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Verfasst: Sa 7. Mär 2009, 20:31
von suspense
jsjoap hat geschrieben:Ich hab festgestellt, dass dies besonders bei kurzen Belichtungszeiten im Kunstlicht passiert, und hier besonders bei Leuchtstoffröhren / Energiesparlampen.

Frage an die Fachleute hier, kann das mit unserer 50Hz Netzfrequenz zusammenhängen?
Das habe ich auch schon bei Aufnahmen mit Kunstlicht festgestellt.

Die Ursache liegt - denke ich - auf der Hand:

Jede netzbetriebene Kunstlichtquelle wird üblicherweise mit 50Hz Wechselstrom betrieben. Während Glühbirnen aufgrund der thermischen Trägheit des Glühfahdens einen nahezu konstanten Lichtstrom erzeugen, pulsiert das Licht bei Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen und jeder Art von Gasentladungslampen mit der doppelten Netzfrequenz, also 100Hz, ähnlich einem Stroboskop.
Unser Auge vermag durch seine Trägheit, dieses pulsierende Licht zu integrieren, sodass es für gewöhnlich als gleichmäßig leuchtend empfunden wird.

Bei kurzen Belichtungszeiten, die in den Bereich der 100Hz fallen, also etwa 1/100s oder kürzer, wird der Effekt auf den Bildern sichtbar.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der WB so was gar nicht mag.:motz:

Verfasst: Sa 7. Mär 2009, 20:54
von Reiner
suspense hat geschrieben:
Die Ursache liegt - denke ich - auf der Hand:
In erster Linie würden derartige Interferenzen aller Wahrscheinlichkeit nach zu Helligkeitsschwankungen führen.
Aber die naheliegendste Variante ist doch zunächst, dass tatsächlich Mischlichtverhältnisse vorliegen. Dazu müssten wir aber erstmal Bilder sehen....

Verfasst: So 8. Mär 2009, 17:07
von suspense
Reiner hat geschrieben:In erster Linie würden derartige Interferenzen aller Wahrscheinlichkeit nach zu Helligkeitsschwankungen führen.
Aber die naheliegendste Variante ist doch zunächst, dass tatsächlich Mischlichtverhältnisse vorliegen. ...
Die Mischlichtsituation ensteht dann dadurch, dass neben der pulsierenden Lichtquelle möglicherweise noch eine weitere vorhanden ist, die gleichmäßig leuchtet (z.B. Tageslicht oder Glühlampenlicht).
Wenn nun beide Lichtquellen unterschiedliche Farbtemperaturen aufweisen und die eine in der Helligkeit pulsiert, können daraus mit Sicherheit solche Farbeffekte entstehen.

Verfasst: So 8. Mär 2009, 17:30
von Mark
es sind leider nicht nur Helligkeitsunterschiede bei den Leuchtstoffröhren...

mal ein Beispiel bei dem mir das aufgefallen ist:

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Verfasst: So 8. Mär 2009, 18:07
von Reiner
Bitte genau lesen! Ich schrieb *in erster Linie" Helligkeitsunterschiede und nicht *nur* Helligkeitsunterschiede.
Das man an den Röhren direkt solche "Phänomene" sehen kann ist fast klar und überrascht doch nicht wirklich.
Das muss man beim fotografieren genauso berücksichtigen, bzw. in Kauf nehmen, wie unscharfe Motive, die man mit zu langsamer Belichtungszeit aufgenommen hat.

Den Auto-WB kann man da natürlich nicht beeinflussen.... Da hilft nur richtig messen, oder fest einstellen.

Verfasst: So 8. Mär 2009, 19:22
von suspense
Leuchtstoffröhren erzeugen durch ihre Quecksilberdampf/Argon-Füllung primär UV-Licht, welches erst durch die Innenbeschichtung der Röhre in sichtbares Licht umgewandelt wird. Die Zusammensetzung dieser Halophosphate bestimmt dabei die Farbtonauslegung der Lampe, wobei kein kontinuierliches Farbspektrum erzeugt wird, sondern insbesondere bei billigen Röhren nur zwei Spektralbereiche abgedeckt werden.

Rein aus Interesse habe ich auch mal eine meiner Kellerfunzeln mit sehr kurzer Belichtungszeit abgelichtet (WB auf Floureszent) und u.a. folgende Momentaufnahmen erhalten:

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Die Farbunterschiede finde ich enorm.
Scheinbar reicht die emittierte UV-Energie zum Zeitpunkt der Phasenumkehr des Wechselstroms (unterstes Bild) nicht aus, die Halophosphate für das blaue Spektrum zu ionisieren.

Recht wissenswertes über Leuchtstoffröhren vermittelt Wikipedia .

Für mich stellen sich demzufolge einfache Leuchstoffröhren als Lichtquellen für die Fotografie als gänzlich ungeeignet dar.

Verfasst: So 8. Mär 2009, 19:41
von Reiner
Huch... Sind diese komischen "Zebrastreifen" (besonders im 1. Bild) schon natürlich in der Lampe zu sehen, oder kommen die auch nur bei Aufnahmen mit kurzen Zeiten zustande?

Verfasst: So 8. Mär 2009, 19:57
von suspense
Die "Zebrastreifen" sind nur auf den Bildern zu erkennen. Mit bloßem Auge erkennt man nichts.

Erst wenn die Röhre ihre volle Betriebstemperatur erreicht (nach ca. 10-15 Min.), verschwinden diese Streifen auch auf den Bildern.
Der Farbeffekt bleibt jedoch unverändert.

Das hat vmtl. damit zu tun, dass Leuchtstoffröhren bzw. deren Innenbeschichtung etwas empfindlich auf Temperaturveränderungen reagieren und erst auf Betriebstemperatur kommen müssen.

Verfasst: Sa 14. Mär 2009, 17:40
von Dunkelkammer
:?:
Welche WB- Einstellung würdet Ihr bei Fotos unter Flutlicht empfehlen ?
Das Stadion hat keine hohen Mauern und kein Dach.

Verfasst: Sa 14. Mär 2009, 18:39
von Reiner
Dunkelkammer hat geschrieben::?:
Welche WB- Einstellung würdet Ihr bei Fotos unter Flutlicht empfehlen ?
Das Stadion hat keine hohen Mauern und kein Dach.
Wo ist das Problem?
Du hast einigermaßen konstante Lichtbedingungen.... Also entweder "probieren" und über das Display kontrollieren, oder mit Graukarte oder Expodisc einmal anmessen :)