Seite 8 von 8

Eine Späte Antwort

Verfasst: Sa 26. Feb 2005, 00:23
von thomas04
Hallo Zusammen,

erst einmal muß ich mein Erstaunen loswerden, wie offen hier über so ein heißes Thema diskutiert werden kann. Als ehemaliger 20D Besitzer bin ich im dforum fast geschlachtet worden, als ich auf meine großen Probleme mit mehreren 20D hingewiesen habe. Hut ab !

Ich möchte jetzt auch nicht detailliert auf die Vor und Nachteile der D70 und der 20D eingehen. Auf www.kenrockwell.com gibt es da einen ausführlichen Bericht.

Ich möchte hier vor allem auf ein Problem der 20D hinweisen, welches für mich einen Umstieg von Canon ins Nikon-System unausweichlich machte. Der neue sehr hoch optimierte Bildsensor der 20D schafft einige bisher ungekannte Probleme mit dem vorhandenen Objektivpark.

Durch die feineren Sensorstrukturen der 20D ergeben sich erhebliche Mehrausgaben für die Optiken als in der 6 Megapixel-Klasse gewohnt, will man die zusätzliche Auflösung auch nutzen. Und auch Verwackelungen sieht man bei der 20D ebenfalls schneller.

Was aber echte Probleme macht, ist der hochoptimierte Aufbau des Sensors incl neuer Mikrolinsen, um die Rauschfreiheit auf gewohntem Niveau zu halten. Und somit hatte nicht nur ich plötzlich das Problem, daß Optiken, die an den Vorgängern D60 und 10D problemlos liefen, plötzlich nicht mehr vernünftig fokussierten oder bei Offenblende plötzlich derartige Unschärfen zeigten, wie sie durch die leicht gestiegene Sensorauflösung der 20D nur zum Teil zu erklären waren.

Noch ein Wort zur immer so hochgelobten Rauschfreiheit der 20D. Diese ist ja nur in den hohen ISO-Stufen vorhanden, also ist der Sensor nicht wirklich rauschfreier, denn ansonsten müßten auch bei ISO 400 und kleiner Vorteile vorhanden sein. Und beispielsweise zeigt ein Vergleich auf dpreview.com mit der alten 10D, daß diese in diesen ISO-Bereichen einen Tick besser ist. Bei höheren ISO-Werten schlägt nur die Rauschunterdrückung der 20D effektiver zu, wie man dann auch an den recht weichgezeichneten Strukturen sehen kann.

Wechseln würde ich nur, wenn ich unzufrieden wäre oder ein Feature dringend benötigen würde. Eine SVA dürfte da der einzige sinnvolle Grund sein. Alle Hersteller kochen nur mit Wasser und somit sind zum einen die Unterschiede nicht sehr groß, zum anderen kann sich durch neue Modelle die Rangfolge unvermittelt ändern. Garantiert ist aber eine komplette Einarbeitung ins neue System. Da meine ich weniger die reine Bedienung der Kamera, sondern die Erfahrung im Umgang mit den Eigenheiten und Stärken des gewohneten Equipments. Wer das Fotografieren zumindestens als ernsthaftes Hobby sieht, den wird ein Wechsel des Systems einige Wochen oder Monate zurückwerfen und es deshalb nur im Notfall tuen.

Denn letztendlich zählt das Bild und das läßt sich mit jeder beliebigen Spiegelreflex machen, egal ob analog oder digital. Die einzig wirklich wichtige Hardwarekomponenete sind die Optiken und diese sind ja nicht umsonst wesentlich teurer als der reine Body.

Viele Grüße
Thomas

Verfasst: Sa 26. Feb 2005, 02:16
von MeisterPetz
Das Problem, dass bei den höheren Auflösungen bei nicht so hochwertigen Optiken Probleme auftreten gibts es ja jetzt bei der D2X auch, hier wird das zukünftige Hochschrauben der Auflösung seinen Tribut zollen. Bei den 8MP der 20D ist mir das nicht so aufgefallen, allerdings war da das, an sich nicht so hoch bewertete, 17-85 dran. Andererseits würde ich die höhere Auflösung auch gar nicht als Argument für die 20D nehmen. Ein möglicher Nachfolger der D100 wird ja Gerüchten zu Folge, 10 oder 12 MP haben, also wird dieses Problem über kurz oder lang auch ins Nikon Lager einziehen.

Ich nehme an, beide Kameras eine Zeitlang ausprobieren zu können, wird Markus zu einer Entscheidung bringen, die er auf Grund seiner Anforderungen treffen kann. Vielfach ist das natürlich nicht so ohne Weiteres möglich, denn auch das kurze Ausprobieren im Geschäft ersetzt eben nicht die längere Benutzung und wer borgt einem schon eine relativ neue Kamera für eine Woche. Ich hatte mir damals vor dem Kauf der D70 alle in Frage kommenden DSLRs angesehen und die 20D hat mir dabei am Besten gefallen. Leider war sie weit jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten, was aber mein Faible für die 20D erklären mag. Die 300D ist mir nicht gelegen, und die Oly E-300 schon gar nicht. Die istDs meines Vaters ist Klasse, aber für meinen Geschmack fast schon zu klein. Ein um 1 cm längerer Griff hätte dem Handling IMO gutgetan. Damals war sie allerdings noch nicht lieferbar.

Natürlich ist ein Systemwechsel für den langjährigen Fotofreund eine Sache, die wohl überlegt sein muss. Wenn ich ein paar 1000 Euro in Objektiven rumliegen hätte, würde ich es mir wohl auch aus dem Kopf schlagen, worin aber die Crux liegt. Solange man noch wechseln kann, weil man nicht allzuviel verliert macht man sich darüber klarerweise mehr Gedanken, als wenn die Fototasche voller hochwertiger Nikon Linsen wäre. Solange man sich aber nicht 100% sicher ist, bei einem System zu bleiben, hält man sich auch mit Investitionen zurück.