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Wenig Licht: wie belichten? welche ISO?

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 16:54
von volkerm
Im Thread zur D200 kam das Thema ziemlich bald auf das Rauschen. Es gab Bilder, die begeistern und solche, die erschrecken. Woran liegt das? An der Kamera? An der Belichtung?

Daraus hat sich für mich folgende Frage ergeben: wie belichte ich optimal, wenn das Licht knapp ist und ich möglichst geringes Rauschen erzielen möchte.

Mein Ergebnis einer Testreihe mit der D2H ist: für geringes Rauschen muß ich möglichst viel Licht einsammeln. So einfach ist das. Es ist dabei erstaunlich unkritisch, bei welcher ISO Einstellung ich das Bild mache. Ein richtig belichtetes Bild bei ISO 1600 rauscht genau so stark wie ein Bild bei ISO 800 das ich nachträglich um 1 EV aufhelle, oder ein Bild bei ISO 400 das ich nachträglich um 2 EV aufhelle. Ich meine sogar zu erkennen, daß das korrekt belichtete Bild mit der hohen ISO Zahl sich am günstigsten verhält.

Anders gesagt: wenn ich geringes Rauschen habe möchte, dann sollte ich nichts von meinem vorhandenen Dynamikbereich verschenken. Dabei hilft mir das Histogramm und die Spitzlichtanzeige. Die Wahl der ISO Stufe ist gar nicht sooo kritisch wie erwartet.

Bildbeispiel, manuell belichtet 1/160s Blende 4 und ISO variiert. Die Fehlbelichtung nachträglich in Capture korrigiert.
Korrektur 0 +1 +2 http://img406.imageshack.us/img406/884/ ... se26uu.jpg
Korrektur -1 0 +1 http://img277.imageshack.us/img277/6726 ... ise4hw.jpg

Es macht nach meinen Ergebnisse keinen Sinn, bei knappen Licht mit einer niedrigen ISO Zahl dunkle Bilder zu erzeugen in der Hoffnung, daß sei rauschärmer als ein richtig belichtetes Hoch-ISO-Bild. Also: keine Angst vor hohen ISO Zahlen, aber Belichtung lieber reichlich, um das gesamte Histogramm auszunutzen!

Bild

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:01
von tufkabb
Hallo,

interessante Information. Das deckt sich weitgehend mit meinem Erfahrungen bei der D70s. Ich bin sogar immer öfter am überlegen ob nicht doch Auto-ISO eine sinnvolle Standardeinstellung wäre.

Gruß Michael

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:07
von Nikkorius
Hallo Volker

Dann hat sich mein "persönlicher Verdacht" also bestätigt. :lol:

Mittlerweile traue ich mich auch immer mehr an der ISO-Schraube zu drehen und nehme bei meinem "Modell" (S/W Hund) lieber ein paar
ausgefressene Lichter in Kauf, die mich eigentlich eher selten stören.

Gruß Axel

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:13
von lothmax
tufkabb hat geschrieben:interessante Information. Das deckt sich weitgehend mit meinem Erfahrungen bei der D70s. Ich bin sogar immer öfter am überlegen ob nicht doch Auto-ISO eine sinnvolle Standardeinstellung wäre.

....die Iso-Auto macht durchaus Sinn, wenn Du regeln kannst, ab welchem Wert sie eingreifen soll. Kann mich schlecht ausdrücken.....meine das so z.B. : was unter 1/60 liegt (keine VR-Linse) regelt die ISO-Auto !

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:18
von lothmax
@Volker......,.ich kann bei den Beispielbildern leider die Werte nicht lesen..... der Text ist völlig undeutlich......schade

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:19
von volkerm
lothmax hat geschrieben:@Volker......,.ich kann bei den Beispielbildern leider die Werte nicht lesen..... der Text ist völlig undeutlich......schade
Schau Dir das mal in 100% an, mit Scrollbalken und ohne Verkleinerung durch den Browser.
Die Bilder sind, von links nach rechts: ISO 1600, 800, 400

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:21
von lothmax
ahhhh.....:-)))))


Tatsächlich....bei ISO1600 ist das beste Ergebnis ! Sehr gut zu wissen.....klasse Info ! :wink:

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:33
von doc
Das entspricht auch meinen Erfahrungen.

Die (angemessene) Belichtung ist wesentlich wichtiger als die Wahl der Empfindlichkeit. Einzige Schwierigkeit sind dabei sehr kontrastreiche Motive.
(Bei mir Bühnen mit Musikern...)

lg, doc.

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 17:49
von pixfan
Super Sache Volker!

Vielleicht können wir hier auch noch ein paar andere Erfahrungen zusammen sammeln und den Thread dann oben anpinnen.

Meist habe ich "Action", wenn ich hohe ISO Zahlen brauche (Feiern, Konzerte, Grillfest...usw.), ansonsten nehme ich ISO 100 (200) und ein Stativ. In diesen Fällen habe ich dann meist auch nicht die Zeit aufs Histogramm oder anderes zu achten.


Deshalb sieht mein Kochrezept folgendermaßen aus:

1. Ich schätze ab ob ich für die folgenden Aufnahmen ISO 800 oder 1600 brauche.

2. Diesen Wert stelle ich ein und "riskiere" eine fixe Korrketur von +0.3 für jede Aufnahme.

3. Ich arbeite in RAW um notfalls die +0.3 rückgängig machen zu können, bzw. um bei Schärfe und Kontrast frei zu sein..

4. WICHTIG: Ich versuche mir zu merken wie hell es an Ort und Stelle tatsächlich ist, denn vor allem bei Dämmerung ist man im Anschluß stark versucht zu weit nach oben zu korrigieren. Man macht nur zu gerne aus nicht mehr ganz Tageslicht, Tageslicht, was einer ungesunden nachträglichen Belichtungskorrektur gleichkommt.

5. Ich konvertiere die Bilder bei Minimum Kontrast und Minimum Schärfe.

6. Wenn ich beste Ergebnisse erzielen will entrausche ich jetzt und nur jetzt. Also keinesfalls nach der EBV. Oft entfällt dieser Schritt auch und ich lass´ es ein wenig rauschen.

7. EBV --> leichte Schärfung und Kontrastanhebung in ganz kleiner Dosis.

Fertig!

Verfasst: Fr 25. Nov 2005, 18:03
von lothmax
pixfan hat geschrieben:2. Diesen Wert stelle ich ein und "riskiere" eine fixe Korrketur von +0.3 für jede Aufnahme.
Die fixe Einstellung auf BK +0.3 könntest Dir doch eigentlich sparen - kannste bei Bedarf in NC ausführen..