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Welches Stativ? Aufruf zum umfassenden Erfahrungsaustausch!
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 10:05
von piedpiper
Getreu des Mottos von Fritz Pölking, dass nur Stativ-Benutzer ernstzunehmende Fotografen sind ...

..., will ich mich für den Bereich Natur- und Landschaftsfotografie noch stärker diesem Thema widmen. Hierzu gehört, dass ich mir ein vernünftiges Stativ mit Kopf anschaffen will. Die Experimentierphase mit diversen Manfrottos ist durch - ich will endlich etwas gescheites! Carbon als Material für das Stativ ist Pflicht - das Gewicht (ohne Kopf) sollte
deutlich unter 2 kg liegen (mir schwebt so etwas wie 1,5 kg vor ...

...). Die Tragkraft sollte bei etwa 8 kg liegen.
Ich habe derzeit ein "getuntes" Manfrotto 055B (Mittelsäule entfernt), das etwa 2,1 kg wiegt und für eine Traglast von mindestens 6 kg gut ist. Insofern ein solides Produkt - in dieser Preisklasse gbit es m.E. nichts besseres! Als Kugelkopf habe ich den MagicBall von Novoflex, dessen Bedienung mich nach anfänglicher Begeisterung nur noch nervt (die Friktionseinstellung z.B. ist ein schlechter Witz ...

...).
Gibt es hier jemanden, der auf der ein Gitzo-Stativ benutzt? Mich interessieren aber auch Erfahrungen zu den Nachbauten von Benro. Ich weiss, dass Holger ein Velbon benutzt und wohl zufrieden ist. Was sagen andere? Bei den Kugelköpfen ist es ähnlich. Wer nutzt Arca-Swiss oder Markins? Sind sie den Aufpreis gegenüber Benro & Co. wert (sind sie sicher - aber warum? was ist praxisrelevant?).
Wichtig ist für mich, dass Ihr hier über Erfahrungen aus erster Hand berichtet - "ich habe gehört oder ich habe gelesen ..." hilt mir nicht weiter.
Vielen Dank im Voraus!

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 10:41
von zappa4ever
Ich habe auch das Velbon 630 wie Holger und bin sehr zufrieden. Beim test mit der D2H von Deniz und seinem 300/2,8 + 2x Konverter hat es aber dann doch gewackelt, trotz angehängtem Fotorucksack.
Ich habe aber keine Erfahrung, wie sich diese Kombi auf einem anderen Stativ schlagen würde. Vielleicht lag es auch an meinem Benro KB-1 der für solche Kombis wohl etwas unterdimensioniert ist. Für mein 70-200 + 2x Konverter reicht das.
Als Kopf hab ich mir gerade Suermel's Novoflex Classicball angeschaut. Ist schon ein schönes Teil. Aber dazu soll er selbst was schreiben.
Und StefanM hat seit zwei Tagen ein Velbon 830. Er will das demnächst mal vorstellen. Für alle, denen XXL zu klein ist

