für alle Leute welche keine explizite Kalibrierungs-Hardware (Eye-One, Spyder etc.) einsetzen. Etwas gekürzt so das nur die relavant interessanten Dinge für Monitore aufgeführt sind (d.h. also mit weggelassenen Infos zur Scanner- und Drucker-Kalibrierung):
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Der Monitor nimmt in der Kette Scanner-Monitor-Drucker eine zentrale Funktion ein, da er dem Anwender als visuelle Referenz dient. So wie der Monitor die Farben darstellt, sollten sie auch im Original sein. Deswegen wird man der Einstellung des Monitors besondere Aufmerksamkeit schenken.
Das On-Scren-Menü der meisten Röhrenmonitore bietet bereits einige wesentliche Funktionen zur Einstellung des Bildes: Helligkeit, Kontrast, Farbtemperatur und RGB-Level. Hinzu kommen bei manchen Modellen weitere speziellere Parameter wie Farbreinheit, Autokalibrierung, Farbkorrektur, sRGB und Gamma. In der Regel sind Röhrenmonitore ab Werk farblich bereits recht gut vorjustiert. Dennoch, wer höhere Ansprüche an die Farbtreue stellt, kommt um einen Feinabgleich kaum herum.
Bei der Einstellung der einzelnen Parameter sollte man systematisch vorgehen und das Ergebnis mit Hilfe geeigneter Testbilder kontrollieren. Solche bietet beispielsweise das Monitortestprogramm ctscreen. In der nebenstehenden Tabelle dieses und alle im Folgenden erwähnten Hilfsmittel zusammengestellt.
Warm oder kalt
Beginnen sollte man mit der Farbtemperatur. Sie legt fest, wie ein weißer Bildschirm dem Betrachter erscheint: Eher wärmer (rötlich) entspricht einem niedrigeren Farbtemperaturwert, kälter (bläulich) hohen Werten. Die meisten Monitore sind ab Werk auf einen Farbtemperaturwert von 9300 Kelvin voreingestellt. Die damit verbundene kühle Weißdarstellung wirkt meist kontrastreicher als bei niedrigeren Werten und eignet sich eher für die Textverarbeitung.
Zur Bildbearbeitung ist es besser, im On-Screen-Menü einen Wert von 6500 Kelvin einzustellen. Diese Farbtemperatur entspricht etwa einem weißen, mit durchschnittlich hellem Tageslicht beleuchteten Blatt Papier. In der Druckvorstufe wird oft mit 5000 Kelvin gearbeitet, was einen sehr warmen Weißton ergibt. Auch die dort eingesetzten Leuchttische verwenden meist Röhren mit 5000 Kelvin, sodass man Unterschiede zwischen Ausdruck und Monitorbild gut beurteilen kann.
Wer einen Monitor mit einer feinstufigen Farbtemperaturjustierung besitzt und bei sich ändernden Lichtverhältnissen arbeitet, sollte die Farbtemperatur durchaus mehrmals am Tag kontrollieren. Dazu lädt man sich ein Graustufenbild auf den Schirm und vergleicht die Grautöne mit einem auf dem Tisch liegenden Ausdruck derselben Darstellung. Leichte Tendenzen ins Rötliche oder Bläuliche lassen sich so ausgleichen, nicht aber ein Stich zur Grün- oder Violettverfärbung - dazu später mehr.
Besitzt der Monitor einen so genannten sRGB-Modus, kann man es sich leicht machen. Dahinter steckt ein normierter RGB-Farbraum, auf den heute bereits viele Geräte wie Scanner, Digitalkameras, Drucker und auch Fotoprinter von Belichtungsservices als kleinster gemeinsamer Nenner voreingestellt sind. Auch Programme wie Photoshop oder Paint Shop Pro bieten diesen Farbraum zur Auswahl. Im Idealfall sollte das Bild einer sRGB-Digitalkamera mit einer sRGB-Bildbearbeitung auf dem sRGB-Monitor ebenso erscheinen wie auf dem Ausdruck eines sRGB-Laborprinters. Wer keine sehr hohen Ansprüche hegt, wird bereits mit den per sRGB erzielbaren Ergebnissen durchaus leben können. Der sRGB-Modus stellt bei Monitoren eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin ein.
Licht und Schatten
Zur Justierung von Kontrast und Helligkeit lädt man sich ein geeignetes Kontrasttestbild. Der Bildschirm sollte alle Grausstufen von Reinweiß bis Tiefschwarz gleichmäßig abgestuft darstellen. Zu Problemen kommt es meist in den Grenzbereichen mit sehr hellen und dunklen Grautönen. Bei Röhrenmonitoren stellt man den Kontrast am besten auf 100 Prozent ein. Ab und zu findet man Empfehlungen, den Kontrast weniger weit aufzureißen, um einer frühzeitigen Alterung der Röhre vorzubeugen. Zwar altert der Leuchtphosphor tatsächlich, aber die meisten Monitore bieten genügend Reserven, um auch nach einigen Jahren noch eine ausreichende Leuchtdichte sicherzustellen. Hingegen wäre es schade, wenn man auf einen Teil der möglichen Farbauflösung verzichten müsste.
