Objektivtest: 4xNikon & 1xSigma von 70-200mm an der D70
Verfasst: Di 5. Okt 2004, 22:22
Hallo Fotofreunde,
wie bereits angekündigt habe ich heute meinem 'Spielzeugladen' einen ausführlichen Besuch abgestattet. Dabei habe ich verschiedene Profiteleobjektive im Brennweitenbereich von 70mm bis 400mm an der Nikon D70, bei einem Nikon-Pro-Händler testen dürfen. Darunter waren die Nikkore AF-S 70-200mm/f2.8 VR, AF 80-200mm/f2.8, AF-S 80-200mm/f2.8, AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR und Sigmas AF 70-200mm/f2.8 HSM EX.
Doch bevor ich mich den Einzelheiten widme und Fotos veröffentliche möchte ich den Grund für meinen ausführlichen Test erläutern. Nun, seit geraumer Zeit suche ich nun schon ein sehr gutes Teleobjektiv, was mich auf meinen zukünftigen Reisen begleiten soll. Neben einer sehr guten Abbildungsleistung lege ich auf ein dazu passendes Gewicht und Abmessungen des Objektives wert, denn wer will schon ein Nikkor 300mm/f2.8 beim Trekking mit rumschleppen.
Preiswerte Objektive à la Nikkor 70-300mm/f4-5.6 kommen für mich nicht in Frage, da die Ergebnisse dementsprechend sind und erst ab Blende 8, wenn überhaupt was taugen. Wäre ich im Canon-Lager, so wäre die Entscheidung schnell auf ein Canon AF 70-200mm/f4 L gefallen, welches für seine sehr gute Abbildungsleistung bei geringem Gewicht und einem gutem Preis-/Leistungsverhältnis bekannt ist. Aber als Nikonian fällt die Entscheidung da wesentlich schwerer, da es keine vergleichbaren Objektive gibt - abgesehen von einem nur noch gebraucht zu bekommenden Nikkor 70-210/f4. Bisher habe ich mich zu diesem Thema überwiegend in Foren und Testberichten auf verschiedensten Internetseiten (z.B. imagepower.de, kenrockwell.com, bythom.com usw.) belesen, habe viele Informationen gesammelt. Trotz alledem und gerade wegen des hohen Preises der genannten Objektive wollte ich mir selbst ein Bild von diesen machen und diese im Praxiseinatz an der Nikon D70 testen. Dazu habe ich, wie bereits erwähnt mich der genannten Objektive angenommen und heute zahlreiche Fotos mit diesen geschossen und mich mit den 'Boliden' vertraut gemacht.
Okay, jetzt geht es aber los...
:: Größenvergleich
Betrachtet man die nebeneinander gereihten Objektive, so fällt einem das Nikkor AF-S 80-200mm/f2.8 sofort auf, denn es ist nicht nur das 'dickste' und neben dem Nikkor AF-S 70-200mm/f2.8 VR 'längste', sondern auch das insgesamt am 'wuchtigsten' wirkende Teleobjektiv unter den genannten Kandidaten. Das Nikkor AF 80-400mm/f4.5-5.6 ist zwar auch sehr 'dick', dafür aber das 'kürzeste' Objektiv. Mit aufgesetzter Sonnenblende wird es dafür umso länger. Gewichtsmäßig ist das Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX mit 1,2 Kg das 'leichteste' und das Nikkor AF-S 80-200mm/f2.8 mit 1,5 kg das 'schwerste' Tele.
:: Handling
Setzt man die einzelnen Objektive an die Nikon D70 merkt man den angesprochenen Gewichtsunterschied von 300g schon sehr deutlich. Die Gewichtsverteilung der Nikkore AF-S 70-200mm/f2.8 VR, AF 80-200mm/f2.8 und AF-S 80-200mm/f2.8 ist gut ausgeglichen und die Objektive liegen gut in der Hand. Doch braucht man schon starke Hände und Arme um vor allem letzteres länger fest zu halten. Was mich beim AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR stört, ist die spürbare Gewichtsverlagerung nach vorne beim Zoomen bis 400mm und der sehr schwergängige Zoomring. Der Zoomring der Nikkore AF-S 70-200mm/f2.8 VR, AF 80-200mm/f2.8 und AF-S 80-200mm/f2.8 ist sehr gut positioniert und lässt sich sehr gut und ohne jeglichen Kraftaufwand betätigen. Das Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX fällt lediglich durch einen zu geringen Abstand des Stativanschlusses zum Zoomring negativ auf. Hier kann man sich schnell mal die Finger einklemmen. Außerdem ist der Zoomring ein wenig schwergängig.
Sehr gut gefällt mir die Optik des Nikkor AF-S 70-200mm/f2.8 VR und die aufgerauhte Oberfläche der anderen Objektive (ausgenommen dem AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR ). Doch das ist für mich kein entscheidendes Argument. Das Gewicht und die Abmessungen schon und hier sammeln das doch recht schwere und globige AF-S 80-200mm/f2.8 und AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR erste Minuspunkte - schließlich will ich mein zukünftiges Tele auf meinen Touren immer dabei haben. Aber dem AF-S 70-200mm/f2.8 VR, welches ja eigentlich das zweitschwerste der Kandidaten ist, merkt man kaum sein Gewicht an. Auch das Sigma hingegen erscheint mir in dieser Hinsicht sehr sympatisch. Doch warten wir mal die Ergebnisse meiner Testshoots ab.
Und damit sind wir beim nächsten Punkt...
:: Abbildungsqualität
Dazu habe ich mit allen genannten Objektiven eine Vielzahl von Probeaufnahmen gemacht. Alle Aufnahmen wurden mit einer Nikon D70 im RAW-Modus gemacht. Weitere Einstellungen waren Matrixmessung, AF-S, Auto WB, sRGB, ISO 200. Scharfzeichnung, Tonwertkorrektur, Sättigung und Farbtonkorrektur blieben bei der Entwicklung mit Nikons Capture 4 unberührt, also auf 'nicht geändert'. Alle Fotos wurden Freihand 'geschossen' und die VR-Funktion, sofern am Objektiv vorhanden, wurde nicht genutzt bzw. benutzt.
Folgend eine Aufstellung der Abbildungsleistung der einzelnen Objektive im unteren Brennweitenbereich. Diesen Part habe ich zwei Übersichten gewidmet, da Nikon's AF-S 70-200mm/f2.8 VR und Sigma's AF 70-200mm/f2.8 HSM EX schon bei 70mm Brennweite beginnen, wohingegen die anderen Kandidaten erst bei 80mm anfangen. Die Bildausschnitte sind 100% Crops und sollen eventuelle Stärken und Schwächen aufdecken - die eben meist nur bei 100% Zoom zu erkennen sind.