Re: Welches Stativ? Aufruf zum umfassenden Erfahrungsaustaus
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 11:16
von Nikus
piedpiper hat geschrieben:Gibt es hier jemanden, der auf der ein Gitzo-Stativ benutzt?
Ja, aber so ganz trifft es Deine Anforderungen nicht: G2220 (Explorer) mit einem Vorgänger des G1375M (der etwas andere Kugelkopf). Vorher hatte ich Manfrotto Stative und die dicken Novoflex Kugelköpfe.
Zum G2220, dass es auch als Carbon (2 kg) gibt: Das stabilste, was ich bisher hatte. Ausschlag für den Kauf gab allerdings die Verstellmöglichkeit bei nahen Aufnahmeobjekten und die Dreigliedrigkeit (wegen Vibrationen bei hohen Windstärken an der See). Bisher hatte ich mit der ungünstigsten Konfiguration D2X und 80-400 noch keine Probleme, wobei SVA Pflicht ist und die Mittelsäule dabei nicht ausgefahren wird, das ist erst ab Nahaufnahmen der Fall.
Die dicken Novoflex Kugelköpfe (der ClassicBall 5, und vorher hatte ich einen aus der ?Magic?-Serie) hatten alle noch einen "Nachwipper". Das hat Gitzo besser gelöst, ist aber auch noch etwas vorhanden. Deswegen überlege ich die Anschaffung eines G1575 versus eines Getriebneigers.
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 12:02
von StefanM
Zum Thema Stativkopf kann ich anmerken, daß ich mit einem Getriebeneiger (MA410 junior) erst richtig glücklich geworden bin.
Angefangen hab ich mit einem 3-wege-Neiger, das war robust und o.k., aber die Feineinstellung so eine Sache. Außerdem hab ich mich oft in den Stangen zur Fixierung verfangen bzw. bin da drangestoßen oder mit der Jacke dran hängen geblieben und hab fast das Stativ umgeworfen.
Danach bin ich umgestiegen auf einen Kugelkopf MA488, mit dem ich aber nie so recht warm geworden bin, weil "locker drehen" auch direkt "Kamera knallt runter" heißt. Schon viel besser war dann der Actiongrip MA322, den ich auch heute noch nutze. Auf dem Einbein find ich den super praktisch und mit leichter Ausrüstung nehm ich den auch auf dem Stativ, um z.B. Feuerwerk zu fotografieren. Nachteil: Feineinstellung, denn man muß aufpassen, waagereicht zu bleiben und einkalkulieren, daß sich beim Klemmen der Ausschnitt leicht ändern kann.
So richtig klasse find ich aber erst den Getriebeneiger! Die Grobeinstellung geht viel schneller als am 3-wege-Neiger, weil man mit einer kurzen Drehung an einem Entriegelungsmechanismus die jeweilige Achse frei schwenken kann und die Feineinstellung ist sowas von exakt und ohne Nachrutschen wie beim 488 oder 322, da kommt Freude auf. Allerdings muß man sich ein wenig "einarbeiten", um beim Blick durch den Sucher und gleichzeitigem Verstellen auch genau die Achse zu erwischen, die man verstellen will - da bin ich heute noch zu blöd für
Mein Fazit: Hab ich Zeit und Muße kommt immer der Getriebeneiger zum Einsatz, ist Spontanität oder das Einbein gefragt, nehm ich den Actiongrip.
Mit einem Kugelkopf werde ich nicht mehr warm, weil man bei denen, die ich bisher hatte, immer eine Hand an die Kamera und eine an die Klemmschraube hatte - da ist der Actiongrip als Quasi-Kugelkopf mit Einhandbedienung die geschicktere Lösung.
Nachtrag: Beim Getriebeneiger MA410 junior ist eine suboptimale Schnellwechselplatte dabei. Die Schraube ist flach, mit aufgerautem Rand und einem Schlitz für ein Geldstück o.ä. zum Festziehen. Ohne Geldstück bekommt man die Schraube nicht fest genug. Im Moment kann ich damit gut leben, es könnte aber auch sein, daß das für andere ein absolutes K.O.-Kriterium ist!
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 12:09
von Timo
Kann ich Dir zustimmen, das mit der richtigen Achse ist immer noch so eine Sache. Wenns schnell gehen soll, ist ein Kugelkopf aber eher im Vorteil. Ich finde ja nach wie vor den Kugelkopf 468MG von Manfrotto interessant, werde einmal sehen, dass ich den demnächst getestet bekomme.
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 12:32
von piedpiper
zappa4ever hat geschrieben:Ich habe auch das Velbon 630 wie Holger und bin sehr zufrieden. Beim test mit der D2H von Deniz und seinem 300/2,8 + 2x Konverter hat es aber dann doch gewackelt, trotz angehängtem Fotorucksack.
Nicht gut! Bei mir müsste das Stativ im ernstfall auch mal das 2,8/400 tragen - zweigleisig (ein Stativ für leichte Sachen und eins für die "dicke Tüte" will ich nicht mehr).
zappa4ever hat geschrieben:Vielleicht lag es auch an meinem Benro KB-1 der für solche Kombis wohl etwas unterdimensioniert ist.
Guter Hinweis - danke!
Nikus hat geschrieben:Zum G2220, dass es auch als Carbon (2 kg) gibt: Das stabilste, was ich bisher hatte.
Ja, ja, die Gitzos ...
Nikus hat geschrieben:Bisher hatte ich mit der ungünstigsten Konfiguration D2X und 80-400 noch keine Probleme, wobei SVA Pflicht ist und die Mittelsäule dabei nicht ausgefahren wird [...]
Ganz ehrlich - die Mittelsäule ist das erste, was ich bei einem neuen Stativ ausbauen würde ... Imho unnützes Gewicht, da ich sie eh' nicht benutze ...
Nikus hat geschrieben:Die dicken Novoflex Kugelköpfe (der ClassicBall 5, und vorher hatte ich einen aus der ?Magic?-Serie) hatten alle noch einen "Nachwipper".
Oh ha - K.O.-Kriterium! Danke!
StefanM hat geschrieben:Zum Thema Stativkopf kann ich anmerken, daß ich mit einem Getriebeneiger (MA410 junior) erst richtig glücklich geworden bin.

