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Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 16:07
von stl
@coalpics: sorry, aber das sich die Datenmenge mit der Belichtung ändert ist nicht vereinfachend sondern falsch. Ausser in Extrem-Bereichen im JPEG oder komprimiertem RAW: denn wenn man so falsch belichtet, dass sich größere weiße oder schwarze Flächen ergeben, sind diese natürlich platzsparender zu komprimieren :bgrin:

Rein Nachrichten-technisch reden wir hier nicht von Datenmengen oder Auflösungen sondern von Dynamikbereichen was die Helligkeit der einzelnen Pixel angeht. Und es ist sicherlich besser eher zu hell als zu dunkel zu belichten, da das Rauschen in den unteren Bits verborgen ist.

Man sollte nicht ADR mit (bei älteren Modellen schon vorhandenem) Delightning durcheinander bringen. Denn wenn ADR keinen Einfluss auf die Belichtung hätte, könntest du einfach im Nachbearbeitungsmenü Delightning anwenden. Dem ist aber nicht so. Ich empfehle mal einen Selbstversuch: Kontrastreiche Szene mal mit ADR (nicht Auto sondern Normal oder stark) und ohne ADR aufnehmen und die Belichtungsparameter vergleichen...

Und wie vorher schon gesagt: ich habe nicht den Eindruck, dass das hier im Thread gezeigte Bild den Dynamikbereich der Kamera nach oben oder unten sprengt. Aus dem RAW läßt sich daraus sicherlich viel machen. Die Frage ist nur wo der Geschmack so hingeht. Und dies hat nichts mit Technik sondern mit Bildgestaltung zu tun und ist höchstgradig subjektiv.
Edit: Was ich auch nicht verstehe, was genau haben 8 Bit und 12/14 Bit mit Über- und Unterbelichtung zu tun?
Die Anzahl der Bits enspricht dem Umfang des Dynamik-Bereiches, d.h. der Anzahl der Unterschiedlichen darstellbaren Helligkeiten eines jeden Farbkanals (8Bit=256Werte=48dB,12Bit=4096Werte=72dB,14Bit=16384Werte=84dB). Die Anzeigegeräte, die die meisten von uns verwenden, sind nicht in der Lage mehr als 8-Bit pro Farbe darzustellen. Ebenso können in JPEG-Dateien keine höheren Dynamik-Umfänge dargestellt werden. D.h. Über- und Unterbelichtung werden erst kritisch, wenn du den Dynamik-Bereich nach oben oder unten verläßt, da dann Informationen unwiederbringlich verloren gehen. Solange dass alles in die 14Bit aktueller Nikon-RAWs reinpaßt, kannst du hinterher bei der RAW-Konvertierung durch Tone-Mapping meist eine brauchbare Abbildung auf 8-Bit finden.

Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 17:33
von coolpics
@stI, besten Dank für die ausführliche Beschreibung.

Geh einfach mal davon aus, dass ich den Unterschied zwischen ADR und D-Lightning kenne. Irritierend ist deine Analogie zwischen der Funktionsweise von ADR und den Vorteilen einer Unterbelichtung. ADR macht nichts anderes, als auf elektronischem Wege einen zu großen Dynamikumfang im Bild auf die Grenzwerte des Sensors zu reduzieren. Daraus kann man alles mögliche ableiten, aber keine Empfehlung zur generellen Unterbelichtung.

In Sachen Bit-Tiefe. Mit 14 Bit lassen sich sehr gut mehr Details in den Schatten überbelichteter Bilder wiederherstellen (ich sag mal bis um die drei bis vier Blendenstufen) als mit 12 oder gar 8 Bit, aber bisher habe ich noch nie eine Digitalbild gesehen, bei dem Lichter in einem im gleichen Maße unterbelichteten Foto vernünftig wiederherstellbar waren - und zwar mangels Daten ! -, ganz gleich ob mit 8, 12 oder 14 Bit fotografiert.

Wie auch immer, ich bleibe jedenfalls dabei. Anita sollte wenn dann lieber nach oben als nach unten korrigieren, wenn sie NEFs bearbeiten will und in Sachen subjektiver Bildwahrnehmung waren wir ja eh einer Meinung.

