Reiner hat geschrieben:
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Aber wirklich interessant, wie so etwas an den Profifotografen mit denen Apple zusammenarbeitet vorbeigegangen ist :?
...
Das kann ich Dir erklären, auch ohne Nachfrage von Apple:
Profis haben keinen Bock und keine Zeit auf stundenlanges "digitales" Herumgefummel an den Dateien, ebenso wie sie noch nie Bock auf "herumretuschieren" an den Bildern hatten. Dafür gab es Positivretuscheure (schönen Gruß an Herr Silberhorn) und heute
"Photoshopper".
Den Profi interessiert primär der Inhalt, die Gestaltung, die Aussage, das Licht... kurz: Das Foto an sich.
Um die vom Kunden geforderte Qualität ohne zeitraubende "digitale Sperenzchen" zu erreichen, wird (aus Sicherheitsgründen) im nächsthöheren Format gearbeitet.
Bei dem Aufwand einer professionellen Studioproduktion ist der höhere
Aufwand für das Mittelformat b.z.w. ein DigiBack zu vernachlässigen.
Ich habe jahrzehntelang mit MF fotografiert, was ich genausogut in KB
hätte fotografieren können, ich habe jahrzehntelang in 4x5" fotografiert,
was ich bequemer in MF hätte machen können, doch das interessiert den Kunden nicht (immer).
Ich habe selbst jetzt noch Kunden, die ein MF - Dia haben wollen, obwohl der Druck im Katalog nur 1/4 Seite gross wird. Dafür würde selbst die D70- Qualität reichen...
Falls die in den Aperture-Filmen gezeigten Fotografen die beratenden
Profis waren, was wohl anzunehmen ist, dann haben die die "Auslieferungsversion" von Aperture nie gesehen, und einen Qualitätsvergleich der RAW-Konvertierung schon gar nicht.
Die haben sich (ziemlich) allein an der Benutzeroberfläche und den beiden 30 Zoll Monitoren "hochgezogen", denn das ist nichts anderes als die Auswahlarbeit am Leuchttisch in Kombination mit der digitalen Sofortkontrolle im Studio. Und genau dieser "virtuelle" Leuchttisch ist das,
was der Profi bei dem ganzen digitalen Zeugs vermisst (hat). Er bietet in digitaler Nachbildung alles, was ein "normaler" Leuchtisch bietet, und noch einige "zusätzliche" Bonbons... Die Arbeitsweise am Leuchttisch hat sich Apple ganz genau angesehen...
EDIT: Und genau das ist absolut neu, besonders in Kombination mit der
"verlustlosen" Bearbeitung.
Und das ganze ist, für den Hochzeitsfotografen (aus Hollywood!!!), ein
Super-Präsentations System, das gleich doppelt soviele Abzüge
an seine finanzstarken Promikunden verkauft.
Für den Sportfotografen, der Mengenmassen von Bildern in kurzer
Zeit sortieren und bewerten muss, ist nun ein RAW Workflow möglich.
Vorher hat er vermutlich nur mit JPEGs gearbeitet, der "Qualitätsvorteil"
der RAWs ist ihm (vermutlich) noch nicht wirklich aufgegangen. Ausserdem wird er seine Bilder online den Verlagen für Tageszeitungen zur Verfügung stellen, für den Zeitungsdruck reicht es qualitativ sowieso völlig aus.
Der langen Rede kurzer Sinn:
Die Profis haben sich von der Präsentation des Systems (2x30") Bilddiagonale, dem effizienten Workflow bzgl. des "virtuellen Leuchttisches" und der Benutzeröberfläche überzeugen lassen.
Die im Detail erreichbare, bzw. nicht erreichbare Qualität, war bezogen
auf den Verwendungszweck, in jedem der drei gezeigten Fälle, völlig in Ordnung, und deshalb für die Entscheidung der Profis irrelevant.
mfg
Alexis