Vom vergeblichen Versuch ein Tamron 17-50 zu kaufen
Verfasst: Mo 11. Sep 2006, 19:31
In diversen Threads wurde schon die Frage diskutiert, ob die (preisliche) Lücke zwischen dem Nikon 18-70 und dem 17-55 nicht mit Hilfe von Fremdherstellern irgendwie gestopft werden könnte.
Da bietet sich das Tamron von den Daten her eigentlich an.
Deshalb bestellte ich mir eins. Das war leider völlig dezentriert und lieferte nur in der einen Bildhälfte scharfe Bilder. Ein zweites und schließlich auch ein drittes waren ganz genau so dejustiert.
Aber so schnell gibt man nicht auf, und ich bestellte mir dann noch ein viertes. Das war erstmals nicht dezentriert. Dafür hatte es einen anderen Fehler: Es verschob den Fokus beim Abblenden. Wir kennen das vom Nikon 80-200 ED, das diesen Fehler allerdings nur recht unkritisch im Nahbereich produziert, während beim Tamron die Abweichung mit der Entfernung wächst, bis bei einem Ziel in ca. 100m Entfernung der Fokus bei ca. 25m liegt. Die Ursache ist mit hoher Wahrscheinlichkeit sphärische Aberration. Bei der schrittweisen Abblendung auf 5,6 kann man im Schnittbildindikator schön verfolgen wie der Fokus ins Ziel wandert.
Das Objektiv wurde zum Tamron-Service geschickt. Dort wurde allerlei daran herumjustiert (wenn man dem Bericht glauben darf) aber das Problem änderte sich nicht.
Daraus kann ich eigentlich nur den Schluß ziehen daß das Objektiv (ähnlich dem Nikon 80-200 ED) eine nicht korrigierbare sphärische Aberration hat, die ein genaues Fokussieren über den AF bei Brennweiten ab 35mm und Offenblende unmöglich macht. Es ist - jetzt ohne jede Ironie - ein wirklich hervorragendes 5,6/17-50, aber für diese Daten ist es doch recht teuer. Manuelle Fokussierung führt auch bei Offenblende zu hervorragender Schärfe, aber MF scheidet vom Prinzip her aus weil dann die abgeblendeten Bilder nicht korrekt fokussiert sind.
Und was jetzt? Das Nikon ist so teuer...
Die Leistung und das Verhalten des Tamron-Service fand ich übrigens sehr enttäuschend. Erstaunlich finde ich beispielsweise daß man die CD mit den Belegfotos nicht angesehen hatte, die Hülle war immer noch verschlossen. Dies finde ich - höflich gesagt - etwas erstaunlich. Wenn ich einen Fehler zu beseitigen hätte, dann würde ich zunächst einmal den Fehler verstehen wollen, ihn dann reproduzieren und dann die Ursache ermitteln. Wenn ich den Fehler nicht reproduzieren könnte, dann würde ich Kontakt mit dem Kunden aufnehmen (Nummer war bekannt). Nikon scheint jedenfalls genau so vorzugehen.
Bei einem Telefongespräch heute mit dem Serviceleiter war im Hintergrund der Techniker deutlich mit den Worten zu hören "der lügt". Der Serviceleiter selbst hat mich massiv mit profunder Unkenntnis beeindruckt. "Spärische Aberration" sagte ihm jedenfalls nichts. Ehrlich gesagt, mit beiden Herrschaften möchte ich nie wieder zu tun haben.
Das Tamron ist nun wieder unterwegs zum Händler. Daß ich mir jemals noch ein Tamron kaufen werde halte ich für recht unwahrscheinlich.
Grüße
Andreas
Da bietet sich das Tamron von den Daten her eigentlich an.
Deshalb bestellte ich mir eins. Das war leider völlig dezentriert und lieferte nur in der einen Bildhälfte scharfe Bilder. Ein zweites und schließlich auch ein drittes waren ganz genau so dejustiert.
Aber so schnell gibt man nicht auf, und ich bestellte mir dann noch ein viertes. Das war erstmals nicht dezentriert. Dafür hatte es einen anderen Fehler: Es verschob den Fokus beim Abblenden. Wir kennen das vom Nikon 80-200 ED, das diesen Fehler allerdings nur recht unkritisch im Nahbereich produziert, während beim Tamron die Abweichung mit der Entfernung wächst, bis bei einem Ziel in ca. 100m Entfernung der Fokus bei ca. 25m liegt. Die Ursache ist mit hoher Wahrscheinlichkeit sphärische Aberration. Bei der schrittweisen Abblendung auf 5,6 kann man im Schnittbildindikator schön verfolgen wie der Fokus ins Ziel wandert.
Das Objektiv wurde zum Tamron-Service geschickt. Dort wurde allerlei daran herumjustiert (wenn man dem Bericht glauben darf) aber das Problem änderte sich nicht.
Daraus kann ich eigentlich nur den Schluß ziehen daß das Objektiv (ähnlich dem Nikon 80-200 ED) eine nicht korrigierbare sphärische Aberration hat, die ein genaues Fokussieren über den AF bei Brennweiten ab 35mm und Offenblende unmöglich macht. Es ist - jetzt ohne jede Ironie - ein wirklich hervorragendes 5,6/17-50, aber für diese Daten ist es doch recht teuer. Manuelle Fokussierung führt auch bei Offenblende zu hervorragender Schärfe, aber MF scheidet vom Prinzip her aus weil dann die abgeblendeten Bilder nicht korrekt fokussiert sind.
Und was jetzt? Das Nikon ist so teuer...
Die Leistung und das Verhalten des Tamron-Service fand ich übrigens sehr enttäuschend. Erstaunlich finde ich beispielsweise daß man die CD mit den Belegfotos nicht angesehen hatte, die Hülle war immer noch verschlossen. Dies finde ich - höflich gesagt - etwas erstaunlich. Wenn ich einen Fehler zu beseitigen hätte, dann würde ich zunächst einmal den Fehler verstehen wollen, ihn dann reproduzieren und dann die Ursache ermitteln. Wenn ich den Fehler nicht reproduzieren könnte, dann würde ich Kontakt mit dem Kunden aufnehmen (Nummer war bekannt). Nikon scheint jedenfalls genau so vorzugehen.
Bei einem Telefongespräch heute mit dem Serviceleiter war im Hintergrund der Techniker deutlich mit den Worten zu hören "der lügt". Der Serviceleiter selbst hat mich massiv mit profunder Unkenntnis beeindruckt. "Spärische Aberration" sagte ihm jedenfalls nichts. Ehrlich gesagt, mit beiden Herrschaften möchte ich nie wieder zu tun haben.
Das Tamron ist nun wieder unterwegs zum Händler. Daß ich mir jemals noch ein Tamron kaufen werde halte ich für recht unwahrscheinlich.
Grüße
Andreas