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Verfasst: Do 8. Okt 2015, 06:18
von Konrad P.
Tag 5, Erster kompletter Tag auf See, Teil 2
#29
Auch hier spielte das Wetter wieder fabelhaft mit, so dass wir uns nicht etwa mit einem rein rötlich scheinendem Himmel zufrieden geben mussten, nein, wir erhielten noch ein paar Zierwolken. Traumhaft. Interessanterweise stieg nach dem ersten vollen Tag auf See der abendliche Alkoholkonsum an der Bar sprunghaft an. Gleichzeitig lernten wir unseren Barkeeper auch besser kennen und konnten ihn sogar dazu bewegen, uns während der morgendlichen Frühstücksansage zu informieren, ob denn Bacon, Zimtschnecken und Kartoffeltörtchen den Weg zum morgendlichen Buffet gefunden haben, um so leichter entscheiden zu können, ob ein Aufstehen zu so früher Stunde denn lohnenswert erscheint oder nicht.
#30
Sehr spannend an diesen Dämmerungs- bzw. Abendrotbildern fand ich, dass man sich in unseren Breiten als Landschaftsfotograph ja in den meisten Fällen enorm sputen muss, möchte man solch ein Licht angemessen auf dem Sensor bannen. Da wir uns mittlerweile aber schon recht weit nördlich befinden, war hier alle Zeit der Welt vorhanden, seine Bilder aufzunehmen und gegebenenfalls noch etwas nach zu justieren. Ein wirklich wundervoll entspanntes Fotographieren.
Verfasst: Do 8. Okt 2015, 07:14
von Thomas S.
die 29 ist wieder meins

Verfasst: Do 8. Okt 2015, 08:38
von Walti
Das wird in etwa so sein wie auf dem Mt Everest, könnte ich mir vorstellen: das Müllproblem nimmt zu, und die Belastung durch Lärm und Abgase ebenso. Nicht jeder geht dann so rücksichtsvoll mit der Natur um wie wünschenswert

Andererseits wird der hohe Norden nie ein Fall für Massentourismus werden, also sind Szenen wie auf Malle nicht zu befürchten (und zu fotografieren).
Stimmt, Thomas, die 29 ist es auch für mich.
Verfasst: Do 8. Okt 2015, 09:11
von FM2-User
wenn Du Dich da mal nicht täuscht, Walti
Es nimmt jetzt schon drastisch zu,
es sind jetzt schon deutlich messbare Verschlechterungen durch den Tourismus vorhanden,
man müsste eignetlich jetzt noch so oft wie möglich hin, bevor es vorbei ist,
leistet damit aber genau dem auch noch Vorschub.
Noch findet das im Kleinen statt: über zig neue Pflanzenarten, die durch Samen an den Wanderschuhen der Touris eingeschleppt wurden, schreibt halt keiner.
Auch nicht übe die andauernden Vermessungen der Fjorde, ob nicht doch ein Keuzfahrt-Pott durch passt.
Die #29 hat was von imperialem Sternzerstörer - genau solche Brocken machen die Gegend aus, dafür muss man nach Grönland. Einfach hübsch

Verfasst: Do 8. Okt 2015, 09:18
von Walti
Torsten, ich fürchte ich täusche mich nicht
Ich habe das schon öfters bei verschiedenen Locations gesehen, wie die sich unter dem Einfluss des Tourismus verändert haben. Das Ökosystem da oben ist eben einzigartig, und braucht vor allem Zeit, um sich zu 'regenerieren'.
Von daher ist es schon sehr gut, noch 'unverfälschte' Bilder zu sehen ...
Verfasst: Do 8. Okt 2015, 13:55
von UweL
Thomas S. hat geschrieben:die 29 ist wieder meins

Jepp, die ist traumhaft

Verfasst: Fr 9. Okt 2015, 18:55
von Konrad P.
Tag 6, kompletter Tag auf See.
#31
Der morgendliche Kaffeeausblick. Wir sind jetzt schon ein gutes Stück weit in den Norden gekommen, die Eisberge werden seltener, man möchte aber fast behaupten auch schöner. Auch an jenem Tag standen wieder einige Vorträge auf dem Programm, darunter auch ein kurzer Grundkurs in der Segeltechnik, auch wenn wir noch nicht wieder in den Genuss kamen, die Segel zu setzen. Der Grund hierfür: Nch dem der Wind nun in eine uns eigentlich passende Richtung gedreht hatte, schwächte er sich derartig ab, dass das Setzen der Segel keinerlei meßbaren Erfolg gebracht hätte. Das sonnige Wetter hielt nun an und mitunter kamen wir auf Deck in den Wind geschützten Ecken fast schon ins Schwitzen, will heißen, es herrschten 15-17°C, in der Sonne sicher noch etwas mehr.
#32
An jenem Abend sorgte ich für anhaltende Lacher an Bord, da mir nicht bewußt war, WIE weit wir mittlerweile nördlich gekommen waren. Ich war der felsenfesten Überzeugung, zu warten und wach zu bleiben, bis die Sonne uns erneut einen wunderbaren Sonnenuntergang bescheren würde wie tags zuvor. So vergingen die Stunden, ich wechselte immer wieder von der Bar an Deck und wartete voller Hoffnung. Schließlich gab ich morgens um zwei auf. Am nächsten Morgen wurde mir dann klar, dass ich auf meinen Sonnenuntergang noch ewig und drei Tage hätte warten können, viel näher, als auf obigen Bild zu sehen, kam die Sonne dem Horizont nicht mehr. Mitternachtssonne war das Stichwort. Meine nächtliche Aktion hatte nun gleich einen zweifachen Effekt: Zum einen hatte ich nun zum ersten Mal in meinem Leben die Mitternachtssonne gesehen und zum anderen hatte ich für die kommenden Tage die Lacher auf meiner Seite, was gleichzeitig dazu führte, dass, neben unserem kleinen anderthalbjährigen Sonnenschein, nun auch ich die Stimmung an Bord hob.
#33
In Anbetracht meiner Bildergebnisse haftete dem allgemeinen Gelächter jedoch nichts spöttisches an. Dieses Schauspiel zu dieser nachtschlafenden Zeit an Bord eines Segelschiffes zu erleben, welches durch eine fast schon unheimlich ruhige See glitt, gehört zu einem der vielen Eindrücke, die mir wohl ein Leben lang ein verträumtes Lächeln ins Gesicht zaubern werden.
Verfasst: Fr 9. Okt 2015, 19:30
von UweL
Alle drei umwerfend
Bei der 31 hast Du oben recht aber einen Sensorfleck und rechts unten einen fiesen Fussel.
Verfasst: Fr 9. Okt 2015, 20:18
von Schnappschuss
Hallo,
mir gefällt die Nr. 30 sehr gut. Wie gemalt.

Verfasst: Fr 9. Okt 2015, 23:48
von FM2-User
Den Fusselfleck habe ich vor lauter Schönheit der Eisformation erst nach Erwähnung gesehen. Auch die 33 ist wieder sowas von typisch. Sofern ich jemals in die Ecke komme, muss wohl ne Fuji mit.