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Landschaftsaufnahmen mit dem 17-55/2.8
Verfasst: Mi 31. Jan 2007, 15:02
von atti
Hallo,
das Thema wurde bereits in den zahlreichen Diskussionen rund um dieses Objektiv und die Schwäche ab Blende 11 kurz angesprochen.
Je kleiner die Blende, desto höher ja die Tiefenschärfe, deshalb spielen kleine Blenden hauptsächlich bei Landschaftsaufnahmen eine große Rolle.
Ich weiss nicht wie blöd sich meine Fragen anhören aber ich stelle sie mal

:
1. Wann ausser bei der Landschaftsfotografie braucht man wegen der Tiefenschärfe kleine Blenden?
2. Welchen Tiefenschärfebereich (in metern?

) verliere ich ab Blende 11 (bis 22)?
Ich habe aktuell nur das 17-55 und fotografiere Landschaften meist im Weitwinkelbereich, so dass der Fokus meist auf dem am nächsten liegenden Punkt ist, um nach vorn nichts zu verschenken.
Wenn man auf ein Motiv in der Ferne fokussiert, spielt die Blende eher eine untergeordnete Rolle.
Ist das überhaupt richtig so?
Ich nutze das 17-55 hauptsächlich für People/Portrais aber auch für Landschaftsaufnahmen, deshalb würde mich speziell hier interessieren wie eure Erfahrungen sind.
Verfasst: Mi 31. Jan 2007, 15:16
von StefanM
Wenn Du mal den
Schärfentieferechner von Erik Krause benutzt, so wirst Du folgendes feststellen:
Angenommen, Du fotografierst Landschaft bei Blende 8, fokussierst auf ca. 50m Entfernung und nimmst 55mm Brennweite -> alles ab 12m ist scharf, da wird die Tiefenschärfe auch bei f/11 oder f/16 nicht groß anders, es kommen aber Beugungseffekte hinzu.
Spiel mal im Schärfentieferechner etwas rum und halt mal ein Auge auf die Hyperfokaldistanz, dann siehst Du, dass das Problem kein so großes Problem ist
Bei 17mm ist die Lage noch wesentlich entspannter

Verfasst: Mi 31. Jan 2007, 15:20
von FrankK
Bei einigen Objektiven kommt es etwa ab Blende 11 zu Beugungsunschärfen, Stichwort: Zerstreuungskreis - Die Linse bündelt nicht mehr zum Punkt sondern zu einem Kreis. Hat etwas mit dem Strahlengang zu tun und betrifft auch sehr hochwertige Objektive, weil man die Gesetze der Physik nicht so einfach aushebeln kann.
Heisst: Ab dort wird es wieder unscharf.
Ich kenne diesen Effekt eigentlich nur bei Makros, weil ich ansonsten nie so weit abblende, aber evtl. gehört das 17-55 zu diesen Effekthaschern.
Gruß
Frank
edit: OOPS, da war jemand schneller

Verfasst: Mi 31. Jan 2007, 17:00
von Oli K.
Hinzu kommt, dass unter Umständen - je nach
Kamera - die Beugungsunschärfe auch schon wesentlich früher auftritt.

Verfasst: Mi 31. Jan 2007, 17:10
von FrankK
Oli K. hat geschrieben:Hinzu kommt, dass unter Umständen - je nach
Kamera - die Beugungsunschärfe auch schon wesentlich früher auftritt.

Wegen der Bildfeldwölbung? Quasi dem Planliegen des Filmes auf der Filmebene in der analogen Fotografie?
Gruß
Frank
Verfasst: Do 1. Feb 2007, 08:50
von atti
Danke euch für die hilfreichen Antworten. Das rumspielen mit dem Tiefenschärferechner bringt einige neue Erkenntnisse.
Eine Frage bleibt offen:
Wo sind Blenden kleiner 11 wichtig bzw. wann benutzt ihr diese?
Verfasst: Do 1. Feb 2007, 09:04
von zyx_999
Ich benutze Blenden > 11 nur zum Testen des Sensors hinsichtlich Staubbefall.
Gruss - Klaus
Verfasst: Do 1. Feb 2007, 09:05
von Oli K.
FrankK hat geschrieben:Oli K. hat geschrieben:Hinzu kommt, dass unter Umständen - je nach
Kamera - die Beugungsunschärfe auch schon wesentlich früher auftritt.

