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Verfasst: Do 30. Dez 2004, 02:25
von Andreas H
Mist. Wenn ich die Anleitung vorher gehabt hätte, hätte ich die Feder nicht versaut. Auf das Teil muß man wirklich achten, sonst wackelt der Sucher.
Eins erscheint mir noch wichtig: Das Sucherbild wird größer, man kann dadurch Details im Bild wesentlich besser sehen. Fokussieren kann man auf der Einstellscheibe trotzdem nicht besser. Die Scheibe der D70 ist fast eine Luftbildscheibe. In der Vergrößerung sieht ein defokussiertes Sucherbild deshalb ein wenig aus wie in einem defokussierten Fernglas, während es auf einer "richtigen" Einstellscheibe verschwimmt.
Grüße
Andreas
Verfasst: Do 30. Dez 2004, 10:01
von jodi2
Also ich muß jetzt auch mal ein wenig Entwarnung geben bzw. meine bisheriges Gerede korrigieren. Ich hab gestern nochmnal "meinen" Händler (und meine vor Karstadt wartende Frau...) gequält und ein wenig mit der D2H und der 1D Mark II gespielt. Das Sucherbild ist eindeutig spürbar größer und besser als das der D70.
Punkt.
Nicht mehr und nicht weniger, es liegen keine Welten dazwischen und es ist ein erheblich größerer Sprung bzw. eine wesentlich größere Verbesserung nochmal von D2H zu einem der analogen F-Topmodelle. Ohne selbst viel Ahnung von der Technik zu haben denke ich daher, wenn ein Hersteller in sein DSLR Topmodell und bei diesem Preis nicht mehr einbaut, dann hat das irgendwo technische Gründe und ist keine Sparpolitik, dann geht mit dem kleinen Sensor nicht viel mehr.
Und auch die einfachen analogen Einstiegsmodelle sind nicht besser als die D70, ich glaub es war eine F65, die mir besonders übel auffiel, die ich sogar noch schlechter fand. Wer weiß, was ich da mal vor einem halben Jahr bei Freunden für ein altes analoges Prachtstück (aber preiswert!) in den Händen hielt, das mir vom Sucher her so gut gefiel.
Kurz, ich denke keines der Statements "Wechsel zu D2H/D2X ist schon fast allein wegen dem Sucher interessant" noch "Wieso hat Nikon nur so beim D70-Sucher gespart?" ist richtig. Die D70 ist auch nur eine Einsteigs-SLR, eben nur digital und (noch) deutlich teurer als analog und dafür hat sie einen in dieser Klasse üblichen Sucher. Und wir werden uns wohl auch weiter mit einem grundsätzlich kleineren und schlechteren Sucherbild bei DX als bei analog abfinden müssen.
Ansonsten war mein Eindruck der D2H (und 1D Mark II) durchwachsen. Angenehm überrascht war ich vom (subjektiven) Eindruck zu Größe und Gewicht der D2H (die Mark II fand ich merklich bzw. schon unangenehm größer und vor allem schwerer). Die D2H liegt einfach so gut in der Hand, daß sie mir (für mich) überhaupt nicht mehr monstermäßig oder overkilled vorkam, sagen wir mal erträglich. Der Sucher wie gesagt besser aber nach meinen vorherigen Erwartungen eher enttäuschend (Hätt ich nur niemals länger ein F-Modell in der Hand gehalten!), ebenso ging es mir mit dem Display.
Einfach unglaublich ist aber bei beiden (D2H wie Mark II) der AF. Ich hab zwar noch nicht probiert wie das mit einfachem oder gar Fremdhersteller-AF ist (vielleicht/vermutlich auch deutlich besser), aber mit AF-S oder echtem USM ist der AF einfach unglaublich! AF-S-Linsen, die sich an meiner D70 ich sag mal gut bzw. durchschnittlich verhalten (flott und leise fokussieren), machen an einer D2H/Mark II wie von Geisterhand einfach "Plopp" und das Bild ist scharf, egal über welche Distanzen der Fokus gehen muß, man hört nichts, man merkt keine Zeitverzögerung, als zöge ein Magier einfach nur das halbtransparente Tuch vorm Objektiv weg. Sagenhaft!!! Für wen AF wichtig ist, z.B. bei Sport, hat mit den Body-Topmodellen wirklich nochmal einen eklatanten Gewinn.
