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Contra EBV?

Verfasst: So 24. Okt 2004, 16:49
von mikey
Hallo,

[Achtung! Nur Diskussionanstoss]


Mir ist aufgefallen, dass viele Leute hier relativ schnell und viel an den Bildern 'rumbasteln'.
Ich frage mich wieviel eletronische Bildverabeitung darf bzw muss sein?
Ist das noch ein Photo, wenn ich es nachträglich durch eine Reihe von Filtern und Scripten gejagt habe, hier was weggeschnitten und da was zugefügt habe? Im professionellen bereich kann ich das verstehen, weil der Auftraggeber ein bestimmtes Ergebniss fordert (Werbung, Industriephotographie etc).
Aber kann ich es als Hobbyist nicht einfach als mein Bild hinnehmen so wie ich es mit der Kamera gemacht habe? Vielleicht muss ich nächstes mal nur meinen Winkel zum Objektiv anders wählen oder ein paar mehr Aufnahmen mit anderen Einstellungen machen.

Ich denke ich werde meine Bildbearbeitung auf versuchen sehr beschränkt zu halten und vor allem werde ich nix retuschieren.

P.S. 'Verfremden' von Bildern, so dass sie auf den ersten Blick nicht mehr als Photo erkennbar sind ist hiervon ausgenommen.

mike

Verfasst: So 24. Okt 2004, 17:14
von volkerm
Hallo Mike,

das ist sicherlich eine Option, das unverfälschte Bild zu belassen. Das ist dann so der Dia-Typ aus der analogen Zeit.

Ich selbst habe in der analogen Zeit viel Zeit in der Dunkelkammer verbracht mit Bildoptimierung. Ausschnitt hier, Abwedeln dort. Bei der Aufnahme hatte ich eine Vorstellung, wie das Bild werden soll, und in der Dunkelkammer (bzw. heute EBV) wird es dann so, wie es eigentlich beim Druck auf den Auslöser werden sollte (Bildstimmung). Retuschieren im Sinne von Strommast weg, Wolke hin - das kann und will ich allerdings auch nicht.

So sehe ich das, ohne richtig oder falsch, besser oder schlechter.

Viele Grüße,
volker

Verfasst: So 24. Okt 2004, 19:04
von PeterB
Ich denke, man sollte da keine Regeln aufstellen, es kommt immer auf den Zusammenhang an. Natürlich sollte man versuchen, immer möglichst gut zu fotografieren. Aber wenn ich beispielsweise das Motiv mit dem Tele nicht nah genug ranholen kann, muss ich eben beschneiden. Ich habe auch schon weisse Flecken an der Wand hinter dem Künstler wegretuschiert, das sah einfach mistig aus.

Verfasst: So 24. Okt 2004, 19:46
von mikey
PeterB hat geschrieben:Ich denke, man sollte da keine Regeln aufstellen, es kommt immer auf den Zusammenhang an. Natürlich sollte man versuchen, immer möglichst gut zu fotografieren. Aber wenn ich beispielsweise das Motiv mit dem Tele nicht nah genug ranholen kann, muss ich eben beschneiden. Ich habe auch schon weisse Flecken an der Wand hinter dem Künstler wegretuschiert, das sah einfach mistig aus.
Nein, an regeln denke ich auch nicht, es gibt immer Situationen die in den regeln nicht berücksichtigt sind.
Ausschnitte denke ich sind auch nicht das Problem.

mike

Verfasst: So 24. Okt 2004, 20:03
von backbohne
ich drehe auch gern an den knoepfen meiner bearbeitungssoftware
und finde jeder soll machen woran er spass hat. wichtig ist mir vorallem
das ergebnis. auch sollte man auch dazu stehen und den leuten nicht
erzaehlen super fotos zu schiessen und ohne ebv auszukommen.

Verfasst: So 24. Okt 2004, 20:34
von doubleflash
backbohne hat geschrieben:auch sollte man auch dazu stehten und den leuten nicht
erzaehlen super fotos zu schiessen und ohne ebv auszukommen.
Das ist der Punkt finde ich.

Manche Fotos wirken im Original nicht. Z.B. kann die D70 keine SW Fotos aufnehmen. Dann muß ich mit EBV ran.
Dieses wirk IMO nur weil auf alt getrimmt. Und dafür Uraltfilm besorgen? Und wer entwickelt mir das dann?

Aber auch Retouschen bei Portrait finde ich in Ordnung. Je nach Umfang allerdings.

Re: Contra EBV?

