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Verfasst: Mi 11. Aug 2004, 22:40
von Paddock
Die D70 soll nicht schnell genug sein ?

Also ich denke die D70 ist so schnell wie meine D100 oder ?

Nürburgring, Topspeed an dieser Stelle ca. 240 Sachen:

Bild

D100, AF-C, Mitzieher mit EX 4/100-300mm HSM, f6,3 , 1/750

Ich hatte kaum Ausschuß und wenn eigentlich nur, weil beim Mitziehen ein Gegenstand im Weg war...

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 09:37
von Turbozwerg
Hallo
Das Tema ist ja ganz interessant, aber leider auch sehr verwirrend.
Kann jemand mit guter Kentnis, (so wie Timo :wink: ) ich hoffe es fühlt sich niemand auf die Füsse getreten, zusammen fassen.
Ich hoffe dies ist nicht ein all zugrosser Aufwand.

Vielen Dank im Voraus

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 11:52
von hws
NeuerBenutzer hat geschrieben:
ähnlich habe ich es dann als zweite Übungssession auf dem Nürburgring gemacht (http://schwager.net/sport/OGP2004/) allerdings mit Blendenautomatik wg. rel. verwacklungssicherer 1/320 Sek., die ich haben wollte.
Was passiert, wenn es keine Blende gibt, die für 1/320 weit genug geöffnet ist? Verm. Unterbelichtung..
...dann überwacht man im Sucher, ob die Blende zu tief fällt und stellt ggfls. ISO um. ich habe an dem Tag mit ISO 200-1600 photographiert, weil es vom strahlenden Sonnenschein bis zum Gewitterschauer ging.
NeuerBenutzer hat geschrieben: > Aaaaber: auch dabei hat die Kamera in vielleicht 20-30% der Fälle nicht
> richtig fokussiert bzw. es wird bei AF-C ja ohne Rücksicht darauf
> ausgelöst, ob der Fokus schon steht, im Gegensatz zu AF-S.

Das nennt sich "Auslösepriorität" oder so, is glaub auch im Handbuch erwähnt. Es kann wichtig sein, ein, wenn auch unscharfes Bild, als garkeines zu haben.
genau. Wobei ich mich frage welchen Zweck unscharfe Bilder noch haben können - wenn man kein Künstler oder Polizist ist.
NeuerBenutzer hat geschrieben: > Ich habe annähernde Rennwagen ca. 1,5 Sekunden vor der Auslösung
> mit halb gedrückten Auslöser bei voreingestelltem mittleren AF-Feld
> verfolgt; den Wagen die ganze Zeit in diesem mittleren Feld gehalten
> und dann ausgelöst. DAS sollte doch eigentlich zu 99% klappen, oder
> fehlen da 4.000 Euro?

Hm. Beim Fussball ists mir auch manchmal so gegangen.... wenn die Spieler sehr nahe waren kam der AF manchmal irgendwie nicht hinterher... die Folge waren ziemlich unscharfe Bilder, weil ja trotzdem ausgelöst wurde. Ich nehme schon an, das sich so der Unterschied zu Geräten wie der 1D MII bemerkbar macht. Im E-Mail-Kontakt mit einem Canon-Motorsportfotograf meinte dieser, das sich mit langsameren Knipsen wie der D70 schon gute Bilder machen lassen, aber das scharfe Bilder manchmal eben zum Glücksspiel werden.
OK - da sind unsere Erfahrungen also identisch und das ist für mich auch gleich der **entscheidende** Knackpunkt: Sind diese Aussetzer bei dieser Einstieger-Digi-SLR systembedingt (=also hinzunehmen), oder ein Garantiefall??

HIER WÄRE FEEDBACK VON ANDEREN LEUTEN DIE SPORT MIT DER D70 PHOTOGRAPHIERT HABEN SEHR WERTVOLL.
NeuerBenutzer hat geschrieben: Soll die D70 nicht eher 3.5 - 4 /sek leisten?
ne, lt. Prospekt 3 Bilder/Sekunde mit mindestens 12 in Folge.
NeuerBenutzer hat geschrieben: PS: Was verwendest du für eine Optik? Die hat ja entscheidend Einfluss auf den Speed.. zum einen der AF-Motor, zum anderen die Lichtstärke... bei wenig(er) Licht braucht der AF der Kamera entsprechend länger, um scharfzustellen.
habe fast alle Mitziehaufnahmen wg. zu kurzer Brennweite nicht mehr mit dem Kit 18-70 gemacht, sondern einem Nikkor AF 28-105 / 3,5-4,5 D. Jetzt suche ich gerade ein 80-200/2,8...