Nichtsdestotrotz ist der D70 AF auch gut und reicht für den Normalsterblichen (zumindest für mich) voll und ganz, dazu der Preis und der Verzicht auf einen internen Blitz, mir ist (vor allem wegen dem Sucher) der Zahn "teures Topmodell" erstmal für lange Zeit wieder gezogen, so ich mich nicht berufsmäßig oder als regelmäßiger Sportfotograf damit betätige. Lieber mit ein bißchen Verzögerung und eine halbe Nummer kleiner die neueste Technologie der Topmodelle in einem der nur ein Bruchteil kostenden und kleinen und kompakten Consumermodelle abstauben, vielleicht mal den Nachnachfolger einer D70 oder D100.
Besten Gruß
Jo
Verfasst: Do 30. Dez 2004, 13:35
von Andreas H
Wir müssen beim Sucher der D70 wohl zwei Dinge trennen: Die Größe des Sucherbilds und die Eignung der Einstellscheibe für die Fokussierung.
Die Größe finde ich persönlich unkritisch. Da, wo ich mehr Größe haben möchte, kann ich mir den Sucher jetzt vergrößern aber eigentlich reicht er auch so wie er ist für die Beurteilung eines Bildaufbaus.
Die Einstellscheibe selbst ist für eine Fokussierung nicht gut geeignet.
Wenn man sich mal als Vergleich eine FM2 heranzieht, dann stellt man fest daß deren Sucherscheibe (die Standardscheibe) in der Mitte Schnittbild- und Mikrorasterbereiche hat, die bei mittleren und kurzen Brennweiten eine schnelle und sichere Einstellung ermöglichen. Der Bereich um diese Einstellhilfen ist eine Mattscheibe (oder zumindest einer Mattscheibe optisch sehr ähnlich). Man sieht eine körnige Struktur. Schärfe und Unschärfe sind auf einer solchen Scheibe sehr gut zu beurteilen. Das Auge fokussiert auf die Einstellscheibe, das Bild auf der Scheibe ist Scharf oder unscharf. Beim Durchfahren der Entfernungseinstellung ist der Wechsel von Schärfe zu Unschärfe sehr deutlich, die Schärfe springt gewissermaßen. Die Helligkeit ist dagegen bescheiden, die Scheibe ist optimiert für sichere Fokussierung.
Die Mikrowabenscheibe der D70 ist dagegen eindeutig auf Helligkeit optimiert. Die Scheibe ist einer Klarglascheibe ähnlicher als einer Mattscheibe, und sie sorgt zusätzlich für ein gleichmäßig helles Sucherbild bis in die Ecken. Wenn man manuell über die Scheibe fokussiert, dann gibt es keinen springenden Übergang von Schärfe zu Unschärfe, sondern einen sehr allmählichen Übergang ohne klar definierten Schärfepunkt.
Deshalb ist bei der D70 die Fokussierung über den grünen Punkt ratsam. Das funktionert innerhalb des für AF geeigneten Blendenbereichs recht gut. Mit meinem geliebten 8/600 mit 2x-Extender gucke ich allerdings in die Röhre. Das ist natürlich eine recht spezielle Anwendung, und da nehme ich es der D70 als Allzweckkamera in keiner Weise übel daß sie an dieser Stelle passen muß.
Wie auch immer, mir kam es so vor als sei der Sucher der Minolta etwa gleich gut zu fokussieren wie der der D70, der Sucher der Pentax etwas besser. Wirklich beurteilen kann ich es nicht, dafür müßte man mehr Zeit und identische Objektive an beiden Kameras haben. Die Einstellscheibe der 20D hat ein leicht körniges Aussehen, die könnte auch für MF ganz gut sein.
Grüße
Andreas
Verfasst: Do 30. Dez 2004, 14:03
von jodi2
Andreas H hat geschrieben:Wir müssen beim Sucher der D70 wohl zwei Dinge trennen: Die Größe des Sucherbilds und die Eignung der Einstellscheibe für die Fokussierung.
Müßte man nicht auch noch "Helligkeit" dazu nehmen? Mir scheinen die größeren Sucher auch in der Regel heller. Und beides, Größe und Heilligkeit, ist doch sicher auch für die bessere Fokussierung hilfreich, schließlich kann ich - mal übertrieben und vielleicht auch Äpfel mit Birne vergleichen - auf einem dusteren 1 Zoll 20.000 Pixel Display auch nicht die Schärfe wie auf einem brillianten 2.5 Zoll, 200.000 Pixel Display mit 10fach Lupe kontrollieren, oder?
