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Nikon Service in Österreich

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 16:43
von zirpl
Hallo zusammen!

Ich muss hier einfach mal meinen Frust loswerden. Ich habe seit etwa einem Jahr die D70 und bin mit der Kamera ansich sehr zufrieden. Es macht wirklich Spass, damit zu Fotografieren. Wenn da nur nicht das Staubproblem und der wirklich miserable Nikon Service hier in Österreich wäre.

Ich will das Staubproblem nicht noch einmal durchkauen. Mir ist klar, dass das halt ein Nachteil vieler digitaler SLRs ist. Aber was soll man machen, wenn wenn Schmutz am Sensor ist? Selber reinigen und das Risiko eingehen, den Filter zu beschädigen, oder zum Service bringen?

Als ich letzten Sommer schon einmal große Probleme damit hatte (ich hab damals auch hier gepostet), habe ich mich selbst nicht getraut. Ich habe die D70 zum Service gegeben - die erste Reinigung ist ja sowieso kostenlos. Nun habe ich aber schon damals verwundert festgestellt, dass Nikon in Österreich nur eine einzige Vertragswerkstatt hat, die diese Arbeit durchführen darf.

Ich habe also dort angerufen und meine Kamera zur Reinigung angemeldet. Leider musste ich feststellen, dass die Mitarbeiter *extrem* unfreundlich sind: "Ich sage ihnen gleich, wenn Sie selbst versucht haben den Sensor zu reinigen, haben sie diesen wahrscheinlich beschädigt. Dann können sie die Kamera gleich entsorgen, weil eine Reparatur fast so viel kostet wie ein Neugerät!". Ich wurde dort wie ein Idiot behandelt und kam mir als Kunde vor, wie ein Bittsteller.

Nun gut, da es keine Alternative gab habe ich die Kamera natürlich trotzdem hingeschickt. Nachdem ich ca. zwei Wochen nichts gehört hatte, habe ich mal vorsichtig angefragt, wie lange das noch dauern würde. Ich wurde ziemlich unfreundlich abgefertigt, aber ein paar Tage später war die Kamera wieder da.

Beim ersten Blick durch den Sucher habe ich gleich festgestellt, dass sich mehrere Haare hinter dem Einstellfenster befanden. Ich habe also angerufen und reklamiert. Wieder wurde ich ziemlich unfreundlich behandelt und man wollte mir sagen, dass die Haare sicher schon vorher da waren und ich daran selbst schuld sei. Erst nach einem längeren Gespräch hat man unwillig zugestimmt den Fehler zu beheben. Ich habe die D70 also noch einmal eingeschickt und bekam sie etwa eineinhalb Wochen später wieder zurück. Die Haare waren nicht mehr sichtbar, dafür aber Staub. Da ich die Kamera nicht schon wieder einschicken wollte, habe ich mich entschlossen, damit zu leben. Zusätzlich ärgerlich war aber, dass ich beim Versand die Karton-Schalen aus der Originalverpackung verwendet hatte, diese aber nicht mehr zurück bekam. Das ist zwar nichts großartiges, aber ich hätte gerne die Originalverpackung komplett gehabt.

Nun habe ich vor einigen Wochen festgestellt, dass sich wieder ziemlich viel Staub am Tiefpass Filter festgesetzt hatte. Nach langem Zögern habe ich mich entschlossen, einen vorsichtigen Versuch zu unternehmen, diesen selbst zu entfernen. Ich wollte nicht schon wieder mehrere Wochen auf die Kamera verzichten und mich mit dieser Firma herumärgern. Es war ein Fehler! Obwohl ich extrem vorsichtig war, habe ich es irgendwie geschafft einen feinen Kratzer am Filter zu machen. Mir war klar, dass nun eine teure Reparatur ansteht. Bei dieser Gelegenheit kann ich nur jedem davon abraten, selbst einen Reinigungsversuch am Sensor zu unternehmen, der über blasen hinaus geht!

Ich habe also wieder bei dieser Firma angerufen und mich erkundigt, wie viel die Reparatur kosten würde. Zu meiner Verwunderung hatte ich diesmal eine recht freundliche Mitarbeiterin am Apparat. Sie teilte mir mit, dass die Reparatur etwa 350 Euro kosten würde. Ausserdem solle ich beim Versand gleich ein Begleitschreiben dazulegen, in das ich schreiben sollte, dass mir die Kosten in der Höhe von 350 Euro schon mitgeteilt wurden. Dadurch würde sich die Reparatur beschleunigen, da dann kein schriftlicher Kostenvoranschlag ausgestellt werden müsste.