Gruß HWS

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 12:07
von hws
Paddock hat geschrieben:Die D70 soll nicht schnell genug sein ?

Also ich denke die D70 ist so schnell wie meine D100 oder ?

Nürburgring, Topspeed an dieser Stelle ca. 240 Sachen

D100, AF-C, Mitzieher mit EX 4/100-300mm HSM, f6,3 , 1/750

Ich hatte kaum Ausschuß und wenn eigentlich nur, weil beim Mitziehen ein Gegenstand im Weg war...
kurz hinter der Boxenausfahrt von der Haupttribüne runter?
(Bildkritik: 1/750 ist für einen wirklich schön verwischten Hintergrund zu kurz). Da habe ich auch gestanden beim OGP2004 (http://schwager.net/sport/OGP2004/), z.B.:

Bild

Hast Du mit AF-Feld-Vorwahl oder diesem dynamischen 5-Feld-AF mit Nahpriorität gearbeitet?? Ich habe Ersteres gemacht und trotzdem noch viel Ausschuß weil der AF
nicht mitkam.

Gruß HW

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 12:11
von hws
Turbozwerg hat geschrieben:Hallo
Das Tema ist ja ganz interessant, aber leider auch sehr verwirrend.
Kann jemand mit guter Kentnis, (so wie Timo :wink: ) ich hoffe es fühlt sich niemand auf die Füsse getreten, zusammen fassen.
Ich hoffe dies ist nicht ein all zugrosser Aufwand.

Vielen Dank im Voraus
bin nicht Timo ;-), würde das aber demnächst gerne machen, aber ich bin mit dem Thema noch nicht fertig, muß vor allem erst noch mehr Sport photograpieren. Ich hadere noch mit den diversen AF-Kombinationen, die mit der Kamera möglich sind...

Es gibt hier im Moment mit Sicherheit Berufenere??

Gruß HWS

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 12:26
von Arjay
@Turbozwerg:

Das mit dem Zusammenfassen ist nicht so ganz einfach, weil ich kein Spezialist für Sportfotografie bin. Ich werd's aber mal versuchen:

Zuerst mal ein wenig Basiswissen

Bei der Sportfotografie muss sich der Fotograf mit zwei verschiedenen Problemen auseinandersetzen.
  1. Mit der Geschwindigkeit, in der das verwendete Objektiv den Fokus nachstellen kann, damit die Kamera den Fokus überhaupt messen kann
  2. Mit der Geschwindigkeit (und Genauigkeit), mit der die AF-Elektronik der Kamera ein bewegtes Motiv verfolgen kann
Zu 1.:
Hier muss man sich klar machen, dass die Fokussierung ein normalen AF Objektivs über eine Spindel angetrieben wird, die von einem Motor im Kameragehäuse angetrieben wird. Das Übersetzungsverhältnis zwischen der Spindel und dem Verstellschlitten für das Fokussierungselement im Objektiv hängt aber stark von der Konstruktion des Objektivs ab. Zum einen hat das mit der Masse der zu bewegenden Elemente zu tun (eine voluminöse Frontlinse lässt sich eben nicht so flott beschleunigen wie eine Objektiv-interne Linse bei Innenfokussierung), zum Anderen mit dem Drehwinkel des manuellen Fokusrings (von der Mindest-Entfernung bis Unendlich, an diese Ring ist die Antriebsspindel angekoppelt). Es gibt also große Unterschiede bei der Fokussierungsgeschwindigkeit der unterschiedlichen , von der Kamera angetriebene AF-Objektive.

Dem gegenüber werden AF-S Objektive von einem Ultraschallmotor im Inneren des Objektivs selbst angetrieben. Von der Konstruktion sind diese Objektive anders als die normalen AF-Objektive nicht mehr einfach "auf AF umgebaute" Manuell-Objektive (am verzeihe mir die grobe Vereinfachung :wink: ), sondern bereits konstruktiv auf hohe Fokussiergeschwindigkeit optimiert. AF-S Objektive lassen sich daher wesentlich schneller fokussieren.

