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Habe 2 Anfängerprobleme: Licht und Schärfe

Verfasst: Sa 12. Aug 2006, 14:21
von Matthias Becker
Hallo zusammen!

Das Fotografieren fasziniert mich immer mehr und so habe ich mir in unserem Sommerurlaub gleich mal ein paar Fotobücher mitgenommen. Die vor einem halben Jahr bei Ebay erstandene D70 samt Stativen im Gepäck war ich dann abends schon etwas ambitionierter unterwegs. Das Halbwissen über Blenden und Verschlusszeiten im Hinterkopf mussten dann die ersten Motive dran glauben. Da ich meinem Fotowissen selber noch nicht vertraute hab ich immer auch mal wieder die Motivprogramme eingeschaltet um später Zuhause zumindest einigermassen gebrauchbare Bilder zu haben, sollte mal etwas schiefgegangen sein.

Trotz Stativ wirken Landschaftsaufnahmen wenig detailiert und irgendwie unscharf (trotz Autofokus und Motivprogramm). Wenn ich (auch wieder Motivprogramm) Porträtfotos mache mit dem SB 600 Blitz und auf 45 Grad aufgesteckten Omni-Bounce 600 "Becher" dann sind einige Fotos schön ausgeleuchtet und verhältnismässig scharf und 2 Fotos weiter (auch mit ausgelöstem Blitz) sumpft das gleiche Motiv ab.

Worauf stellt ihr denn scharf beim Portrait? Immer "auf" die Augen oder auf die Nasenspitze und den Rest macht dann die Blende?

Kann es sein das die Bilder (mit meinem Setup: siehe Signatur) bei der D70 eh etwas dunkler ausfallen? Auf meinem TFT geht's noch, aber auf dem Monitor von meiner Freundin kommen die schon sehr dunkel raus (oblgeich der Monitor ansonsten einigermassen hell ist).

Bin schon am überlegen ob sich für mich die Investition in einen Beleuchtungsmesser lohnt. Habe im Urlaub (nach der Lektüre der Bücher über Reisefotografie) viel mit dem verfügbaren Licht experimentiert und bin erstaunt über die schöne Lichtstimmung. Kaum ist der Blitz drauf wird's grell. Habe auch mal versucht Objekte im Vordergrund "anzublitzen", aber die Überstrahlten dann gleich die ganze Szene und die Bilder sind dann auch nix geworden. Viele Bilder sumpfen allerdings auch ab und wieder andere sind unscharf (insbesondere selber scharfgestellte).

Verfasst: Sa 12. Aug 2006, 14:43
von derMichael
Hallo Matthias,

das Problem mit der Anzeige der am Kamera Display und am Monitor kannst Du mit einem Kalibrierten Monitor umgehen. Einfach einen Graukeil am PC Monitor anschauen. Wir bei vielen Fotoseiten als Test angeboten. Alle Felder von Schwarz bis Reinweiss sollten zu sehen sein.
Auch das Kameradispaly lässt sich in der helligkeit einstellen.
Habe das Problem auch bei zwei D70 Displays bemerkt. Dateien sind bei beiden Kameras OK, nur auf dem einen Display wird es dunkler, bei gleicher Helligkeitseinstellung des Kameradisplays wiedergegeben.
Von Hand nachjusitieren im Menu hilft.
Schau auch mal auf das Histogramm der Fotos an der Kamera. Braucht etwas erfahrung aber ist sehr hilfreich.

Bei Portrait (meistens) auf die Augen scharfstellen.
Einstellung Autofokus AF-S, Messfeldsteuerung Einzelfeld.
Dynamisch oder Nächstes Objekt landet die Schärfe oft im Hintergrund oder der Nasenspitze, jedenfalls nicht ganz so kontrolliertbar.

Motivprogramme finde ich zwar nett, nutze sie aber nie.
Das beste Motivprogramm ist Deine Vorstellung wie das Bild aussehen soll. Das kannst Du dann alles über das Menue selber einstellen. A, S, M (für Schnappschüsse auch mal P) mehr brauche ich nicht. Autofunktionen (WB, ISO usw) sind auch nett, aber eine feste Vorgabe
vom Fotograf ist meist besser. Gibt weniger überraschungen.

Know your tools. :super:

Gruß
Michael

Verfasst: Sa 12. Aug 2006, 16:00
von Matthias Becker
Hallo Michael,

da haben wir uns offensichtlich falsch verstanden. Das D70 Display ist von der Helligkeit okay, nur die Bilder sind auf dem Computer recht dunkel. Das man das D70 Display im Menü einstellen kann wusste ich allerdings auch noch nicht :)

Wenn Du die Kamera auf "Manuell" einstellst, woher weisst Du dann den welche Blende bzw. Verschlusszeit Du benötigst damit das Bild hell genug und brilliant wird? Nimmst Du dafür einen externen Belichtungsmesser (für ISO, Blende usw) her oder reicht der in der Kamera eingebaute? Die Überraschungen möchte ich nämlich auch gerne minimieren.

