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Verfasst: So 21. Mär 2010, 15:43
von vdaiker
Es ist vielleicht traurig, dass es so ist, aber wir werden da sicher nichts dran ändern.
Das geht los in meiner eigenen Firma. Wir produzieren Maschinen für die Fertigung von LCD Displays. All diese Fertigungslinien stehen in Asien, zuerst Japan und Korea, dann Taiwan und jetzt mehr und mehr China und dann kommt wahrscheinlich Indien während in Japan die Produktion mehr und mehr zurück geht und die koreanischen Firmen sich überlegen, wie sie Standorte in China öffen können.
Unsere Maschinen wurden in USA und Deutschland gebaut. Mittlerweile ist in den USA die Produktion dicht und nach Taiwan verlagert. Wir in Deutschland haben das Glück, daß unser Teil so kompliziert ist, daß es noch niemand geschafft hat so was in Asien zu bauen, das ist unser einzigstes Glück, wenn die das mal hinkriegen nehmen sie uns die Arbeitsplätze auch weg.
Und wir reden hier nicht um 100 oder 1000 Euro Geräte, unsere Maschinen kosten mehrere Millionen Dollar, trotzdem wird jeder Dollar gespart wo es geht. Wen wunderts, die LCD Displays müssen ja auch so billig wie möglich verkauft werden.
Aber das ist nun stark OT.
Mein 105er ist übrigens noch Made in Japan, anfangs des Jahres gekauft.
Oje
Verfasst: Mo 22. Mär 2010, 00:31
von bushmills
pdc-h hat geschrieben:Öhem,
auch wenn ich mich jetzt wiederhole: Mein AF-S 50 F1,4 - Made in China - macht mir sehr viel Freude, weil es meine Erwartungen absolut erfüllt (hat).
Darf ich ggf. noch - quasi am Rande - erwähnen, dass die Vorgänger, zumindest die neueren Exemplare eben jenes AF-D 50mm F1,4, auch alle aus China kommen und sich, zumindest meiner Wahrnehmung nach, deutlich weniger Menschen darüber ereifert haben?
Ob alle, die das taten und tun überhaupt aus eigener Erfahrung berichten (können)?
So langsam frage ich mich ernsthaft, ob und wem diese (redundante?) Diskussion irgendetwas bringt, denn ändern werden wir daran sicherlich nichts.
Das das AF-D 50mmf1,4 eine ganz andere Preisklasse ist als das 105er AF-S Micro läßt du aber bei der Gelegenheit unter den Tisch fallen.
Mein erstes 24-70 ging auch zurück und war ist der Produktionsstandort Japan! Was seit Mitte der 80er für Qualität stand, bzw meistens auch stimmte.
Wen jetzt eine 800 Euro Linse schon in China hergestellt wird, dann schaut mir die Tendenz echt finster aus im Qualitätssichern. Die Maschinen sind wohl abgeschrieben und die QA gleich mit.
Denn auch wenn die Chinesen vieles können, gleichbleibende Quali gehörte bisher nicht dazu, da stimme ich Klaus voll zu.
Japanpreise für Chinaware - pfff, fehlt nur noch das man die 14 Tage Umtausch kippt und voila der Markt zieht an - Wachstumbeschleunigung und Gurken für alle!

Verfasst: Fr 26. Mär 2010, 16:08
von durchdensucher.de
Mein AF-S 105 kommt auch aus Japan. Ich habe mich gestern erst tierisch darüber aufgeregt das mein AF-S 50/1.4 aus China kommt. Sowas sollte bei einer 350€ Linse nicht sein.
Ich finde es auch eine Frechheit das Personalkosten durch eine Auslandsproduktion gespart werden, diese Ersparnis kommt aber nicht dem Endkunden zugute mittels eines geringen Preises, nein - das Unternehmen steht nur gut da, schade. Bin kein Verfechter von Made in Germany/Japan/Sonstewas - aber wenn namhafte Unternehmen ihre hochpreisigen Produkte teuer an den Mann bringen finde ich das unverschämt und nicht fair.
Verfasst: Fr 26. Mär 2010, 19:16
von PeCal
Vor allen Dingen dann, wenn man bedenkt, daß die "Globalisierung" und damit der Gewinn gesetzlich gesichert und durch den Zoll durchgesetzt, nur einem gutgeschrieben wird: dem Unternehmen, das damit seinen Gewinn erhöht bei gleichen Verkaufspreisen. Uns als Kunden ist die Globalisierung verboten, da heißt das dann: Grauimport.
Ich bin schon der Meinung, daß es ein Qualitätsgefälle gibt. Hier werden sehr oft alte ausgenudelte Maschinen aufgekauft, von der kompletten Kokserei, über Kfz-Pressen bis zum Bestückungsautomaten für Leiterplatten und dann kann man einfach die alte Qualität nicht mehr in der Serie liefern, plus aller Anlaufschwierigkeiten, die sowieso jeder Serienfertiger kennt.
Am Ende ist es so, daß auch bei teuren Objektiven das Wegwerfen der Rückläufer billiger ist, als gute gleichbleibende Qualität zu liefern und zu reparieren. Der Hohn sind dann die RoHS und grüne Punkt Aufkleber. Wieviel Wissen um die Technik dabei verloren geht, scheint auch egal zu sein.
Entschuldigung für OT, aber irgendwie gehört es ja doch hierhin.
Grüße
PeCal
Verfasst: Fr 26. Mär 2010, 21:35
von donholg
Solange niemand von uns ein Nikonwerk in Asien besucht hat, maße ich mir kein Urteil darüber an, wie dort produziert wird.
Bis dahin ignoriere ich populistische und faktenfreie Beiträge wohl besser.