Zu 2.:
Die Fokusmessung der Kamera geschieht in Echtzeit. Das bedeutet, dass der Objektiv so lange verstellt wird, bis der Sensor ein "scharfes" Bild erkennt. Damit wird auch klar, dass ein langsam zu fokussierendes Objektiv die Fokussierung selbst der schnellsten Kamera entscheidend verzögern kann!

Doch auch bei der Fokussierungselektronik gibt es Geschwindigkeitsunterschiede. Profikameras wie die D1x/D1h arbeiten mit einem anderen, auf höhere Geschwindigkeit optimierten AF-System (Multi-CAM1300) als die D70/D100 (Multi-CAM900). Die Unterschiede zeigen sich in der Geschwindigkeit, in der sie Abweichungen der Fokussierung vom Sollzustand erkennen und Steuersignale an den Fokusmotor im Gehäuse bzw. den AF-S Motor im Objektiv schicken können. Des weiteren gibt es offensichtlich auch Unterschiede in der Erkennung, ab wann sich (bei dynamischem AF) ein Motiv von einem AF-Messfeld ins nächste bewegt hat.

Dies sind also die Randbedingungen, mit denen wir leben müssen, bevor wir uns über die verschiedenen AF-Modi Gedanken machen können. Denn keine dieser Betriebsarten kann die Grenzen der Technik überlisten. Es ist also durchaus denkbar, dass sich ein Motiv zu schnell bewegen kann, so dass der AF nicht (und zwar in keiner AF-Einstellung!) folgen kann.

Nun zur Praxis

Der Autofokus an der D70/D100 lässt sich in zwei Dimensionen steuern:
  1. AF-Betriebsart: Einzel-AF oder kontinuierlicher AF
  2. Messfeldauswahl: einzelnes oder dynamisch gewähltes Messfeld, oder "nächstes Objekt"
Zu a:
Die AF-Betriebsart bestimmt, wann und wie lange die korrekte Scharfeinstellung auf ein Objekt gesucht wird.

Bei Einzel-AF (AF-S) sucht die Kamera beim Druck bis zum ersten Auslöser-Druckpunkt solange eine korrekte Objektiv-Fokussierung, bis die Kameraelektronik erkannt hat, dass das Objektiv nun im angewählten (oder automatisch erkannten) Sensorfeld ein scharfes Bild produziert. Der Ablauf stoppt dann und der ermittelte Wert wird so lange gehalten (selbst wenn sich das Objekt weiter bewegt!!), bis der Auslöser zum zweiten Druckpunkt durchgedrückt oder losgelassen wird.

Kontinuierlicher AF (AF-C) leitet einen anderen Vorgang ein: Hier versucht die AF-Eektronik das Objektiv kontinuierlich scharf zu stellen und die Fokussierung nachzuregeln (also die Fokussierung zu halten, auch wenn sich die Entfernung zwischen Kamera und Objekt verändert), so lange der Auslöser am ersten Druckpunkt gehalten wird. Als Kriterium gilt wieder das angewählte (oder automatisch erkannte) Sensorfeld. Noch mehr als bei AF-S spielt hier die Geschwindigkeit des gesamten AF-Systems aus Objektiv, Elektronik und mechanischem Antrieb eine Rolle!

Zu b:
Die Messfeldauswahl bestimmt, worauf eigentlich scharf gestellt wird.

Im Einzelfeld-Betrieb wählt der Benutzer das gewünschte Messfeld an, und die AF-Elektronik benutzt genau dieses und kein anderes Messfeld zum Scharfstellen. Achtung: Wenn sich das Objekt während der Messung aus dem Messfeld heraus bewegt, fokussiert die Kamera auf das, was sie dann im Messfeld sieht!

