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Festbrennweite oder Zoom für D200

Verfasst: Sa 5. Mai 2007, 13:43
von customfreak
Servus!

Ich bin neu hier, lese allerdings schon eine Weile mit. Über die letzten Jahre ist mein Entschluss nun gefallen, ins digitale SLR-Lager zu wechseln. Meine Nikon FG mit drei Standardfestbrennweiten 24, 50 und 200mm, jeweils MF hat mich nun lange genug begleitet.

Die neu gerechneten DX-Optiken und auch die Empfehlungen hier und in anderen Foren gehen immer in Richtung von Zoomoptiken. Meine Erfahrung war bisher eine schlechtere Abbildungsleistung im Vergleich zu Festbrennweiten.
Nikon scheint jedoch in den neuen Entwicklungen die Festbrennweiten nur unzureichend zu berücksichtigen, was man z.B. an dem langsameren Autofokus sehen kann.

Für mich gibt es zwei Alternativen, die mit Masse Architektur und Landschaftsfotografie, bis hin zu Makro abdecken sollen; das eine oder andere Portrait fällt nicht so ins Gewicht.

Die Festbrennweitenmöglichkeit:
AF 14 2.8
AF 35 2.0
AF 50 1.8
AF 180 2.8

Die Zoommöglichkeit
AF-S 12-24 4.0
AF-S 17-55 2.8
AF-S VR 70-200 2.8

Dazu käme noch für das Tele jeweils eine TC-17 und eine Nahlinse für Makro.

Nun zu meinen Zweifeln in der Entscheidungsfindung:
1) Sind die Zooms in den letzten Jahren so viel besser geworden oder ist der Leistungsvorsprung von Festbrennweiten an der D200 deutlich ersichtlich?
2) Über die Nahlinsentauglichkeit des 70-200 habe ich schon viel gelesen, ist das 180er da genauso gut bzw. vielleicht sogar besser?
3) Wie funktioniert der TC-17 am 180er
3) Werde ich den VR am Tele vermissen?
4) Ist die Zoomlösung den Aufpreis von gut 400€ wert?

Ich hoffe, dass die Informationen für qualitative Beiträge ausreichen :P

Vielen Dank für euren Rat,
Daniel

Verfasst: Sa 5. Mai 2007, 14:05
von zappa4ever
zu 1) Muss man meine ich differenzieren. Im WW bereich sind die Zooms imho inzwischen besser. Das 17-55 ist sehr gut, aber da fehlt eben Lichtstärke zur FB. Das 70-200 ist wohl nicht schlechter wie das 180. Dazu kommt dass gerade im telebereich der schnelle AF-S zusammen mit dem VR einen Riesenvorteil bringt.
zu 2) kann ich nichts sagen, Hier würde sich aber auch ein MF- Makro anieten
3) gar nicht. Die neuen Nikon Telekonverter funktionieren nur mit AF-S, die alten nur mit MF. Für Stangen AF gibt es keine Nikon TC, da müsste man den Kenko nehmen.
4) Ja, obwohl ich selber keinen habe. Aber noch mehr den AF-S, da gerade das 180er einen sehr lahmen AF hat.
5) Imho Ja, aber es geht auch eine Nummer günstiger. Alternativen wären: Tokina 12-24, Nikkor 18-70, Sigma 70-200. Wobei das 12-24 bis auf die etwas stärkere CA-Neigung praktisch gleichauf mit dem Nikkor ist, dem 18-70 nur etwas Lichtstärke fehlt. Das Sigma ist in der Abbildungsleistung, gerade auch in Verbindung mit Sigma Konvertern, dem Nikkor nicht unterlegen, aber hat einen langsameren und schlechteren AF und keinen VR.


Ich würde da eventuell auch kombinieren. Und vielleicht ein 35/2 oder 50 1,8(1,4) oder ein 85/1,8 zusätzlich als lichtstarken Spezielaisten mit aufnehmen

Verfasst: Sa 5. Mai 2007, 15:14
von Schubi
Die von dir genannten Festbrennweiten sind, wenn überhaupt, den von dir in Betracht gezogenen Zooms nicht so überlegen, als das sie sich als qualitative Alternative anböten. Ich würde die Zooms auf jeden Fall den entsprechenden Festbrennweiten vorziehen.
Mit dem AFS 17-55 und dem AFS 70-200VR bist du bestens beraten. ;)

Verfasst: Sa 5. Mai 2007, 21:54
von customfreak
Danke für die Antworten!