Gesagt, getan. Drei Tage nachdem ich die Kamera nach Wien geschickt hatte, habe ich angerufen um nachzufragen, ob sie angekommen ist und um zu erfahren, wie lange die Reparatur ungefähr dauern würde. Diesmal wurde ich gleich unfreundlich behandelt, wie ich es noch vom letzten Jahr in Erinnerung hatte. Zuerst wollte die Mitarbeiterin nicht nachschauen, ob meine Kamera angekommen ist. Erst nach gutem und freundlichen Zureden konnte Sie mir bestätigen, dass sie wirklich eingelangt ist. Eine Information über die Reparaturdauer konnte Sie mir nicht geben. Sie meinte, dass ausserdem zuerst ein schriftlicher Kostenvoranschlag notwendig sei. Auf meinen Hinweis, dass dieser schon mündlich erfolgt ist und ich die Reparatur bei Kosten bis zu 350,-- Euro schon schriftlich beauftragt hätte, hat sie mich nur angeschnautzt: "Wir machen keine mündlichen Kostenvoranschläge!!!". Ich soll in ein paar Tagen wieder anrufen. Ich hab danach darum gebeten, mir ein Mail zu schicken sobald die Reparaturdauer abschätzbar wäre. Wieder wurde ich angeschnautzt: "Wir schicken keine Mails!!!".

Da ich davon ausgegangen bin, dass die Kamera per Nachnahme an mich zurück kommen wird, habe ich bei einem weiteren Telefonat darum gebeten mich anzurufen, wenn die D70 versendet wird. Einzige Antwort: "Sie wissen ja eh was es kosten wird. Wir rufen nicht an!" Ich muss noch dazu sagen, dass ich die D70 teilweise beruflich benötige und eine Anfrage hatte. Da ich nicht wusste, wann ich die Kamera wieder erhalten würde, konnte ich dem Interessenten auch nicht zusagen. Das habe ich der "netten" Dame am Telefon auch gesagt, was sie aber ziemlich kalt ließ. "Sobald unser Techniker Zeit hat, wir sie repariert."

Heute habe ich die Kamera per Nachnahme endlich zurück bekommen - 355,70 Euro. Ich hab dann gleich den Akku rein getan, ein Objektiv aufgesetzt und ein paar Testfotos gemacht. Was musste ich feststellen? Massiv Staub am neuen Sensor! Gezählte 16 - teilweise ziemlich fette - Punkte. Der größte hat fast 40 Pixel Durchmesser!

Ich habe also gleich wieder angerufen. Wieder wurde ich wie ein Idiot behandelt. "Unsere Techniker sind vorsichtig und ausserdem werden Testbilder gemacht!". Man hat mir unterstellt, dass ich wohl dafür verantwortlich sei. Erst nach dem Hinweis, dass ich die Kamera ausgepackt, ein Objektiv aufgesetzt und sofort Testaufnahmen gemacht habe und der Staub daher wohl nur während der Reparatur oder beim Versand auf den Filter gelangt sein kann, war man einsichtig. Allerdings könne sie mir hier auch nicht helfen. "Müssens die Kamera halt noch einmal herschicken...". Ausserdem solle ich mit dem Techniker reden. Der sei aber gerade nicht da und ich solle halt später nochmal anrufen. Ein Rückruf ist mir natürlich nicht angeboten worden.

Der Vollständigkeit halber muss ich noch erwähnen, dass ich in meinem Begleitschreiben auch darum gebeten hatte, mir auch die Fehlende Verpackung zurückzuschicken. Sie ist natürlich nicht mitgekommen.

Entschuldigt bitte, dass das so lange geworden ist, aber ich bin wirklich stinksauer. Es gab keine Entschuldigung, nicht das kleinste Wort des Bedauerns. Statt dessen bin ich mehrfach ziemlich frech angeschnautzt geworden. Da es sich hierbei um die einzige Vertragswerkstatt in Österreich handelt, muss ich davon ausgehen, dass Nikon sich so präsentieren will und einen solchen Kundenumgang gut heißt.

Obwohl ich meine D70 wirklich liebe - es macht unglaublich viel Freude damit zu fotografieren - überlege ich mir ernsthaft einen Systemwechsel zu Canon. So muss ich mich als Kunde nicht behandeln lassen! Es ist derzeit wirklich nur eine Frage des Geldes, da ich ziemlich viel in das Nikon System investiert habe.