Bei dynamischer Messfeldauswahl beginnt die AF-Elektronik mit der Fokussierung im vorgewählten Messfeld und verfolgt das Objekt im Falle einer vertikalen oder horizontalen Bewegung auch in die anderen vier Messfelder. Bei Bewegungen des Objekts auf die Kamera zu führt die AF-Elektronik den Fokus so lange nach, bis das Objekt als scharf erkannt wird (auch im Modus AF-S!). Bei dieser Art der automatischen Fokussierung ist mit schnell bewegten Objekten wieder die Leistungsfähigkeit der AF-Elektronik gefragt: Bewegt sich das Motiv zu schnell von einem Messfeld zum nächsten, so kann die Elektronik das Objekt "verlieren"! Achtung: Die Kamera zeigt das aktuell gewählte Messfeld bei einer Motivverfolgung nicht, sondern zeigt nur das Ausgangs-Messfeld an! Bei dem zuvor gewählten Messfeld würde auch ein erneuter Fokussiervorgang wieder beginnen, wenn nochmals fokussiert wird!

Bei der Messfeldauswahl "nächstes Objekt" Sucht die AF-Elektronik in allen 5 Messfeldern nach dem Objekt, das am nächsten zur Kamera liegt, und stellt auf dieses Objekt scharf. IMHO ist diese Einstellung für Sportfotografie am wenigsten geeignet. Achtung: Im Sucher wird kein aktuelles Messfeld angezeigt!

Weitere Infos zu diesem Thema siehe D70 Handbuch S. 69 ("Zusammenfassung der Autofokusoptionen").

Fazit:
Wer die Grenzen des AF-Systems besser versteht, kann gezielter damit experimentieren. Wer öfters Sportfotos macht, sollte den Kauf von AF-S Objektiven (und im Extremfall auch eines Kameragehäuses mit besonders schnellem AF, s.o., Punkt 2) erwägen.

Je nach Geschwindigkeit des zu fotografierenden Objekts ist es möglich, dass das AF-System ein Motiv nicht korrekt mitverfolgen kann. In solchen Fällen hilft ein wenig Voraussicht (und traditionelles Filmfotografie-Wissen), z.B. indem man einen Tiefenschärfebereich (Entfernung und Blende) vorwählt, und das gewünschte Motiv mit manueller Fokussierung, Blendenvorwahl und ggf. der passend hochgedrehten ISO-Einstellung fotografiert.

So, nun habe ich genug geschrieben. Ich weiß nicht alles; vielleicht kann jemand anderes noch zusätzlich nützliche Hinweise beitragen.

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 12:30
von Paddock
Hallo HWS,

das mit der Verschlußzeit ist mir klar...

Ich habe das mittlere AF-Feld vorgewählt.
Den dynamischen AF verwende ich für solche Aufnahmen aus bekannten Gründen nicht.

Ich wollte nur zeigen, das der AF in Stellung AF-C durchaus in der Lage ist, die Schäfe sicher nachzuführen, auch wenn ein Fahrzeug mit 240 diagonal auf einen zukommt.
Mir ist zu keiner Zeit ein Fahrzeug aus dem Fokus gelaufen.

EDIT: Allerdings imt einem HSM Objektiv. (Ultraschallmotor)

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 12:38
von volkerm
Hallo Timo,

eine sehr gelungene Zusammenfassung - Danke !

Gruß,
Volker

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 12:48
von hws
Paddock hat geschrieben:
Ich wollte nur zeigen, das der AF in Stellung AF-C durchaus in der Lage ist, die Schäfe sicher nachzuführen, auch wenn ein Fahrzeug mit 240 diagonal auf einen zukommt.
Mir ist zu keiner Zeit ein Fahrzeug aus dem Fokus gelaufen.

EDIT: Allerdings imt einem HSM Objektiv. (Ultraschallmotor)
Danke :-). Letzteres ist vielleicht der entscheidende Unterschied gewesen. Ich hatte wie gesagt ca. 50% AF-Versager mit Deiner Einstellung an identischem Standort....es war wohl das 5 Jahre alte AF 28-105 D ohne "-S" schuld. Jetzt bin ich doch sehr verunsichert, ob ich bei der Wahl eines 80-200 (das VR will ich nicht) ein-D (der Serie 1997-heute) kaufen soll, oder ein -S (1999-2003). BEIDE werden in der Tabelle von Ken Rockwel mit einem "fast autofocus" angegeben...(Unterschied -D/-S?). Oh Mann...

Gruß HWS

Verfasst: Do 12. Aug 2004, 12:53
von Paddock
Hallo HWS,

klare Antwort:

Für Motorsport: SIGMA HSM oder Nikon AF-S.

Mit allen anderen Objektiven tust Du Dir langfristig keinen Gefallen...