#2.88

So sah nun die Aussicht auf den Turner-Sund aus... . Gar nicht so einfach, die EInfahrt zu finden, da sich der Nebel zwischen den Bergen auch wirklich hartnäckig hielt. Schlussendlich fand unser Kapitän dann aber die richtige Einfahrt und wir pirschten uns mit äußerster Vorsicht durch weitestgehend unbekanntes Terrain. Dazu blieb das Wetter herrlich, so dass es, bis auf das leckere Mittagessen, eigentlich auch keinen Grund gab, sich unter Deck zu begeben.
#2.89

Dies war der Ausblick auf der Backbordseite, als wir tiefer in den Turner-Sund hinein fuhren. Wie man sieht, hatte sich der Nebel schon etwas gelichtet und ging dafür nun in eine sehr tief hängende Wolkenschicht über, die immer wieder zu versuchen schien, sich weiter durch den Sund zu schlängeln. Klingt vielleicht wenig spannend, aber das ständige Hin und Her wogen der Wolkenfetzen, die auf diesem Bild, und einem späteren, zu sehen sind, fand ich persönlich hoch spannend. Es war fast, als könnte man den Naturgewalten bei ihrem stetigen Spiel zusehen.

Oben auf dem Berggipfel ist auch wiederum ganz gut zu sehen, dass der erste Schnee bereits gefallen war. Der Berg maß, wenn ich mich recht entsinne, etwa 650 Meter. Mein Vorschlag, dort mal nach dem Mittagessen hinauf zu krabbeln, wurde allerdings, aus mir nicht wirklich plausiblen Gründen, abgelehnt.
#2.90

Dies ist eine Landzunge, die es auch auf den ältesten Seekarten (aus den 30er Jahren) wohl noch gar nicht gab. Während unser Kapitän also mit höchster Vorsicht versuchte dem Sund weiter zu folgen, meldete sich das "Voraus-Sonar" plötzlich mit immer niedrigeren Wasserständen. Als nur noch 2 Meter Wasser unter dem Kiel übrig blieben, musste unser Vorhaben schließlich abgebrochen werden. Die Gefahr, auf eine Untiefe aufzufahren und, in dieser wirklich verlassenen Gegend das Schiff auf Grund zu setzen, war dann doch wesentlich größer, zumal auch zu erwarten wäre, dass der Sund für die Rembrandt mittlerweile gar nicht mehr zu befahren ist. Weshalb das Wasser dort so flach geworden ist, kann laut unserem Geologen Denis mehrere Ursachen haben. VOn Erdrutschen, die durch die Schneeschmelze ausgelöst wurden, bis hin zur langsamen aber stetigen Landhebung Grönlands durch den Verlust des Eispanzers, ist wohl so ziemlich alles möglich.
Wie dem auch sei, uns bot sich nun schlussendlich, nach dem reichhaltigen Mittagessen, die Gelegenheit eines weiteren Landganges. Dort, wo auf dem Bild der Nebel so herrlich durch die Sonne angestrahlt wird, würde die Landung stattfinden und sich eine ordentliche Wanderung anschließen.
