4Horsemen hat geschrieben:Schade...ein paar fachlich kompetente Hinweise hätten mir sicher weitergeholfen. So etwa...nee nee, Kamerad...dies und das hast Du da in Deinem Test völlig falsch gemacht...mach' das mal lieber so oder so...
Zuerst mal: Worauf hat Dein AF eingestellt? Doch wohl auf die Bäume vor dem Gebäude, nicht auf die linke obere Ecke, oder? Erfahrungsgemäß kann man die alten Schärfentiefetabellen und Formeln für digital vergessen, vor allem im Unendlich-Bereich. Könnte also sein, dass die linke obere Ecke bereits außerhalb des Bereichs der optimalen Schärfe liegt, denn:
Zweitens: Jedes AF-System hat gewisse Toleranzen. In den meisten Fällen liegt der Fokus innerhalb der Schärfentiefe, aber nicht unbedingt genau auf dem angemessenen Punkt, sondern, im Rahmen der Schärfentiefe, etwas davor oder dahinter. Das bedeutet, dass sich die Ausdehnung der Schärfentiefe nicht unbedingt so verhalten muss, wie es der Benutzer erwartet, sprich, Objekte, die in einem kritischen Bereich innerhalb der theoretischen Schärfentiefe liegen, können tatsächlich unscharf erscheinen.
Drittens: Es ist nicht sinnvoll, nur eine bestimmte Bildecke, z.b. Links oben, zu vergleichen, da Objektive manchmal nicht absolut perfekt zentriert sind. Außerdem sind alle Zooms bei einer Brennweiteneinstellung besser, bei anderen schlechter. Um sich ein genaues Bild zu machen, müßte man also alle Einstellungen durchtesten.
Viertens kann es bei komplexen Zooms vorkommen, dass die Schärfe am Bildrand beim Abblenden bei manchen Brennweiten und Blenden etwas abnimmt, statt zuzunehmen. Auch wird die Schärfe über das gesamte Bildfeld nie völlig gleichmäßig verteilt sein - für die Praxis spielt das allerdings kaum je eine Rolle. Beim "Eckentest" dagegen schon.
Fünftens sind Zeiten von 1/20 oder 1/30 auf Stativ ohne SVA eventuell kritisch. Ich besitze selbst ein Stativ, dass zwar sehr stabil ist, sich aber trotzdem wie eine Stimmgabel verhält, d.h. winzige Schwingungen überträgt. Habe ich erst gemerkt, als ich mal ein Astro-Teleskop darauf montiert habe und ein LKW am Haus vorbeigefahren ist.
Sechstens macht es meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn, unterschiedliche Objektive bei gleicher Einstellung miteinander zu vergleichen. Bestenfalls kommt dabei das Gleiche heraus, manchmal schneidet auch das billige Objektiv besser ab (Gründe siehe oben), als das teure. Aber wer sich ein 2,8er Zoom kauft, um damit vorwiegend mit f8 zu fotografieren, macht meiner Meinung nach etwas falsch. Wichtiger ist doch die Gesamtleistung über alle Brennweiten hinweg, und, bei so einem Objektiv, vor allem bei Offenblende.
Ich kann den uneingeschränkten Jubel hier im Forum über dieses Objektiv auch nicht so ganz unterschreiben - den uneingeschränkten, wohlgemerkt. Als Immerdrauf wäre es mir schlichtweg zu groß und zu schwer. Für Architektur (Available-Light in Innenräumen) hat es sich bei mir ebenfalls nicht so bewährt, aber was Portrait oder Reportage anbelangt, ist es das beste Nikkor-Zoom, das ich kenne. Hohe Lichtstärke, sehr gute Leistung bei Offenblende und genialer Brennweitenbereich.
Gruß,
thomas