Verfasst: So 24. Okt 2004, 20:49
von vampyre
mikey hat geschrieben: Mir ist aufgefallen, dass viele Leute hier relativ schnell und viel an den Bildern 'rumbasteln'.
Ich frage mich wieviel eletronische Bildverabeitung darf bzw muss sein?
Genau sovielwie jeder mag!
mikey hat geschrieben:Ist das noch ein Photo, wenn ich es nachträglich durch eine Reihe von Filtern und Scripten gejagt habe, hier was weggeschnitten und da was zugefügt habe?
Ist es denn noch ein Foto wenn ich mit konvetionellen Mittel das Bild nachher verbessere, verfremde, verfärbe, oder mit den feinen Marderhaaren darin rumpinsele?
mikey hat geschrieben:Im professionellen bereich kann ich das verstehen, weil der Auftraggeber ein bestimmtes Ergebniss fordert (Werbung, Industriephotographie etc).
Nein, denn in diesem Fall bin ich mein eigener Auftraggeber und ich bin es der das Ergebniss entweder so oder so fordert.
mikey hat geschrieben:Aber kann ich es als Hobbyist nicht einfach als mein Bild hinnehmen so wie ich es mit der Kamera gemacht habe? Vielleicht muss ich nächstes mal nur meinen Winkel zum Objektiv anders wählen oder ein paar mehr Aufnahmen mit anderen Einstellungen machen.
Nö ich nicht, wenn mir mein Bild nicht rot genug ist mach ich welches rein und wenn es zu blau ist mach ich welches raus. Welcher Betrachter, könnte sagen ob der Himmel nicht wirklich doch soooo blau war. Weil manchmal ist er es ja.... was mach ich wenn ich gerade dann zufällig nicht da bin :twisted: :twisted: :twisted: EBV
mikey hat geschrieben: Ich denke ich werde meine Bildbearbeitung versuchen sehr beschränkt zu halten und vor allem werde ich nix retuschieren.
Dafür werde ich alles retuschieren was mir nicht in den Kram passt.

Meine Meinung..... das ist auch gut so, wie schon hier und anderswo so ähnlich erwähnt, wäre ja doof wenn jeder das gleiche Auto fährt oder sö ähnlich.
Wenn 10 Leute vom gleichen Standpunkt aus das gleiche fotografieren wären es ja 10 gleiche Bilder, is aber nicht, der eine bekommt ein... nicht schlecht, der andere den 1. Platz im Fotomagazin mit 1000,-€ Preisgeld.

Verfasst: So 24. Okt 2004, 22:27
von JackMcBeer
Wie schon gesagt, ist die EBV mit der Dunkelkammer vergleichbar.

Damals auf der Fotografenschule fotografierten wir fast nur s/w mit Plattenkameras. Vor allem bei den Portraitaufnahmen betrachteten die alten Fotografenmeister die Negative ganz genau, ob man auch etwas retuschiert hat (Hautunreinheiten etc.). Denn nur dann meinten sie, dass man auch nach der Aufnahme der Folgearbeit die nötige Aufmerksamkeit widmete. War also schon immer eine Art Bildbearbeitung mit im Spiel. Nur dass es heute dank Computer viel einfacher geht.

Viele Bilder lasse ich auch unbearbeitet, falls jedoch mal ein Bild gedruckt wird oder für andere "höhere" Zwecke dienen soll (Vorführung, Forum, Ausstellung etc.), dann ist die EBV absolut wichtig, nötig und auch völlig legitim. Auch, wenn ich Fehler im Bild entdecken sollte oder ein Telegrafenmast stört, greife ich zum Photoshop.
Es sei denn, du vergleichst mit der DIA-Fotografie, dort ist mit dem Druck auf den Auslöser wirklich der Drops gelutscht.

Aber das ist wieder so eine Sache, die jeder für sich entscheiden sollte.

Jack.

Verfasst: So 24. Okt 2004, 22:56
von UweL
Also, da gibt es ja mehrere Spielarten.

Die Kreativen

Man macht ein Foto in einer bestimmten Absicht. Die Realität läßt aber oft gar nicht zu, dass das Foto so aussieht, wie man es sich vorstellt: Kontraste sind zu soft, Farben zu flau, Details stören das Bild. Also Bilder, die nicht gerade Urlaubsbilder sind. Das, was viele Leute als 'Kunst' im weitesten Sinne bezeichnen würden, und die zusätzlich nicht die Realität abbilden.
Dann ist EBV erlaubt, meist gar zwingend. Mir persönlich fehlt die Kreativität für sowas... aber hier im Forum gibt es durchaus Spezialisten.

Die Realistischen

Urlaubsbilder "verschönere" ich eher selten - nur dann, wenn der Eindruck hinter der Kamera ein anderer war, als auf dem Bild - zuviel Dunst, die Farben zu flau, zu dunkel, zu hell, der Ausschnitt ist nicht perfekt. Ganz selten drehe ich extremer und stemple da was weg. Auf den letzten Malta-Bildern, die ich habe belichten lassen, habe ich auf zwei Bildern was weggestempelt.
1. einen 1000 Watt Strahler samt Stromkabel an einer Stelle, wo es nur gestört hat.
2. Eine Ecke eines Bootes, die ich leider aufgrund des 95% Suchers mit reinbekommen habe.
Von meinen Freunden/Kollegen hat das übrigens kein einziger gefunden... (obwohl mit dem Kabel auch noch ein Mauervorsprung der EBV zum Opfer fiel) :!: Soviel zur Beweiskraft von Bildern... und das selbst bei einem Amateur...

Mit einem Freund könnte ich mich über das Thema auch fetzen - aber letztendlich kommt es für mich darauf an, in welche Kategorie das Bild fällt. In der zweiten Kategorie bin ich sehr vorsichtig, denn ich will meist Erinnerungen archivieren - die sollen in keiner Weise verfälscht sein.

Verfasst: Mo 25. Okt 2004, 10:01
von mikey
Hallo,

vielen Dank für eure Antworten, die mich auch über meinen Standpunkt nachdenken lassen.

mike