Farbmischung
Leichte Farbstiche ins Rötliche oder Bläuliche kann man, wie bereits erwähnt, mit einer feinstufigen Farbtemperaturjustierung begleichen. Kompliziertere Farbabweichungen erfordern jedoch einen Griff in die `Farbkiste´, also die Anpassung der RGB-Werte im On-Screen-Menü des Monitors. Bereits mit Hausmitteln und trainierten Augen kann man passable Ergebnisse erzielen. Für eine erste Beurteilung hilft es, wenn man sich in seine Bildbearbeitung ein paar bekannte Bilder lädt. Am besten eignen sich Motive mit vielen Schwierigkeitsgraden, beispielsweise eine Mischung von satten, reinen und bekannten Farben, von Hauttönen und Grauverläufen.
Einige aktuelle Modelle von Philips, Sony und Eizo bieten eine so genannte Autokalibrierung. Sie justiert die Helligkeitswerte und die Farbwiedergabe unter Berücksichtigung der Alterung der Röhre wieder so, dass sie dem Auslieferungszustand entsprechen, um so langfristig eine möglichst stabile Darstellungsqualität zu gewährleisten. Nach unseren Erfahrungen leistet die Autokalibrierung durchaus gute Dienste und sollte in regelmäßigen Abständen gestartet werden.
Die Helligkeit stellt man so ein, dass sich dunkle Graustufen deutlich voneinander trennen lassen, und sich die dunkelste noch gerade vom schwarzen Hintergrund absetzt. Es ist darauf zu achten, dass der schwarze Hintergrund tatsächlich schwarz ist. Lieber kann man die untersten Graustufen etwas `absaufen´ lassen, als dass Schwarz nicht mehr schwarz, sonderen milchiggrau erscheint. Auf der anderen Seite der Grauskala sollte Weiß auch wie ein solches strahlen; helle Graustufen müssen sich erkennbar voneinander unterscheiden.
Im sRGB-Modus sind bei den meisten Monitoren Kontrast- und Helligkeitsregler gesperrt und eine Leuchtdichte von etwa 100 cd/m2 fest eingestellt ist.
Noch praktischer ist es, wenn man zu der Datei auch einen aussagekräftigen Ausdruck besitzt. Speziell zum Abgleich der Kette aus Digitalkamera, Monitor und Printservice hat sich die Fotoindustrie ein Hilfsmittel einfallen lassen, das so genannte DQ-Tool (DQ steht für Digital Quality). Das DQ-Paket, das für fünf Euro im Fotofachhandel erhältlich ist, besteht aus einem Monitortestbild sowie zwei Druckdateien desselben Motivs im TIFF-Format für einen A4- und einen 13x 18-Abzug (siehe Bild oben). Die Dateien lässt man am besten von dem Printservice auf Fotopapier abziehen, bei dem man auch sonst seine Bilder bestellt. Alternativ kann man die Dateien auch auf dem heimischen Drucker auf hochwertigem Fotopapier ausdrucken, vorausgesetzt, dass dieser nicht selbst einen heftigen Farbstich erzeugt.
Zur Monitoreinstellung lädt man nun das Testbild auf den Schirm und vergleicht es mit den Laborabzügen. Bei der Landschaft fallen Abweichungen von Himmelblau, Blattgrün und Rapsgelb besonders auf. Bei dem Porträt eignen sich vor allem der neutralgraue Hintergrund und die natürliche Darstellung der Hauttöne für eine Beurteilung der Farbdarstellung. Die Windmühlen erlauben eine Bewertung der Gleichmäßigkeit reiner Farben. Das Porzellan lässt eine Begutachtung feiner sowohl heller als auch dunkler Grauverläufe zu. Der Balken am linken und rechten Bildrand erlaubt Rückschlüsse auf die Fähigkeiten zur Differenzierung und Gleichmäßigkeit des Grau- und Spektralverlaufs.
Um zu einer ausgewogenen Farbdarstellung zu kommen, sollte man sich ruhig an die RGB-Regler des Monitors trauen. Wenn sie mit einer Skala versehen sind, kann man sich vor der Justierung die alten Werte notieren, um gegebenenfalls später den Ursprungszustand wiederherzustellen. Falls man sich vollkommen verhauen hat, gibt es noch die Notbremse: ein Komplett-Reset. Danach muss man aber auch Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur neu einstellen. Auch hier gilt es deshalb, sämtliche eingestellten Werte vorab gewissenhaft zu notieren.
