Hallo,
Wir fahren jetzt weiter nach Usbekistan, aber dazu muss die Grenze überquert werden. Die Ausreise über Land nach Usbekistan war das Umständlichste was ich je erlebt habe, ein unglaublicher Hindernisparcour musste überwunden werden. Es ist so schade, dass ich da nicht fotografieren durfte und ich habe mich auch nicht getraut das heimlich zu machen.
Ich versuche hier eine Schilderung, statt Fotos:
Vor der Grenzstation ist ein Tor, hier hört auch die Strasse auf, also der Asphalt. Man muss samt Gepäck das turkmenische Fahrzeug verlassen und bekommt auf der usbekischen Seite ein neues. Ich weiss nicht ob Privatfahrzeuge die Grenze überqueren dürfen, solange ich da war kam keines durch, auch kein LKW.
Am Tor zeigt man zum ersten Mal seinen Pass, dann schleppt/zerrt man seinen Koffer durch ein paar Meter Sand, bevor man über viele Stufen zum Abfertigungsgebäude kommt. Dort steht man erst mal an zur Ausreisekontrolle. Die Grenzbeamte sind sehr tüchtig und interessiert an dem, was die Reisenden so dabei haben. Vor mir waren drei usbekische Frauen, die mussten alles, alles was sie dabei hatten, viele Taschen, auspacken. Das war sehr unterhaltsam zu beobachten, leider ging es mir dann auch so, die nachfolgenden Wartenden waren mit dem Inhalt meines Koffers auch gut unterhalten. Während der Koffer untersucht wird mit Händen ohne Handschuhe, wird gleichzeitig der Pass kontrolliert. Wenn man dann alles wieder eingepackt hat, geht es weiter zur Passkontrolle! Der Hinweis, dass der Pass gerade erst kontrolliert wurde, ist nicht angebracht. Der Pass wird gestempelt und man kann das Gebäude verlassen. Man hoppelt mit dem Gepäck bis zu einem Tor hinter der Grenzkontrolle, dort wird der Pass kontrolliert und man darf durch das Tor treten.
Da steht man nun, von hier aus bis Usbekistan und der dortigen Grenzkontrolle sind es noch 1,5 km. Hier ist vorgesehen, dass man diese Strecke zu Fuss zurücklegt! Das wollte ich auch, aber leider war es nur eine Art sandiger Feldweg, irgendwie nicht das richtige Terrain für einen Rollenkoffer! Aber wir hatten Glück, manchmal verkehrt auf dieser Strecke ein Taxi-Shuttle, der vier Personen für 6 US Dollar (nur neue, glatte und saubere Scheine) bis zur usbekischen Grenze fährt.
Dort angekommen muss man den Koffer auf dem Rand eines Beckens, in dem Desinfektionsmittel sein sollte, herumbalancieren, dann darf man dem Posten am Tor seinen Pass zeigen. Nach kurzen Verhandlungen, ob man noch etwas turkmenisches Geld oder auch irgendetwas anderes übrig hätte, darf man dann durch das Tor treten und in die Grenzstation. Dort empfängt einen ein Herr im weissen Kittel, ein Arzt, der prüft ob man gesund ist, durch einen Blick in den Pass. Und dann ging es nicht weiter…. niemand da.
Nach längerem Warten kommt ein freundlicher Passbeamter und stempelt den Pass. Dann geht es weiter zur Zollkontrolle. Ich war darauf vorbereitet, dass meine Gepäck wieder durchsucht wird, aber ein Wunder, nachdem mein Pass kontrolliert wurde, konnte ich einfach so das Gebäude verlassen, weiter durch ein Tor und nachdem ich ein weiteres Mal meinen Pass vorzeigen durfte, bin ich draussen. Geschafft!
Und das alles hat nur gut 2 Stunden gedauert, ein positiver Rekord laut Reiseleiter.
Zur Zeiten der Sowjetunion gab es hier gar keine Grenze, jetzt sind die Grenzen sehr wichtig für die unabhängigen Staaten. Das man zwischen Ländern Strecken zu Fuss zurücklegen muss, habe ich jetzt schön öfters erlebt, das ist ein sehr seltsames Gefühl, wenn man mit seinem Gepäck alleine zwischen Grenzen unterwegs ist.
Und warum macht man das alles? Zum Beispiel deshalb:
Der Registan in Samarkand, der "sandige Platz", das Herz der antiken Stadt an der Seidenstrasse.
Ub1
