Seite 1 von 2

Mehrfeld- ; Mittenbetonte - ; Spotmessung!?

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 14:44
von SchwaigerJ
ich bekomme unwahrscheinlich viel durch dieses Forum mit, einfach einmal ein Lob an alle durch die solch ein Forum möglich ist!!! :D

Doch nun noch eine weitere Frage zur Belichtungsmessung, :oops:

Welche Messmethoden sollte man vorbildlich bei welchen Motiven anwenden?

Grüße Jürgen

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 14:49
von volkerm
Hallo Jürgen,

die Mehrfeld/Matrixmessung ist die flexibelste Methode, damit mache ich 99% der Bilder. Damit erkennt und korrigiert die Kamera kritische Belichtungssituationen meist selbstständig. Also auch anfängertauglich.

Die mittenbetonte Messung gab es früher als einzige Messmethode, die Matrixmessung ist sozusagen der intelligente Nachfolger davon.

Die Spotmessung ist dann sinnvoll, wenn Du ein kleines wichtiges Objekt vor einem viel helleren oder dunkleren Hintergrund fotografieren willst. Stichwort: Möven :wink:

Im Kamerahandbuch ist das alles auch noch ein wenig erläutert.

Viele Grüße,
Volker

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 14:56
von Arjay
Siehe D70-Handbuch, S. 75 im Kasten. Die Antworten sind jeweils am Ende der Beschreibungstexte zu finden.

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 15:02
von SchwaigerJ
Super, vielen Dank Euch beiden für die Antworten :D

gruß Jürgen

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 21:28
von Joachim Eckart
Hallooo ...
Es gibt nicht die beste Methode in Abhängigkeit vom Motiv !
Mit tiefer Kenntnis und Zeit ist man immer mit Multi-Spotmessung am besten dran. Mit einem externen Belichtungsmesser kann man auch eventuell eine Lichtmessung machen.
Mit Halbwissen liegt man mit der Spotmessung meist daneben.
Das was man misst wird grau ( 18 % ).
die Mehrfeld/Matrixmessung ist die flexibelste Methode, damit mache ich 99% der Bilder. Damit erkennt und korrigiert die Kamera kritische Belichtungssituationen meist selbstständig. Also auch anfängertauglich.
Sie ist in der Regel recht ordentlich. Allerdings weiss man nie was sie erkannt hat. Deshalb machen Korrekturen hier auch keinen Sinn. Sie ist im Prinzip eine Multispotmessung.
Die mittenbetonte Messung gab es früher als einzige Messmethode, die Matrixmessung ist sozusagen der intelligente Nachfolger davon.
Diese Messung funktioniert recht schnell. Sie macht das Bild durschnittlich grau. Die Mitte hat mehr Gewicht. Hier kann ich noch gut "mitdenken" und eingreifen: Schnee , superhell ... das soll nicht grau werden. Also +2 !
Die Matrixmessung erkennt das selber und mach schon +2. Allerdings sagt sie mir das nicht. Sie sagt mir auch nichr, dass sie es nicht erkannt hat.
Die Spotmessung ist dann sinnvoll, wenn Du ein kleines wichtiges Objekt vor einem viel helleren oder dunkleren Hintergrund fotografieren willst. Stichwort: Möven
Wenn ich das so mache bekomme ich eine graue Möve. Sollte die Möve relativ weiss sein und auch so werden, muss ich 1 1/2 bis 2 Blenden zugeben.
Eine Spotmessung belichtet nicht das "richtig" was im Spot ist. Sie belichtet das zu Grau ( 18 % ). Wenn nur der Teil richtig belichtet werden soll, der im Spotmesskreis ist, mache ich eine einzelne Messung, ich muss aber immer korrigieren, wenn das Motiv nicht grau ist.
In der Regel benutze ich aber die Spotmessung und messe die hellsten und dunkelsten bildwichtigen Stellen ( Ausgefressene Lichter sind digital meist sehr unschön). Damit bestimme ich den Kontrast in Blendestufen. Sind es mehr als 5 Blenden, bekomme ich das nicht auf den Film/Chip.
Zumindest bekomme ich es nicht auf Papier. Nun kommen die Entscheidungen: Kann ich aufhellen ? Sind die Lichter wichtiger oder die Schatten ?
Per EBV kann ich auch zwei oder mehr Belichtungen wieder zusammenführen.
Sind es nur 3 Blenden Kontrast, habe ich Spielraum. Ich kann 2 Blenden schieben, ohne das Lichter oder Schatten keine Zeichnung mehr bekommen. Möchte ich eine dunkle Stimmung ?
Will man sich damit auseinandersetzen und hat bei dem Motiv die Zeit dazu, ist die Spotmessung das Mittel der Wahl.
Sonst bietet sie die "beste" Möglichkeit zu Fehlbelichtungen zu kommen.

Bye Joachim

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 22:23
von Sucher
Ich hätte in diesem Zusammenhang eine Frage an die (D70) Praktiker. Wie oft spielt ihr mit verschiedenen Belichtungsmess-Methoden oder anders formuliert, wäre es ein Problem, die Umstellung jeweils im Menü vornehmen zu müssen (wie bei Pentax *istDs)? Der Hintergrund für diese Frage ist, dass ich zwischen D70 und istDs schwanke und dies einer der Unterschiede dieser Modelle ist.