Die Motivprogramme möchte ich auch so schnell wie möglich vernachlässigen, denn sonst hätte ich mir ja auch gleich eine Automatik-Kompaktkamera kaufen können. Wie gesagt ich weiss nur nicht welches die richtige Blende, oder richtige ISO-Einstellung oder Verschlusszeit ist und dann werden die Bilder bei mir natürlich nix.

Verfasst: Sa 12. Aug 2006, 21:52
von derMichael
Hallo Matthias,

dann liegt Dein Problem warscheinlich zum guten Teil am Computermonitor. Schau mal bei diesem Link fotocommunity.de im unteren drittel der Seite findest Du so einen Graukeil. Sollten alle 16 Felder erkennbar sein.
Hier http://www.photoindustrie-verband.de/ unter Archiv "DQ Tool" findest Du mehrere Referenzbilder und eine Anleitung zum einstellen des Monitor.
Hilft.
Sonst ist eine Hardwarelösung zum kalibrieren des Monitor Spyder oder Eye One Dispaly sehr hilfreich (aber nicht ganz so günstig).

Bei der Einstellung M kannst Du auf die Belichtungsanzeige im Sucher Deiner D70 gehen. Die Balken unter +____0__I__- geben Dir eine Info über die gemessenen Werte Deiner Kamera im Vergleich zu dem was Du eingestellt hast. Nur als INFO. Deine Eingestellte Zeit und Blende wird wirksam. Sonst ein Handbelichtungsmesser (würde ich mir aber erst kaufen wenn Du Blitzlicht messen willst oder mit dem Kamerabelichtungsmesser nicht mehr klar kommst.) Nur einen Handbelichtungsmesser zu haben hilft gar nichts. Du mußt damit umgehen können und die Werte richtig interpretieren können.
Oder try und error. Probebild machen, anschauen, Histogramm checken, gegebenfalls Einstellungen korrigiren, passt. Versuch das aber anfangs eher bei Landschaft und nicht bei Sport mit wechselden Lichtverhältnissen.
Könnte mich totlachen wenn Leute ihren Spotbelichtungsmesser rausholen, irgenwas vom Zohnensystem faseln, wild rummmessen und dann auf Auto (P) aufnehmen. Sowas bin ich schon begegnet. Die Idee ist richtig, die Umsetzung daneben. Spotmessung hast Du auch in der D70 schon eingebaut. Rechts oben. Nur den richtigen Messpunkt wählen/treffen mußt Du selber.
Kann auch nicht eine D2Xs oder MarkII Dir abnehmen.

Gruß
Michael

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 11:55
von dd
Hallo Matthias,

einen externen Belichtungsmesser würde ich nicht empfehlen, die Matrixmessung der D70 ist relativ gut. Im Zweifel noch ein Bracketing machen, dann sollte die Belichtung in den Griff zu bekommen sein. Die D70 belichtet aber eher knapp, was vielleicht die etwas dunklen Bilder erklärt. Man kann dann z.B. einen Belichtungskorrektur von +0.3 einstellen.

Mangelnde Schärfe kann gerade bei einfachen Objektiv daran liegen, dass sie bei Offenblende keine gute Leistung bringen. Oder man hat zu stark abgeblendet und das Bild wird durch Beugungsunscharfe flau. Mein Tipp gerade für das 70-300G wäre Modus A und Blende 8 vorwählen.

Gruß
Dirk

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 13:26
von zappa4ever
Zum kalibrieren des Monitors wurde ja schon einiges gesagt.

Ich habe es mal mit dem Programm "MonitorcalibrationWizard" versucht. Hat nach einigen Anläufen auch sehr gut geklappt.

Ist zwar nicht so gut wie eine Hardwarekalibrierung, aber besser als nichts.
Praktisch alle Monitore sind zu dunkel eingestellt und mit zuviel Kontrast. Da kommen halt die Farben schön poppig....

Zur Schärfe wäre nur zu sagen, dass wenn du nur unscharfe Bilder hast, dann ist was mit dem Fokus faul. Wenn der Fokus manchmal stimmt und manchmal nicht, liegt wahrscheinlich ein Bedienfehler vor. Gerne wird auch Schärfe und Kontrast in einem Topf geschüttet. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Deine beiden Nikkore repräsentieren nicht gerade die Spitzengruppe. Das 28-80 war eigentlich das Kit für die kleinen analogen Bodies. Ich hatte es von einer F55 und einmal auf der D70 probiert und gleich wieder runtergetan. Ein 18-55 oder 18-70 dürfte deutlich bessere Ergebnisse liefern. Das 70-300 ist bis 200mm nicht so übel.