Verfasst: Fr 26. Mär 2010, 21:40
von durchdensucher.de
Richtig, soweit lehne ich mich auch nicht aus dem Fenster um zu behaupten wie es dort aussieht. Aber der Grundfakt bleibt bestehen:
Produktion im Ausland und Verkauf zu heimischen Preisen bringt eine immense Ersparnis für das Unternehmen, der Endkunde hat hiervon nichts.
Thema Grauimport ist wieder etwas anderes. Hier geht es mehr um die Garantie/Gewährleistung im Falle eines Defekts. Wenn mir auf einer Auslandsreise ein Objektiv kaputtgeht weil es plötzlich 2000m einen Berg runterkullert oder durch einen Wasserschaden, ich mich dann bereiterkläre dort ein neues zu kaufen und es wieder mit heim nehme, sehe ich den Fall nicht als Grauimport. Bei Firmen welche vergünstigt im Ausland einkaufen und hier dann die Ware an den Mann bringen sind illigal, aber auch zurecht.
Verfasst: Fr 26. Mär 2010, 22:02
von ISK
durchdensucher.de hat geschrieben:Produktion im Ausland und Verkauf zu heimischen Preisen bringt eine immense Ersparnis für das Unternehmen, der Endkunde hat hiervon nichts.
Das ist eine gewagte These.
Wie hoch die Preise sein müssten, wenn das entsprechende Produkt in der Heimat produziert worden wäre, verdrängen die meisten Verbraucher.
Letztens schrieb ich in einem Beitrag, dass ich ein bestimmstes Produkt, das in Europa entwickelt wurde, gekauft hätte.
Mehrere User antworteten, das währe doch dumm, da mittlerweile ein Nachbau aus China zum halben Preis auf dem Markt sei.
Der Verbraucher kann ziemlich inkonsequent sein.
Gruß Ingo
P.S. Vor 30 Jahren haben sich die Leute aufgeregt, wenn etwas "Made in Japan" war (von wegen Billigkram und so)....
P.P.S. Es wäre schön, wenn sich der Thread jetzt nicht in politischen Diskussionen verzetteln würde.
Verfasst: Fr 26. Mär 2010, 22:11
von durchdensucher.de
Genau darum geht es doch. Schau dir nur mal die Batteriegriffe an. Ein einfacher Phottix Nachbau für z.B. die D80 kostet dich etwa 50€. Genau der selbe Batteriegriff von Nikon, alles identisch, nur unten ein Label wo Nikon dransteht kostet dich gleich 130€. Es gibt keine Unterschiede gegenüber dem Nachbau, ich habe die große Vermutung das es sogar ein und der gleiche Hersteller ist welcher diese "Rohlinge" dann an seine "Kunden" verkauft welche einfach nur ihr Label drunterkleben.
Das ist ein Unterschied (zumindest für mich). Am Ende ist der ganze Schrott aus China, Namhafte Ware sowie "Nachbauten". Und das sehen die Leute und kaufen das günstigere. Nur bei Objektiven welche locker einen halben bis dreiviertel Monatslohn eines normalen Arbeitenden einnehmen darf soetwas nicht sein - ich flipp bei soetwas immer aus, toleriere es aber. Da muss man eiskalt unterscheiden.
Edit: Ganz früher war sogar Made in Germany verpöhnt, heute ist es wieder ein Qualitätsmerkmal.
Verfasst: Fr 26. Mär 2010, 22:43
von klaus p
Und warum regen wir und dann noch über "Grauimporte" auf ?????????
Verfasst: Sa 27. Mär 2010, 02:11
von PeCal
donholg hat geschrieben:Solange niemand von uns ein Nikonwerk in Asien besucht hat, maße ich mir kein Urteil darüber an, wie dort produziert wird.
Bis dahin ignoriere ich populistische und faktenfreie Beiträge wohl besser.

Darf ich Dich bitten, Dich an Deinen Maßstäben zu messen und nur für Dich zu sprechen, aber nicht für alle anderen, die Du ja nicht kennst, gleich mit?
Ich finde das etwas arrogant.
Ich habe mehr als 25 Jahre in der ganzen Welt mit dem Aufbau von Fertigungen, deren Steuerungen und QS zugebracht. Dabei waren auch die genannten asiatischen Länder.
Irgendwann einmal, wenn wir nicht nur unsere Arbeitsplätze, sondern auch das gesamte technische Wissen exportiert haben, kommt die Lohnfertigung dann zurück zu uns. Dann sind wir nämlich die, die für ein Butterbrot HighTec zusammenbasteln. Da bekommt "Made in Germany" einen ganz neuen Geschmack. Bis dahin sind wir alle Multikulti und wer kritische Anmerkungen hat oder gar eigene Gedanken, paßt nicht in die schöne bunte Welt.
Ok, das wars von mir zu dem Thema, aber der Kommentar Donholgs (lese ich den eigentlich zum ersten Mal?) hat mich etwas verärgert.
Grüße
PeCal