Tag 11, Seefahrt und Moschusochsen, Teil 2
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Wie schon im Beitrag vorher beschrieben, stand uns nun wieder eine längere Seereise bevor. Wir befinden uns nun wieder ein gutes Stück weiter südlich und sind auf dem Weg nach Upernavik. Damit uns Passagieren die Zeit nicht zu lang wurde, beschloss die Crew einen kleinen Landgang zu ermöglichen, bei dem die Chance wohl sehr hoch sein sollte, Moschusochsen zu sichten. Und tatsächlich, während wir auf die Landzunge zuhielten, tauchten die ersten schwarzen Punkte auf. Die Crew versuchte nun mit möglichst gedämpften Lärm einen Ankerplatz zu finden, um die Tiere nicht zu verschrecken. Selbst auf der Zodiacfahrt zum Landungsplatz wurde versucht, den Geräuschpegel auf das Minimalste zu beschränken. Wie man hier sieht, waren sämtliche Bemühungen erfolgreich. Selbst als wir am Strand standen, hatten uns die Tiere, auch Dank des günstigen Windes, nicht bemerkt. Erst als die dritte und letzte Gruppe mit dem Zodiac eintraf, wurden die Moschusochsen auf uns aufmerksam und suchten ihr Heil in der Flucht. Unsere Entfernung vom Strand bis zum nächsten Tier betrug bei dieser Aufnahme etwa 400m. Schön auf der Aufnahme ist auch die fast schon sattgrüne Weide zu erkennen. Laut unserem Expeditionleader sind für dieses Grün wohl Vögel verantwortlich, die sich auf dieser Seite des Hanges ihre Nistplätze suchten, so dass nach und nach sich eine Schicht Erde auf dem Gestein bilden konnte. Direkt gegenüber sah es nämlich aus, wie im folgenden Bild zusehen.
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Die Kontraste waren schon frappierend. Die Hütte, welche auf der Aufnahme zu sehen ist, ist eine der Jagdhütten, die man in ganz Grönland immer wieder findet. Diese hier sieht zwar aus der Ferne recht baufällig aus, wird aber noch sehr häufig genutzt, wie uns der Unrat in der unmittelbaren Umgebung zeigte. Wie bereits bemerkt, ist der Platz für diese Hütte an dieser Stelle natürlich mehr als sinnvoll. Unter uns Passagieren machte im Anschluss das Gerücht die Runde (sehr zum Leidwesen unserer mitgereisten Vegetarier

) , dass es möglicherweise zum Abend Moschusochsen geben könnte, schließlich war uns der Kapitän höchstpersönlich an Land gefolgt, wie unsere Guides ebenfalls bewaffnet. Allerdings hatte der Kapitän nicht den Auftrag das Abendessen zu erlegen, sondern war als Personenschutz unserem Kleinkind zugeteilt.
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Mal wieder unsere Rembrandt, ohne Eisberge hätte auch diese Aufnahme das Zeug, Sommergefühle zu wecken. Dazu sollte gesagt werden, dass es auch an jenem Tag wieder ausgesprochen warm wurde, 14°C, allerdings nahm der Wind nun stetig zu, so dass das Meer sich auch wieder anfing etwas mehr zu bewegen. Dies führte bei der Rückfahrt vom Landungsplatz zur Rembrandt schließlich dazu, dass eine recht ansehnliche Welle unser Zodiac von hinten einfach komplett überspülte. In jenem Moment trennte sich bei den Ausrüstungsgegenständen die Spreu vom Weizen. Mein 30€-Bilora-Fotorucksack war danach zwar unbrauchbar, meine Kamera jedoch stäubchentrocken und mein Puls irgendwo bei 250... Aber witzig wars schon auch irgendwie.
