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Bildformat/Betrachtungsabstand/Druckauflösung?

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 15:00
von Arjay
Wer kann mir Genaueres über Regeln/Zusammenhänge zwischen den drei Parametern Bildformat/Betrachtungsabstand/Druckauflösung erläutern?

Ich weiss, wie Druckformat, Pixelmaße und Druckauflösung miteinander verknüpft sind. Welche Regeln oder Gesetzmäßigkeiten bestehen zwischen Bildformat, Betrachtungsabstand und der für diesen Abstand erforderlichen Bildauflösung?

Hintergrund meiner Frage: Ich habe mir kürzlich mein MUChattan-Bild auf 60 x 90 cm ausplotten lassen, und da sind bei genauerer Betrachtung doch recht deutlich Pixeltreppchen zu sehen. Ich habe das Bild noch nicht gerahmt und an der Wand aufgehängt - daher ist mir die Sache mit dem Betrachtungsabstand noch nicht so ganz klar. Ich weiss allerdings, dass bei zunehmendem Betrachtungsabstand die Bildauflösung sinken darf, ohne dass das Bild sofort als pixelig wahrgenommen wird.

Gibt es Regeln/Formeln für den Zusammenhang zwischen Betrachtungsabstand und erforderlicher Druckauflösung in dpi? Daraus könnte man dann errechnen, wie weit man ein Bild (eines gegebenen Pixelmaßes) extrapolieren muss, damit es in der gewünschten Größe beim voraussichtlichen Betrachtungsabstand nicht als pixelig empfunden wird.

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 15:18
von lemonstre

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 15:30
von Arjay
Danke Andreas, das ist ein sehr informativer Link! Damit kann ich also nach ein wenig Rechenarbeit die erforderliche Auflösung in Abhängigkeit vom Betrachtungsabstand ermitteln.

Zusatzfragen:
  1. Gibt es auch Anhaltspunkte, welchen Betrachtungsabstand man abhängig vom Bildformat veranschlagen sollte?
  2. Ich bin rechenfaul - gibt es irgendwo in den unermesslichen Weiten des Internets auch tabellarische Zusammenstellungen mit Zahlenwerten für die Mindestgröße eines Pixels in Abhängigkeit von der Betrachtungsentfernung? Denn erst aus dieser Pixelgröße kann man zusammen mit dem Ziel-Bildformat die benötigte Druckauflösung ermitteln. Ich suche also eine Kurve/Tabelle "Betrachtungsabstand vs. dpi".
  3. Stimmt meine Annahme, dass ich für ein gewünschtes Ausgabeformat einfach die benötigte Druckauflösung ermittle, und anhand dieser Info dann passend meine Bilddatei (auf das benötigte Pixelmaß N Pixel horizontal x M Pixel vertikal) extrapolieren kann? Ich meine, kann eine solche Bilddatei dann korrekt ausgedruckt werden, so lange der Drucker beim gegebenen Bildformat technisch eine höhere Auflösung bringt?
  4. Was müsste ich tun, um in einem solchen Fall die "Treppchen" zu glatten Kanten zurechtzubügeln - natürlich ohne dem Bild ansonsten Bilddetails hinzuzufügen? Anders gesagt, wie kann ich in einem solchen Fall die physikalische Auflösung des Druckers nutzen, um einen "unscharfen", geglätteteten Ausdruck zu produzieren?

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 17:38
von MeisterPetz
Arjay hat geschrieben: [*]Was müsste ich tun, um in einem solchen Fall die "Treppchen" zu glatten Kanten zurechtzubügeln - natürlich ohne dem Bild ansonsten Bilddetails hinzuzufügen? Anders gesagt, wie kann ich in einem solchen Fall die physikalische Auflösung des Druckers nutzen, um einen "unscharfen", geglätteteten Ausdruck zu produzieren?
Versuchs mal mit Anti-Aliasing. Bild auf das 2 fache (2xAA) oder 4 fache (4xAA) hoch interpolieren und dann wieder auf die gewünschte Auflösung herunterrechnen. Das sollte den gewünschten Effekt erzielen. Kann auch sein, dass es bereits entsprechende Filter dafür gibt.

