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Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 09:40
von alexis_sorbas
mod_ebm hat geschrieben:...
Was mich gerade etwas stört, ist die vermehrt technische Diskussion über einen schöpferischen Prozess. ...
Yepp, und genau deswegen benutze ich Gegenlicht sehr gerne, wie man am meinem Beispiel sieht...

Wenn ich aber ein Bild im Gegenlicht machen müsste,
bei dem das Gegenlicht nicht "Gestaltungsmittel" ist, sondern technischer Fehler...
... dann mache ich die Aufnahme nicht...
... zumindest in der Situation und so nicht...
... feddich... Ende der Diskussion... jedenfalls für mich...

Jenseits der ganzen technischen Diskussion ist das vor allem eine Gestalterische/Inhaltliche Frage...
und da kommt man halt mit reiner Technikdiskussion nicht weiter...
Das haben einige hier schonmal vor Jahren diskutiert... woraufhin ich dann diesen Artikel verfasst hatte...
Das ist zwar nicht dasselbe Thema, aber technisch zumindest ähnlich, vor allem aber
geht das auch auf die inhaltliche Geschichte ein...

Grundsätzlich würde ich die Situation nicht nach technischen Gegebenheiten lösen, sondern inhaltlich:
– Nützt das Gegenlicht meinem Bild?
... Falls ja: Dann muss man die ggf. erforderlichen technischen Massnahmen beherrschen...
... das kann eben auch bedeuten, Spotmessung, ggf. das Zonensystem/HDR benutzen zu können/zu müssen...
... Falls nicht: ... tschüss... nächstes Motiv, bzw. andere Lichtsituation schaffen/abwarten :!:

... :!: die "einfachste" Methode ist aber wohl immer noch das Bracketing... :!:
vielleicht nicht gerade die eleganteste Methode, aber doch die effektivste...

... womit ich jetzt viel gelabert, aber im Sinne des Threaderstellers vermutlich noch immer keine ihn befriedigende Antwort gegeben habe :hmm:

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 11:35
von monaba
Wenn Ihr gerade so schön am Diskutieren über das Zonensystem seid, hänge ich mich da auch mal mit dran:
Schwarzer Vogel und weißes Brautkleid sind zwar gegenläufige aber doch gleich gelagerte Problematiken.

Hier meine Überlegungen am Beispiel weißes Brautkleid.
Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht bei Hochzeitsaufnahmen die Helligkeit eines Brautkleids schnell und ziemlich idiotensicher ohne Überstrahlung und mit Zeichnung abzubilden.
Hab ich noch nie gemacht, blüht mir wahrscheinlich aber bald.

So hier mein Wegvorschlag (Kopfgeburt und nur am weißen Blumenübertopf) ausprobiert.
- Kamera auf Blendenvorwahl
- Mit Spotmessung hellste Stelle des Kleides anmessen. Die Kamera belichtet diese Stelle als Zone V
- Um die gleiche Stelle aber in Zone VIII zu kriegen (weiß mit Zeichnung) drehe ich die Belichtungskorrektur auf +3LW oder ein bisschen weniger um auf der sicheren Seite zu sein.
Das müsste doch sehr einfach so gehen, oder?
Macht das hier jemand so?
Was meint Ihr dazu?

Beim Raben wäre es halt dann genau umgekehrt nämlich Belichtungskorrektur auf -3LW

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 11:41
von mod_ebm
Ja Monika, genau so. So schwer ist das nicht, find ich.

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 11:43
von alexis_sorbas
... so, ich habe mal einen Schnelltest Spotmessung D2X vs Gossen StarLite gemacht...

Mein Fazit:

Die Messpräzision der D2X hängt weitestgehend von der effektiven Grösse der Messfläche ab...
D.H.: Je besser die Spotfläche in die Meßstelle paßt, um so genauer ist die Messung der D2X.

Um das zu erreichen, sollte man (wenn möglich) so nahe wie möglich "ranzoomen", messen, den Messwert speichern und den "gewollten" Bildausschnitt wieder herstellen... ;)

Das ist aber nix Neues... das man an anderer Stelle die Belichtung misst als diejenige, die man fotografiert... :hmm: Stichwort "Ersatzmessung"...

Technisch gesehen ist die Spotmessung der D2X jedenfalls (weitestgehend in Ordnung...).
Wenn aber das Gegenlicht frontaler und stärker wird, nimmt die Messungenauigkeit zu... bei extremem Gegenlicht (direkte Sonne) geht aber irgendwann gar nix mehr, weil die Messergebnisse extrem schwanken... da kommt man dann per Matrixmessung und Bracketing, sowie Auswahl per Histogramm schneller weiter...

Inwieweit sich das bezüglich der Messgenauigkeit auf die D300 übertragen lässt, weiss ich nicht. An der Vorgehensweise ändert sich jedenfalls nix...

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 11:54
von alexis_sorbas
monaba hat geschrieben:...
Hier meine Überlegungen am Beispiel weißes Brautkleid....
- Kamera auf Blendenvorwahl
- Mit Spotmessung hellste Stelle des Kleides anmessen. Die Kamera belichtet diese Stelle als Zone V
- Um die gleiche Stelle aber in Zone VIII zu kriegen (weiß mit Zeichnung) drehe ich die Belichtungskorrektur auf +3LW oder ein bisschen weniger um auf der sicheren Seite zu sein.

Das müsste doch sehr einfach so gehen, oder?
Macht das hier jemand so?
Was meint Ihr dazu?

