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Verfasst: Sa 21. Mai 2005, 14:34
von WilfriedF
hws hat geschrieben:Und zum Thema "Zeitgeist": für mich ist es schon mehr als lästig - und führt auch eigentlich auch von der Kunst der Photographie weg - sich neben, bzw. vor der photographischen Arbeit auch noch mit einem ausgewachsenen Computer beschäftigen zu müssen.
Naja.
Nicht alles was vergleicht ist ein Hink ( oder so ähnlich

).
Dieser Definition nach führt auch das Vergraben in dunklen Kammern, vulgo: Dunkelkammer " von der Kunst der Photographie weg"?. Analog dazu: Ich mag mich nicht stundenlang im Finsteren einsperren, abwedeln, nachbelichten, glätten, trocknen und gelbe Fingerspitzen haben und zu 200sten Male wegen mikroskopischer Verschleppung von Bädern Cibachromes haben, die für den Mülleimer sind. etc.etc.
hws hat geschrieben:
Ich habe hier meine gute, alte Nikon FE vor mir liegen: die hat eine Knopfzelle als Batterie (hält>2 Jahre) und eine Zeitautomatik, oder feste Belichtungszeiten. Das war's...und die macht gute Bilder, nach wie vor!
Ach?
Und da kommen unten fixfertige Prints und erstklassige Scans raus, die Dias werden gleich in der FE gerahmt, beschriftet und eingeordnet?
hws hat geschrieben:
In diesem Sinne täte meiner Meinung nach etwas mehr "black_box" Design der Digitalphotographie bestimmt gut - auch und gerade im Profibereich (?).
Es lebe die Polaroid-Sofortbild?
Für einen bestimmten Bereich der gewerbsmäßigen/professionellen Fotografen mag das durchaus Zutreffen, für die oben angesprochene "Kunstphotographie" halte ich diese Sicht für, na sagen wir einmal: Etwas abwegig!.
Guckst du den Film: "The War Photographer" ( James Nachtwey) und mal ganz genau die Szene mit dem Laboranten was da stundenlang mit nur einem Abzug aufgeführt wird! Wenn das denn Kunst sein soll ( oder ist) dann unterscheidet sich der Aufwand mit Sicherheit kaum vom Aufwand, der für EBV nötig ist.
Verfasst: Sa 21. Mai 2005, 15:39
von volkerm
WilfriedF hat geschrieben:Wahr ist jedenfalls daß die D2H in dieser Hinsicht eine Diva ist, wenn man das aber einmal im Griff hat, was etliche Erfahrung erfordert, geht die Geschicht recht fein. Aber das ist ja eigentlich nicht mehr zeitgeistig und insofern ein Anachronismus. Eine Digi mit der man sich mehr befassen muß als das Menü einmal durchzuzappen wird halt von den Canonen abgeschossen.
Naja, ich wollte ja auch keine Diva sondern ein Werkzeug, und mehr 5 Tage hat mir der NPS für den Test leider nicht zugebilligt. Wenn die Diva so viel zickiger ist als meine D100 und D1X, dann sind wir wohl nicht füreinander bestimmt.

Verfasst: Sa 21. Mai 2005, 15:45
von hws
WilfriedF hat geschrieben:hws hat geschrieben:Und zum Thema "Zeitgeist": für mich ist es schon mehr als lästig - und führt auch eigentlich auch von der Kunst der Photographie weg - sich neben, bzw. vor der photographischen Arbeit auch noch mit einem ausgewachsenen Computer beschäftigen zu müssen.
Naja.
Nicht alles was vergleicht ist ein Hink ( oder so ähnlich

).

