Nachdem hier ausschließlich Euphorie vorzuherrschen scheint, hier mal meine negativen Gedanken zur D80:
Geschwindigkeit: Nikon bewirbt die gesteigerte Geschwindigkeit. Wozu? Die interne Speichergeschwindigkeit paßte schon bei der D70 für den Singleshotbetrieb. Mögliche Steigerungen verden nun von der SD-Karte ausgebremst. Eine höhere Serienbildgeschwindigkeit resultiert daraus jedenfalls nicht, weil sie (wohl künstlich) kastriert wurde, um den Abstand zur D200 zu wahren. Ob das Ding nun in 0,2s oder 0,5s eingeschaltet ist, dürfte kaum jemand jucken oder gar bemerken. Ergo: In Punkto Geschwindigkeit bleibt alles beim alten, es gehen aber ein paar Bilder mehr in den Puffer.
SD-Karten: Meines Wissens sind CF-Karten schneller und weisen auch höhere Kapazitäten auf. Zudem bleiben MDs außen vor. Zusatzlich stört mich die Fummelei mit den kleinen Dingern, ich hab sowas in der IXUS und entgegen meiner massenweise vorhandenen CFs noch aus CP950-Zeiten (so alles am 16 MB bis 4 GB) ist mir bisher nur die wenig genutzte SD aus der IXUS kaputt gegangen. Ich sehe darin also auch eher einen Rückschritt.
Bildbearbeitungsschnickschnack: Finde ich überflüssig. Wer schon mal ernsthaft am Rechner S/W gewandelt hat oder analog S/W fotografiert hat weiß um die Notwendigkeit des kanalmixers oder Farbfilter. Eine starre Umwandlung taugt in den seltensten Fällen. Überflüssig. Ebenso überflüssig ist in-Kamera D-Lighning/rote Augen usw. weil man das am Rechner alles viel gefühlvoller einstellen kann. Die D80 kann da vielleicht hin und wieder mit einem Schuß aus der Hüfte einen Volltreffer landen, mehr glaube ich jedoch nicht.
Kleineres Gehäuse: Für mich eher abschreckend. Ich find es extremst widersinnig, ein (zu) kleines Gehäuse zu konstruieren und das dann künstlich mit einem MB-irgendwas drunter wieder größer zu machen. Was für ein Quatsch. Das gehäuse der D70 war schon perfekt, nun hat man da so ein Mickymauskram.
10 Megapixel: Braucht man das? Bei der D200 hat mich das gestört, jedoch nicht vom Kauf abgehalten. Ich hatte aber recht mit meinen Befürchtunge. Speicherkarten, Festplatten, DVD-RAMs und externer Plattenspeicher - alles das ist so viel schneller zugemüllt, daß man mit dem Nachkaufen nicht schnell genug sein kann. Zudem zwingt man den Rechner schnell mit der doppelten Datenmenge in die Knie. Glaubt mir, mehr MP bedeuten (für mich jedenfalls) mehr Ärger als die guten, alten 6MP. O.K. - 8 hätten es werden dürfen. Aber 10? Man darf nicht vergessen, daß Profis - also die, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen - in den meißten Fällen eh andere Kameras nutzen. Die D80 ist und bleibt primär ein Amateurmodell. Brauchen Amateure wirklich 10MP? Ich nicht.
Belichtungsmessung: Bisher hat sich niemand über das Multicam Modul mit 520 Segmenten beschwert. Die D70 hatte 1000irgendwas. Für mich sieht das erstmal danach aus, daß die Matrixmessung nun nur noch die halbe Datenbasis zur Belichtungsermittlung nutzt. Das kann genau so gut sein, muß es aber nicht. Warum spart (?) Nikon da? Wenn es egal wäre hätten die größeren Nikons das wohl auch verpaßt bekommen.
Autofokus: Auch hier wieder die Spielerei aus der D200 mit den 11 Feldern. Unnützer Kram! Zu viele Felder, immer wird irgendwas anfokussiert, nur nicht das, was man will. Für den AF-C (wenn man ein Objekt verfolgen läßt) ist das ganz fein, aber im Singleshotbetrieb hab ich auf den mittleren Sensor arretiert. Warum? Man hat viel schneller gezielt und den Ausschnitt angepaßt als mit der Wippe das richtige Feld ausgewählt. Und bei 11 Feldern können sich die 10 falschen Sensoren einmischen...bei der D70 konnten sich nur 4 falsche einmischen

Das einzig sinnvolle Feature des 11-Punkt AF, die Möglichkeit die Sensoren zu 5 Messfeldern zu gruppieren, hat Nikon gestrichen. Wo bleibt die Verbesserung? Steht in der Hobbyklasse der Kunde auf massig AF-Sensoren? Wenn es denn wenigstens alles Kreuzsensoren wären...
Menübaukasten: Bei dem Quatsch verschlägt es mir die Sprache. Wozu? Die hat doch schon für alles Motivprogramme - Ottonormaluser wird das Menü eh nie nutzen, die anderen dürften das was da ist dann auch nutzen wollen. Und wenn man die komplexen Menüs umstrukturiert hat, hilft einem kein Handbuch wiederzufinden, was man wegsortiert hat
Preis: Mit angepeilten knapp 1000 Euro wird die D80 es besonders gegen die Alpha schwer haben. Zu teuer, aber der markt wird es hoffentlich regeln.
Was bleibt also in meinen Augen positives übrig?
Nikon bleibt beim DX-Format

, der 2,5" Monitor, der EN-EL3e mit 2500 Bildern, eventuell bessere Bildqualität durch neue Algorithmen, eventuell besserer AF und für die, die es unbedingt brauchen der Batteriehandriff.
Ich finde, dass man als D70 Besitzer erst mal ganz entspannt bleiben kann. Die D80 ist von der Papierform her soviel besser wie der Zahlenzuwachs in der Bezeichnung suggeriert - also nicht so wahnsinnig. Sie scheint geschwindigkeitstechnisch unheimlich kastriert zu sein, denn Nikon betont ja, was alles verbessert wurde, nur merken dürfte man nicht so viel davon.
Für Neukunden ist die D80 selbstverständlich ein Grund, auf die Verfügbarkeit zu warten. Eine D70 würde ich unter den Umständen auch nicht mehr kaufen....obwohl, wenn ich wieder an die 10MP-Datenflut denke...und wenn der D70-Preis nun abstürzt...
Versteht mich bitte nicht falsch mit dem Geschreibsel. Auch ich freue mich über neue Dinge und Fortschritt. Ich wollte nur mal dem allgemeinen Gejauchze einen kleinen Gegenpol setzen und vielleicht die ein oder andere kritische Auseinandersetzung provozieren.