen Sinn kann ich in der Methode nicht erkennen, da sie exorbitant viel länger dauert, ebenso Unwägbarkeiten ob des perfekten Ergebnisses im ersten Rutsch bietet und so exotisch sein dürfte, daß nicht viel Erfahrungswerte zugrunde liegen können.

Warum also ausprobieren, wenn es genug wirksame und erprobte Verfahren gibt?

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 06:17
von donholg
Die Welt gehört den Mutigen! :super:
Mir dauert das auch zu lang.

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 07:34
von Hanky
ich nutze dazu lieber meine Dremel Stoff-Polierscheibe 423, geht schneller. In Verbindung mit Polierpaste Nr. 421 sorgt sie für echten Hochglanz.

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 07:52
von StefanM
Hanky hat geschrieben:ich nutze dazu lieber meine Dremel Stoff-Polierscheibe 423, geht schneller. In Verbindung mit Polierpaste Nr. 421 sorgt sie für echten Hochglanz.
:super: Und für hartnäckige Verschmutzungen haben die auch so eine kleine Drahtbürste - dann aber unbedingt die Drehzahl weit runterregeln, denn der AA-Filter ist ziemlich dünn. Es erklärt sich auch von selbst, daß aufgrund der geringen Materialstärke nur max. 2-5 solcher Reinigungsvorgänge möglich sind, dann muß man bei Hama einen AA-Filter zum Nachrüsten kaufen oder mit gesteigerter Schärfeleistung des Sensors leben :cry: Allerdings hat auch das seine Schattenseiten - Moiree. Da viele von uns jedoch den Weg über eine D70 gehen/gegangen sind, können wir das Problemchen jedoch gut händeln :bgrin:

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 08:20
von Dædalus
Was mit beim Discofilm einfällt: Was, wenn der Spiegel runterklappt und der Verschluss zugeht? Ist der nah genug, um Teile des Films runterzupfriemeln? Viel Spass mit der anschließenden Sauerei... Ich bin da offengestanden skeptisch.

@stefan, hanky: Was auch gut klappt, sind Eiskratzer fürs Auto. Damit kriegst du alles weg - wenn gewünscht, sogar den Sensor selbst. :super:

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 09:06
von slotracer
Moin Herbstklage,

Dank für Deinen ausführlichen Erfahrungsbericht.
Ich habe früher mal DiscoFilm versuchsweise zur Reinigung einer Schallplatte verwendet. Habe wohl zu wenig aufgebracht und somit beim Abziehen zig kleine Filmfitzel hinterlassen. Die Scheibe war danach hin.
Eine neue Schicht hat die Fitzel nicht mit entfernt.

Ob jemand seinen Sensor so oder auf andere Weise reinigt, ist mir persönlich egal.

Was mich hier aber stört, ist der beissende Sarkasmus in einigen Antworten hier.

Hier hat sich jemand Gedanken gemacht und es ausführlich beschrieben.

Da finde ich es nur respektvoll, wenn man mit einer angemessenen Antwort seine Meinung abgibt. Diese kann Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken, keine Frage.

Einfach den richtigen Smily anhängen und schon wird der Tonfall legitim funktoniert aber leider nicht immer, gerade bei schriftlicher Kommunikation.

NnM werden Leute (gerade Neulinge oder nicht so erfahrene Fotofreaks) so nur abgeschreckt, hier auch mal konstruktive Beiträge abzusondern.

Schöne Grüße,

Volker

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 09:07
von alexis_sorbas
Dirk-H hat geschrieben:...Und woher willst du wissen, dass dein Discofilm nicht die Oberfläche des Sensors angreift? Was ist dann das für ein Zeug? :hmm:
Moin,

das erinnert mich schwer an den "Schmincke Abziehfilm"... damit konnte man auch gut Schellackplatten reinigen... war aber eigentlich für die partielle Chemische/Physikalische Retusche(1) gedacht... und da war Aceton als Lösungsmittel drin... hat einer Schelllackplatte nix ausgemacht (2) :super: ....

Aber eine DigiNikon ist nicht aus Schellack... :P
Und die ganze Vorgehensweise erscheint mir doch sehr riskant und extrem (zeit)- aufwendig... schon aus diesem Grund kann ich gut darauf verzichten...

mfg

Alexis

(1)... war in den 70ern ein "gängiges" Mittel zur Erstellung von "analogen" Maskierungen :cool: ...
(2)... war in der Nachkriegszeit ab ca. 1945 ein gängiges "Tonträgermedium" :bgrin: ... im Unterschied zur "modernen" Vinylplatte weitestgehend lösungsmittelbeständig, aber leicht zerbrechlich... ;)

Verfasst: Do 24. Mai 2007, 09:55
von Hoschi
slotracer hat geschrieben:Moin Herbstklage,

Dank für Deinen ausführlichen Erfahrungsbericht.

Ob jemand seinen Sensor so oder auf andere Weise reinigt, ist mir persönlich egal.

Was mich hier aber stört, ist der beissende Sarkasmus in einigen Antworten hier.

Hier hat sich jemand Gedanken gemacht und es ausführlich beschrieben.

Da finde ich es nur respektvoll, wenn man mit einer angemessenen Antwort seine Meinung abgibt. Diese kann Zustimmung oder Ablehnung ausdrücken, keine Frage.

Einfach den richtigen Smily anhängen und schon wird der Tonfall legitim funktoniert aber leider nicht immer, gerade bei schriftlicher Kommunikation.

NnM werden Leute (gerade Neulinge oder nicht so erfahrene Fotofreaks) so nur abgeschreckt, hier auch mal konstruktive Beiträge abzusondern.

Schöne Grüße,

Volker
:super: