Gert, ich kann mich da an keinen Stein erinnern der wegen dieses Sachverhalts geflogen ist. Das wäre auch wirklich erstaunlich, denn die etwas geringere Schärfe mit VR läßt sich in vielen Situationen an ganz normalen Bildern beobachten, sie ist also nicht nur irgendwie meßtechnisch erfaßbar. Kann es sein daß es damals in der Diskussion um etwas anderes ging?
Neben der von dir genannten Erklärung habe ich aber auch noch den Verdacht, daß die Zentrierung einiger VR-Objektive bei voller Auslenkung der VR-Einheit zu wünschen übrig läßt. Jedenfalls hat Nikon eine Diskussion über ein dezentriertes VR-Objektiv erst dann mit mir führen wollen, als die Dezentrierung auch in Bildern ohne VR sichtbar war.
Grüße
Andreas
Warum VR im Objektiv?
Moderator: donholg
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Nö, das war schon das Thema. Hatte nach eigenen Erfahrungen die Behauptung aufgestellt, daß der VR für Unschärfe sorgen kann. Es hieß damals, ich sollte mit so einem unbewiesenen Quatsch nicht die Leute aufstacheln.
Aber ich denke aus heutiger Sicht, daß es normal ist, wenn man sich etwas in die Haare bekommt, wenn eine technische Neuheit vorgestellt wird zu der es erstmal keine Vergleichsmöglichkeit gibt. Von daher ist schon alles klärchen!
Nikon hat mir damals etwas gequält und nach hartnäckigem Nachfragen Recht gemurmelt. Wollte das damals ja auch nur verstehen und nicht dagegen klagen.
Was Du über den Vollausschlag sagst, ist interessant. Bei kreiselbetriebenen Fluginstrumenten wird gerade das Präzedieren des Kreisels, der ja bei Nenndrehzahl versucht, seine Lage im Raum zu behalten, als Maß der Störung ausgewertet. Damit diese Kreisel (z.B. künstlicher Horizont, wenn er nicht für Kunstflug zugelassen ist) eben nicht den "normalen Betriebsraum" im Käfig verlassen, werden sie durch Luft (Unterdruck durch suction pump) gestützt und zurückgeführt.
Beim VR steht das alles nicht zur Verfügung, d.h. die bewegliche Komponente muß entweder beim Vollausschlag ihre Richtung ändern oder anschlagen. Hier sehe ich das größte Problem, denn wenn die äußere starke Störung schon beendet ist, regelt der VR noch indem er z.B. seine Richtung ändert. Dieser zeitliche Versatz wird in jedem Fall in Form einer Unschärfe oder gleich einer Dezentrierung sichtbar sein. Bei der Gefahr maximaler Ausschläge, z.B. beim Rafting, Kunstflug, Achterbahn würde ich daher sogar auf den VR völlig verzichten.
Es gibt nun mal kein Wunderwerkzeug. Man muß sein Werkzeug und dessen Grenzen kennen und es im Rahmen seiner Möglichkeiten einsetzen. Nicht mehr und nicht weniger.
Aber ich denke aus heutiger Sicht, daß es normal ist, wenn man sich etwas in die Haare bekommt, wenn eine technische Neuheit vorgestellt wird zu der es erstmal keine Vergleichsmöglichkeit gibt. Von daher ist schon alles klärchen!

Nikon hat mir damals etwas gequält und nach hartnäckigem Nachfragen Recht gemurmelt. Wollte das damals ja auch nur verstehen und nicht dagegen klagen.
Was Du über den Vollausschlag sagst, ist interessant. Bei kreiselbetriebenen Fluginstrumenten wird gerade das Präzedieren des Kreisels, der ja bei Nenndrehzahl versucht, seine Lage im Raum zu behalten, als Maß der Störung ausgewertet. Damit diese Kreisel (z.B. künstlicher Horizont, wenn er nicht für Kunstflug zugelassen ist) eben nicht den "normalen Betriebsraum" im Käfig verlassen, werden sie durch Luft (Unterdruck durch suction pump) gestützt und zurückgeführt.
Beim VR steht das alles nicht zur Verfügung, d.h. die bewegliche Komponente muß entweder beim Vollausschlag ihre Richtung ändern oder anschlagen. Hier sehe ich das größte Problem, denn wenn die äußere starke Störung schon beendet ist, regelt der VR noch indem er z.B. seine Richtung ändert. Dieser zeitliche Versatz wird in jedem Fall in Form einer Unschärfe oder gleich einer Dezentrierung sichtbar sein. Bei der Gefahr maximaler Ausschläge, z.B. beim Rafting, Kunstflug, Achterbahn würde ich daher sogar auf den VR völlig verzichten.
