Andreas H hat geschrieben:Und Du meinst nicht daß die Verstellung des Spiegels auch das Sucherbild vertikal verschiebt? Probier's doch mal mit einem Spiegel aus.
Theoretisch schon, aber bei den zehntel mm um die es hier geht ist das ohne Bedeutung
Andreas H hat geschrieben:Dazu kommt daß man eigentlich nie so schnell eine Diagnose treffen sollte. Wenn die Einstellscheibe (es ist keine Mattscheibe!) dejustiert ist, dann ist doch erstmal die Frage zu stellen wie es dazu kommen konnte. Im Laufe dieser Überlegung wäre es nicht verkehrt auch das Auflagemaß zu überprüfen.
Die Einstellscheibe ist sehr wohl eine Mattscheibe, ansonsten würde sich auf ihr nichts abbilden, sondern sie würde das Licht wie eine Fensterscheibe ungehindert durchlassen. Die rauhe Oberfläche mit ihrer speziellen Struktur erlaubt es, dass sich das Sucherbild auf ihr scharf abbildet, sie aber dennoch durchlässig ist, anders als z.B. eine Leinwand. Wenn man sie in der Hand hält und durchschaut ist sie nicht klar, sondern Matt - daher Mattscheibe.
Wenn das Auflagemaß nicht stimmt, äüßert sich das meist in einer Dezentrierung, also Unschärfen oben, unten, links oder rechts im Bild, selten in der Bildmitte. Ausserdem würde es nicht nur das Sucherbild verzerren, sondern auch den Autofokus. In diesem Fall hat Thomas aber kein Problem mit dem AF, sondern offensichtlich nur mit der Einstellscheibe. Das ganze ergibt ein recht plausibles Bild: Es gibt für alles Fertigungs- und Einstllungstoleranzen. Für den Sensor, die Einstellscheibe, die Spiegel, das Auflagemaß, den AF-Sensor etc. Sensor und Einstellscheibe werden letztendlich über die Feineinstellung des Spiegels miteinander abgeglichen, der AF wird als Letztes justiert. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Einstellungen nicht 100%ig passen. Über den zumeist kleinen Sucher digitaler SLRs und deren Mattscheibe lässt sich nur sehr schwierig bis garnicht so exakt fokussieren wie es bei Makroaufnahmen oft notwändig wäre. Einstellhilfen wie z.B. Mikroprismenring sind eh nicht vorhanden, sie werden von der elektronischen Einstellhilfe ersetzt. Ist der AF gut justiert, arbeitet sie auch sehr genau und zuverlässig, da im MF Modus nicht prädiktiv. So ein AF-Sensor arbeitet wie ein Schnittbildindikator und im MF Modus leuchtet der grüne Punkt im Sucher erst dann, wenn sich das Schnittbild deckt. Die Mattscheibe kann z.B. bei einer D50 oder D70 allenfalls der schnellen, groben Kontrolle oder in Grenzen der Überprüfung der Tiefenschärfe dienen. Bei einer D200 sind die Ansprüche etwas größer, aber auch hier gibt es rel. großzügie Toleranzen. Man denke nur an die ersten D70'er, die bekanntermassen in ihrer Justage reihenweise deutlich daneben lagen.
Andreas H hat geschrieben:Wenn man gleich an irgendwelchen Schräubchen dreht, dann kann es sein daß man einen Fehler mit einem zweiten Fehler kompensiert. Die richtige Reparatur wird dann nur teurer, auch weil das Fehlerbild verfälscht worden ist.
Eine Schraube nach links oder rechts drehen ist wirklich keine große Angelegenheit, macht in diesem Fall nix kaputt und kann ja bei Mißerfolg einfach wieder zurück gedreht werden. Und macht ganz sicher eine Reparatur nicht teurer. Aber trotzdem hast Du Recht, auch andere Fehlerursachen wären möglich, auch wenn ich in diesem Fall zu 95% auf den Spiegel tippen würde. Denkbar wäre auch ein blendenabhängig wandernder Fokus, wie es ihn bei einigen Objektiven gibt (jedoch ist mir hier kein Makroobjektiv bekannt). Lässt sich aber auch ganz einfach überprüfen: Da ja meist bei Offenblende fokussiert wird, das Testbild auch bei Offenblende machen. Wandert der Fokus bei kleineren Blenden nach vorne oder hinten, liegts am Objektiv. Dann kann bei gedrückter Abblendtaste manuell fokussiert werden...
Beste Grüße
Georg