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D80, NEF + JPG Unterschiede und Weiterverarbeitung

Verfasst: Mo 20. Nov 2006, 12:30
von nikonfan
Schon bei den RAW-Bildern meiner Minolta habe ich mich schwer getan, Unterschiede zwischen RAW und JPG wahrhaftig feststellen zu können.

Noch schwerer fällt mir das nun bei der D80 - zumal Nikon im Gegensatz zu Minolta seinerzeit kein echtes RAW-Programm mitliefert, sondern nur dieses eher rudimentäre PictureProject, dem nicht mal mitgegeben werden kann, wo die Bilder landen sollen - ausser im Userverzeichnis.

Immerhin werden die Nikon NEF-Plugins in den Photoshop mit eingebunden. Wer ohne Adminrechte arbeitet, sollte den Plugins in der Windows Registry höhere Rechte geben. Dann klappt es auch im Photoshop, der die Teile wohl im Lese- und Schreibmodus öffnen will - warum auch immer.
Als einzige Einstellmöglichkeit wird jedoch nur der Weissabgleich und Helligkeitsanpassung angeboten.

Der neue IrfanView 3.99 (mein bevorzugter Viewer) mit seinen Plugins stellt jetzt auch viele RAW-Dateien selbstständig dar - auch NEF (allerdings für meinen Geschmack (noch) etwas zu hell).

Und nun zum eigentlichen Thema:
Ich kann nachvollziehen, dass für viele das RAW-Format sozusagen das Equivalent zum früheren DIA/Film darstellt und eine unverfälschte und verlustfreie Ausgangsbasis für Archiv und Weiterverarbeitung in professioneller Umgebung ist.

Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, sind die immer wieder beschworenen Qualitätsunterschiede.
Ich hatte gestern versuchsweise mehrere geblitzte Bilder mit NEF + JPG gemacht (D80 mit 18-135 in WW und vollem Tele - wegen Falscheinstellung das JPG leider nur als "Basic") und egal womit betrachtet (PictureProject, Photoshop, IrfanView) und egal in welcher Auflösung (Vollbild, 100%, 200%) dargestellt auf einem EIZO 19" L768 in Einstellung 6500 Kelvin am DVI-Port glichen sich die Bilder bis auf marginale Unterschiede am Schärfepunkt (Beschriftung auf einem Tischrechner) trotz des riesigen Unterschiedes von gut 8,4 MB zu 671 KB - was bei weniger heftiger Komprimierung als Basic => Normal oder Fine noch weniger auffallen würde - wobei das NEF insgesamt einen winzigen Tick "klarer" erscheint - was auch am Vergleich NEF mit "Basic" liegen dürfte.
Das mag bei Aussenaufnahmen noch anders sein - habe ich nicht probiert - kann ich mir aber kaum vorstellen.

Das "Basic"-JPG-Bild dann weiter zu verarbeiten, bringt dann klar echte Komprimierungsverluste, die mit "Normal" oder "Fine" deutlich schwächer ausfallen - aber wenn Mensch von Photoshop ausgeht, macht der erst mal ein *.PSD draus vom Original und die Ergebnisse werden dann als neue Datei wieder gespeichert - was auch für ambitionierte Otto Normalverbraucher vollauf reichen dürfte - sicher aber nicht mehr für die Freaks, die das letzte Fitzelchen suchen - das ausser Ihnen kaum einer sieht :-)

Mein Fazit daraus:
Ich bleibe im JPG-Format in Einstellung "Normal". Das bietet mir bei moderater Dateigrösse ausreichend Reserven für meinen Bedarf und der Art meines WorkFlow.
Die Möglichkeit, nachträglich den Weissabgleich beeinflussen zu können, ist sicher etwas wert in der professionellen Praxis, aber ohne die weiteren Möglichkeiten der von Nikon (oder anderen) gegen Aufpreis erhältlichen RAW-Features dürfte RAW wenig Sinn machen für viele - wenn überhaupt.
RAW (NEF) kommt daher für mich nur in Sonderfällen in die nähere Wahl.

Möge jeder mit seiner Art des Processing selig werden.

Andere Meinungen sind erwünscht.

Verfasst: Mo 20. Nov 2006, 17:38
von donholg
Weissabgleich und Bel.Korrektur funktionieren mit RAW besser.
Da muss jpg systembedingt (8bit) aufgeben.

Re: D80, NEF + JPG Unterschiede und Weiterverarbeitung

Verfasst: Mo 20. Nov 2006, 18:01
von StefanM
nikonfan hat geschrieben: Und nun zum eigentlichen Thema:
Ich kann nachvollziehen, dass für viele das RAW-Format sozusagen das Equivalent zum früheren DIA/Film darstellt und eine unverfälschte und verlustfreie Ausgangsbasis für Archiv und Weiterverarbeitung in professioneller Umgebung ist.

Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, sind die immer wieder beschworenen Qualitätsunterschiede.
Vielleicht verdeutlicht Dir meine letzte Woche passierte Panne den Vorteil des RAW-Formates. Das hier ist das JPG (ich speichere immer RAW+JPG), beim Abdrücken hatte ich noch eine Belichtungskorrektur von +2 drin :evil:

Bild

Dank des mitgespeicherten RAWs konnte ich das draus machen:

Bild

Nun magst Du argumentieren, daß Dir so ein Fehler nicht passiert, was aber unstrittig ist, ist die Tatsache, daß man am Monitor schlecht beurteilen kann, was die Aufnahme taugt und auch das Histogramm nicht jedesmal gechecked wird. Bei unwiederbringlichen Situationen gibt es auch nach Histogrammcheck keinen 2. Versuch - und in all den Fällen ist es gut, ein NEF zu haben :super: Aus dem oben gezeigten JPG hättest Du nix mehr machen können, das wäre direkt in die Rundablage gewandert... Im JPG sind in den ausgefressenen Bereichen um die Augen, am Ohr und hinten am Rücken keine Details mehr - 255/255/255. Im NEF die 2 Blenden nach unten korrigiert und es paßt!

Deshalb denke ich, daß NEF immer angebracht ist, weil man die Fehler des idioten hinter dem Sucher besser korrigieren kann. Wer von sich behauptet, 100% perfekt passende Bilder abzuliefern, kann ja ruhig JPGs machen - ich kann das - wie man sieht ;) - nicht von mir behaupten.

Verfasst: Mo 20. Nov 2006, 19:52
von nikonfan
Fotograf,

dieses Beispiel ist ziemlich überzeugend :-)

Stellt sich nur die Frage - womit korrigiere ich das NEF um 2 Blendenstufen in einem solchen Fall?

Mit PS + NEF-Plugin oder PicturePoint dürfte das wohl nicht gehen - oder ?

Das NEF-Plugin für PS bietet die Auswahl für Helligkeit und für den Weissabgleich - mehr nicht. Wäre das dann die Helligkeit in diesem Fall?

Helft mir verstehen.

Verfasst: Mo 20. Nov 2006, 20:10
von alexis_sorbas
nikonfan hat geschrieben:...
Helft mir verstehen.
... Welche Photoshop-Version hast Du denn?

mfg

Alexis

Verfasst: Mo 20. Nov 2006, 20:11
von donholg
Nahezu alle RAW Programme können das.
Das ist die leichteste Übung.
Kniffliger wirds bei Farbkorrekturen, Rauschentferung und Schärfen.
Das sind die Nikonprogramme sehr hochwertig im Ergebnis.
Adobes RAW Plugin hat inzwischen viel aufgeholt und kommt nahe an das Ergebnis der Nikonprogramme heran

Verfasst: Mo 20. Nov 2006, 21:47
von nikonfan
Die Nr. 7 ist bei mir aktiv.

Verfasst: Di 21. Nov 2006, 06:01
von StefanM
nikonfan hat geschrieben:Stellt sich nur die Frage - womit korrigiere ich das NEF um 2 Blendenstufen in einem solchen Fall?
Nikon Capture NX oder für alle DSLRs bis zur D200 auch Capture 4.4 machen das ganz locker, 1x am richtigen Schieber ziehen :super:

Verfasst: Di 21. Nov 2006, 07:37
von Hanky
oder mit ACR (Photoshop CS2). Überlege mal, ob du dir zu Weihnachten nicht ein Upgrade von PS7 auf PS9 gönnst oder schenken läßt. ACr ist schon ein geniales Tool, incl. Batchfunktion. ;)

Verfasst: Di 21. Nov 2006, 12:36
von vdaiker
Ich hatte zu Beginn meiner D200-Zeit mal ein JPG fine aus der Cam verglichen mit einem via NC bearbeiteten NEF: das so entstandene JPG war einerseits nicht mal halb so gross (1.5 MByte zu 4 MByte) und andererseits qualitativ besser als das Fine-JPG aus der Cam. Und dabei habe ich nicht eine Option im NC angewaehlt, einfach nur das NEF mit NC nach JPG konvertiert.
Ich wuerde mal behaupten: wenn bei Dir da keinerlei Unterschied zu sehen ist, dann liegt es etnweder am Bildmaterial selber oder an den RAW Konvertern von PictureProject oder was immer Du benutzt. Kannst ja mal die Testversion von NX installieren und sehen ob es da nicht besser geht. Und dann vielleicht mal einen Baum im Freien mit vielen Aestchen oder anderen feinen Strukturen ablichten.

Und neulich hatte ich den WB auf Leuchtstoffroehren und aus Versehen damit im Freien fotografiert. Dank NEF kein Problem.

In einem Punkt gebe ich Dir aber Recht: JPG fine bringt zumindest an der D200 nichts ausser uebermaessig grossen Files, wenn schon JPG dann reicht auch die Einstellung normal.

Volker