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Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 00:21
von 4Horsemen
Ich befürchte...einfach mal den Blitz draufgeschraubt und mit einem erstklassigen Objektiv losfotografieren alleine genügt nicht. Ich beschäftige mich nun seit etwa 6 Monaten "etwas" intensiver mit der Blitzerei und lerne durch Ausprobieren ständig dazu. Wie zuvor beschrieben solltest Du erst mal einige Sätze dazu lesen. Pflichtlektüre sind beide Handbücher...Kamera und Blitz. Erst wenn Du beides gelesen und in Kombinaion verstanden hast, kannst Du zum Testen losziehen. Du wirst wohl nicht umher kommen, vorher schon mal in der anstehenden Location zu testen, wenn Du nicht auf die Nase fallen möchtest.

Zu Deinen Fragen:
Du solltest an jeder Location der Hochzeit mit einem fest eingestellten Weißabgleich arbeiten. Alle Bilder als NEF, damit Du den WA ggfs. nachträglich korregieren kannst. Ich arbeite mit einer Whibal-Card, das bringt mir die besten Ergebnisse. Wenn Du mit der WA-Automatik arbeitest, dann wirst Du beim Bearbeiten der Bilder im Nachhinein viel Spaß haben, weil es viele verschiedene WA's geben wird und Du sie deshalb nicht mehr alle auf einmal in einer Stapelverarbeitung verarbeiten kannst...
Farbfilter solltest Du anfänglich komplett vergessen. Das ist Spielerei...zum Ausleuchten von Hintergründen toll geignet, aber nicht zum "Anblitzen".
Eine 6m hohe Decke ist gewaltig weit entfernt ! Du wirst den Joghurtbechher ein paar mal verwenden müssen. Probier's am ANfang ein paar mal aus und schau' Dir die Ergebnisse am Monitor der Kamera an... Nimm' genügend Akku's mit und spare nicht an der ISO.
Das 17-55er ist gut geeignet. Das 50er und das 18-70er kannst Du m.E. daheim lassen. Ich habe bei meiner ersten Hochzeit festgestellt, daß ein Zoom ein "must have" ist. Du wirst schnell agieren müssen und da ist ein "Warte mal, ich muß noch ein Stück zurück" eher hinderlich. Das 50er nimm' mit, wenn Du es auf einer zweiten Kamera hast, das 18-70er ist m.E. bei Einsatz des 17-55er überflüssig. Die Geli kannst Du benutzen, weil Du ja hauptsächlich indirekt Blitzen möchtest, oder ?
Die Blende dürfte wohl u.a. Geschmacksache und situationsbedingt sein. Ich regle alle Parameter der Kamera so, dass ich bei f:4-5.6 gute Ergebnisse erziele.

Geh' Testen oder geh' unter... :bgrin: :bgrin: ;)

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 07:57
von Heiner
Wenigstens hast Du Dir ein hohes Ziel gesetzt, das Deine Bilder besser wie die des Profis werden. Wahrscheinlich wirst Du leichtes Spiel haben da Du die bessere Ausrüstung haben wirst! ;)

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 11:28
von guybrush
Hallo,

wenn man auf einer Hochzeit, neben einem "Profi" fotografieren darf klingt das für mich nach einem guten Übungsevent. Ich selbst hatte schon 2x die Gelegenheit auf einer Hochzeit experimentell fotografieren zu dürfen. Beim ersten mal wollte das Brautpaar einfach von möglichst allen Gästen alle Digitalfotos und hat auf einen Hauptfotografen verzichtet. Es sind einige 1000 Fotos zusammengekommen, wovon einige dutzend gute dabei waren. Ich hatte damals die Gelegenheit meine vor kurzem neu erworbene DSLR ausprobieren zu können. Bei der zweiten Hochzeit auf einer Berghütte hab ich mir kurz zuvor ein Lightsphere bestellt und Blitztechnik geübt und mich nett mit dem anwesenden Profi unterhalten.
Beide Veranstaltungen waren letztlich sehr lehrreich und haben mir viele neue Erkenntnisse gebracht ;)