Andreas H hat geschrieben:
Deshalb ist bei der D70 die Fokussierung über den grünen Punkt ratsam. Das funktionert innerhalb des für AF geeigneten Blendenbereichs recht gut. Mit meinem geliebten 8/600 mit 2x-Extender gucke ich allerdings in die Röhre.
Ah, daß geht auch nur innerhalb der AF-Blenden? Also bis 5.6 (oder war es 6.3? Egal...). Wieder was gelernt (bzw. Vergessenes entstaubt...).
Chao
Jo
Verfasst: Do 30. Dez 2004, 15:27
von armin304
Ich habe die D70 jetzt seit ca. zwei Wochen und in den letzten zwei Tagen habe ich mal mein altes Balgengerät von Novoflex für C/Y und das dicke 1:5.6 500mm Pentacon auf Nikonadapter umgebaut.
Das Scharfstellen ist einfach eine Qual. Mit dem 1:2.5 90mm Tokina Makro (C/Y) am Balgen funktioniert der Schärfeindikator, jedenfalls solange der Auszug nicht zu lang ist. Mit den Fixfokusobjektiven mit Anfangsblende 4.5 bleibt der Indikator aus.
Mit dem 500er muss ich es nochmal bei besserem Wetter probieren, bei den aktuellen Lichtverhältnissen will der Indikator jedenfalls nicht.
Die Mattscheibe ist für mich jedenfalls so gut wie unbrauchbar zum Scharfstellen.
Hat eigentlich schon mal jemand eine Sucherlupe ausprobiert? Da sowieso noch einige Objektive auf der "Haben will Liste" stehen, kommts darauf dann auch nicht mehr an. Jedenfalls wenn die Lupe beim Scharfstellen was bringt an der D70
Oh, ich sehe gerade, die Frage ist ja schon mehr oder weniger beantwortet
Grüsse
Armin
Verfasst: Do 30. Dez 2004, 15:41
von Andreas H
@Armin304
Du solltest eigentlich kein Problem mit dem Scharfstellen haben.
Im Makrobereich ist der Schärfenbereich so schmal daß ich jedenfalls kein Problem habe mein Novoflex-Balgengerät mit dem 4/105 zu fokussieren. Da kann man den bildwichtigen Teil einfach mittig in die Schärfenzone packen, dann geht' schon.
Das 5,6/500 sollte eigentlich mit dem Schärfenindikator arbeiten. Wahrscheinlich solltest Du einfach das Ende der Polarnacht abwarten. Oberhalb von 5,6 ist auch nicht gleich total Schluß, es wird aber schwer das Blinken (Warnsignal) vom Blinken (fast scharf) zu trennen. Da hätte ich mir eine eindeutige Signalisierung von "wenig Licht" gewünscht.
Grüße
Verfasst: Do 30. Dez 2004, 16:07
von Gast
[quote="jodi2"][quote="Andreas H"]Wir müssen beim Sucher der D70 wohl zwei Dinge trennen: Die Größe des Sucherbilds und die Eignung der Einstellscheibe für die Fokussierung.[
Müßte man nicht auch noch "Helligkeit" dazu nehmen? Mir scheinen die größeren Sucher auch in der Regel heller. Und beides, Größe und Heilligkeit, ist doch sicher auch für die bessere Fokussierung hilfreich, schließlich kann ich - mal übertrieben und vielleicht auch Äpfel mit Birne vergleichen - auf einem dusteren 1 Zoll 20.000 Pixel Display auch nicht die Schärfe wie auf einem brillianten 2.5 Zoll, 200.000 Pixel Display mit 10fach Lupe kontrollieren, oder?

Verfasst: Do 30. Dez 2004, 16:18
von Andreas H
jodi2 hat geschrieben:Müßte man nicht auch noch "Helligkeit" dazu nehmen? Mir scheinen die größeren Sucher auch in der Regel heller. Und beides, Größe und Heilligkeit, ist doch sicher auch für die bessere Fokussierung hilfreich, schließlich kann ich - mal übertrieben und vielleicht auch Äpfel mit Birne vergleichen - auf einem dusteren 1 Zoll 20.000 Pixel Display auch nicht die Schärfe wie auf einem brillianten 2.5 Zoll, 200.000 Pixel Display mit 10fach Lupe kontrollieren, oder?
Ich gebe zu, zur Helligkeit von Suchern habe ich ein etwas gestörtes Verhältnis. Nach meiner Erfahrung ist gerade auf den etwas dunkleren "körnigeren" Scheiben leichter zu fokussieren als auf den ganz hellen. Das Problem bei der D70 ist ja gerade daß man sich für ganz hell entschieden hat.
Grüße
Andreas