Verfasst: Di 17. Aug 2004, 12:01
Dank Dir Jack - wieder richtig was gelernt.
.Dazu muss man verstehen, wie eine Scharfzeichnung funktioniert. Egal, ob USM oder einfache Scharfzeichnung in egal welchem Programm, es läuft immer darauf hinaus, dass an den Kanten von irgenwelchen Farbwertunterschieden der Kontrast erhöht wird. An der weissen Kante wird also etwas aufgehellt und an der dunklen etwas weiter abgedunkelt. Die verschiedenen Schärfungsverfahren unterscheiden sich nur in der Feinheit, wie sie vorgehen bzw. wie sie sich einstellen lassen. Z.B. beinflusst der Schwellenwert, ab welchem Helligkeitsunterschied überhaupt eingegriffen wird, bei keinem Schwellenwert, wird also z.B. auch am Filmkorn (Rauschen) oder z.B. Wolken auch geschärft. Das ist natürlich normalerweise nicht erwünscht, also ziehe ich den Schwellwert etwas hoch. Der Radius beieinflusst, wie weit die Pixel um die eigentlich zu verstärkende Kante mit einbezogen werden. Also ein hoher Radius-Wert schafft eine breite "Kontrastkante". Ich stelle den Radius immer relativ gering ein (PS: 1 - 1,5 Pixel), Schwellwert je nach Bildinhalt 1 - 3 Stufen und Stärke je nach Geschmack 50 - 150%. Dass muss man aber selbst austesten
Ok, leuchtet ein. Aber dieser Bilder sind definitv nur einmal (zumindest von mir) per USM geschärft, und zwar in Capture im NEF und dann als jpg gespeichert. Und im NEF kann ich ja die Werte beliebig oft hin- und herdrehen, es werden ja nur die geänderten Werte gespeichert, nicht das Bild geändert.Womit man sehr vorsichtig sein muss, ist die mehrfache Scharfzeichnung. Dann tritt der Effekt ein, dass die neu entstandene Helligkeitsgrenze durch die Kontrastanhebung an dessen Aussenkanten nochmals erweitert und verstärkt wird. Auf Deinem Bild sehr gut an der "260" vorn rechts zu sehen. Es ensteht dann sehr schnell ein kräftiger heller oder dunkler Saum um die alte Kante.
Ok, d.h. wie man z.B. an dem Webseitenbeispiel sieht, kann(!) einer verkleinerte/skalierte Darstellung übel bzw. falsch aussehen, muß aber nicht. Es kann also durchaus sein, daß mein Eindruck stimmt, daß es in Capture keine große Rolle bei USM spielt, ob verkleinert oder in 100% dargestellt wird, trotzderm sollte ich eher allgemein eher 100% nehmen.Um die Wirkung der Scharfzeichnung richtig einschätzen zu können sollte die Vergrößerung auf 100% stehen, da eine Verkleinerung je nach Anzeigegenauigkeit des Programmes und der Grafikkarte/Monitor das Ergebniss SCHEINBAR beeinflussen. Bei einer Verkleinerung bei der Anzeige, muss das Programm immer interpolieren und dabei kommt es eben zu Anzeigefehlern. Es sieht anders aus, als es in Wirklichkeit ist, deshalb 100%!
Wenn ein Bild dann im Browser oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm angesehen wird, und dieses Programm das Bild zur Anzeige verkleinern muss, bei dieser Verkleinerung dann aber schlecht interpoliert (Antialiasing), verstärken sich die Helligkeitssäume der Scharfzeichnung zu diesen fetten Würfeln wie auf Deinen Bildern. Ein Monitor hat nunmal eine beschränkte Auflösung, kleinere Pixel als der Monitor fest vorgegeben hat, kann er eben nicht darstellen. NC oder PS haben sehr gute Interpolationsalgorytmen, deshalb fällt das dort nicht so auf.
Ok, ich lerne für mich, Schärfen zum Schluß und je nach gewünschter Größe etwas mehr bzw. weniger. Aber jetzt für mich, der ich die meisten Bilder am Monitor in Vollbilddarstellung ansehe und nur ab und zu mal einen Ausdruck in A6 bis A3 mache? Webbildli brauche ich bisher nicht, diese "Webaktion" war für mich eher einmailig. Wäre es da nicht zulässig, USM so einzustellen, wie mir die Monitorvollbilddarstellung am besten gefällt? Im NEF ist USM ja eh wurscht, da es reversibel ist. Andererseits würde ich es halt gerne schon in die aus den NEF erzeugten jpg reinbringen, da ich nicht weiß, was in 5 Jahren oder so mit Nikon-NEF ist und ich denke, jpg ist das (etwas) zukunftssichere Format. Oder ist das der falsche Ansatz und ein jpg ohne USM wäre die bessere Wahl bis auf den Umstand, daß man das halt dann je nach Verwendung hinterher noch nachschärfen muß?Schärfen ist für mich immer der letzte Schritt der EBV und hängt stark davon ab, was mit dem Bild geschehen soll. Mache ich ein Bild fürs Web(Forum, Website,...), dann bearbeite ich es solange wie ich meine in voller auflösung um die grösste Anzahl von Pixeln zu haben. Bin ich fertig verkleinere ich das Bild auf die gewünschte Grösse und ändere vielleicht noch ein zwei dinge, die jetzt so im Überblick seltsam wirken und dann kurz bevor ich es fürs Web speichere wird geschärft.