... Du weisst schon, dass Du mir damit noch mehr graue Haare bereitest als ich eh' schon habe ...? Noch 'ne Option mehr ...
StefanM hat geschrieben:Danach bin ich umgestiegen auf einen Kugelkopf MA488, mit dem ich aber nie so recht warm geworden bin, weil "locker drehen" auch direkt "Kamera knallt runter" heißt.
Genau!
StefanM hat geschrieben:Schon viel besser war dann der Actiongrip MA322, den ich auch heute noch nutze.
Geht mir genau so - der darf auch bleiben - als Alternativlösung für zwischendurch.
StefanM hat geschrieben:Nachtrag: Beim Getriebeneiger MA410 junior ist eine suboptimale Schnellwechselplatte dabei. Die Schraube ist flach, mit aufgerautem Rand und einem Schlitz für ein Geldstück o.ä. zum Festziehen. Ohne Geldstück bekommt man die Schraube nicht fest genug. Im Moment kann ich damit gut leben, es könnte aber auch sein, daß das für andere ein absolutes K.O.-Kriterium ist!
Das Schnellwechselsystem ist für mich ein ganz entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines Kopfes - mit dem Manfrotto-System (von oben einsetzbare Platte) bin ich nie richtig warm geworden - einmal hatte ich deswegen fast einen Totalschaden. Hier würde ich eindeutig das Arca-Swiss-kompatible System bevorzugen (Wechselplatte wird eingeschoben und von zwei Seiten bombemsicher gehalten) - für mich essentiell, da ich die Kamera gern auch mal am Stativ mit mir rumtrage ...

Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 12:43
von zyx_999
Stimme Stefan zu 100% zu. Betonen möchte ich noch, dass der Getriebeneiger extrem viel wiegt. Das sollte man nicht außer Acht lassen.
Zum Thema Wackeln mit Deniz' Equipment kann ich nix kommentieren, weil ich offen gestanden noch nicht soviel mit dem Tele drauf fotografiert habe. An Deniz' Gewicht komme ich mit den popligen 3 Kg meiner max. Last eh nicht ran. An Wackeln kann ich mich jedenfalls nicht erinnern.
Gruss - Klaus
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 13:09
von zappa4ever
Nochmals zum Wackeln von oben.
Bei dem Versuch hatten wir an das Bein des Velbon geklopft, was sich im Sucher deutlich bemerkbar machte. Da ich von der Stabilität restlos überzeugt bin, bin ich der Meinung, dass das mit dem Eigengewicht und Material gar nicht besser geht. Hat man die Kamera mit der Hand gehalten, war das Schwingen gut gedämpft und fast nicht mehr zu sehen.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Berlebach-Holz oder Gitzo-Basalt vielleicht besser wären, aber das meiste wird einfach höheres Gewicht bringen. Und auch diese Materialien sind ja schwerer als Karbon.
Ich habe das aber auch noch nicht getestet, da ich kein so schweres Equipment habe und wohl auch nicht bekommen werden.
Zu dem Classic Ball. Da bin ich erstaunt, dass der auch nachwippt. Ich habe es bei Suermel nicht mit schwerem Equipment probiert, aber er hat mir versichert, dass man die friktion so genau und reproduzierbar einstellen kann, dass es eigentlich kein Nachwippen geben dürfte. Gerade die Reproduzierbarkeit würde mir gefallen. Bei meinem KK (Benro) muss man die Friktion immer neu einstellen. Beim Classicball rastet die Rändelschraube in def. Positionen.
Aber für ganz schwere Sachen wäre ein Getriebeneiger wohl die bessere Wahl.
Zum Schluss: absolute Stabilität und geringes Gewicht lassen sich nicht unter einen Hut bringen. Irgendwo wird man Abstriche machen müssen..
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 14:13
von soulman
es gibt in wirklichkeit nur drei klassen zur einteilung von stativ und kugelkopf. (neiger oder ähnlicher klone scheiden im vorhinein aus)
diese drei klassen richten sich nach der persönlichen geldbörsendicke.
wenig geld:
manfrotto 055irgendwas (ausser carbon) + kugelkopf linhof mod.III
beides gebraucht in sehr guten zustand zu tollen preisen erwerbbar
mittelviel geld:
manfrotto 055mag + arca swiss monoball z1
superviel geld:
gitzo carbon 6X GT2540L + arca swiss monoball z1
die frage nach dem richtigen stativ ist wie beim radl die frage nach dem richtigen sattel...in wirklichkeit ist sie nicht zu beantworten.
Verfasst: Mi 28. Feb 2007, 14:39
von piedpiper
soulman hat geschrieben:es gibt in wirklichkeit nur drei klassen zur einteilung von stativ und kugelkopf. (neiger oder ähnlicher klone scheiden im vorhinein aus)
diese drei klassen richten sich nach der persönlichen geldbörsendicke.
wenig geld:
manfrotto 055irgendwas (ausser carbon) + kugelkopf linhof mod.III
beides gebraucht in sehr guten zustand zu tollen preisen erwerbbar
mittelviel geld:
manfrotto 055mag + arca swiss monoball z1
superviel geld:
gitzo carbon 6X GT2540L + arca swiss monoball z1
Moin Soulman!
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich genau diese Antwort hören wollte, aber witzig ist schon, dass ich bei meinen bisherigen Recherchen genau an dieser "superviel geld"-Kombination hängengeblieben bin. Insbesondere das Stativ ist laut Datenblatt (1,49 kg Gewicht mit Tragfähigkeit von 12 kg!) ja der absolute Hammer ...

...
Gitzo steht ja normalerweise nicht im Verdacht, zu übertreiben - aber dennoch würde mich die Bestätigung eines Users irgendwie noch mehr überzeugen ...

... Kannst Du was dazu sagen? Bei dem Arca-Swiss Monoball lese ich zwar überall, dass er das Nonplusultra ist - nur der Anbieter schweigt sich selbst dazu aus. Es ist unglaublich: ich glaube, die haben noch nicht mal 'ne eigene Webseite - wohl dem, der sich das leisten kann ... Jedenfalls ist es mir bisher noch nicht mal gelungen, nähere Spezifikationen zu dem Kopf zu bekommen (Maße, Gewicht etc.) ...
zyx_999 hat geschrieben:Betonen möchte ich noch, dass der Getriebeneiger extrem viel wiegt. Das sollte man nicht außer Acht lassen.
Das habe ich soeben auch festgestellt ... 1,5 kg Gewicht (Manfrotto 405) ist natürlich bei meinen Vorgaben irgendwie nicht so das Wahre ...
