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Verfasst: Di 23. Jan 2007, 12:22
von vico
jockel hat geschrieben:Ist die Tiefenschärfe bei 1.4 und 30 mm (mit Crop) wirklich so gering?
Wenn ich Personen in ein paar Meter Entfernung fotografiere, dann dürfte das doch keine große Rolle spielen, oder unterschätze ich da was?
Beides vollkommen richtig. Mit steigender Entfernung ist auch der Schärfebereich größer, daher spielt das Thema in der Praxis (d.h. nicht vor Regalen) eher weniger eine Rolle.

Verfasst: Di 23. Jan 2007, 13:23
von zappa4ever
Hat mich jetzt interessiert mit der Schärfentiefe:

D200, 30 mm /1,4, Zerstreuungskreis 0,02 mm, Objektentfernung 2 m ergibt eine Schärfentiefe von 0,12 vor und 0,13 m hinter dem Objekt.

Nicht vergessen, hängt immer von der Vergrößerung ab (Zerstreuungskreis.)

Bei einem ungefähren hor. Bildwinkel von 42,8° ergibt dies bei einer senkrechten Objektentfernung von 2 eine Entfernung der hor. Ecken von 2,15 m und eine Entfernung der Ecken von (Bildwinkel diag. 50,6°) von 2,21 m.

Damit sind die Ecken schon außerhalb der Schärfentiefe (zumindest bei großen Vergrößerungen).

Verfasst: Di 23. Jan 2007, 14:04
von Maik Musall
zappa4ever hat geschrieben:Damit sind die Ecken schon außerhalb der Schärfentiefe (zumindest bei großen Vergrößerungen).
Moment, die Einstellentfernung gilt für die Bildmitte bzw. das gewählte Fokusfeld. Das Bildfeld sollte an sich plan sein. Nun ist das 30er kein Makro und nicht auf plane Bildebene optimiert, aber die Ecken kriegst Du mit keiner Fokuseinstellung wirklich scharf, die sind bei dem Objektiv offen immer etwas weich.

Jedes Objektiv hat Stärken und Schwächen. Beide sind bei dem 30er Sigma relativ deutlich ausgeprägt. Es gehört zu den Skills des Fotografen, die Stärken und Schwächen seiner Objektive zu kennen und zu nutzen bzw. zu vermeiden. Verwendet es, wo es gut ist, wo es insbesondere nichts besseres am Markt gibt (zwischen f/1,4 und f/2 in low light) und sonst halt was anderes. Wo ist denn bloß das Problem?

Maik

Verfasst: Mi 24. Jan 2007, 00:49
von Daniel Meierhof
Ich glaube mein Problem ist, dass ich von meinen anderen Objektiven was anderes gewöhnt war und hier einfach nochmal skeptisch nachfragen wollte, ob solche Ergebnisse durchaus normal sind.

Da dieses Objektiv das 3. umgetauschte (und von den 3 habe ich schon enorme Qualitätsschwankungen gesehen) wollte ich einfach wissen ob dieses Objektiv eine dezentrierte Gurke oder sich schon dem optimum genähert hat. Die Ergebnisse sind nun schon um einiges besser nach dem 3. Tausch.

Wie gesagt ich habe keine Erfahrung mit diesem Objektiv und kenne deshalb seine Schwächen nicht (genausowenig wie die Stärken) aber im Vergleich zu meinem 50 1,4er oder dem 85 1,4er ist das schon für mich ein enormer Unterschied.

Das Objektiv soll bei mir ja im Blendenbereich von 1,4 bis max. 2,2 eingesetzt werden, da ich für alles andere eh was anderes nehmen würde! Und genau in diesem Bereich ist für mich die Leistung wichtig.

Klar will ich dieses Objektiv nicht für Landschaften nehmen und würde es auch nicht erst ab Blende 4 benutzen wollen!

@@ Maik

Da du ja dieses Objektiv sehr gut kennst, was sind denn nun genau seine Stärken/Schwächen? Evtl. könntest du mir ja ein Tip geben, ob ich grundsätzlich mit der Anforderung Availble Light Portrait bei diesem Objektiv richtig bin! Da ich schon bei so einem kleinen Test solche Schwächen gesehen habe bin ich mir nun grundsätzlich noch unsicherer als vorher!

Um nochmal eins klarzumachen: Ich will kein Haarspalter sein, hatte nur bei den letzten Objektiven von Sigma nur Pech!

Verfasst: Mi 24. Jan 2007, 11:04
von Maik Musall
Die Stärken und Schwächen sind doch schon ausgiebig angesprochen worden. Mein Exemplar jedenfalls ist bei f/1,4 schärfer und detailreicher als mein Nikon 85/1,4D - außer eben am Rand und in den Ecken. Ich kann 1/25 damit freihand halten und 1/15 aufgestützt und bekomme knackige Bilder. Das in Kombination mit ISO 400 und f/1,4 ist schon wirklich für sehr lichtarme Motive ausreichend, und das finde ich ganz fantastisch.