Überascht? Das Sigma schlägt sich doch ganz gut, wenn man bedenkt, dass es weniger als die Hälfte des Nikkors kostet. Und ab Blende 8 liegt es mit dem Nikkor gleich auf...

Die 80-200er erscheinen mir bei Offenblende doch sehr soft und das AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR zeigt sehr gute Ergebnisse...
Und nun folgt eine Übersicht bei 200mm Brennweite.

Das AF-S 80-200mm/f2.8 ist der absolute Schärfehammer bei Offenblende, aber merkwürdigerweise wird die Abbildungsqualität bei kleineren Blenden (höheren Blendenstufen) nicht mehr erreicht. Das schlechte Abschneiden des AF-S 70-200mm/f2.8 VR bei Blende 8 ist vermutlich auf die kritische Belichtungszeit von 1/250 Sekunden zurückzuführen. Das AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR zeigt wieder sehr gute Ergebnisse und das AF 80-200mm/f2.8 enttäuscht mich arg bei Offenblende und Blende 4. Ebenfalls erscheint die Abbildungsleistung des Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX bei Blenden bis 5.6 miserabel, doch hier möchte ich nicht voreilig entscheiden. Denn leider erst zuhause bemerkte ich, dass der Grund für das schlechte Ergebnis ein Backfocus-Problem im Zusammenspiel mit der Nikon D70 sein könnte. Der Hintergrund ist deutlich schärfer als der anfokussierte Schriftzug. Um dies noch einmal zu verdeutlichen hier ein weiteres Foto, welches mich zum Backfocus-Problem brachte. Hier habe ich auf den Buchstaben 'k' bei 200mm und f2.8 fokussiert - Ergebnis ist ein scharfes 'n'.
:: Update
Anscheinend hat die Unschärfe doch nichts mit dem Backfocus-Problem zu tun, eher wahrscheinlich ist eine ungenaue Fokussierung meinerseits. Aus diesem Grund habe ich weitere Aufnahmen zum Vergleich herangezogen und siehe da, das Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX kann doch richtig scharf stellen und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.

