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Verfasst: Mi 21. Feb 2007, 23:14
von zappa4ever
Bei mir da, wo es mit der Beugungsunschärfe und der Hasselblad - Regel losging.

Beugungsunschärfe (dachte ich) wäre mir klar, aber den Zusammenhang mit dem Format usw. blick ich nicht mehr.

Verfasst: Do 22. Feb 2007, 14:48
von Arjay
Ok, dann will ich mal versuchen, einige der "Unklarheiten" zu beseitigen.

Beugungsunschärfe: Hier wird der Begriff etwas eingehender erläutert. Weitere Ergebnisse findet man, wenn man nach "Beugungsunschärfe" googelt.

Hyperfokaldistanz: Wikipedia hat dazu einen schönen Artikel.

Dort heißt es: In der Praxis ist die hyperfokale Entfernung ein grober Richtwert, da bei Fehlfokussierung die Unschärfe nicht schlagartig einsetzt, sondern schleichend zunimmt. Eine Landschaftsaufnahme mit Hyperfokaleinstellung erzeugt eine Aufnahme mit grenzwertiger Schärfe des gesamten Hauptmotivs. Bei vielen Aufnahmen ist eine hohe Schärfe des Hauptmotivs wichtiger als eine mäßige Schärfe des gesamten Bildes. Um dies zu kompensieren, haben sich Profifotografen die "Hasselblad-Regel" ausgedacht, bei der man die Blende um eine Stufe weiter schließt, um die Bereiche grenzwertiger Schärfe weiter nach vorne bzw. hinten und damit aus dem gewünschten Bereich heraus zu rücken.

Höhere Anfälligkeit gegenüber Beugungsunschärfe bei digitalen Kameras: Vereinfacht gesagt, hat das mit zwei Faktoren zu tun:
  1. Die kleinen Chip-Abmessungen bei Kompaktkameras bedingen kürzere Objektiv-Brennweiten. Dies bedeutet, dass die Loch-Fläche bei gängigen Blendenwerten immer kleiner wird, und das wiederum heißt, dass Beugungseffekte entsprechend stärker wirksam werden.
  2. Mit den kleinen Chips gehen auch kleinere Pixelmaße einher. Dies wiederum bedeutet, dass der effektiv wirksame Zerstreuungskreis für das Objektiv kleiner angesetzt werden muss. Als Folge werden Beugungseffekte schneller sichtbar (dieser Punkt ist auch wichtig für die Hyperfokaldistanz, s.o.).
Ist's jetzt wieder verständlich?

Verfasst: So 25. Feb 2007, 18:30
von chrisbe
theorie ist wichtig aber wie sieht's in der praxis aus?
ihr steht vor einer geilen landschaft und wollt sie von vorne bis hinten scharf. (die blende bleibt am besten zwischen 8 und 16)
wie stellt ihr scharf?

Verfasst: Mo 26. Feb 2007, 08:25
von Arjay
In der Praxis wird man mit den Ungenauigkeiten aktueller Technik leben müssen.

Also
  • Entweder "auf Verdacht" in den Mittelgrund scharf stellen und "auf Verdacht" abblenden, oder
  • Kürzeste, als scharf gewünschte Entfernung ausmessen, Rechenschieber oder Palm-Programm anwenden, manuell nach Wertvorgabe fokussieren, und gemäß der Hasselblad-Regel eine Stufe weiter als errechnet abblenden, um unvermeidbare Ungenauigkeiten auszugleichen.

Verfasst: Mo 26. Feb 2007, 10:05
von zappa4ever
Jetzt hab ich es kapiert. Ich hab mir was viel Komplizierteres darunter vorgestellt :((

Beugung und hyperfokale Distanz war mir klar. Nur mit der Hasselblad-Regel kam ich ins schleudern. Im Prinzip reduziert man nur den hyperfokalen Effekt etwas. Man nimm praktisch bei f11 die hyperfokale Einstellung von f8.

Verfasst: Mo 5. Mär 2007, 10:51
von alexis_sorbas
chrisbe hat geschrieben:theorie ist wichtig aber wie sieht's in der praxis aus?
ihr steht vor einer geilen landschaft und wollt sie von vorne bis hinten scharf. (die blende bleibt am besten zwischen 8 und 16)
wie stellt ihr scharf?
Moin,

nur als Nachtrag:

Mit der D2X gibt es bei f16 schon Beugungseffekte...
geht also nur bis max. f11...
Errechneter Hyperfocalpunkt bei f8 und Einstellung auf 4,4m (bei 17mm Brennweite Sigma 10-20mm)....
Dummerweise gibt es auf der Entfernungskala zwischen 1m und "Unendlich" keinerlei Markierung mehr... und die gesamte "Skalenstrecke" beträgt gerade mal 4mm...
Die einzige Lösung war, quasi im Vorhinein, im Bereich um den berechneten HF-Punkt mehrere Testaufnahmen zu machen, und diese bei 100% Ansicht zu vergleichen, um die "beste" auszusuchen. Dann per Aufkleber diese Stelle an der Optik markiert.... und f11 eingestellt....

