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Verfasst: Do 10. Nov 2005, 21:08
von JackMcBeer
Also der Schwarzschildeffekt hat erstmal nichts mit Farben zu tun. Er beschreibt, dass eine Verdoppelung der Belichtungszeit ab ca. über 1sec. nicht mehr zu einer exakten Verdoppelung der Schwärzung führt, sondern weniger, es also länger belichtet werden muss, als es rechnerisch nötig wäre.

Karl Schwarzfeld war übrigens Physiker und Astronom und ist bei Langzeitbelichtungen von Sternen auf diesen Effekt gestoßen.

Die Farbverschiebung resultiert als Folge des Effektes dadurch, dass bei längeren Belichtungen die verschieden farbempfindlichen Schichten des Farbfilmes mit unterschiedlichen Faktoren reagieren.

Aber, wie schon gesagt: in der Digi-Fotografie eh nicht relevant.

Jetzt zur Langzeitbelichtung:
mehr als 30sec. geht mit der D70 in irgendeinem Automatikmodus nicht. Du musst also im "M"-Modus arbeiten.

Um nicht ewig probieren zu müssen, folgende Faustregel: eine Verdoppelung der Belichtungszeit (z.B. 10sec > 20sec > 40s. > 80s. etc) bedeutet dasselbe wie eine Verdoppelung der Empfindlichkeit (ISO200 > 400 > 800 > 1600) oder ein Blendenstufe weniger (f 16 > f11 > f8 > f5.6). Ehe man also wild verschiedene Faktoren ewig durchprobiert, lieber nach Plan vorgehen.

jan.

Verfasst: Do 10. Nov 2005, 22:54
von PeterB
Ich denke auch, macht es nicht zu kompliziert: Gut ist eine Infarot-Fernbedienung. Bei ISO 100 bleiben, auf M gehen, und dann Pi mal Daumen und je nach Motiv Blende vorwählen und mit der FB einige Sekunden belichten. Ergebnis und Histogramm sagen aus, wo es hingehen muss. :wink:

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 12:22
von gs
JackMcBeer hat geschrieben:Also der Schwarzschildeffekt hat erstmal nichts mit Farben zu tun.
Ach ja?

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 12:29
von JackMcBeer
Bitte nicht nur den ersten Satz durchlesen. Die Erläuterung dazu folgt im weiteren Text.

Ich schreibs trotzdem nochmal:

Als Karl Schwarzschild den Effekt beobachtete gab es noch keinen Farbfilm. Er machte Astrofotos (Langzeitbelichtungen) und wunderte sich eben über das nichtlineare Belichtungsverhalten bei Langzeitbelichtungen über 1sec.

Die Farbverschiebung bei Farbfilmen ist nur eine indirekte Folge des S.-Effektes, da die verschiedenen Schichten des Farbfilmes verschieden auf den Effekt reagieren.

jan.

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 14:03
von gs
Ach so, ohne Schwarzschild gäbe es den Kollegen Farbverschiebung nicht.

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 14:29
von henne
Hi Jan (und andere!),

das mit der Verdopplung der Zeiten habe ich mir auch so schon gedacht. War mir halt nicht sicher, ob in den Automatiken die magischen 30 Sek. überschritten werden, oder ob man sich dann eine Stoppuhr ans Stativ schnallen sollte. IR-Control habe ich ja..!

Und im "M"-Modus gehe ich dann per "Stoppuhr" und Bulb über die halbe Minute hinaus, richtig?

Gruß, Henne.

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 14:45
von JackMcBeer
Richtig. Wobei ich meist mit einfachem Zählen auch ganz gut hinkomme. Bei solchen Aufnahmen ist es ja meist auch dunkel und der Blick auf die Uhr wenig Aussagekräftig :wink:
Bei 120sec ist es ja rel. Wurst, ob es effektiv 130 oder 110sec geworden sind (denk an die Verdoppelung!).
Vorher mal mit Blick auf die Uhr probieren, wie Deine Zählgeschwindigkeit mit der Uhr übereinstimmt. So ab 2min. ist aber wiederum die Uhr dann bequemer.

jan.

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 15:16
von David
Richtig, Henne!
Wobei ich grundsätzlich eine Stoppuhr dem selbsständigen Zählen vorziehen würde. :) Gerade wenn man nicht alleine unterwegs ist oder nebenbei telefonieren will/muss, ist eine Stoppuhr schon ganz praktisch.... :) :!:

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 15:22
von henne
Okay, danke!

Also David, soll das heißen, Du hast Dein 122 Sekunden-U-Boot auch auf diese Weise abgelichtet? Und erklärst Du mir auch bitte kurz, wie Du auf den Wert gekommen bist, den Du da gewählt hast? Das wäre cool!

Danke, Henne.

Verfasst: Fr 11. Nov 2005, 15:39
von David
Wie ich darauf gekommen bin?! :)
Keine Ahnung, rumprobieren.

Erst 60 Sekunden, dann 4 Minuten, usw., usw., usw.
Dann gemerkt, dass ca. 2 Minuten ideal waren. Also nochmal alles perfekt ausgerichtet am Stativ, und 2 Minuten lang belichtet. Durch das "nicht-rechtzeitige" Starten bzw. Stoppen der Uhr (in meinem Fall das Handy) kam es, dass es dann doch 122 und nicht 120 Sekunden waren. Das hat den Brei aber auch nicht fett gemacht.


:) Da kann man wirklich nur ausprobieren, gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen/Motiven.

Man brauch viel Geduld, gerade wegen der Darkframes.