Solange keine Liebe in Aufnahmen gesteckt wird und die Leute beim Fotografieren (vielmehr vor dem Fotografieren) nicht nachdenken, macht es sowieso keinen Unterschied, womit man fotografiert!
Dann sind gute Ergebnisse Zufallsprodukte.
Und solche sieht man leider öfter.
Auf den meisten Bildern sind Objekte eben nichts weiter als erkennbar, was dem Bild an sich keinen größeren Wert verschafft.
Denkt doch mal von der gestalterischen Seite:
Die Formatfrage ist hier keine, die man eindeutig beantworten kann!
Denn auch Sie ist Teil des gestalterischen Prozesses, in dem man alles richtig oder falsch machen kann.
Letztlich liegt die Wahl des Formates an der Auffassung des Objektes, das man fotografieren möchte, und wie man diese Auffassung wiedergeben möchte.
Also braucht man als wirklich bewusst und nachdenkend fotografierender Mensch eigentlich alle Formate, die man je nach Objekt/Motiv/Aussage dann gezielt einsetzt.
Was bedeutet das für Leute, die sich so viele Formate aus den unterschiedlichsten Gründen nicht anschaffen?
Im Prinzip bedeutet es, dass Sie ihre Motive an der zur Verfügung stehenden Formate ausrichten müssen, um wirklich überzeugende Arbeit zu leisten.
Ich habe auch die Gegenprobe parat. Zwar subjektiv. Aber ich denke der ein oder andere kann sie nachempfinden.:
Warum wirken Portraits auf z.B. 6x6 Mittelformaten meist wirkungsvoller auf mich?
Warum finde ich Architekturaufnahmen auf Großformaten (die mit Fachkameras exakt eingestellt werden) am überzeugensten?
Und warum mag ich beispielsweise Reportagen aus Krisengebieten oder Streetfotografie von körnigem Kleinbildfilm so gerne?
Ich denke es liegt unter anderem daran, dass die Kameras (Werkzeuge) ihrem zugedachten Zweck entsprechend verwendet wurden. Ich benutze ja auch keinen Presslufthammer, um im Garten Löcher für eine neue Bepflanzung zu graben.
Was wir mit unseren DSLRs bedienen, sind letztlich keine Alleskönner.
Das möchte uns ja die Werbung erzählen!
Es sind Kameras, mit denen man in der Hauptsache handlich und schnell arbeiten kann und soll. Das qualifiziert Sie beispielsweise für Wildlife, Fotopresse, Streetfotografie etc.
Nun muss ich natürlich einwenden, dass jeder selbstverständlich jedes Format zu jeder Aufgabe verwenden darf, wenn er will, kann oder muss!
Warum nicht mal eine Fachkamera beim Sportevent oder Mittelformat für Supertele-Wildlife?
Außerdem gibt es selbstverständlich Virtuosen, die mit unklassischen Formaten tolle Bilder machen! Hier im Forum gibt es dafür schon genügend Beispiele.
Allerdings ist es dann mit Sicherheit so gewesen, dass sich der Fotograf vor der Aufnahme bewusst war, womit er fotografiert, wo die Grenzen sind und wie er das am besten mit seinem Objekt in einklang bringen kann.
Oder als Denkansatz formuliert:
Wer wirklich packende Bilder machen will, sollte sein Equipment genau kennen, sich aber weniger den Kopf darüber zerbrechen, als über das Bild an sich.
Wer das macht und sorgfältig verfolgt, wird sicher mal an einem Punkt ankommen, an dem egal ist, ob sein Kleinbildformat nun klassisch oder beschnitten ist, weil er mit seiner Bildsprache so sehr überzeugt, dass sich die Frage nach der Kamera entweder nicht mehr stellt oder aber als Zusatzinformation zum eh schon großartigen Bild ausreicht.
Versteht es bitte nicht als Angriff!
Wenn ich das selber lese kommt mir fast der Eindruck.
Ich bin selbst sehr technikverliebt, möchte da alles verstehen usw.
Aber Fotografieren ist doch was schönes. Und ich denke, gerade als Hobbyisten, die hier denke ich die meisten sind, solltet ihr die Schönheit daran nicht so sehr in der Technik finden, sondern darin, sich selbst und anderen ein Lächeln zu geben, zum Denken zu bringen, auf unverwechselbare Art und Weise zu erinnern. Einfach Gefühle zu erzeugen.
Das ist doch das, was Fotografie eigentlich leisten muss, wenn sie nicht unter dem Druck des Lebensunterhaltes entsteht.
Und das entscheidet sich technisch nur sehr bedingt (sobald auf Papier gezogen sogar unerheblich) an der genauen Größe des Kleinbildformates.
Wenn es sich am Format festmachen soll, dann muss man extreme Unterschiede ranziehen. Ansonsten bemisst sich das emotionale Potential eines Bildes, wie gesagt, an der gestalterischen Denk- und Herangehensweise des Fotografen.
So, jetzt reicht’s mir! Und euch sicherlich auch.

War ja auch ein klein wenig OT.