Es gibt nun mal kein Wunderwerkzeug. Man muß sein Werkzeug und dessen Grenzen kennen und es im Rahmen seiner Möglichkeiten einsetzen. Nicht mehr und nicht weniger.
Viele Grüße
Gert
Gert
Gert, das VR-Element hat wenig Gemeinsamkeiten mit einem Kreisel.
Es gibt irgendwelche Sensoren (wie die genau beschaffen sind hat Nikon mal veröffentlicht, aber ich finde den Link nicht mehr). Ich meine mich zu erinnern daß sie Beschleunigungen erfassen. Wenn man vergleichen will, dann wären die das Äquivalent deines Kreisels.
Das VR-Element wäre dann eher mit Servos + Querrudern bei einem Wing Leveller zu vergleichen. Und warum soll es nicht, genau wie die Ruder, einfach am Anschlag stehenbleiben, bis eine Bewegung in der anderen Richtung erforderlich ist?
Grüße
Andreas
Es gibt irgendwelche Sensoren (wie die genau beschaffen sind hat Nikon mal veröffentlicht, aber ich finde den Link nicht mehr). Ich meine mich zu erinnern daß sie Beschleunigungen erfassen. Wenn man vergleichen will, dann wären die das Äquivalent deines Kreisels.
Das VR-Element wäre dann eher mit Servos + Querrudern bei einem Wing Leveller zu vergleichen. Und warum soll es nicht, genau wie die Ruder, einfach am Anschlag stehenbleiben, bis eine Bewegung in der anderen Richtung erforderlich ist?
Grüße
Andreas
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I.d. Regel werden dazu heutzutage sog. mikromechanische Sensoren verwendet, welche um einen Ruhepunkt herum schwingen bzw. federn. Deren Lageänderung kann dann z.B. kapazitiv ermittelt werden.Andreas H hat geschrieben: Es gibt irgendwelche Sensoren (wie die genau beschaffen sind hat Nikon mal veröffentlicht, aber ich finde den Link nicht mehr). Ich meine mich zu erinnern daß sie Beschleunigungen erfassen. Wenn man vergleichen will, dann wären die das Äquivalent deines Kreisels.
Da diese am einfachsten und günstigsten herzustellen sind, gehe ich davon aus, dass sie auch hier eingesetzt werden.
Reiner
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Danke für den Link, der ist sehr informativ. Damals sagte man mir bei Nikon Düsseldorf, daß es sich um ein Gyro Bauteil handelt. Gyroskop ist aber nichts anderes als ein Kreisel. Hmmm....
Nur eines verstehe ich (jetzt erst recht) nicht:
1. wenn es sich um Beschleunigungssensoren handelt, wie gezeichnet, warum muß ich dann den VR ausschalten, wenn ich die Kamera fest montiere? Wo keine Beschleunigung, da kein Auslenken.
2. wenn ich ein ruhendes (wartendes) System erst in Bewegung setzen muß, weil eine Beschleunigung ja erst gemessen werden muß, nachdem sie aufgetreten ist, verliere ich doch Zeit und hechte der Störung hinterher. Bei den geringen Wegen hätte ich doch nie ein scharfes Bild zu erwarten. Ein System, das bereits in Bewegung ist wie z.B. ein Gyroelement, hätte es da wesentlich einfacher. Aber das werden schon die Nikon Entwickler überlegt und getestet haben. Und sie haben ihren Job sehr gut gemacht. Ist daher müßig.
3. wenn die bewegliche Linse erst über eine gemessene Beschleunigung in Bewegung gesetzt wird, was ist das dann z.B. am 70-200 für ein permanentes, laut surrendes Geräusch, das mit einer Nachlaufzeit (nach dem Loslassen der Auslösetaste) versehen ist?
4. warum darf ich das Objektiv erst dann vom Body trennen, wenn der VR zur Ruhe gekommen ist und seine Nullposition eingenommen hat (Bedienungsanleitung zum 70-200)?
Aus der Darstellung im Link folgt, daß es eigentlich keinerlei negative Beeinflussung durch den VR geben dürfte. Vielleicht hat sich ja in der Zwischenzeit auch einiges getan, es sind immerhin 2 Jahre vergangen. Nur sagen mir eben einige Leute die mehr vom Fotografieren verstehen als ich, zu denen auch ein Nikon Techniker gehört, daß bei eingeschaltetem VR die Bildqualität etwas nachläßt.
Bitte nicht falsch verstehen, am 70-200 fand ich den VR hervorragend und habe ihn fast immer benutzt. Ohne ihn hätte ich viele Bilder in die Tonne kloppen können. An einer Festbrennweite 50/1.4 oder 85/1.4 fände ich ihn fragwürdig. Am 24-70 oder 14-24 möchte ich ihn auch nicht haben. Ich bin nicht gegen VR, solange er im Objektiv sitzt. Und den Nikon VR finde ich ausgesprochen gut entwickelt und implementiert, denn in der Praxis ist ein solches Nikkor sehr angenehm und einfach zu gebrauchen.
Ich würde es nur gerne endlich verstehen
Nur eines verstehe ich (jetzt erst recht) nicht:
1. wenn es sich um Beschleunigungssensoren handelt, wie gezeichnet, warum muß ich dann den VR ausschalten, wenn ich die Kamera fest montiere? Wo keine Beschleunigung, da kein Auslenken.
2. wenn ich ein ruhendes (wartendes) System erst in Bewegung setzen muß, weil eine Beschleunigung ja erst gemessen werden muß, nachdem sie aufgetreten ist, verliere ich doch Zeit und hechte der Störung hinterher. Bei den geringen Wegen hätte ich doch nie ein scharfes Bild zu erwarten. Ein System, das bereits in Bewegung ist wie z.B. ein Gyroelement, hätte es da wesentlich einfacher. Aber das werden schon die Nikon Entwickler überlegt und getestet haben. Und sie haben ihren Job sehr gut gemacht. Ist daher müßig.
3. wenn die bewegliche Linse erst über eine gemessene Beschleunigung in Bewegung gesetzt wird, was ist das dann z.B. am 70-200 für ein permanentes, laut surrendes Geräusch, das mit einer Nachlaufzeit (nach dem Loslassen der Auslösetaste) versehen ist?
4. warum darf ich das Objektiv erst dann vom Body trennen, wenn der VR zur Ruhe gekommen ist und seine Nullposition eingenommen hat (Bedienungsanleitung zum 70-200)?
Aus der Darstellung im Link folgt, daß es eigentlich keinerlei negative Beeinflussung durch den VR geben dürfte. Vielleicht hat sich ja in der Zwischenzeit auch einiges getan, es sind immerhin 2 Jahre vergangen. Nur sagen mir eben einige Leute die mehr vom Fotografieren verstehen als ich, zu denen auch ein Nikon Techniker gehört, daß bei eingeschaltetem VR die Bildqualität etwas nachläßt.
Bitte nicht falsch verstehen, am 70-200 fand ich den VR hervorragend und habe ihn fast immer benutzt. Ohne ihn hätte ich viele Bilder in die Tonne kloppen können. An einer Festbrennweite 50/1.4 oder 85/1.4 fände ich ihn fragwürdig. Am 24-70 oder 14-24 möchte ich ihn auch nicht haben. Ich bin nicht gegen VR, solange er im Objektiv sitzt. Und den Nikon VR finde ich ausgesprochen gut entwickelt und implementiert, denn in der Praxis ist ein solches Nikkor sehr angenehm und einfach zu gebrauchen.
Ich würde es nur gerne endlich verstehen

Viele Grüße
Gert
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Welchen Namen der dem Kind gegeben hat, muss ja nicht zwangsläufig etwas mit der dahinter steckenden Technik zu tun haben.Bits@Work hat geschrieben:Danke für den Link, der ist sehr informativ. Damals sagte man mir bei Nikon Düsseldorf, daß es sich um ein Gyro Bauteil handelt. Gyroskop ist aber nichts anderes als ein Kreisel. Hmmm....
google findet mit dem Begriff "Drehratensensor" folgendes pdf: >> klick <<
Da wird recht üppig erläutert, wie so etwas heutzutage aussehen kann und wie es funktioniert.
Reiner
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Das habe ich in dem verlinkten Beitrag erklaert. Es handeltBits@Work hat geschrieben: 1. wenn es sich um Beschleunigungssensoren handelt, wie gezeichnet, warum muß ich dann den VR ausschalten, wenn ich die Kamera fest montiere? Wo keine Beschleunigung, da kein Auslenken.
sich um ein Regelunsgsystem, das kurz vor der Mitkoppelung
betrieben wird.
Drehratensensor ...3. wenn die bewegliche Linse erst über eine gemessene Beschleunigung in Bewegung gesetzt wird, was ist das dann z.B. am 70-200 für ein permanentes, laut surrendes Geräusch, das mit einer Nachlaufzeit (nach dem Loslassen der Auslösetaste) versehen ist?
Weil Du dann den Regelkreis in einen unkontrollierten Zustand4. warum darf ich das Objektiv erst dann vom Body trennen, wenn der VR zur Ruhe gekommen ist und seine Nullposition eingenommen hat
bringst und das optische System u.U. in heftige Auslenkungen
versetzen kannst.
And God said , "Let there be light!". And he devided the light into eleven zones.
Fuer Bild- und Persoenlichkeitsrechte von mir gezeigter Fotos bin ausschliesslich ich selber verantwortlich zu machen!
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