Ach ja, eine Sache ist da noch. Bei zwei der Testaufnahmen konnte ich ausser dem Staub noch recht starke Farbsäume feststellen. Bei späteren Fotos waren die nicht mehr da. Was meint Ihr, war das Zufall oder könnte der neue Sensor fehlerhaft sein? Ausserdem würde mich brennend interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit dem Nikon Service - vor allem hier in Österreich - gemacht habt.

Ergänzung: Beim Versuch den Techniker zu erreichen, habe ich nun zufällig den Chef dieser Werkstatt am Telefon gehabt. Er war um einiges freundlicher als seine Mitarbeiter, hat sich für die Unannehmlichkeiten auch entschuldigt und mir eine befreundete Firma in Graz genannt. Ist zwar auch 50km von hier entfernt, aber eine wesentlich schnellere Lösung als die D70 noch einmal nach Wien zu schicken. Dort wird man die Reinigung durchführen und die Kosten übernimmt die Firma in Wien. So scheint es doch noch ein "kleines Happy End" zu geben. Ich poste meine Geschichte trotzdem, weil dadurch nicht alles ungeschehen gemacht wird, was davor passierte.

Liebe Grüße

Christian

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 16:48
von volkerm
Hallo Christian,

diese wirklich haarsträubende Geschichte würde ich genau so mal an Nikon Düsseldorf melden. Es würde mich sehr wundern, wenn das keine Konsequenzen hat.

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 16:55
von lemonstre
ich sage nur blasebalg... :roll: manche dinge sind zu einfach um sie kompliziert zu machen...

trotzdem ist ein freundlicher service natürlich wesentlich und wichtig.

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 17:08
von pauschpage
Ha... da finden sich die Gemeinsamkeiten...
Gleicher Name.. Gleiche Kamera.. Gleiches Problem

:lol:

Habe meine Kamera mit dem gleichen Problem (Kamerastaub) eingeschickt. Gewundert habe ich mich schon mal wegen dem Preis: satte 75 EURO! Kostet das in Deutschland nicht 35?
Nach einem eMail warens dann auf einmal 55....

10 Tage später kam meine Kamera wieder...

Getestet habe ich es mit blauen Himmel, wo man die Staubpunkte sieht.
Und was war - 3 Fette Punkte....

Ergänzend ist es ziemlich traurig, dass Nikon nur einen Service Point in Österreich anbietet!

Das Staubproblem in den digitalen SLR's finde ich sowieso traurig... Gibt es da nicht möglichkeiten wie bei Olympus diesen automatisch "wegzupusten".....

Ich stimme dir völlig zu, und kann bestätigen dass der Nikon Service in Wien nicht qualifiziert ist.

Eine eMail an Nikon Deutschland ist mal das mindeste!


MFg
Christian

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 17:12
von lemonstre
pauschpage.com hat geschrieben:Eine eMail an Nikon Deutschland ist mal das mindeste!
was bitte schön sollte denn nikon deutschland für euch, in österreich, tun können???

Service

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 17:25
von gubabnikon
Ja wirklich traurig. Nicht umsonst spricht man mitunter bereits von einer Servicewüste in Deutschland/Österreich...
Mitarbeiter werden z.B. im Servicebereich "freigesetzt"- sprich hinausgeworfen- die Tatsache, dass die Kunden nicht zufrieden sind, ist den Firmen völlig egal. Das trifft auch auf andere Unternehmen wie Canon oder KoMi so zu. Durch die kurzen Produktlebenszyklen rechnet man einfach damit, dass die Kunden weniger Service brauchen- sollte besser heißen- zahlen!


gubabnikon

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 17:34
von lemonstre
in meinem D70 handbuch steht genau beschrieben wie man den sensor selbst von staub befreit (seite 194 und folgende) eine mechanische reinigung ist in der regel nur bei verschmutzungen notwendig die sich dauerhaft auf dem sensor ablagern (fett, nikontin etc...)...

kann natürlich sein das dies in österreich anders ist :roll:

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 17:44
von gubabnikon
lemonstre hat geschrieben:......staub befreit (seite 194 und folgende) eine mechanische reinigung ist in der regel nur bei verschmutzungen notwendig die sich dauerhaft auf dem sensor ablagern (fett, nikontin etc...)...