Das bestärkt mich in der Meinung, neue Wege einzuschlagen. Was mich noch irritiert, ist der schlechte erzieherische Wert der Zooms für das Auge. Das ist allerdings höchst subjektiv und aufgrund mangelnder Erfahrung für mich sehr schlecht einschätzbar.
Wie macht ihr das denn, schaut ihr trotz Zoomobjektives vorher, mit welcher Brennweite ihr das Bild machen wollt oder denkt ihr nur ungefähr drüber nach und regelt den Rest über den magischen Dreh am Zoomring?

Gruß,
Daniel

Verfasst: Sa 5. Mai 2007, 22:22
von Andreas H
customfreak hat geschrieben:Was mich noch irritiert, ist der schlechte erzieherische Wert der Zooms für das Auge. Das ist allerdings höchst subjektiv und aufgrund mangelnder Erfahrung für mich sehr schlecht einschätzbar.
Wie macht ihr das denn, schaut ihr trotz Zoomobjektives vorher, mit welcher Brennweite ihr das Bild machen wollt oder denkt ihr nur ungefähr drüber nach und regelt den Rest über den magischen Dreh am Zoomring?
Festbrennweiten bieten weniger Optionen. Wie weniger Optionen irgendwie vorteilhaft sein können erschließt sich mir nicht. Ich bin auch lange mit einer ganz puristischen Leica herumgelaufen. Besser wurden meine Bilder durch die eingeschränkten Möglichkeiten nicht, im Gegenteil.

Ich wähle meistens die Perspektive ohne Kamera, mit dem bloßen Auge. Da kann ich ganz gut sehen welcher Standort und welche Entfernung am besten zum Motiv passen, wie ich den bestmöglichen Hintergrund im Bild habe etc., die Brennweite passe ich dann an. Wenn ich in der Wahl der Brennweiten eingeschränkt bin, dann muß ich irgendwo anders Kompromisse eingehen. Wo soll da ein Vorteil liegen?

Grüße
Andreas

Verfasst: Sa 5. Mai 2007, 22:27
von zappa4ever
customfreak hat geschrieben:...Was mich noch irritiert, ist der schlechte erzieherische Wert der Zooms für das Auge....
Endlich mal jemand, der das anspricht. Sehe ich genauso wie du. Im WW bereich jedoch geht es oft nicht anders, weil z.B. in Städten einfach eine bestimmte Brennweite gebraucht wird. Hier jedoch will der Zoom sorgfältig eingesetzt sein.
Im Telebereich ist der Zoom einfach praktisch, hier ist die Abbildung eh schon rel. flach, sodaß man mit dem Zoom nur noch den Ausschnitt korrigiert. Wobei ein Großteil der Aufnahmen erfahrungsgemäß mit längster Brennweite erfolgt.
Aber im Normalbereich, hängt die Abbildung sehr stark von der Aufnahmeentfernung ab. Hier ist wirklich noch Turnschuhzoom verlangt. Ab und zu eine FB drauf hat tatsächlich (für mich) erzieherische Maßnahmen. Ich neige doch sehr zur Faulheit und dazu mir das alles zurechtzuzoomen.

Deshalb auch meine Empfehlung durchaus noch die eine oder andere FB sich dazu zu holen. Hier sind interessant das 35/2, die 50/1,8/1,4 oder 85/1,4/1,8 und ein makro je nach Gusto 105 oder länger.

Edit: Sehe gerade das Post von Andreas mit einer ganz anderen Meinung. Das liegt wohl in der unterschiedlichen Erfahrung begründet. :) was heißen soll, dass ich über weniger Erfahrung verfüge....

Verfasst: Sa 5. Mai 2007, 23:01
von Michael_Leo
Ich muss/darf mich da durchaus Roland anschliessen, da ich die Begrenzung auf Festbrennweiten ab und an durchaus als Erzieherisch oder auch erholsam betrachte.

Man macht sich Gedanken über die Bildgestaltung, bevor man die Kamera ans Auge hebt (ok, wenn man schon 20 Jahre zuvor so fotografiert hat,
macht man das auch mit der DSLR mit Megazoom)

Man sucht sich im Gesamtmotiv den zur aufgesetzten Brennweite passenden Ausschnitt, läuft ggf auch ein wenig (Fusszoom :bgrin: )

Im letzten Urlaub haben wir bewusst die Zooms zuhause gelassen und sind nur mit einer begrenzten Festbrennweitenauswahl losgezogen und ja, es hat uns, an einem bekannten Ziel, durchaus neue Ansichten beschert.

Also, Festbrennweiten sind, aus meiner Sicht, hilfreich und sehr empfehlenswert!

Problem ist, dass die aktuellen Optiken weniger werden. Leider.

Ich bin gerne mit dem "kleinen Besteck" an meiner D200 unterwegs: das 20er und das 45er (alternativ ein 50er) und demnächst kommt noch ein 85er dazu.

