Moin
Na dann will ich mich da auch mal verewigen.
Nachdem ich nun Deine Erläterungen gelesen habe Meikel, beta, kann ich sagen, dass ich wohl im ersten Bild den richtigen "Sinn" gesehen habe. Wenn ich an die USA denke, dann auch an ihre zweifelhafte Doppelmoral, also diejenige des Governments. So gesehen gefällt mir auch der Rahmen, da er zweifellos zeigt, auf was Du abzielen möchtest. Auch wenn das erste Bild kitschig ist, so gefällt es mir - in diesem Kontext. Wäre es ein Urlaubsbildchen mit dem Kommentar "Ach, das war so schön" oder so, dann wäre das etwas anderes. So ist es für mich ein Bild mit einer (starken) Aussage und gehört für mich in die Sparte Kunst. Also bewusste Gestaltung.
Das zweite Bild passt für mich einfach irgendwie nicht so recht zum ersten. Da der Rahmen identisch ist, setze ich für mich irgendwie den gleichen Kontext voraus. Ich suche die Freiheit; oder gerade das Bedrückende darin. Ich sehe dann die Wand, die mich einengt und die Fenster, die mich weiter blicken lassen. So wie in einer kleinen Art Gefängnis. Die Farben, die Atmosphäre, die Anordnung, das alles fällt mir erst danach auf. Und das deshalb, weil ich vom ersten Bild voreingenommen bin. Wenn ich dann allerdings die Atmosphäre betrachte, dann wirkt sie auf mich kühl und beklemmend. Wohl etwas, das Du erreichen wolltest. Aber zuerst sucht man wohl halt beim Sujet und ohne Deinen Kommentar ist das ein Bild für die breite Masse einfach für den Müll, da es bessere Möglichkeiten gäbe Freiheit und Einengung auszudrücken. Vielleicht ein rostiges Gittertor im Gegenlicht und dahinter einen blühenden Garten. Da hättest Du eindeutig mehr Kommentare. Mir ging es auch so. Nachdem ich Deinen Kommentar gelesen habe - und deshalb wollte ich zuvor nichts dazu schreiben - sehe ich das Bild anders. Plötzlich hat es auf mich eine Wirkung.
Das Problem hierbei ist, dass es wieder einmal eines derjenigen Bilder ist, zu denen es Kommentar braucht. Es spricht nicht für sich. Ich denke, dass es das mehr tut, wenn man eine entsprechende Ausbildung genossen hat.
Aber gerade heutzutage, wo einen die Bilderflut noch weiter dazu zwingt, auf die Motive zu achten, da das meist das massgebliche ist, ist es schwierig auf andere Dinge zu achten.
Deshalb wohl die kontroversen Meinungen.
Nun denn. Long Story Short: Die Motive geben nicht viel her, dafür umso mehr die Aussagen. Das unterscheidet für mich auch etwas die schönen Bilder von der Kunst. Also die bewusste Gestaltung mit dem Ziel etwas wiederzugeben, das einen Menschen nachdenken lässt, was durch die Aussage des Bildes geschieht.
Ich persönlich suche Ausserdem bei wenigen Bildern denn Sinn dahinter. Da ich als erstes auf das Motiv achte, waren diese Bilder für mich zu Beginn nichts wert. Denn viele Leute stellen einfach Ihren Müll beispielsweise in die FC ohne sich dabei etwas zu überlegen. Ich will Dir das nicht unterstellen, aber es ist ein Reflex. Da ich nun weiss, dass die Bilder wirklich bewusst so gestaltet sind, was für das Museum zwar eigentlich Bedingung ist, sehe ich die Bilder schon als "würdig" an.
Wobei ich das erste als wirklich, wirklich gut ansehe. So man denn die Doppelmoral im Hinterkopf hat.
So, vielen Dank liebe Leserin, lieber Leser dass Du Dir Zeit genommen hast, das alles zu lesen. Wenn nicht, so stört es mich auch nicht.
lg, remo
Edit:
Nachdem ich Svens Post noch gelesen habe, fiel mir wieder ein, was ich bislang vergessen hatte und unbedingt noch erwähnen wollte. "Ignore Your Viewfinder" ist für mich eine diskussionswürdige, weil etwas zweifelhafte Technik. Das Problem ist, dass die Produkte eigentlich nicht bewusst gestaltet sind, sondern Zufallsprodukte sind, obgleich eine Richtung durch den Fotografen vorgegeben wurde. Deshalb erwarte ich bei diesen Bildern auch keine bewusste Gestaltung. Das kann eigentlich nur in zwei Schritten passieren.
1. Überprüfen des ersten Bildes auf dem Monitor, wenn einem das Bild nicht zusagt, ein neues machen. Dann könnte man aber auch durch den Sucher schauen.
2. Nachbearbeitung am PC. Da ist allerdings Motivbedingt keine Gestaltung mehr möglich, bis auf Ausschnitte, Stempeln usw.usf., was aber nicht Ziel der Technik ist, meiner Meinung nach.
Deshalb hatte ich wohl auch das Vorurteil des ungestalteten Mülls im Hinterkopf.
Warum ich das schreibe? Weil ich erstens einmal schreiben will, warum ich mich bislang Kommentaren zu Deinen Bildern enthalten habe und zweitens, weil ich annehme, dass viele andere gleich denken. So, das war's, glaube ich.