An der Hassi geht das in 2 Sekunden, ohne Aufkleber oder Taschenrechner... und eine "geile Landschaft" braucht i.m.h.o. ohnehin was qualitativ besseres....

mfg

Alexis

Verfasst: Mo 5. Mär 2007, 15:02
von actaion
Ich war auch gestern schockiert, als ich hier im Forum (NP-Wissen) ein Foto des Tokina Fisheyeys 10-17mm gesehen habe, welches ich bereits bestellt habe:
Das keine Schärfentiefenskala drauf ist wie noch bei meinem Sigma 15mm Fish war ja zu erwarten, aber:
Da kommt auf dem Entfernungsring nach 0,4m (!) bereits direkt daneben unendlich :o :o :o
Wie soll ich denn da auf die benötigten 2m Distanz (bei F8, 17mm) bzw. 1m (bei 10mm und F8) einstellen? :cry:

Komischerweise sieht man auf den offiziellen Fotos der Linse (Tokina-HP und bei diversen Händlern) klar und deutlich eine 2m-Markierung als nächstes neben unendlich (so wie ich es vom Sigma auch kenne). Habe diesbezüglch eben auch mal eine mail ans Hapa-Team geschickt...

Verfasst: Mo 5. Mär 2007, 19:32
von Andreas H
actaion hat geschrieben:Wie soll ich denn da auf die benötigten 2m Distanz (bei F8, 17mm) bzw. 1m (bei 10mm und F8) einstellen? :cry:
Und was würde dir da eine Entfernungsskala nützen? Bei fast allen neuen Objektiven verschiebt sich der Fokus beim Zoomen. Die Entfernungsskala stimmt also bestenfalls bei einer Brennweite.

Ich halte das ehrlich gesagt bei der Tiefenschärfe eines Superweitwinkels/Fisheyes für weniger bedeutsam.

Grüße
Andreas

Verfasst: Mo 5. Mär 2007, 22:52
von actaion
Andreas H hat geschrieben:
actaion hat geschrieben:Wie soll ich denn da auf die benötigten 2m Distanz (bei F8, 17mm) bzw. 1m (bei 10mm und F8) einstellen? :cry:
Und was würde dir da eine Entfernungsskala nützen? Bei fast allen neuen Objektiven verschiebt sich der Fokus beim Zoomen. Die Entfernungsskala stimmt also bestenfalls bei einer Brennweite.
muss ja nicht auf den Zm genau sein. theoretisch würde es auch schon mit 1,70-1,80m funktinieren. Wenn ich also auf 2 Meter stelle, und der tatsächliche Fokuspunkt weicht um +-30 cm ab, wäre das ja nicht so schlimm.
Ausserdem könnte man ja mehrere Striche anbringen mit jeweils der Brennweitenangabe, z.B. 10mm, 13mm, 17mm damit's so ungefähr passt

Aber wenn ich zwischen 0,4 m und Unendlich die 2 Meter finden soll, wird das nochmal erheblich ungenauer...
Andreas H hat geschrieben: Ich halte das ehrlich gesagt bei der Tiefenschärfe eines Superweitwinkels/Fisheyes für weniger bedeutsam.
Ich halte es wenn überhaupt, dann da für bedeutsam. Denn nur da komme ich überhaupt auf die Idee, die Tiefenschärfeskala zu benutzen.
Wenn ich mit dem 85/1,8 bei Blende 2,2 Portrait mache, kann nicht eh nicht mithilfe der Skala fokussieren - selbst wenn sie dank Festbrennweite da etwas exakter ist - da ich damit niemals die erforderliche Genauigkeit erreiche.
Ich habe die Skala bisher immer nur dann zu fokussieren benutzt, wenn es nicht um einen bestimmten Punkt ging, der Scharf sein soll, sondern eben solche "alles scharf"-Bilder wo es auf die Einstellung der Hyperfokaldistanz ankommt, und das mache ich meistens mit WW.

Verfasst: Di 6. Mär 2007, 09:40
von Marc Olivetti
Ich habe mir dafür eine kleine Excel-Tabelle geschrieben, die auf meinem PDA liegt. Damit kann man relativ genau ausrechnen, wo der Tiefenschärfenbereich liegt. Bei einigen Zooms und geringen Aufnahmeentfernungen kann es insofern problematisch sein, als dass die ermittelte Brennweite am Objektiv nicht immer der realen entspricht. Das wurde hier schonmal diskutiert.