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 17:48
von IamI42
Arjay hat geschrieben:1. Gibt es auch Anhaltspunkte, welchen Betrachtungsabstand man abhängig vom Bildformat veranschlagen sollte?
Ich hab in einem sehr guten Buch über Digitale Bildbearbeitung (Titel weiß ich leider nicht mehr, liegt irgedwo zu Hause) gelesen, das der "natürliche" Betrachtungsabstand ungefähr gleich der Bilddiagonalen ist. Soll heißen, daß der normale Mensch (also nicht irgendwelche qualtitätsfanatischen Fotografen :wink: ) versucht das Bild entsprechend weit weg zu halten.
Zu Deinen Punkten 2 und 3 stand in dem Buch auch noch was. Wenn niemand schneller ist, kann ich ja zu hause noch mal nachlesen.

Gruß Sven

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 17:53
von Arjay
IamI42 hat geschrieben: Ich hab in einem sehr guten Buch über Digitale Bildbearbeitung (Titel weiß ich leider nicht mehr, liegt irgedwo zu Hause) gelesen, das der "natürliche" Betrachtungsabstand ungefähr gleich der Bilddiagonalen ist.
Bist Du Dir da sicher? Dann sollte ich wohl meinen Fernsehsessel gaanz nah an meine Glotze ranrücken - so an die 80cm vor meinen 80cm TV :!: :shock:

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 21:33
von topas
Hmm, nicht ganz, der Mensch nimmt bewegte Bilder völlig anders auf als Statische... Deswegen auch oft der Wow-Effekt wenn man im Kino sitzt....

Da strömen zu viele Informationen auf das Auge ein, als daß es der Mensch erfassen könnte. Bewgte Bilder werden so gut wie nie in all ihren Details wahrgenommen....

Kannst das also so nicht vergleichen. Is reine Psychologie, keine Mathematik...

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 21:48
von JackMcBeer
Brauchst nur mal beim Fernseher das Bild einzufrieren, da kommt dann meist der Aha-Effekt, wie miserabel doch das TV-Signal ist...

jan.

Verfasst: Di 24. Mai 2005, 00:52
von IamI42
Arjay hat geschrieben:Bist Du Dir da sicher?
Ich bin mir sicher, daß ich es gelesen habe (nur hab ich das Buch in meinem perfekten Chaos noch nicht wiedergefunden).

Ich hab aber mal einen kleinen Test gemacht.
Man nehme eine Zeitschrift, einen analogen Body, ein "normal" Objektiv (in meinem Fall ein 45/2,8GN) und ein Zollstock.
Wenn man jetzt die Zeitschrift Formatfüllend ablichten würde, müßte man die Kamera ungefähr auf die Entfernung der Diagonalen der Zeitschrift halten.
Okay, okay, :oops: die Zeitschrift hatte eine Diagonale von 36cm und der Abstand Betrug 43cm. Aber die Zahlen sind zu dicht beisammen um Zufall zu sein (von den Meßungenauigkeiten (95% Sucher, Fliegender Aufbau, 30cm Maß, Müdigkeit, ...) mal ganz abgesehen).

Könnte der Betrachtungsabstand also etwas mit unserem "normalen" Blick für die Welt zu tun haben :?: :!:

Gruß Sven

Verfasst: Di 24. Mai 2005, 02:50
von Tell
Habe gerade die ct Heft 15, 2004, Seite 187 vorliegen. Danach kann das menschliche Auge Details erst differenzieren, wenn diese mehr als eine Winkelminute voneinander entfernt sind.

Ausserdem wird gesagt, dass das Auge ein quadratisches Bild dann erst als Ganzes erfasst, wenn der Betrachtungsabstand mindestens der Bilddiagonalen entspricht.

Insgesamt wird daraus die einfache Regel abgeleitet, dass ein quadratisches Bild - gleich welcher Grösse - 5,8 Megapixel aufweisen muss, um bei einem Betrachtungsabstand von mindestens der Bilddiagonalen scharf zu erscheinen.

Beste Grüsse
Tell