Das Backfocus- Problem scheint aber am oberen Ende der Brennweite, also bei 200mm aufzutreten oder wird gerade hier sehr deutlich. Vielleicht hat der ein oder andere schon ähnliche Erfahren machen können...
In der nächsten Übersicht habe ich versucht chromatische Aberrationen der Teleobjektive aufzudecken. Die Abbildung zeigt einen 200x200 Pixel Ausschnitt (wieder 100% Crop) im unteren Brennweitenbereich der einzelnen Kandidaten, jeweils bei Offenblende und auf Blende 8 abgeblendet.

Und ja, CA treten auch bei sehr teuren Objektiven auf. Zu meinem Entsetzen sehr deutlich beim mir vor dem Test favorisierten AF 80-200mm/f2.8. Auch sehr gering beim Sigma und AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR , aber verschmerzlich.
Wer die Originaldateien genauer untersuchen möchte und über eine schnelle DSL-Leitung verfügt, dem stelle ich vorübergehend hier die einzelnen Fotos gepackt als RAR-Archiv zur Verfügung. Die EXIF-Informationen sind den Dateien enthalten. Auch ein zwei 'Shoots' mit dem AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR bei 400mm.
http://twserver.org/tests/Sigma_AF70-200HSM.rar (8 Dateien, 11.3 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AFS70-200VR.rar (8 Dateien, 10.6 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AF80-200.rar (8 Dateien, 10.9 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AFS80-200.rar (8 Dateien, 10.9 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AF80-400VR.rar (8 Dateien, 11.7 MB)
Alle einzelnen JPEG-Dateien sind hier zu finden: http://twserver.org/tests/.
...danke an NeuerBenutzer für die Bereitstellung von genügend Webspace und Traffic.
::Fazit
Hierzu möchte ich mich nicht weiter ausschweifend äußern. Vielmehr möchte ich euch dazu anregen die einzelnen Fotos zu vergleichen und selbst zu entscheiden und hier eine Empfehlung abzugeben um auch den vielen anderen 'Unentschlossenen' zu helfen. Vielleicht entdeckt das ein oder andere geschulte Auge etwas Interessantes oder einen Fehler. Und so frage ich euch: Wie würdet ihr euch entscheiden? Habt ihr andere Erfahrungen mit den genannten Objektiven gemacht und könnt dafür auch 'Beweisfotos' liefern?
Abschließend kann ich sagen, dass mich das AF 80-200mm/f2.8 wirklich enttäuscht. Von diesem Tele habe ich mehr Abbildungsqualität und Schärfe gerade bei offener Blende erwartet. Vielleicht habe ich ja ein nagelneues 'Montagsobjektiv' erwischt? Das AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR zeigt gute bis sehr gute Ergebnisse und für denjenigen, für den der Zugewinn von 200mm Brennweite (insgesamt 600mm äquiv. KB!!!) interessant erscheint ist dies auf jeden Fall ein zu empfehlendes Objektiv. Der AF ist nicht so langsam wie immer berichtet wird, freilich kann es einem AF-S nicht das Wasser reichen, zudem ist der Fokussiervorgang meiner Meinung nach auch etwas zu lautstark. Objekte die in unmittelbarer Nähe des Fokus liegen werden schnell anfokussiert, lediglich beim durchlaufen des gesamten Bereiches können Sekunden vergehen. Das AF-S 70-200mm/f2.8 VR sieht sehr schick aus, liegt hervorragend in der Hand und schneidet insgesamt am besten und gleichbleibendsten ab, doch das anschließende Loch im Geldbeutel, von 2100 EUR klafft tief.
Das AF-S 80-200mm/f2.8 überzeugt zwar bei Offenblende im oberen Brennweitenbereich, aber ist mit Abstand das schwerste und globigste der Kandidaten. Sigmas AF 70-200mm/f2.8 HSM EX scheidet im unteren Brennweitenbereich sehr gut ab, ist das 'Fliegengewicht' im Test und vom Preis her das attraktivste Objektiv. Auch die Verarbeitung scheint sehr gut. Schade nur, dass sich aufgrund des vermuteten Backfocus-Problemes die 'wahre' Leistung im oberen Brennweitenbereich nicht bewerten lässt.
So, und jetzt seid ihr dran...
Ach so, VR-Funktionalitäten habe ich, soweit es die Objektive haben nicht weiter getestet, da ich diese Funktion nicht unbedingt benötige und auch nicht bereit bin dafür einen Aufpreis zu zahlen. Schließlich haben wir Landschaftsfotografen meistens ein Stativ dabei. Und bei Blende 16 und schlechten Lichtbedingungen hilft nun mal auch kein VR.
wie bereits angekündigt habe ich heute meinem 'Spielzeugladen' einen ausführlichen Besuch abgestattet. Dabei habe ich verschiedene Profiteleobjektive im Brennweitenbereich von 70mm bis 400mm an der Nikon D70, bei einem Nikon-Pro-Händler testen dürfen. Darunter waren die Nikkore AF-S 70-200mm/f2.8 VR, AF 80-200mm/f2.8, AF-S 80-200mm/f2.8, AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR und Sigmas AF 70-200mm/f2.8 HSM EX.
Doch bevor ich mich den Einzelheiten widme und Fotos veröffentliche möchte ich den Grund für meinen ausführlichen Test erläutern. Nun, seit geraumer Zeit suche ich nun schon ein sehr gutes Teleobjektiv, was mich auf meinen zukünftigen Reisen begleiten soll. Neben einer sehr guten Abbildungsleistung lege ich auf ein dazu passendes Gewicht und Abmessungen des Objektives wert, denn wer will schon ein Nikkor 300mm/f2.8 beim Trekking mit rumschleppen.