Wegen der Bildfeldwölbung? Quasi dem Planliegen des Filmes auf der Filmebene in der analogen Fotografie?
Nö, weil abhängig von Sensorgrösse und Pixelgrösse je nach Kamera die Auflösung ab einer bestimmten Blende abnimmt, wenn ich das soweit richtig verstanden habe.
Siehe
Luminous Landscape.

Verfasst: Do 1. Feb 2007, 09:08
von Oli K.
zyx_999 hat geschrieben:Ich benutze Blenden > 11 nur zum Testen des Sensors hinsichtlich Staubbefall.
Gruss - Klaus
Das ist ja schön...

Und was macht man bei Langzeitbelichtungen, (langen) Nachtaufnahmen, Gegenlichtaufnahmen... etc.

Ich finde es durchaus nicht schön, wenn aus meinen 6, 8, 10 oder 12 MPixel nur noch letztendlich 3~4 oder noch weniger in meiner Aufnahme landen...

Verfasst: Do 1. Feb 2007, 09:50
von Andreas H
FrankK hat geschrieben:Oli K. hat geschrieben:Hinzu kommt, dass unter Umständen - je nach
Kamera - die Beugungsunschärfe auch schon wesentlich früher auftritt.

Wegen der Bildfeldwölbung? Quasi dem Planliegen des Filmes auf der Filmebene in der analogen Fotografie?
Jetzt haben wir erfolgreich Verwirrung gestiftet.
Die Beugungsunschärfe hat nichts mit dem Aufnahmeformat oder der Auflösung der Kamera zu tun und mit Bildfeldwölbung schon gar nicht. Es ist eine Erscheinung im Objektiv, und jedes Objektiv hat sie. Sie limitiert die mögliche Auflösung des Objektivs.
Bei den meisten Objektiven wird durch Abbildungsfehler zumindest bei den meisten Blenden verhindert daß diese Beugungserscheinungen überhaupt zum Tragen kommen. Außerdem braucht man eine recht hohe Sensorauflösung um die Einschränkung durch die Beugungsunschärfe überhaupt wahrnehmen zu können.
Bei sehr guten Objektiven ergibt sich also folgendes Bild: Bei Offenblende limitieren die Abbildungsfehler die Auflösung. Bei zunehmender Abblendung steigt zunächst die Auflösung an, weil die Abbildungsfehler reduziert werden. Bei weiterer Abblendung limitiert die Beugungsunschärfe die Auflösung. Weil das so ist haben Kompaktkameras meist keine kleinen Blenden, denn sie brauchen bei ihren kleinen Sensoren extreme Auflösungen.
Das hat überhaupt nichts mit diesem speziellen Objektiv zu tun. Wer mal die Aufösungsdiagramme bei Photozone oder wo auch immer ansieht, der wird das bei jedem Objektiv finden, vorausgesetzt es liefert überhaupt eine hinreichende Auflösung.
Oli K. hat geschrieben:Ich finde es durchaus nicht schön, wenn aus meinen 6, 8, 10 oder 12 MPixel nur noch letztendlich 3~4 oder noch weniger in meiner Aufnahme landen...

Na ja, so dramatisch ist die Beugungsunschärfe doch auch nicht. Außerdem darf man bei dieser Frage keinem Irrtum aufsitzen: die Auflösung wird zwar durch die Beugung limitiert, aber was wir wahrnehmen ist Schärfe, also Auflösung und Kontrast. Der Kontrast nimmt bei Auflösung in der Regel zu, so daß die Beugungsunschärfe bei Landschaftsaufnahmen nicht unbedingt subjektiv wahrnehmbar ist, außer vielleicht bei einem Vergleich auf Pixelebene.
Mein Vorschlag: ignorieren.
Grüße
Andreas