Die Einstellung der RGB-Regler verhält sich analog zur Farbbalance-Einstellung in der Bildbearbeitung. Verringerung einer Farbe bewirkt eine Betonung des Komplementärwertes: Weniger Rot bringt Cyan, weniger Grün Magenta und weniger Blau verstärkt Gelb.
Gerade gebogen
Computerbildschirme liefern von sich aus keinen linearen Zusammenhang zwischen Eingangsspannung und abgestrahlter Helligkeit. Liegt die Spannung bei 50 Prozent des Maximalwerts, beträgt die abgegebene Leuchtdichte lediglich etwa 20 Prozent. Die Größe, die dieses nichtlineare Verhalten charakterisiert, heißt Gamma. Ein Gammawert von Eins steht für einen linearen Zusammenhang, Röhrenmonitore besitzen deshalb einen Gammawert von größer Eins. Der Wert des für diesen Beitrag hinzugezogenen Philips 107x2 liegt beispielsweise bei etwa 2,7, der des Eizo T765 bei 1,8.
Wer sich für den Gammawert seines Monitors interessiert: Er ist im DDC (Display Data Channel) eingetragen, das das Betriebssystem bei jedem Neustart ausliest, um den Monitortreiber zu konfigurieren. Mit dem Programm DDCtest lassen sich die Informationen des DDC - darunter auch das spezifizierte Monitor-Gamma - auslesen. Die Bestimmung des tatsächlichen Gammawerts ist übrigens fester Bestandteil unserer Monitorvergleichstests, er steht immer als Wert in der Übersichtstabelle.
Windows arbeitet mit einer Gamma-Korrektur von 2,2, bei Apples Mac OS ist es ein Faktor von 1,8. Aufgrund dieses Unterschieds erscheinen auf dem Mac entwickelte Spiele oft auf dem PC düsterer.
Es gibt nur einige wenige (meist neuere TFT-) Bildschirme, deren Gamma sich am Gerät verändern lässt. Zumindest bei CRT-Monitoren sollte man das Gamma jedoch besser am PC korrigieren, da die Röhre ja schon für sich ein festes Gamma besitzt. Viele Grafikkartentreiber bieten eine Gamma-Korrektur. Komfortabel geht es mit dem kleinen Sharewareprogramm Powerstrip. Man kann hier sowohl das Gesamtgamma einstellen als auch für jeden Farbkanal (RGB) getrennt auswählen.
Zur Kontrolle der Gamma-Einstellung benötigt man ebenfalls ein geeignetes Testbild, das man sich in eine Bildbearbeitung lädt oder in Originalgröße direkt auf den Desktop als Hintergrundbild ausgibt. In der Bildbearbeitung sollte jegliches Farbmanagement ausgeschaltet sein. Das Bild enthält vier Felder: Grau, Rot, Grün und Blau. Der mittlere Bereich jedes Feldes besteht aus einem dem entsprechenden Gamma angepassten Grauwert beziehungsweise abgedunkelten Farbwert für Rot, Grün und Blau. Eingerahmt werden die Zentralbereiche von einem entsprechenden Streifenmuster (Weiß/Schwarz, Rot/Schwarz, Grün/Schwarz und Blau/Schwarz).
Das Gamma ist genau dann richtig eingestellt, wenn Rahmen und Zentrum jedes Feldes dieselbe Helligkeit aufweisen. Am besten lässt sich das bewerten, wenn man durch die halbgeschlossenen Augenlider blinzelt oder das Bild aus größerer Entfernung betrachtet. Zunächst sollte man sich auf das Gesamtgamma konzentrieren und danach - falls notwendig - noch einmal alle Farben einzeln nachstellen.
Paint Shop Pro bietet im Dateimenü unter Einstellungen ebenfalls eine Gamma-Korrektur an. Jedoch ist das Testbild nicht für alle Bildschirme gleich gut geeignet, da es anstelle des Streifenmusters mit einem Schachbrettmuster arbeitet. Dieses Muster erscheint aufgrund von Moiré-Effekten auf Röhrenmonitoren in Abhängigkeit von der eingebauten Phosphormaske (Loch oder Streifen) unterschiedlich hell.
Mit dem Tool Adobe Gamma, das Photoshop seit der Version 5 beiliegt, lassen sich dagegen auf jedem Monitor recht brauchbare Ergebnisse erreichen. Adobe Gamma erstellt zudem ein Monitorfarbprofil, das sich wiederum in Photoshop und ins Farbmanagement des Betriebssystems einbinden lässt.