kann natürlich sein das dies in österreich anders ist :roll:
Hm...
Ja scheinbar wirklich. Bei uns gibt es kein nikontin. Canonbenutzer haben auch kein canontin. Ob es minoltin wirklich gibt, ist noch Gegenstand einer amerikanischen Studie.
Wurde nikontin mit Rot-Grün eingeführt?
Schauen wir mal, was bei uns mit orange kommt :lol:

gubabnikon

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 18:27
von volkerm
lemonstre hat geschrieben:
pauschpage.com hat geschrieben:Eine eMail an Nikon Deutschland ist mal das mindeste!
was bitte schön sollte denn nikon deutschland für euch, in österreich, tun können???
Andreas,

sei mal ganz unbesorgt, daß Düsseldorf die Schlafmützen in Wien aufwecken kann. Sowas geht ganz fix.

Österreich hängt an der deutschen GmbH dran:

Nikon GmbH
Zweigniederlassung Wien
Modecenterstraße 14B/II
1030 Wien

Verfasst: Do 14. Apr 2005, 19:23
von zirpl
Hallo!

Danke für Eure mitfühlenden Kommentare! ;-) An Nikon zu schreiben, habe ich mir auch schon überlegt. Ich weiss nur nicht, ob das was bringt. Dabei habe ich aber eher an Nikon Österreich gedacht. Ich werde morgen den Tiefpass Filter in dieser Werkstatt in Graz reinigen lassen. Wenn das gut klappt, weiss ich zumindest, wo ich das in Zukunft machen lassen werde.

@andreas:

Selbstverständlich habe ich als Erstes versucht den Staub mit dem Blasebalg zu entfernen. Leider ohne Erfolg - der Schmutz war zu hartnäckig. Im Handbuch steht nichts anderes, als dass man *auf eigene Gefahr* mit einem Blasebalg versuchen kann, den Staub zu entfernen. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass der Tiefpass Filter sehr leicht beschädigt werden kann und man diese Arbeit besser von Nikon-Fachpersonal durchführen lassen soll. Laut Handbuch ist der Gang zum Nikon Kundendienst unvermeidlich, wenn sich der Staub nicht durch blasen entfernen lässt.

Es gibt zu diesem Thema auch einen Artikel auf der Nikon Support Seite, wo im Grunde der gleiche Vorgang beschrieben wird. Zusätzlich steht dort noch, dass man durchaus die im Handel erhältlichen CCD Reinigungsmittel mit entsprechendem "Wischwerkzeug" zur Säuberung verwenden kann. Wiederum mit dem Hinweis, dass dass der Sensor sehr leicht zu beschädigen ist.

Da ausblasen alleine bei mir nicht geholfen hat, habe ich mich dummerweise (ich könnte mich dafür noch immer selbst prügeln) dazu entschlossen, den Sensor mit einer entsprechenden Reinigungsflüssigkeit und einem adäquaten Wischwerkzeug zu reinigen. Da ich seit über 15 Jahren unter anderem als Service-Techniker im Applebereich arbeite, gehe ich davon aus, dass ich mich dabei nicht allzu "patschert" angestellt habe. Trotz aller Vorsicht habe ich den Filter beschädigt.

Zusätzlich traurig dabei ist, dass ich diesen Reinigungsversuch wohl nie unternommen hätte, wenn ich mit dem Nikon Service bessere Erfahrungen gemacht hätte. So hat mir dieser schlechte Service nicht nur viel Zeit und Nerven, sondern indirekt auch nicht wenig Geld gekostet. Das hätte ich lieber in eine Optik investiert.

Dass dauerhafter Schmutz am Sensor in der Regel aus Fett oder Niko(n)tin (Nikontin ist echt nett! :lol:) besteht, halte ich für ein Gerücht. Wie soll bitte Fett auf den Sensor kommen? Bei digital SLRs ist es einfach systemimmanent, dass Staub auf den Sensor gelangt. Sowohl von aussen, als auch (z.B. durch Abrieb) aus dem inneren der Kamera. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Es ist lobenswert, dass sich manche Hersteller Lösungen ausgedacht haben, um dieses Problem abzuschwächen. Schöner wäre es, wenn sich irgend ein schlauer Konstrukteur eine einfache Lösung einfallen ließe, die es dem Endanwender erlaubt den Filter ohne Risiko zu reinigen.

Upsi. Jetzt ist's schon wieder recht viel Text geworden. Scheinbar hole ich heute alles nach, was ich im letzten Jahr versäumt habe.

Liebe Grüße aus der Oststeiermark!
Christian