Von den Motivprogrammen würde ich die Finger lassen, die stellen gewisse dubiose Dinge ein in der Bildverarbeitung. Im prinzip kommst du mit A sehr gut aus. Du wählst die Blende entsprechend deiner gewünnschten Tiefenschärfe vor und die Kamera stellt die Zeit dazu ein. Du musst nur kontrollieren, ob die Zeit ausreichend kurz ist wg. Verwackeln und Bewegungsunschärfe. Das Ganze bei Matrixmessung - damit kommt man sehr weit.
AF grundsätzlich auf AF-S stellen, außer bei bewegten Motiven (die sind eh ein problem). Dann hast du Schärfepriorität, d.h. die Kamera löst nur aus, wenn sie scharf gestellt hat.
Was auch gerne passiert ist, dass man das AF-Feld unabsichtlich verstellt. Deshalb habe ich es mir angewöhnt das mittler Feld auszuwählen und mit dem Schiebeschalter zu locken.

Zum Schluss die Frage ob du JPG oder RAW fotografierst. Bei RAW hast du mit einem entsprechenden Programm viel mehr Möglichkeiten das Ganze nachträglich am Computer (verlustfrei) zu ver(schklimm)bessern.
Viele Bilder sollten z.B. vor dem Ausdruck etwas nachgeschärft werden.

Wenn es dann immer noch nicht hinhaut, würde ich dir empfehlen mal ein paar Bilder einzustellen, damit wir dir wirklich helfen können der Ursache auf den Grund zu kommen.

PS: Die D70 belichtet normalerweise eher etwas vorsichtig. Das wird von Umsteigern von keleineren Digitalkameras oft bemängelt, weil alles nicht so farbig ist. Meiner Meinung nach ist die Belichtung aber in Ordnung und eher etwas natürlicher. Es kann aber je nach Motiv und Objektiv durchaus einmal notwendig sein die Belichtungskorrektur einzusetzen. Zur Hilfe würde es auch die Belichtungsreihe geben, sodaß eigentlich immer ein Bild richtig belichtet sein müsste.

Verfasst: Di 15. Aug 2006, 22:55
von Matthias Becker
Gut das ich gerade zufällig nochmal reingeguckt habe, denn sonst hätte ich gar nicht mitbekommen, das ich zwischenzeitlich soviel hilfreiche Antworten von Euch bekommen hab. Die "Benachrichtigt mich, wenn eine Antwort geschrieben wurde"-Funktion wird jetzt auch von mir mal benutzt :super:

Den Kauf einer Hardwarelösung zum Kalibrieren des Monitors hab ich auch schon erwägt, allerdings halte ich 300 Euro für eine Privatperson dann doch für etwas überzogen. Zum Ausleihen gibt's diese Geräte offensichtlich nicht, also bleib ich vorerst bei der manuellen Variante und muss mit Farbstichen leben.

Habe die EXIF-Angaben der mit Automatik fotografierten Portraitfotos durchgeblättert und festgestellt, dass das Motivprogramm beispielsweise recht häufig bei ner 80er Brennweite eine Belichtungszeit von 1/60 Sekunde benutzt wurde. Nach der Faustregel wonach die Belichtungszeit in Sekunden länger als der Kehrwert der Brennweite sein sollte, kann da doch schon (trotz Blitz) die erste Fehlerquelle sein, oder?

Dank Michael's Tipp hab ich jetzt die Belichtungsskala im Sucher entdeckt und drehe jetzt fleissig an den beiden Rädchen (für die Blende und oder Belichtungszeit) und probiere aus.

Das bei einem Setpreis mit 2 Objektiven und der Kamera irgendwo der Haken ist war ja zu erwarten. Lieber kauf ich mir dann mal ein besseres Objektiv, als das an der Kamera gespart wurde, die macht mir nämlich einen sehr guten Eindruck. Mit dem eingebauten Belichtungsmesser werde ich mich dann nochmal intensiver auseinandersetzen. Meine Freundin hatte mich neulich in Ganzkörperaufnahme im Freien aufgenommen . Das ganze Bild war einigermaßen gut ausgeleuchtet, ausser mein Gesicht lag im tiefen Schatten - Ergebnis: "nicht zu gebrauchen". Wie geht ihr da denn ran? Messt ihr per Spotmessung (in diesem genannten Fall im Gesicht) an der dunkelsten Stelle und hellt dann entsprechend mit Blitz oder ähnlichem auf? Oder wie bekommt ihr die Bilder so schön ausgeleuchtet hin?

LG

Matthias

Verfasst: Mi 16. Aug 2006, 07:11
von David
@ Matthias:
300 Euro? Ja, für die Profigeräte!
Für den Otto-Normalfotografierer gibt es auch bezahlbare Lösungen, um Monitore zu kalibrieren.

Z.B. Pantone Huey (~80 Euro) oder den Spyder 2 Express (~80).
:)



http://www.geizhals.at/deutschland/a198771.html