Beim Raben wäre es halt dann genau umgekehrt nämlich Belichtungskorrektur auf -3LW
:super: Prinzip erkannt :!: Sehr schön...
Genau so gehts... ich würde das Weiss des Brautkleides aber nur um 2,5 LW korrigieren, um mehr Zeichnungsreserve im Print zu halten...

"Früher" hätte man die Korrektur noch nach Umkehr bzw. Negativfilm differenziert...
(Dia etwas knapper, Negativ etwas reichlicher...)

Letztlich ist es auch eine Frage, wie "weiss" das Kleid tatsächlich ist... und ob z.B. die "Pralle Sonne" draufsteht... dann gibt es neben Motivkontrast auch noch zusätzlich Beleuchtungskontrast...

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 12:00
von magnus_greger
Ach, die D300 hat ne Matrixmessung. Noch nie genutzt. :cool:

Spot und Belichtungskorrektur führt mit etwas Nachdenken doch immer zu den richtigen Ergebnissen. Man muss nur drauf achten, dass man die Belichtung richtig korrigiert.
Das finde ich bei allen anderen Messarten als Spot viel schwieriger vorherzusagen.

Gruß,
Magnus

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 12:07
von monaba
Danke für die Verifizierung. :super: Dann kann zumindest das nicht mehr schief gehen. :D

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 12:13
von StefanM
@Monaba: Stürz Dich nicht zu genau auf das Zonensystem! Diese theoretische Betrachtung paßt nur, wenn Deine Kamera alle Zonen abbilden kann, die Dynamik also alle Zonen abdecken kann.

Aus den Tiefen kannn man oftmals noch viel rausholen, aus den Lichtern zwar bei NEF auch noch, aber überbelichtet ist viel schlimmer. Du mußt also wenn Du das Prinzip verstanden hast, das Schema etwas komprimieren.

Auch ist die Messung auf das Brautkleid fehlerbehaftet, "schwankt" die und die Stelle auf dem Kleid ändert sich ein wenig oder das Licht ist nicht so konstant und Du reizt das mit Zone VIII max. aus, besteht die Gefahr ausgefressener Lichter. Deshalb nimm den Rat von Alexis an und geh mit Reserven zu Werke. Auch weiß man (ich?) nicht so 100% genau, wieviel der Spotmesser wirklich abdeckt, ein Handbelichtungsmesser wäre bei dem Vorgehen dann eventuell auch sinnvoll. Allerdings macht man das dann doch nicht...meiner hat eine leere Batterie. Seit 3 Jahren :oops:

Re: Warum bekome ich keine korrekten Ergebnisse bei Spot

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 12:20
von monaba
StefanM hat geschrieben:
Wenn Du auf den gemessenen Wert eine Blende drauf legst, dann bist Du bei mitteleuropäischer Durchschnittshaut und und wenn Du vom gemessenen Wert eine Blende abziehst, dann hast Du Gras oder Blattgrün. Damit kommt man schon sehr weit :super: Ein wenig Training und Du wirst problemlos damit klar kommen.
Jetzt muss ich nochmal nachhaken, damit ich es richtig verstehe:

Was meinst du mit einer Blende drauflegen?

Variante 1:
Die Helligkeit der Handinnenfläche entspricht Zone V
Wenn ich mitteleuropäische Haut richtig belichten will korrigiere ich die Belichtung um +1LW
Wenn ich Gras richtig belichten will um -1LW

Variante 2:
Die Helligkeit der Handinnenfläche ist um 1LW heller als Neutralgrau
Die Helligkeit einer Wiese ist um 1LW dunkler als Neutralgrau

Sorry, ich weiß jetzt nicht genau wie du das meinst.

Verfasst: Fr 27. Jun 2008, 12:26
von monaba
StefanM hat geschrieben:@Monaba: Stürz Dich nicht zu genau auf das Zonensystem! Diese theoretische Betrachtung paßt nur, wenn Deine Kamera alle Zonen abbilden kann, die Dynamik also alle Zonen abdecken kann.

Aus den Tiefen kannn man oftmals noch viel rausholen, aus den Lichtern zwar bei NEF auch noch, aber überbelichtet ist viel schlimmer. Du mußt also wenn Du das Prinzip verstanden hast, das Schema etwas komprimieren.
Danke, ich hab mir schon gedacht, dass man lieber etwas Reserve einplanen muss.
StefanM hat geschrieben: Auch ist die Messung auf das Brautkleid fehlerbehaftet, "schwankt" die und die Stelle auf dem Kleid ändert sich ein wenig oder das Licht ist nicht so konstant und Du reizt das mit Zone VIII max. aus, besteht die Gefahr ausgefressener Lichter. Deshalb nimm den Rat von Alexis an und geh mit Reserven zu Werke. Auch weiß man (ich?) nicht so 100% genau, wieviel der Spotmesser wirklich abdeckt, ein Handbelichtungsmesser wäre bei dem Vorgehen dann eventuell auch sinnvoll. Allerdings macht man das dann doch nicht...meiner hat eine leere Batterie. Seit 3 Jahren :oops:
Ich hab einen Gossen Digipro F, aber ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich gut damit zurecht komme. Hab auch schon mal irgendwo in einem Thereat darüber berichtet, ich weiß bloß nicht mehr wo. Seine Werte simmen nämlich nicht wirklich gut damit überein was meine Kameraspotmessung sagt und es ist auch keine feste Tendenz zu orten, so dass ich einen sinnvollen Korrekturwert eingeben könnt. Bei der sonnigen 16 stimmt er allerdings. Vielleicht spinnt auch meine D200 oder ich keine Ahnung. Ich muss jetzt mal mit der neuen D300 testen ob es da genauso ist. Hab ich noch nicht.