Okay, jetzt geht es aber los...

:: Größenvergleich
Betrachtet man die nebeneinander gereihten Objektive, so fällt einem das Nikkor AF-S 80-200mm/f2.8 sofort auf, denn es ist nicht nur das 'dickste' und neben dem Nikkor AF-S 70-200mm/f2.8 VR 'längste', sondern auch das insgesamt am 'wuchtigsten' wirkende Teleobjektiv unter den genannten Kandidaten. Das Nikkor AF 80-400mm/f4.5-5.6 ist zwar auch sehr 'dick', dafür aber das 'kürzeste' Objektiv. Mit aufgesetzter Sonnenblende wird es dafür umso länger. Gewichtsmäßig ist das Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX mit 1,2 Kg das 'leichteste' und das Nikkor AF-S 80-200mm/f2.8 mit 1,5 kg das 'schwerste' Tele.
:: Handling
Setzt man die einzelnen Objektive an die Nikon D70 merkt man den angesprochenen Gewichtsunterschied von 300g schon sehr deutlich. Die Gewichtsverteilung der Nikkore AF-S 70-200mm/f2.8 VR, AF 80-200mm/f2.8 und AF-S 80-200mm/f2.8 ist gut ausgeglichen und die Objektive liegen gut in der Hand. Doch braucht man schon starke Hände und Arme um vor allem letzteres länger fest zu halten. Was mich beim AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR stört, ist die spürbare Gewichtsverlagerung nach vorne beim Zoomen bis 400mm und der sehr schwergängige Zoomring. Der Zoomring der Nikkore AF-S 70-200mm/f2.8 VR, AF 80-200mm/f2.8 und AF-S 80-200mm/f2.8 ist sehr gut positioniert und lässt sich sehr gut und ohne jeglichen Kraftaufwand betätigen. Das Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX fällt lediglich durch einen zu geringen Abstand des Stativanschlusses zum Zoomring negativ auf. Hier kann man sich schnell mal die Finger einklemmen. Außerdem ist der Zoomring ein wenig schwergängig.
Sehr gut gefällt mir die Optik des Nikkor AF-S 70-200mm/f2.8 VR und die aufgerauhte Oberfläche der anderen Objektive (ausgenommen dem AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR ). Doch das ist für mich kein entscheidendes Argument. Das Gewicht und die Abmessungen schon und hier sammeln das doch recht schwere und globige AF-S 80-200mm/f2.8 und AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR erste Minuspunkte - schließlich will ich mein zukünftiges Tele auf meinen Touren immer dabei haben. Aber dem AF-S 70-200mm/f2.8 VR, welches ja eigentlich das zweitschwerste der Kandidaten ist, merkt man kaum sein Gewicht an. Auch das Sigma hingegen erscheint mir in dieser Hinsicht sehr sympatisch. Doch warten wir mal die Ergebnisse meiner Testshoots ab.
Und damit sind wir beim nächsten Punkt...