Man muss dann halt in der Bildgestaltung aufpassen, daß man die Schärfeakzente nicht ganz in den Rand legt, aber wer will das schon. Meistens fallen die Motivteile am äußersten Bildrand sowieso außerhalb der Schärfentiefe, und das ist dann einfach wurscht.

Ich hab nur wenig Beispiele mit dem Objektiv ohne erkennbare Personen, aber hier wäre mal eins. Da hab ich auf die Wirbel der orangeroten Gitarre fokussiert. Die zweite Gitarre ganz rechts, deren Saiten dann in die Weichheitszone des Objektivs fallen, gehört zwar mit zum Hauptmotiv, aber ist erstens außerhalb der Schärfentiefe, zweitens unwichtig und drittens in einem 13x18 Abzug trotzdem noch scharf genug.
Bild

Und hier ein 100%-Ausschnitt, wohin ich fokussiert hatte. Beachtet beim Beurteilen der Detailwiedergabe bitte, daß das ISO 800 ist. Ansonsten: D200, f/1.4, WB Tungsten, 1/125s (die Sänger hinten haben sich bewegt, und ich hatte vorher ein Bild von denen gemacht, mit unscharfen Instrumenten, das kann ich aber nicht einfach zeigen hier).
Bild

Bei Porträts mit dem Objektiv muss man halt aufpassen, da kommt es auf die Komposition an, ob der weiche Bildrand stört. Ich würde es für Porträts durchaus hernehmen, wenn die Lichtstärke gefragt ist, aber man muss dann eben aufpassen, wie oben beschrieben.

Maik

Verfasst: Mi 24. Jan 2007, 11:08
von Maik Musall
Ach, da fällt mir noch ein: David Hofmann macht sehr viele seiner Kinderporträts mit dem 30er. Er hat sich im Nachbarforum unter dem Account David_USA dazu mehrfach geäußert, kannst ja mal nachlesen.

Maik

Verfasst: Mi 24. Jan 2007, 11:32
von Andreas H
Maik, wie sicher arbeitet denn der AF?

Bei meinem hatte ich das Problem daß der AF nicht richtig reproduzierbar arbeitete. Bei mehreren Aufnahmen vom Stativ (mit einem wirklich klaren und eindeutigen Ziel für den AF) lagen die meisten Aufnahmen knapp vor oder hinter dem Ziel, einige wenige auch ganz weit dahinter. Insgesamt war das ein Ergebnis wie ich es bei keinem anderen Objektiv kennengelernt habe.

War das ein Exemplarfehler oder ist das Objektiv etwas zickig im AF?

Grüße
Andreas

Verfasst: Mi 24. Jan 2007, 11:40
von vico
Andreas' Frage möchte ich mich anschließen. Bei meinen aktuellen Versuchen ist mir aufgefallen, dass solche Aufnahmen wie das von Maik hier gezeigte mit f1.4 bei mir nur Zufallsprodukte sind.

Übrigens ändert auch ein Wechsel von AF-S nach AF-C daran nichts. (Ggf. muss da noch mehr eingestellt werden, bei mir ist "Lock On" z.B. auf normal").

Könnte der Sigma-Service eigentlich so etwas richten, ohne dass man gleich die Kamera mit einsenden muss?

Verfasst: Mi 24. Jan 2007, 11:56
von Maik Musall
Wie ich schon schrieb, was da mit dem AF Schwierigkeiten hat, ist die Kamera, nicht das Objektiv. Letzteres führt ja nur die Kommandos der Kamera aus.

Klar ist der AF bei wenig Licht unsicher. Ich tippe mal, das wäre er auch mit jedem anderen AF-Objektiv gleicher Lichtstärke und vergleichbarer Brennweite. Die D2H hat da übrigens weniger Schwierigkeiten als die D200 - wen wundert's.

Ich benutze AF-C mit AF-ON Taste. Wenn der AF unsicher ruckelt, weiß ich, daß die Situation etwas kritischer ist, und dann passe ich eben besser auf, daß ich eine möglichst kontrastreiche Stelle anfokussiere. Oder ich greife manuell ein. Oder wenn der AF dauernd zwischen zwei Positionen hin und her ruckelt, mache ich einfach an beiden Positionen je ein Bild.

Ich denke, mehr kann man von der D200 mit dem Objektiv schlicht nicht verlangen an AF-Leistung. Ich hab mich mit meinem Verfahren drauf eingestellt und komme zu guten Ergebnissen.

Die Gitarre wurde übrigens sicher und ohne Ruckeln fokussiert, wenn ich mich recht erinnere. Genug Kontrast da.

Maik

Verfasst: Mi 24. Jan 2007, 11:59
von vico
Maik Musall hat geschrieben:Genug Kontrast da.
Hm, das könnte ein Punkt sein. Viele Lowlight-Motive bieten möglicherweise zu wenig Kontrast.

Danke, Maik, für Deine interessanten Hinweise. Ich werd am Wochenende mal ein wenig "üben" gehen.