Damit lässt sich vieles in gelassener Art ablichten, das mit dem 17-55 natürlich auch mit einem leichten Dreh links auch eingestellt wäre, aber es ist was anderes, wenn ich nicht nur drehen muss, sondern die Optik wechseln.

Hilfreich fand ich meine Urlaube mit der Yashica MAT124G. Nur eine Brennweite an einer Mittelformatkamera, zudem vergleichbar dem "Normalobjektiv" (50mm am Film, 24mm an der DSLR).

Erstaunt bin ich noch heute, was für spannungsgeladene Bilder man damit erzeugen kann.

Da kann eine Festbrennweite durchaus etwas Ruhe ins digitale Geknipse bringen

Michael

Verfasst: So 6. Mai 2007, 00:38
von Andreas H
zappa4ever hat geschrieben:Edit: Sehe gerade das Post von Andreas mit einer ganz anderen Meinung. Das liegt wohl in der unterschiedlichen Erfahrung begründet. :) was heißen soll, dass ich über weniger Erfahrung verfüge....
Na ja, ich bin halt ein Weichei, daran wird's liegen. Ich benutze die Matrixmessung und den AF, mein jetziges Auto ist garantiert mein letztes ohne Automatik, ich fliege gern mit Autopilot.

Ich finde das Ergebnis zählt. Man muß genau wissen wie man welches Ergebnis erzielen kann, dann ist der bequemste Weg der beste. Festbrennweiten finde ich eigentlich nur noch dann gut, wenn ich die optische Leistung oder die Lichtstärke mit einem Zoom nicht erreichen kann.

Meiner Ansicht nach soll Technik Kreativität unterstützen und dabei nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein Fotograf muß doch kein Maschinist sein.

Grüße
Andreas

Verfasst: So 6. Mai 2007, 08:08
von Reiner
Andreas H hat geschrieben:Meiner Ansicht nach soll Technik Kreativität unterstützen und dabei nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ein Fotograf muß doch kein Maschinist sein.
So sehe ich das auch!
Die eine oder andere Festbrennweite schadet sicher nicht und unterstützt die, von zappa und customfreak angesprochene, Sichtweise im Bezug auf Perspektive, Bildausschnitt & Co. ... *Alle* Objektive müssen deswegen aber keine FB sein :wink:
Was sicherlich auch nicht zu verachten ist, dürfte der "Spassfaktor" sein! Egal ob man jetzt "puristische" Festbrennweiten oder aktuellste Zoomobjektive bevorzugt. Entscheidend ist, dass man selber auch Spass an den Teilen hat (So geht es mir zumindest). Dann ergibt sich das mit den Bildern meist irgendwann "von alleine" :)
Und genau deshalb kann ich @customfreak weder zu der Einen, noch zur anderen Variante raten... Ich würde eher (wenn ich Architektur und Landschaft als Löwenanteil lese) zu folgender Variante raten:

AF-S 12-24 4.0
AF 50 1.8 ( & AF 35 2.0 )
AF-S VR 70-200 2.8

Verfasst: So 6. Mai 2007, 12:18
von customfreak
Danke für die zahlreichen Hinweise!

Eine Möglichkeit für mich besteht jetzt auch noch darin, dass ich mit dem 17-55 und dem 70-200 einsteige und weiterhin mal ausprobiere die alten Festbrennweiten MF einzusetzen. Hier befürchte ich allerdings, dass die letzen 20 Jahre bei der Abbildungsleistung ihre Spuren hinterlassen haben werden. Technisch sollte es ja funktionieren, oder?

@Reiner
Deinem Vorschlag stehe ich etwas kritisch gegenüber, da ich eigentlich das 17-55 als Immerdrauf eingeplant hatte. Meine Lumix DMC-LC1, die ich vor ein paar Jahren nebenher angeschafft hatte, hat mich zwar letztlich mit dem Zoombereich von vgl.KB 28-90 nicht überzeugen können, jedoch ist die Alltagstauglichkeit dieses Brennweitenbereiches nicht von der Hand zu weisen.

Da ich noch kein solch eingefleischter Fotograf bin, dass sich die Blick-Brennweiten-Automatik schon im Gehirn festgebrannt hätte, kann ich mir auch gut vorstellen, nach den zwei Zoom-Anfangsoptiken noch ein 35er und ein 50er evtl. auch gebraucht zu kaufen, um ab und zu "puristisch" zu arbeiten. Natürlich muss dabei der Spaßfaktor an der ersten Stelle stehen!


Es ist allerdings schön zu lesen, dass es andern ähnlich geht, wie mir.

Gruß,
Daniel