Bei unserem Testsystem mit dem Philips 107x2 erzielten wir gute Ergebnisse mit dem DQ-Testbild sowie einer Gamma-Justage mit Powerstrip und dem Gamma-Testbild für Windows. Den Eizo T765 haben wir zum einen im sRGB-Modus betrieben und mit Adobe Gamma den letzten Schliff gegeben. Zum anderen stellten wir die RGB-Farben individuell von Hand ein und haben danach ebenfalls mit Adobe Gamma feinjustiert. Beides führte zu einer brauchbaren Farbdarstellung.
Alles relativ
Was man mit den bisher beschriebenen Maßnahmen nicht erreicht, ist eine absolute Kalibrierung. Es ist also wahrscheinlich, dass ein am eigenen PC bearbeitetes Foto auf einem anderen Bildschirm mit abweichenden Farben dargestellt wird. Gleicht man die Monitorfarben an einen speziellen Drucker an, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Farben bei Verwendung eines anderen Druckers ebenfalls abweichen.
Geräteunabhängige Übereinstimmungen erzielt man nur mit einem professionellen Farbmanagement, mit normierten Arbeitsfarbräumen und ausgemessenen Monitorfarbprofilen. Allerdings werden nur die wenigsten Anwender über ein Spektralphotometer inklusive Kalibriersoftware verfügen, mit dem man den Bildschirm einem automatischen Farbabgleich unterziehen kann. Die Anschaffung lohnt sich in der Regel nur für den Profi, der darauf angewiesen ist, dass seine Bilder auch auf anderen Computern dieselben Farben zeigen. Selbst preiswerte Messmittel sind hier kaum unter 500 Euro zu haben.
Flachmänner
LC-Displays standen lange Zeit im Ruf, für die Bildbearbeitung untauglich zu sein. Inzwischen werden jedoch auch LCDs immer häufiger in der professionellen Druckvorstufe eingesetzt. Es gibt bereits Firmen, die sich auf die Kalibrierung solcher Systeme spezialisiert haben. LC-Displays besitzen vor allem den Vorteil, dass ihre Farbdarstellung im Unterschied zu Röhrenmonitoren über einen langen Zeitraum stabil bleibt. Da bei CRTs die Phosphorschicht kontinuierlich und für jede Farbe unterschiedlich schnell altert, sind hier häufigere Kalibrierzyklen notwendig.
Es eignet sich allerdings nicht jeder TFT-Bildschirm gleich gut zum professionellen Einsatz. Preiswerte Modelle weisen oft ein stark blickwinkelabhängiges Kontrast- und Farbverhalten auf. Zudem bieten sie keine ausreichend konstante Helligkeitsverteilung und einen eingeschränkten Farbraum. Das Angebot an professionell einsetztbaren LCDs beschränkt sich derzeit auf wenige großformatige Modelle, die wiederum in der Preisklasse um 2000 Euro angesiedelt sind.
Für unseren Testaufbau nutzten wir den SyncMaster 151Q, ein 15"-Display der 500-Euro-Klasse von Samsung, das wir zusammen mit dem Epson-Scanner 2450photo betrieben haben. Im Monitor steckt ein TN-Panel, das einen für diese LCD-Technik vergleichsweise großen Blickwinkel erlaubt. In vertikaler Blickrichtung stellten wir dennoch deutliche Farbsättigungsschwankungen fest. Bei den Einstellungen geht man prinzipiell ebenso vor wie bei CRTs. Das On-Screen-Menü des SyncMaster 151Q bietet nur wenige Manipulationsmöglichkeiten: Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur, Letztere in zwei festen Stufen (6500 K und 9300 K) sowie zusätzlich die RGB-Werte getrennt. Man sollte sich auch hier nicht scheuen, an den einzelnen Farben zu drehen.
Zum Vergleich schlossen wir zudem das Sharp LLT 1820 über die digitale DVI-Schnittstelle an. Dieses 18"-Display der Oberklasse zeigt eine deutlich geringere Winkelabhängigkeit und sehr satte Farben. So satt, dass man noch mehr Probleme bekommt, den Bildschirminhalt mit dem späteren Ausdruck zu vergleichen, wenn man kein professionelles durchgängiges Farbmanagement verwendet. Als Besonderheit bietet dieser Bildschirm einen Gammaregler sowie Manipulationsmöglichkeiten für Farbton und Sättigung an Stelle separater RGB-Regler. Grundsätzlich gilt, dass man sich beim Wechsel von CRT nach LCD in seinen Sehgewohnheiten umstellen muss: Die absolut plane Darstellung scheint zunächst gewölbt, die Zeichen pixelig, die Farben zu knallig, der Schirm reichlich hell. Unser Art Director hält es beispielsweise so, dass er die Bilder am LCD entstehen lässt, sie aber zur Kontrolle noch einmal auf der gewohnten Röhre anschaut.
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