alles was Du sagst ist zweifellos richtig; auch eine FE liefert keine ausbelichteten Prints, oder gerahmte Bilder. Auch ich habe genug mit Entwickler rumgepanscht, um heute froh zu sein, Photos per DSL an die Redaktionen liefern zu können...
Aber mein Punkt ist eigentlich eher der Moment der *Bilderzeugung*: da reicht bei einer FE das einlegen eines Filmes um schnell und mit Sicherheit (!) anständige (*) Photos zu erzeugen (vorrausgesetzt man beherrscht manuelles fokussieren). Hast Du dagegen die "Diva" Kamera-Computer bzw. sollte man eher sagen Computer-Kamera nicht bis in alle 4 Menüebenen herunter richtig verstanden *und* programmiert, so bist Du garnicht erst in der Lage den 1.Schritt in der Kette - und das ist die Bilderzeugung - zu meistern.
(*) wie ich hier gelernt habe, hätten die Sindelfingen-Photos mit der D2H technisch wesentlich besser sein können. Aber - und das war mein Punkt - nicht etwa wegen mangeldem photographischen Können, sondern weil das Werkzeug DSLR nicht richtig beherrscht bzw. vorher EDV-technisch zurecht gebogen wurde. Oder - um mal ein Beispiel vom Auto zu nehmen - weil vorm losfahren versäumt wurde, Zündreihenfolge, Klopfgrenze und Lenkrollwinkel richtig einzustellen

.
Daß hintenraus bei beiden Techniken, also sowohl im Labor, als auch am PC jeder Aufwand betrieben werden kann und teilweise muß, da stimmen wir wieder überein.
Schönen Gruß HW
Verfasst: Sa 21. Mai 2005, 15:49
von Alex_NR
Moin Moin!
Hier wird oft von "in Griff kriegen", "die Kamera beherrschen" oder "Diva" geschrieben.
Das ist vollkommen übertrieben. Was das Rauschen in der Nachbearbeitung betrifft, hatte ich ja schon mal gepostet, das man die Farbverstärkung bei DEE schlichtweg deutlich reduzieren muß beim Benutzen dieser Funktionen.
Aber was das Rauschen im Allgemeinen betrifft, so ist das kein Geheimnis oder irgendeine "dunkle Kunst". Simple und schlichte RICHTIGE Belichtung führt zu sehr guten Resultaten. Der Spielraum ist sicher etwas kleineer als bei anderen Kameras, aber hat man bei den Analogen auch einfach immer 'draufgehalten, oder wieso ist Belichtung zum absoluten Nebenthema bei den digitalen geworden?
Grüße
Alex
Verfasst: Sa 21. Mai 2005, 16:10
von volkerm
hws hat geschrieben:Aber mein Punkt ist eigentlich eher der Moment der *Bilderzeugung*: da reicht bei einer FE das einlegen eines Filmes um schnell und mit Sicherheit (!) anständige (*) Photos zu erzeugen (vorrausgesetzt man beherrscht manuelles fokussieren). Hast Du dagegen die "Diva" Kamera-Computer bzw. sollte man eher sagen Computer-Kamera nicht bis in alle 4 Menüebenen herunter richtig verstanden *und* programmiert, so bist Du garnicht erst in der Lage den 1.Schritt in der Kette - und das ist die Bilderzeugung - zu meistern.
Das ist genau mein Punkt. Bei der D1X muß ich nicht schon bei der Aufnahme alles richtig machen, sondern kann Pi-mal-Daumen unterbelichten und habe reichlich Reserven für eine nachträgliche Korrektur.
Als ich mit Surfklaus in Duisburg unterwegs war, hat er bei der D2H mit viel Erfahrung je nach Belichtungssituation zwischen den Standard-Einstellungen und benutzerdefinierten Curves hin - und hergeschaltet, um stets optimal zu belichten. Daß seine Bilder "trotzt D2H" eine so hohe technische Qualität haben, hat er sich also offenbar mühsam erarbeitet und er macht im Moment der Aufnahme aus Erfahrung vieles richtig.
Ich persönlich bin da viel schlampiger (was ist schon +/-1 EV ...) und meine gutmütige Kamera verzeiht mir das in der Regel, so daß ich das aus dem NEF wieder retten kann

Verfasst: Sa 21. Mai 2005, 22:09
von WilfriedF
volkerm hat geschrieben:Daß seine Bilder "trotzt D2H" eine so hohe technische Qualität haben, hat er sich also offenbar mühsam erarbeitet und er macht im Moment der Aufnahme aus Erfahrung vieles richtig.
Ich persönlich bin da viel schlampiger (was ist schon +/-1 EV ...) und meine gutmütige Kamera verzeiht mir das in der Regel, so daß ich das aus dem NEF wieder retten kann