Mache ich ein Poster, sieht es ein bischen anders aus. Dort hängt es davon ab, wie das Poster erstellt wird und davon ist abhängig, wie doll ich schärfe. Also bild in voller Auflösung bearbeiten und dann für Digitaldruck nur ein ganz klitzekleines bischen schärfen und für Ausbelichtung ein bischen mehr. Aber nie soviel wie beim Web. Dann das jpg mit Farbprofilen und Icon abspeichern und fertig.
Ich würde schärfen aus deinem Workflow nehmen. Der Webdesigner soll lernen wie man Bilder verkleinert und für das Web vorbereitet. Ein jpg ist nicht ein jpg. Da gibt es unterschiede und die sollte er wissen wenn er sich webdesigner nennt. anyway er sollte auch derjenige sein, der dann das letzte mal schärft oder du machst die Webbilder fertig, damit du die Kontrolle hast. Aber generelle Schärfe ist meiner Meinung nach kein Gestaltungsmittel. Tiefenschärfe schon aber die beeinflusst du ja nicht. Schärfen ist mehr sowas wie Polieren oder verbessern aber nicht neu gestalten. Man sollte seine EBV klar strukturieren in Bereiche die einfach nur dem Bild ein neues hübscheres Kleid geben soll (Schärfen, Auto Kontrast,...) oder an Werkzeugen, die an der Aussage des Bildes etwas verändern (gezielt kontrast verändern, Farbkorrekturen, Retusche,...). Hat man Vertrauen zu dem Webdesigner sollte er die Schönheitspflege schon selber machen können, die Gestaltung bleibt aber immer bei dir. Also bring deinem Webdesigner mal bei wie man Webgrafiken macht und wie man vernünftig schärft. Wie sagt lemonstre doch immer so schön: Know your Tools.
Also wenn ich mir Bilder zu Diashows am Monitor verarbeite, dann würde ich die auch auf eine bestimmte Grösse skalieren. Also ich denke ich würde 1024x768 nehmen und die Bilder für diese Grösse optimieren. Wie gesagt das NEF als Quelle für ein bestimmtes Ziel.jodi2 hat geschrieben:Ok, ich lerne für mich, Schärfen zum Schluß und je nach gewünschter Größe etwas mehr bzw. weniger. Aber jetzt für mich, der ich die meisten Bilder am Monitor in Vollbilddarstellung ansehe und nur ab und zu mal einen Ausdruck in A6 bis A3 mache? Webbildli brauche ich bisher nicht, diese "Webaktion" war für mich eher einmailig. Wäre es da nicht zulässig, USM so einzustellen, wie mir die Monitorvollbilddarstellung am besten gefällt?
jodi2 hat geschrieben:Oder ist das der falsche Ansatz und ein jpg ohne USM wäre die bessere Wahl bis auf den Umstand, daß man das halt dann je nach Verwendung hinterher noch nachschärfen muß?
Also das muss echt jeder selber wissen. Da ich keine D70 habe kann ich somit auch nicht sagen was ich da machen würde. Bei meiner 4500 steht alles auf Normal. Wie gesagt ist Schärfe für mich ein kosmetisches Nice-To-Have. Wenn meine Fotos am Monitor nicht richtig gut geschärft sind, heist das noch lange nicht das das schlechte Fotos sind. Für mich lebt ein Foto von dem Motiv was ich ablichte und nicht von der allgemeinen Schärfe. Wenn ein Bild langweilig ist, dann wird es auch durch schärfen nicht spannender. Also schaue ich mir am monitor für mich immer die Originalbilder wie sie aus der Cam kommen an und wenn ich das Gefühl habe bei einem bestimmten bild ist noch viel mehr drin dann setze ich mich ran. Wenn ich jetzt zum Beispiel meine New York Bilder beim Coolpix Treffen zeigen würde, dann würde ich die mit einem Batch durch Photoshop jagen und alle verkleinern und generel nachschärfen. Wie gesagt immer für den jeweiligen Zweck.jodi2 hat geschrieben:Und welche Voreinstellung für die D70 interne Scharfzeichnung würdest Du nehmen (auch wenn Du noch keine D70 hast)? Wäre halt etwas ungewohnt für mich, wenn ich dann nur völlig ungeschärfte in meinen Augen recht maue Sachen auf der Platte liegen hab und immer vor jedem Angucken/Verwenden erst individuell USM drauf machen muß.
Das kann man nicht so einfach beantworten. Farbmanagment finde ich ein grausames Thema, weswegen ich es im Moment noch komplett ignoriere. Es gibt tausende von Büchern darüber. Es geht grundsätzlich darum eine standardisierte Farbwiedergabe über verschiedenste Medien zu haben. Wenn du ein Bild bearbeitest, willst du auch das es auch farbgetreu ausgedruckt wird. Dazu benutzt man zum Beispiel Farbprofile. Hier mal zwei Links, die ich so auf die Schnelle bei google fand. Link1 bzw. Link2jodi2 hat geschrieben:Und nochmal die Frage, was es mit den diversen Farbprofilen auf sich hat, welches verwenden und wann bzw. welches wann nicht?
So nicht ganz -beta hat geschrieben:
Also wenn ich mir Bilder zu Diashows am Monitor verarbeite, dann würde ich die auch auf eine bestimmte Grösse skalieren. Also ich denke ich würde 1024x768 nehmen und die Bilder für diese Grösse optimieren. Wie gesagt das NEF als Quelle für ein bestimmtes Ziel.
beta