Gruss
Uwe

Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 22:21
von stl
Geh einfach mal davon aus, dass ich den Unterschied zwischen ADR und D-Lightning kenne.
Hast du es wirklich mal ausprobiert und gesehen was mit Blende/Zeit/ISO passiert wenn du eine extreme Szene mit und ohne fotografierst? Mir war eigentlich auch egal wie es funktioniert, bis ich eines Tages an einem hellem Winternachmittag mit einer D700 bei ISO200 einen völlig verrauschten klaren blauen Himmel fabriziert habe (war ne reflektierende Gold-Else drin die wohl das ADR verwirrt hat). Auch beim Hallenhandball hat sich ADR schon als Rauschverstärker bewährt. Wenn du die RAWs nicht mit Nikon-SW sondern anderen Tools öffnest, wirst du direkt sehen, dass sie etwas düsterer sind als sie sollten.
Irritierend ist deine Analogie zwischen der Funktionsweise von ADR und den Vorteilen einer Unterbelichtung.
Da bin ich wohl falsch rüber gekommen. Ich seh da keine Vorteile sondern nur eine Gefahr seitens ADR. Persönlich würde ich manuell aber immer unterbelichten, wenn mir die Lichter wichtiger sind als irgendein Schatten in der Ecke.
ADR macht nichts anderes, als auf elektronischem Wege einen zu großen Dynamikumfang im Bild auf die Grenzwerte des Sensors zu reduzieren.
O.k., jetzt hast du es, nur las mich das mit dem elektronischem Weg präzisieren: ADR kann vor dem/im Sensor in den analogen Teil der Signalkette nur durch Blende, Verschluß und Verstärkung (ISO) eingreifen. Der Rest im digitalem Teil ist dann der gleiche wie beim 'normalem' Delightning. Die Tendenz zur Unterbelichtung kommt wohl daher, das ein wenig Rauschen in den Tiefer eher tolleriert wird als ausfressende Lichter. Und ich denke nicht dass sich das ein einzelner Ingenieur bei Nikon ausgedacht hat, sondern diese Faustregel gab es schon lange vor irgendwelchen wie-auch-immer Delightnings. In der Literatur heißt das meist 'auf die Lichter belichten', da es nur darum geht, den hellsten Punkt des Bildes am oberen Ende des Histograms und nicht außerhalb zu plazieren.
Aber im einzelnen hängt dies sicherlich immer von der Intention und den Vorlieben des Schaffenden ab.

Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 23:16
von stella
Vielen Dank für die Hilfe!

Welchen Schnitt würdet ihr empfehlen? Und warum? Ich habe mit #3 angefangen und dann war mir doch noch zuviel Unruhe im Vordergrund.

#3
Bild

#4
Bild

Ich werde morgen nochmal eine Version vorbereiten, wo der verbliebene Vordergrund ein wenig heller ist.

Viele liebe Grüße, Anita

Verfasst: So 12. Jun 2011, 07:02
von stl
Ich hab mal die 1. Version genommen und
  • die Tonwertkurve zur besseren Sichtbarkeit etwas weiter verbogen (geht ja jetzt um den Schnitt)
  • das ganze etwas entzerrt, da mir die Linien doch zu arg stürzten
  • links unten mußte ich etwas auffüllen
  • links und rechts mittig durch VG-Objekte geschnitten, da sich eine Teilung nicht vermeiden läßt und ich hoffe, dass sie so nicht ganz beliebig wirkt
  • viel von dem Gewusel unten entsorgt
  • horizontal lieht nun der güldene Eingang (?) im goldenem Schnitt
  • vertikal liegen die Augen im goldenem Schnitt
  • Seitenverhältnis von 2:3 wurde beibehalten
Bild

Verfasst: So 12. Jun 2011, 08:21
von coolpics
@stI
In der Literatur heißt das meist 'auf die Lichter belichten', da es nur darum geht, den hellsten Punkt des Bildes am oberen Ende des Histograms und nicht außerhalb zu plazieren.
Du wirst sicher zustimmen, dass ADR einfach ein bissl zu blöd ist, um die Unterschiede zwischen Spitzlichtern und Lichtern zu erkennen und wenn ja, dann stimmst du sicherlich auch zu, dass z.B. Spitzlichter (also die hellsten Punkte im Bild) sehr wohl ausserhalb des Histogramms liegen dürfen, mit dem grossen Vorteil, für den durchgezeichneten Rest des Bildes einen grösseren Tonwertumfang zur Verfügung zu haben.

Ich glaube aber, dass die Diskussion hier an der falschen Stelle geführt wird, daher: nuf said.

@stella,
den Vordergrund fand ich nicht so störend, dass ich ihn so radikal entfernt hätte. Eine minimale Anpassung fand ich okay, bei den hier gezeigten Versionen fehlt mir was.

Gruss
Uwe

Verfasst: So 12. Jun 2011, 20:13
von stella
An alle Beteiligten - vielen Dank!
den Schnitt habe ich jetzt erstmal so gelassen (wie bei #3). Wie gefällt die Farbgebung im Vordergrund bei dieser Version?
Ich würde das Bild jetzt so lassen:
#5
Bild
Weitere Verbesserungsvorschläge sind natürlich Willkommen.
Viele liebe Grüße,
Anita