piedpiper hat geschrieben: Als die Deutsche Bank damals anfing, ihre internen Kreditberichte für Großengagements (formuliert von deutschen Analysten, addressiert an den deutschen Vorstand) nur noch in englischer Sprache zu formulieren, bin ich gegangen.
Ich glaube, ich muss da mal ganz ernsthaft widersprechen. Wegen "extrem guter" Leistungen habe ich vor sehr vielen Jahren leider auch nur das vorzeitige Abitur geschafft (zwar grosses Latinum aber nix mit tollem Englisch) und bin dann später als Trader in den internationalen Rohstoffhandel gegangen. Dabei habe ich viele Jahre für deutsche, oestereichische und schweizer Konzerne gearbeitet, alle mit Büros in der gesamten Welt. Entsprechen auch im Ausland gelebt. Da das Geschäft international war, war Englisch einfach
die Unternehmenssprache, da gab es kein Blatt Papier in Deutsch - NEVER. Wie sollte es auch gehen bei Geschäften, die sich meisst über drei Kontinente und mindestens drei verschiedenen Sprachen hinweg erstreckten? Jedes Blatt Papier zweimal übersetzen lassen, damit der japanische Kunde verstehen konnte, was der Brasilianer ihm liefert, eventuell mit Zwischenfinanzierung über Frankreich, Holland oder USA?
So ähnlich sieht es wohl auch bei den Analysen der Deutschen Bank für Grossengagements aus. Diese Engagements fanden zum grossen Teil sicherlich nicht in Deutschland statt, oder wichtige hausinterne Banker kamen aus dem Ausland, oder ausländische Banken waren "involviert" als teil eines Finanzierungskonsortiums. Diese Analysen haben dann sicher ihren Weg auch in die betroffenen Auslandsbüros gefunden - mit lokalen Angestellten.
Also ich finde den etwas flüssigeren Umgang mit fremden Sprachen durchaus nicht unangemessen, wobei ich trotzdem Wert auf ein gutes, einwandfrei formuliertes Deutsch lege.
Allerdings, Anglismen raushauen, wenn man das Englische nicht beherrscht, ist schon ziemlich dumm und wirkt billig.
Ach ja: Englisch und anderes brauche ich schon seit 10 Jahren nicht mehr - und es geht noch immer