Danke und Gruss,

Markus

Verfasst: Mo 14. Feb 2005, 22:38
von Arjay
Ich glaube, das hängt stark davon ab, wie und was Du fotografierst. Bei Teleaufnahmen verwende ich öfters mal die mittenbetonte Messung, sonst die Matrixmessung. In Gegenlichtsituationen finde ich die mittenbetonte Messung etwas leichter einzuschätzen. Spotmessung habe ich bisher AFAIK nur einmal verwendet.

Ich finde die Umstellung per Drehrad praktisch, weil man das schnell durchführen kann, ohne sich durch die Menüs durchhangeln zu müssen. Geht halt schneller.

Verfasst: Di 15. Feb 2005, 04:35
von BLAckthunDEr
Also, da stimme ich mal Joachim Eckart zu.

Habe zwar noch keine praktischen Erfahrungen damit gemacht, aber das entspricht exakt dem, was ich auch auf Seiten gelesen habe, die etwa tiefer in die Materie gehen. Sobald der Frühling anfängt, hoffe ich dann das Erlernte in die Praxis umsetzen zu können.

Belichtung ist wohl das schwierigste Kapitel in der Fotografie und die meisten Amateure haben anscheined auch keine rechte Lust, sich mit der Thematik ernsthaft auseinander zu setzen. Ist trockener Stoff, nicht immer leicht und schließlich macht die Automatik ja eh alles.

Was die macht, kann einem aber manchmal nur noch die Haare zu Berge stehen lassen. Auf jeden Fall denke ich, dass dieses Wissen meine Fotos erheblich aufwerten wird. Zumindest war ich bisher nie wirklich zufrieden.

Da hatte ich auch noch nicht mal Basiswissen über Belichtung. Ich habe zwar etwas durchprobiert, aber da kam nichts Gescheites bei raus. Zumindest gibt es hinreichend Sachen, die man eben nicht mit etwas Rumprobieren in den Griff kriegen kann, sondern die man sich auch anlesen und verstehen muss.

Das Handbuch kann einem in der Hinsicht nicht weiterhelfen und auch viele Bücher und Internetseiten ersparen sich beim Thema Belichtung, insbesondere Spotmessung, jegliche Ausführungen mit dem Hinweis darauf, dass das nur was für Profis wäre. Für mich sieht das dann eher so aus, als ob es die Verfasser nur mal wieder selbst nicht verstanden hätten.

Ich finde, die Spotmessung ist wohl die einzig ernsthafte Messung überhaupt. Allerdings laufen mir meine Motive auch nicht weg. :wink:

Verfasst: Di 15. Feb 2005, 07:15
von reflex
Hallo,

hat jemand mal ausprobiert wie die spot/mitten messung bei gegenständen mit einer spektral sehr selektiven reflektion arbeitet? Gibt die spotmessung beispielsweise bei 100% reflektion im roten den gleichen wert wie bei einem weissen reflektor?

Ich nehme bisher nur die matrixmessung. Ab und zu liegt diese mal ganz schön daneben, aber gottseidank selten. Ich kontrolliere dann per preview und histogramm und korrigiere die belichtung gegebenfalls. Das geht imho immer noch schneller als eine manuelle multi spot messung. Das schöne an der matrix messung ist, das sie praktisch nie zur überbelichtung führt. So lange man bei ISO200 arbeiten kann, ist eine spätere korrektur mit bis zu +2EV daher fast immer ok. Ich fürchte, wenn man man spot/mitten messung einsetzt und dann nicht richtig zeit zum einstellen hat, wird halt doch ein gewisser prozentsatz der bilder überbelichtet und dann nicht mehr zu retten. Die Feinjustage für jedes bild mach ohnehin mit captureOne

klaus

Verfasst: Di 15. Feb 2005, 14:03
von MeisterPetz
Die Matrixmessung ist sicher für den Großteil der Anwender in den meisten Fällen ausreichend. Da es in kritischen Fällen eher unter- als überbelichtet (wie schon erwähnt) kann man die falsch belichteten Bilder häufig noch retten.

In Fällen, wo die automatische Matrixmessung häufig versagt, zB Person im Schnee oder Strand oder in Gegenlichtsituationen, kommt man mit der Mittenbetonten Messung unter Umständen zu besseren Resultaten.

Die Spotmessung macht IMO nur im M Modus Sinn. Vereinfacht ausgedrückt, versucht man die bildwichtigen Teile das Motivs anzumessen und die Belichtungsparameter so einzustellen dass die dunkelsten Teile, die noch Zeichnung haben sollen, 2 Blendenstufen unter der eingestellten Belichtung, die hellen Teile, die nicht ausfressen sollen, 3 Blendenstufen über dem eingestellten Wert liegen. Durch die Anzeige im Sucher der D70, ist das relativ leicht, allerdings kann ein Motiv einen Kontrastumfang haben, der höher als der der Kamera ist. In diesem Fall bietet die "manuelle Mehrfeldmessung" mehr Kontrolle über das Endresultat. Ohne die entsprechnde Erfahrung ist dieser Vorgang recht zeitintensiv, es zahlt sich aber IMO aus, sich damit zu beschäftigen.