So kann ich z.B. sagen dass der Weissabgleich bei Blitzeinsatz nicht so trivial ist wie hier manche glauben. Natürlich sollte man so oft wie möglich mit RAW schießen aber damit allein ist es eben nicht getan.
Wenn ich mich recht erinnere ist bei aktiviertem Blitz und Auto-WB der Weissabgleich auf Blitzlicht eingestellt. Durch längere Belichtungszeit, große Blende und ggf. höhere ISO läßt sich oftmals noch einiges vom Hintergrund mit einfangen. Wenn die Hintergrundbelechtung aus Glühlampenlicht besteht fängt spätestens hier das Problem an ;) Hat der Vordergrund mit Blitz-WB (entspricht Tageslicht) korrekte Farben, so wird der mit normalen Lampen beleuchtete Hintergrund einen ordentlichen Orange-Stich haben. Versucht man dies nun mit dem vermeintlichen Allheilmittel RAW zu beheben so wird man schnell feststellen dass hier ohne intensive EBV kein befriedigendes Ergebniss mehr möglich ist. Entweder Vorder- oder Hintergrund mit korrektem Weissabgleich, oder irgendwas in der Mitte :)
Hier kommen die oftmals übersehenen Farbfolien ins Spiel. Bringt man mit der orangenen Folie (CTO = Color Temperature Orange) den Blitz auf Glühlampen-Farbtemperatur und stellt dasselbe an der Kamera ein so erhält man im gesamten Bild einen halbwegs ausgeglichenen Weissabgleich. Die 2 Folien beim SB-800 sind für die gebräuchlichsten Lichtquellen, Glühlampen und Leuchtstofflampen, geeignet. Da bei meinen SB-600 nix dabei war hab ich mir für Lau zwei Rosco Swatchbooks bestellt in dem unzählige Farb- und Korrekturfilterfolien dabei sind die fast alles vorstellbare abdecken.
Auch im freien bei hellem Sonnenlicht läßt sich der Biltzeinsatz durch passende Filter effizient kaschieren.

Blitzbelichtung bei Mischlicht
Matching photographic light sources at color temperature
balancing flash with available light

ach ja, Streulichtblende sollte grundsätzlich immer drauf sein, stört höchstens den internen Blitz ...

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 12:49
von 4Horsemen
guybrush hat geschrieben:...Hier kommen die oftmals übersehenen Farbfolien ins Spiel....
Ich bin aber immernoch der Meinung, daß man sich erst mal eine ganze Weile mit dem Thema Blitzen und vor allem auch mit dem Weißabgleich auseinandersetzen sollte, bevor man mit Farbfilterfolien hantiert.

Ich bin jetzt nicht wirklich sicher, man korregiere mich, wenn ich da falsch liege, aber der WA stellt sich m.E. bei montiertem Blitz im Automatikmodus keinesfalls generell in den Blitzmodus. Dann müsste ich bei Outdoor-Portrait-Shooting's mit Blitz ja einen katastrophalen WA haben....hab' ich bisher nich' bemerkt. Ich laß' mr das aber wie gesagt auch gerne nochmal erklären....

Klar ist das RAW-Format kein Allheilmittel, aus Erfahrung weiß ich aber, daß ich eine unwiederbringbare Hochzeit keinesfalls im Jpeg-Modus fotografieren würde. Da hab' ich bei RAW anschließend doch wesentlich mehr Möglichkeiten der Korrektur...gerade als Anfänger sollte mir das klar sein.

Interessante Links übrigens :super:

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 12:53
von zappa4ever
Im Prinzip ist es wurscht, auf was sich der WB bei den Mischlichtsituationen einstellt, solange man in RAW bleibt.

Das Problem ist das Mischlicht. Du hast im ambienten Licht eine andere Farbtemperatur als im Blitzbereich. Und das wird mit den Folien zumindest teilweise behoben.

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 14:17
von jockel
Es gibt für den Lightsphere einen orangenen Deckel.

Verfasst: Mi 28. Mär 2007, 15:06
von guybrush
4Horsemen hat geschrieben:
Ich bin aber immernoch der Meinung, daß man sich erst mal eine ganze Weile mit dem Thema Blitzen und vor allem auch mit dem Weißabgleich auseinandersetzen sollte, bevor man mit Farbfilterfolien hantiert.
ne, ne ... einfach mal ausprobieren :bgrin: ... schon bei meinen ersten Versuchen mit besagter Folie habe ich sowohl bei Kunstlicht als auch im Freien, teils erstaunlich stimmige Ergebnisse erhalten ...

Die ganze Blitzerei ist ja ein nicht unumstrittenes Thema. Die einen verteufeln es, andere betrachten es als gelegentlich notwendiges Übel und nur diejenigen die sich wirklich intensiv mit der Thematik befassen, werden die riesigen Möglichkeiten erkennen. Wenn man sich die einschlägigen Blitz-Websites so ansieht, merkt man recht schnell worauf es ankommt. Entfesseltes Blitzen, mehrere Blitze, öfter mal alles manuell einstellen, Schirme, (selbstgebastelte) Softboxen, etc. helfen das Licht weicher zu machen, Weissabgleich beachten. Diese "neuen" Parameter laden in jedem Fall zu reichlich Spielerei ein und man wird schnell das Verbesserungspotential erkennen.

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