:: Abbildungsqualität
Dazu habe ich mit allen genannten Objektiven eine Vielzahl von Probeaufnahmen gemacht. Alle Aufnahmen wurden mit einer Nikon D70 im RAW-Modus gemacht. Weitere Einstellungen waren Matrixmessung, AF-S, Auto WB, sRGB, ISO 200. Scharfzeichnung, Tonwertkorrektur, Sättigung und Farbtonkorrektur blieben bei der Entwicklung mit Nikons Capture 4 unberührt, also auf 'nicht geändert'. Alle Fotos wurden Freihand 'geschossen' und die VR-Funktion, sofern am Objektiv vorhanden, wurde nicht genutzt bzw. benutzt.
Folgend eine Aufstellung der Abbildungsleistung der einzelnen Objektive im unteren Brennweitenbereich. Diesen Part habe ich zwei Übersichten gewidmet, da Nikon's AF-S 70-200mm/f2.8 VR und Sigma's AF 70-200mm/f2.8 HSM EX schon bei 70mm Brennweite beginnen, wohingegen die anderen Kandidaten erst bei 80mm anfangen. Die Bildausschnitte sind 100% Crops und sollen eventuelle Stärken und Schwächen aufdecken - die eben meist nur bei 100% Zoom zu erkennen sind.

Überascht? Das Sigma schlägt sich doch ganz gut, wenn man bedenkt, dass es weniger als die Hälfte des Nikkors kostet. Und ab Blende 8 liegt es mit dem Nikkor gleich auf...

Die 80-200er erscheinen mir bei Offenblende doch sehr soft und das AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR zeigt sehr gute Ergebnisse...
Und nun folgt eine Übersicht bei 200mm Brennweite.


Das AF-S 80-200mm/f2.8 ist der absolute Schärfehammer bei Offenblende, aber merkwürdigerweise wird die Abbildungsqualität bei kleineren Blenden (höheren Blendenstufen) nicht mehr erreicht. Das schlechte Abschneiden des AF-S 70-200mm/f2.8 VR bei Blende 8 ist vermutlich auf die kritische Belichtungszeit von 1/250 Sekunden zurückzuführen. Das AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR zeigt wieder sehr gute Ergebnisse und das AF 80-200mm/f2.8 enttäuscht mich arg bei Offenblende und Blende 4. Ebenfalls erscheint die Abbildungsleistung des Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX bei Blenden bis 5.6 miserabel, doch hier möchte ich nicht voreilig entscheiden. Denn leider erst zuhause bemerkte ich, dass der Grund für das schlechte Ergebnis ein Backfocus-Problem im Zusammenspiel mit der Nikon D70 sein könnte. Der Hintergrund ist deutlich schärfer als der anfokussierte Schriftzug. Um dies noch einmal zu verdeutlichen hier ein weiteres Foto, welches mich zum Backfocus-Problem brachte. Hier habe ich auf den Buchstaben 'k' bei 200mm und f2.8 fokussiert - Ergebnis ist ein scharfes 'n'.
:: Update
Anscheinend hat die Unschärfe doch nichts mit dem Backfocus-Problem zu tun, eher wahrscheinlich ist eine ungenaue Fokussierung meinerseits. Aus diesem Grund habe ich weitere Aufnahmen zum Vergleich herangezogen und siehe da, das Sigma AF 70-200mm/f2.8 HSM EX kann doch richtig scharf stellen und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen.

