Edit: Druf war schneller ...
paco hat geschrieben:Arjay hat dazu geschrieben:
"... der schwarze Fleck in der Mitte der Siemenssterne ist beim D70-Testbild kleiner, was eindeutig auf eine höhere Auflösung schliessen lässt."
Das klingt fuer mich - als Neuling - einleuchtend, aber wenn ich mir zB die Haare der Pinsel anschaue oder die Beschriftung auf dem Pinsel, komme ich fuer mich persoenlich immernoch zu einem ganz anderen Eindruck: dort scheinen die Kanten, aufgenommen mit der 300D, eindeutig schaerfer. Ok, auch das hat Arjay erklaert (danke), aber mein Gesamteindruck..... *gruebel*
Bildauflösung und -Schärfe sind zwei grundverschiedene Paar Schuhe.
Die Auflösung (Siemensstern) dürfte ja klar sein.
Die Bildschärfe aber wird vom menschlichen Auge sehr subjektiv wahrgenommen: Hier beurteilen wir ausschliesslich den Bildkontrast an Hell/Dunkel-Übergängen. Die Feinheit der abgebildeten Strukturen (Auflösung) spielt für den Schärfeeindruck praktisch keine Rolle.
Um das Thema Schärfe zu erläutern, muss ich ein wenig ausholen:
Die Bildsensoren in Consumer-Digicams (auch DSLRs) sind immer in einem sog. "Beyer-Muster" aus jeweils ausschliesslich rot-, blau- und grünempfindlichen CCD-Zellen angeordnet (Ausnahme: Foveon Sensor in Sigma-DSLRs). Die Häufigkeit der einzelnen Sensoren beträgt 1:1:2 für Rot, Blau und Grün (damit wird die höhere Empfindlichkeit des menschlichen Auges für Grüntöne berücksichtigt). Somit haben die einzelnen Farbauszüge (Rot-, Grün- und Blau-Teilbilder) aber jeweils nur 1/4 (Rot & Blau) bzw. 1/2 (Grün) der nominellen Auflösung des Bildsensors!
Weil nun keine der CCD-Zellen alle drei Farben gleichzeitig "sehen" kann, rechnet die Kamera die jeweils fehlenden Farbwerte in einer Interpolation zu jedem Bildpixel dazu, so dass sich ein interpoliertes Farbbild mit der nominellen Pixel-Auflösung des Bildchips ergibt (!!). Bei der Interpolation verwendet die Software jeweils die fehlenden Farbwerte der benachbarten CCD-Zellen. Weil diese Werte aber nicht von genau der gleiche Stelle stammen (sondern von benachbarten CCD-Zellen), ergibt sich damit ein etwas unscharfes Bild, denn der Algorithmus hat die Farbinformationen "dazugeschummelt".
Genau das korrigiert die Kamera vor dem Abspeichern einer JPEG-Bilddatei nun mit einem "Schärfungs"-Algorithmus. Dabei sucht die Kamera-Software im Prinzip Hell/Dunkel-Kontrastübergänge und macht die dunkle Seite ein wenig dunkler, die helle ein wenig heller. Das Ergebnis sind brillianter aussehende Bilder, die schärfer wirken, obwohl keinerlei Detailinformationen (Auflösung) dazugekommen sind. Die Intensität dieses Vorgangs ist abhängig von der verwendeten Software und von den benutzten Konfigurationseinstellungen. D.h. ob ein Bild "flau" oder "knackig" ausieht, hat vor allem mit der Software-Schärfung (in der Kamera oder später am PC durchgeführt) zu tun und sagt wenig über die optische Leistung der Kamera aus, denn Nachschärfen geht ja später immer noch.
Vielleich hast Du ja schon mal gesehen, wie ein "überschärftes" Bild aussieht: Dort sieht man z.B. bei Gegenlichtbildern einen unnatürlichen, hellen Saum um dunkle Konturen, und das ist ein untrügliches Indiz für den Einsatz von Schärfungsalgorithmen.
Ich hoffe, damit konnte ich erläutern, warum das "flauere" Nikon-Testbild, auf das Du Dich beziehst, eben nicht bedeutet, dass die Abbildungsleistung der D70 schlechter ist als die der 300D. Die beiden Kameras haben einfach nur unterschiedliche interne Voreinstellungen für die Bildschärfung, und die kann der Anwender bei beiden Kameras selbst und ganz nach seinem Geschmack wählen.
Alles klar?
,was jetzt ????