Möchte den Fred hier nicht ausufern lassen, nur so viel noch:
Es kommt sicher darauf an was man sich erwartet und welchen Background ( bitte jetzt nicht flasch verstehen!) man mit bringt. Ich z.B. habe 30 Jahre photographieren hinter mir mit Handbelichtungsmessern, popeligsten Nachführsystemen, ungenauen Verschlüssen nichtlinearen Blendenreihen etc.pp. Irgendwann habe ich damit gelernt auch einen Kodachrome oder Velvia auf Anhieb richtig zu belichten weil ich meine Gerätschaften und die resultierenden Ergebnisse in und auswendig kenne........... die "Zicken" die eine D2H da in Extremsituationen macht sind ein Lercherl dagegen, ein Kinderspiel. Jemand der mit den beinahe perfekten Vollautomaten wie die 801er oder F90er ( = beliebige Hausnummernbeispiele) aufgewachsen ist mag das vielleicht anders sehen, das gebe ich unumwunden zu. Der Zeitaufwand dafür ist aber IMHO kein schlüssiges Argument. So oder So nicht.
Verfasst: So 22. Mai 2005, 00:51
von John Doe
Hallo,
[quote="WilfriedF" Irgendwann habe ich damit gelernt auch einen Kodachrome oder Velvia auf Anhieb richtig zu belichten weil ich meine Gerätschaften und die resultierenden Ergebnisse in und auswendig kenne........... die "Zicken" die eine D2H da in Extremsituationen macht sind ein Lercherl dagegen, ein Kinderspiel. [/quote]
Wilfried, Du sprichst mir aus dem tiefsten Herzen. Jede neue Kamera benötigt Einarbeitungszeit, weil sie wieder andere Eigenarten hat und die Zeiten der (fast) perfekten Vollautomaten ist leider auch schon wieder Geschichte. Ich könnte mich heute noch in den Ar*** beißen, daß ich die D1X abgegeben habe. Aber wie sage ich immer so treffend, wenn mal wieder jemand über die Eigenarten der neuen Cams lästert- was willst Du auch für 4.000 Euro erwarten

. Aber wir haben ja sogar auf Diafilm schon Bilder produziert, die ja auch "Divahaft" waren.
Gruß Uwe
Verfasst: So 22. Mai 2005, 08:43
von WilfriedF
John Doe hat geschrieben:..... über die Eigenarten der neuen Cams lästert- was willst Du auch für 4.000 Euro erwarten

. Aber wir haben ja sogar auf Diafilm schon Bilder produziert, die ja auch "Divahaft" waren.
Nur zur Sicherheit, damit da nicht etwa ein falscher Eindruck entsteht.
Ich habe gechrieben:
"
WilfriedF hat geschrieben: ..... die "Zicken" die eine D2H da in Extremsituationen macht sind ein Lercherl dagegen, ein Kinderspiel.
.
Abseits der Grenzbereiche die den Chip&Bildverarbeitung aufs Äußerste fordern und die mit Film kaum oder gar nicht darstellbar wären liefert die D2H perfekte Ergebnisse die den modernen analogen Pendants in nichts nachstehen.
Verfasst: So 22. Mai 2005, 10:50
von volkerm
WilfriedF hat geschrieben:Jemand der mit den beinahe perfekten Vollautomaten wie die 801er oder F90er aufgewachsen ist mag das vielleicht anders sehen, das gebe ich unumwunden zu.
Hi Wilfried,
ja, das trifft es in etwa. Ich bin auch schon seit 1978 mit Nikons (FM und F2SB und F2A) unterwegs. Allerdings überwiegend mit S/W Negativmaterial, weil ich den Belichtungsspielraum bei Dias auch immer störend empfand. Spaß an Dias habe ich erst seit der F100 - bis dahin habe ich ausschließlich die manuellen Nikons benutzt und auf Dias verzichtet.