NikonPoint

Hallo zusammen,

Da ich mich momentan versuche, in die Studiofotografie mehr hineinzuarbeiten, bin auf eine Frage/Problemstellung gestossen, auf die ich einfach keine Antwort gefunden habe.

Wenn ich im Studio mit einer Blitzanlage arbeite, ist dann die Aussage richtig, dass die eingestellte Verschlusszeit der Kamera, solange sie länger ist als die kürzesteten Blitzsynconisationszeit der Kamera (D70 1/500, D200 1/250) für die Belichtung stets egal ist, weil die Dauer der Lichtabgabe in jedem Falle kürzer ist, als die Dauer der Verschlusszeit?

Das würde ja folgerichtig bedeuten,
a) dass man stets die 1/250stel bzw 1/500 einstellen kann und längere Verschlussöffnungen keinen Sinn machen würden.
b) man auch keine Alternativmöglichkeiten von Blende-Zeit-Kombinationen hätte, weil die Blende einzig durch die abgegebene Lichtmenge des Blitzgerätes vorgegeben werden würde.

Ist das so richtig, oder habe ich einen Denkfehler?

Gruss
Christian

Zu Frage a:

Deine Annahme mit der Belichtungszeit ist richtig, so lange Du kein Umgebungslicht für die Belichtung berücksichtigen willst/musst.

Zu Frage b:

Hier ist Deine Annahme nicht ganz richtig. Alternative Blendenwerte erreichst Du unter Wahrung einer korrekten Belichtung, indem Du die Blitzleistung herauf/herunterregelst, oder die Entfernung des Blitzgerätes zum Motiv veränderst. Das ist so, weil die effektiv vom Motiv reflektierte Lichtmenge relevant für die Belichtung ist, und die eben nicht nur von der Leistung des Blitzes, sondern auch von seiner Entfernung zum Motiv abhängt.

Hallo Timo,

danke für die schnelle Beantwortung.

Wenn mein Motiv also aus 2 Dingen bestehen würde:
- einem dunklen,im Schatten stehenden und per Blitz zu belichtendem Objekt
- und einem kleinen Fenster, wo Tageslicht eindringt,
dann müsste ich
1.) per HandBelichtungsmesser das dunkle Objekt anmessen und hätte die Blende.
2.) das Fenster anmessen mit der gegeben Blende und hätte die Zeit.
Damit wäre das Gesamtmotiv theoretisch korrekt belichtet, richtig?

Und um die Blitzstärke zu vierteln, muss man die Entfernung Motiv-Blitz halbieren?

Wenn ja, dann habe ich wohl erstmal alles verstanden

Gruss
Christian

Punkte 1 & 2 sind richtig.

Du solltest aber berücksichtigen, dass Du dann möglicherweise eine Mischlichtsituation hast, was Fehler im Weißabgleich bringt (z.B. wenn das Fenster per Glühlampe beleuchtet wird). Lösung: Korrekturfulter vor den Blitz montieren und Filter-Korrekturfaktor berücksichtigen.

Zur Viertelung der Blitzleistung musst Du die Entfernung verdoppeln (Leistung ist proportional zum Quadrat des Kehrwerts der Entfernung - ich hoffe, diese Aussage ist korrekt).

willchr hat geschrieben: a) dass man stets die 1/250stel bzw 1/500 einstellen kann und längere Verschlussöffnungen keinen Sinn machen würden.

Wenn du kein Umgebungslicht hast grundsätzlich ja.
Man muss allerdings auch die Abbrenndauer des Blitzes berücksichtigen, welche durchaus über 1/500s liegen kann. Ist diese z.B. 1/250s, dann hat du mit 1/500s weniger Licht als mit 1/250s - aber nicht unbedingt die Hälfte, da das Leuchten des Blitzes nicht linear ist. Im Zweifelsfall einfach mal ausprobieren.

Mischlicht hast du schon passend beschrieben:
Blende passend zur Blitzleistung (bzw. umgekehrt), Zeit passend zum Umgebungslicht, wenn nötig Stativ. Wenn das Umgebungslicht eine andere Farbtemperatur hat als der Blitz evtl. den Blitz per Filterfolie anpassen.
Ergebnis: