Ic h habe bisher nur Nikon-Digicams in den Händen gehabt, deshalb kann ich über andere Kameras nichts sagen ...
Aber zurück zum Thema: Die Hauptprobleme beim Fotografieren von Konzerten sind
- relativ dunkle Szenerie
- bewegte Akteure, und
- zu große Aufnahmeentfernungen (wenn man einfach nicht nah genug an die Bühne rankommt)
Zu 1.: Hierfür gibt es zwei Lösungsmöglichkeiten - Höhere ISO-Einstellungen oder die Nutzung größerer Blenden (kleinerer Zahlenwert).
Je höher man den ISO-Wert dreht, um so mehr Rauschen wird das Bild haben. Wie viel Rauschen eine Kamera bringt, dürfte hauptsächlich von der Chipgröße abhängen - die neuen Coolpixe packen da sehr viele Pixel auf relativ kleinem Platz, und das kann stärkeres Rauschen bedeuten. Wer seine Kamera so benutzt, sollte sich unbedingt mit Rauschverminderungsprogrammen wie Neat Image auseinandersetzen.
Je größer die benutzte Blende bei gegebener Lichtsituation ist, um so kürzer kann die Belichtungszeit sein. Mehr dazu auch unter 3.)
Zu 2.: Auch die Akteure auf der Bühne halten nicht still. Angenommen, auf der Bühne singen und tanzen die Akteure. Das bedeutet, dass aufgrund der Bewegung nur Belichtungszeiten infrage kommen, mit denen man das Geschehen einigermassen "einfrieren" kann, damit man noch etwas erkennt. Mit Sicherheit geht es hier also um Belichtungszeiten kürzer als 1/15sec, manchmal sogar kürzer als 1/60sec.
Zu 3.).: Manchmal kommt man einfach nicht nah genug an die Bühne.

Dann hilft nur der Einsatz einer längeren Brennweite. Für jede Brennweiten-Einstellung gibt es eine längste Belichtungszeit, mit der man gerade noch aus der Hand bzw. vom Einbeinstativ fotografieren kann, ohne dass die unwillkürlichen Bewegungen des Fotografen zu verwackelten Aufnahmen führen.
Fazit: Der Fotograf steht vor einem Dilemma.
- Will er mit großer Blende (kleiner Blendenzahl) arbeiten, so gerät er oft an die Grenzen seines Objektivs, denn 1:3,5 ist da oft schon zu wenig.
- Kann er die Blende nicht weit genug aufmachen, dann werden die Belichtungszeiten zu lang. Die Folgen sind (a) verwackelte Aufnahmen und (b) verwischte Aufnahmen. Gegen den Fall (a) hilft ein Bildstabilisator, gegen Fall (b) aber nicht, denn hier bewegt sich ja z.B. der Akteur auf der Bühne, und den kann auch der beste Bildstabilisator nicht "ruhigstellen".
- Und - je länger die Brennweite, um so gravierender wird das Verwacklungsproblem, denn mit steigender Brennweite verengt sich der Bildwinkel. Der Fotograf aber wackelt nach wie vor gleich stark. Das bedeutet, je kleiner der Bildwinkel, um so heftiger wirkt das Wackeln!
Also:
Ein Bildstabilisator kann weiterhelfen, wenn (1) man größere Brennweiten einsetzen muss oder (2) man die Blende nicht weit genug "aufmachen" kann - er hilft aber nicht gegen Verwischungen aufgrund schneller Bewegungen der Akteure auf der Bühne.
Mit höheren ISO-Zahlen kann man zu kürzeren Belichtungszeiten / größeren Blendenöffnungen gelangen. Das hat aber seinen Preis, und der heisst Rauschen. Schätzungsweise spätestens bei ISO-Zahlen von 400 und mehr ist dabei eine Nachbearbeitung der Bilder mit einem Rauschverminderer zwingend angesagt.
Und ... beim Einsatz von Kompaktkameras gibt es noch ein Problem, über das ich noch garnicht gesprochen habe: Die Auslöseverzögerung. Die Kamera braucht eine gewisse Zeit zum Scharfstellen, und selbst wenn sie bereits fokussiert hat, gibt's noch eine gewissse Verzögerung, bis das Bild "im Kasten" ist. Das bedeutet bei Kompaktkameras: Der Fotograf muss ein wenig "vorausdenken", um die Kamera rechtzeitig scharf gestellt zu haben, und um vorauszuahnen, wann eine Bewegung in einem interessanten Moment kulminieren könnte (und um dann einen Bruchteil einer Sekunde zuvor bereits auf den Auslöser zu drücken).
Man sieht - die Frage, welche Kamera nun für solche Situationen geeignet ist, lässt sich nicht ohne Weiteres beantworten, denn das Wissen, das Können und die Übung des Fotografen selbst spielen hier eine wichtige Rolle. Ein Bildstabilisator kann solche Situationen etwas erleichtern, die Patentlösung ist er aber (entgegen dem, was Euch die Kamerahersteller weis machen wollen) auch nicht.
Hier noch ein Paar Links zum Thema, die sich aber meist auf DSLRs beziehen, der technische Hintergrund ist aber der gleiche:
http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.p ... fotografie
http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.p ... 617855efce
http://www.coolpix-forum.de/viewtopic.p ... fotografie