Das Backfocus- Problem scheint aber am oberen Ende der Brennweite, also bei 200mm aufzutreten oder wird gerade hier sehr deutlich. Vielleicht hat der ein oder andere schon ähnliche Erfahren machen können...
In der nächsten Übersicht habe ich versucht chromatische Aberrationen der Teleobjektive aufzudecken. Die Abbildung zeigt einen 200x200 Pixel Ausschnitt (wieder 100% Crop) im unteren Brennweitenbereich der einzelnen Kandidaten, jeweils bei Offenblende und auf Blende 8 abgeblendet.

Und ja, CA treten auch bei sehr teuren Objektiven auf. Zu meinem Entsetzen sehr deutlich beim mir vor dem Test favorisierten AF 80-200mm/f2.8. Auch sehr gering beim Sigma und AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR , aber verschmerzlich.
Wer die Originaldateien genauer untersuchen möchte und über eine schnelle DSL-Leitung verfügt, dem stelle ich vorübergehend hier die einzelnen Fotos gepackt als RAR-Archiv zur Verfügung. Die EXIF-Informationen sind den Dateien enthalten. Auch ein zwei 'Shoots' mit dem AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR bei 400mm.
http://twserver.org/tests/Sigma_AF70-200HSM.rar (8 Dateien, 11.3 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AFS70-200VR.rar (8 Dateien, 10.6 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AF80-200.rar (8 Dateien, 10.9 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AFS80-200.rar (8 Dateien, 10.9 MB)
http://twserver.org/tests/Nikon_AF80-400VR.rar (8 Dateien, 11.7 MB)
Alle einzelnen JPEG-Dateien sind hier zu finden: http://twserver.org/tests/.
...danke an NeuerBenutzer für die Bereitstellung von genügend Webspace und Traffic.

::Fazit
Hierzu möchte ich mich nicht weiter ausschweifend äußern. Vielmehr möchte ich euch dazu anregen die einzelnen Fotos zu vergleichen und selbst zu entscheiden und hier eine Empfehlung abzugeben um auch den vielen anderen 'Unentschlossenen' zu helfen. Vielleicht entdeckt das ein oder andere geschulte Auge etwas Interessantes oder einen Fehler. Und so frage ich euch: Wie würdet ihr euch entscheiden? Habt ihr andere Erfahrungen mit den genannten Objektiven gemacht und könnt dafür auch 'Beweisfotos' liefern?

Abschließend kann ich sagen, dass mich das AF 80-200mm/f2.8 wirklich enttäuscht. Von diesem Tele habe ich mehr Abbildungsqualität und Schärfe gerade bei offener Blende erwartet. Vielleicht habe ich ja ein nagelneues 'Montagsobjektiv' erwischt? Das AF 80-400mm/f4.5-5.6 VR zeigt gute bis sehr gute Ergebnisse und für denjenigen, für den der Zugewinn von 200mm Brennweite (insgesamt 600mm äquiv. KB!!!) interessant erscheint ist dies auf jeden Fall ein zu empfehlendes Objektiv. Der AF ist nicht so langsam wie immer berichtet wird, freilich kann es einem AF-S nicht das Wasser reichen, zudem ist der Fokussiervorgang meiner Meinung nach auch etwas zu lautstark. Objekte die in unmittelbarer Nähe des Fokus liegen werden schnell anfokussiert, lediglich beim durchlaufen des gesamten Bereiches können Sekunden vergehen. Das AF-S 70-200mm/f2.8 VR sieht sehr schick aus, liegt hervorragend in der Hand und schneidet insgesamt am besten und gleichbleibendsten ab, doch das anschließende Loch im Geldbeutel, von 2100 EUR klafft tief.

So, und jetzt seid ihr dran...

Ach so, VR-Funktionalitäten habe ich, soweit es die Objektive haben nicht weiter getestet, da ich diese Funktion nicht unbedingt benötige und auch nicht bereit bin dafür einen Aufpreis zu zahlen. Schließlich haben wir Landschaftsfotografen meistens ein Stativ dabei. Und bei Blende 16 und schlechten Lichtbedingungen hilft nun mal auch kein VR.